Samstagsfrüh bzw. -mittags stand ich in aller Ruhe auf. Ich hatte schon Renate draußen rumwerkeln hören, die die Hausordnung machte. Eigentlich wollte ich sie ja heute auf Summer Breeze mitnehmen, aber leider konnte man keine Tageskarten reservieren. Drum blieb Renate lieber zuhaus, denn wenn sie dann da draußen nicht rein kam, was sollte sie dann in Dinkelsbühl machen bis ich mal wieder heimfahren wollte?
Da lud ich Renate wenigstens in die Eisdiele ein: Für dieses Frühstück hab ich nur die Hälfte gezahlt von dem auf Summer Breeze. Dafür war es mindestens doppelt so gut. Renate und ich sind zufrieden.
Nach dem erholsamen Frühstück schmiss ich meinen Krempel in das Auto und fuhr gleich wieder los.
Das Wetter war bestens, also kaum ein Wölkchen am Himmel - das Gegenteil von gestern - wunderbar! Bestens gelaunt fuhr ich auf die Autobahn.
Fröhlich kam ich an und ging gleich wieder runter aufs Gelände. Da sah ich doch auch glatt noch tatsächlich jemanden, den ich kenn: Gerd (ganz links) von der Church of Gerd, bei der Valhalla gleich ums Eck.
Was ist an diesem Kettenhemdheiner so Besonderes? Na, die Rostspur! Da wo man oben das Bier reinfüllt und deswegen öfter mal n Tropfen runterfällt, ist das ganze Kettenhemd verrostet. Auch an den Schulterblechen zeigte es dicke Rostflecken: Ob er wohl ab und zu im Bier duscht?
Hier haben wir Ensiferum. Die legten einen klasse Auftritt hin, hat mir ganz toll gefallen und ich moshte mir auch einen ab in der prallen Sonne.
Danach kamen Primal Fear.
Ein paar Aluminiumritter hielten da im Publikum ihre Tafelrunde.
Ich flakte mich erst mal ins Gras - mittlerweile gut aufgewärmt - und fotografierte mich ein wenig.
Ach, es ging mir recht gut... Ich glaub doch, ich geh nächstes Jahr wieder her, auch wenn ich gestern noch resigniert dachte, dass dies wohl - altersbedingt - mein letzten Summer Breeze sein soll.
Die Nachmittagsvorstellung war abgesehen von Ensiferum also nicht so der Hit. Was so ein Hip Hop Scheiß wie HBlockX hier zu suchen hatte, fragt sich schon. Die taten mir dann aber fast schon Leid, denn keiner wollte sie sehen, die Leute schmissen ihnen Strohballen auf die Bühne und der Sänger war so richtig deprimiert-wütend. Naja, sie sind ja auch selber schuld, wenn sie sich zu einem Metal-Festival anheuern lassen, können sie sich ja auch denken, dass das nicht her passt.
Ich ging ein bisschen spazieren, da entdeckte ich DAS. Mir fiel ein, dass der Sänger von Behemoth gestern noch so eine Show gebracht hat und unter Flüchen aus der Bibel irgendwelche Seiten raus fetzte, um sie ins Publikum zu werfen. Hier lag anscheinend der Rest - oder war der Behemothler auf seinem Weg von der Bühne fetzend hier vorbei gekommen?
Tatsächlich: ein Paulustext war das! Ich stiefelte halt mal drüber...
Die beiden da links haben ihren Mädels heute Nacht die Nachthemden geklaut, hä?
Sonic Syndicate und hsb beim Auftritt und Dark Fortress bei der Autogrammstunde.
Da ist schon wieder so ein Blechfritze. Was dieser Ritterlook wieder für ne neue Mode ist? Da komm ich nicht mehr mit: zu meiner Zeit war Metal noch ganz anders - die Jugend von heutzutage, also ts!
Was mir ultragut gefallen hat, war der trashige Auftritt von Destruction - also ganz klasse!
Die fetzten mit einer geilen Pyroshow rein! Also das war wirklich klasse! Am Anfang kam auch noch so n Fetter daher mit der Kettensäge und sägte bissel in der Luft rum. Später tauchte er dann wieder auf mit dieser Frauenleiche.
Leider zischte mir so ein Feuerflash ins Bild und als das Feuer wieder flach war, war der Typ mit dem Weib weg. Destruction haben ihre Tour angekündigt: Da werd ich mal schaun, ob sie nicht in Nürnberg auch sind, weil da geh ich dann wieder hin.
Der Dani geht mir auf die Eierstöcke! Das ist nun schon die 2. Cradle of Filth-Show, die ich sehe, ohne dass man ihn auch nur einmal ordentlich fotografieren könnte. Sie halten die Bühne und besonders den Dani immer so im Dunkeln, dass man ihn mit dem bloßen Auge grad noch sieht, aber auf den Fotos nicht mehr. Ich fotografierte ne ganze Reihe, aber diese beiden Bilder sind das Beste aus der ganzen Serie. Das stinkt mich vielleicht was an.
