Für den Samstag hatte ich die Auswahl zwischen Tankard in Weiden (ohne Standheizung) oder Napalm Death in Nürnberg. Es hätten mir zwar Tankard musikmäßig besser gefallen, aber ich entschied mich dann lieber für das Heimspiel mit Napalm Death.
Es fing schon um 18 Uhr an und so stiefelte ich in