Am Anfang gabs auch Probleme mit dem Sound und Dani geierte sich da vorn einen ins Mikro, ohne dass man ihn hörte: der Ton war nicht eingeschaltet.
Müde trat ich also mal den Heimweg zum Zelt. Die Füße taten mir weh und ich hatte mir Blasen gelaufen und so schlurchte ich dahin. Damit ich nicht auch noch stolperte, hatte ich ne Taschenlampe dabei und leuchtete so vor mich hin. Da kamen auf einmal ne Frau und ein Kerl: Super, dass ich ne Taschenlampe hätte, denn er hatte auf dem Weg hier irgendwo sein Trinkhorn verloren, ein kleines, schwarzes. Ich leuchtete den Weg ab, aber wir fanden nichts. Ich war schon 10 m weiter gegangen, da fand ichs: "Da ist es! Ich habs gefunden!" rief ich. Die beiden freuten sich riesig und fielen mir um den Hals, ach, das war lieb.
Beschwingt kam ich beim Zelt an. Diesmal würde ich nicht frieren, denn nun hatte ich mir noch ne Decke mitgebracht und dicke Shirts. Ich fror auch nicht. Aber irgendwann in der Nacht kamen die neben mir an und drehten so eine Scheiß Grind-Core-New-Metal-Mukke auf, da konnte ich wieder nicht schlafen. Ziemlich gerädert kroch ich am Morgen um halbneun schon aus dem Zelt. Ein Haufen Leute waren schon gefahren, die Wiese war schon ganz leer. Ein paar Autos weiter hatten wieder welche so beschissene Bayern-Musik drin. Ich kann nicht verstehen, was die da dran lustig finden, ich find das einfach bloß Scheiße. Ok ok, die Texte sind ganz witzig, aber ansonsten klingt das nicht anders als die Oberkrainer, die mein Vater immer gehört hat und weswegen ich schon auf Teufel komm raus mit ihm gestritten hatte als ich erst 14 war. Und jetzt soll ich mir denselben Sound bieten lassen? Ich schaute, dass ich meinen Krempel schnell zusammen packte und fuhr ab.
Auf der Heimfahrt kreuzten noch 2 Rehe meine Straße, aber irgendwann fand ich dann die Autobahn: Man musste nämlich aus dem Festival in die andere Richtung raus, also von Dinkelsbühl weg, und da verfuhr ich mich natürlich wieder auf den Käffern... also ein Elend an Kultur ist das da: Ein alter Mann spazierte am Weg in einem Dorf und als er hörte, dass ein Auto kam (ich), blieb er auf dem Gehweg stehen und sah sich um, mir nach, bis ich vorbei war. Das sind so Bauernkäffer, wo es Sonntagmorgen etwas Spektakuläres ist, wenn ein Auto vorbei fährt! Also da bleibt mir ja echt die Spucke weg, wie kann mans denn dort aushalten? Keine 3 Tage lang wollte ich da Urlaub machen.
Endlich war ich dann in Nürnberg und lud das Auto leer. Als ich mein Zeug oben hatte, versuchte ich, die Grashalme und Katzenhaare, mit denen ich grundsätzlich bestückt bin und die ich echt überall verteile, aus dem Auto zu sammeln. Die ganzen Sitze waren schon voller Katerhaare, allein von den Klamotten, die ich da drauf geschmissen hatte. Als das Auto sauber war, fuhr ich tanken.
Dann wollte ich irgendwie in die Beuthener Straße, aber erst beim 3. Anlauf klappte das: Alle Zufahrten waren gesperrt, weil gerade ein Clubspiel war - das Stadion ist nämlich gleich daneben. Meine Güte, so viele Deppen auf dem Weg!
Da war ich nun endlich beim Hertz und stellte das Auto ab. Ich hatte es nur 3 Tage gehabt, aber mir wars ganz Leid, als ich es stehen ließ: ey, das war doch jetzt MEIN Auto gewesen. Ich entwickle schon seit jeher immer ein seltsames, emotionales Verhältnis zu meinen Autos, also ist ganz komisch. Ich könnte nie nen Kerl so lieben wie meine Autos. Ja und DAS war ja nicht mal meins, es war ja nur geliehen und auch nur 3 Tage lang. Naja *schnief*, trotzdem: tschüßi, Autole!
Ich lief zur S-Bahn. Aber schon in der Unterführung waren lauter so Fußballdeppen unterwegs. Mann, was für ein Proletenvolk! In so einem Stadion trifft sich aber doch auch wirklich der Abschaum der ganzen Stadt, oder? Was für ein grölendes, assliges Gesockse! Was war ich froh als endlich die S-Bahn kam und ich schließlich zuhause war.
Sonntag, 17. August 2008
Summer Breeze, Teil 2
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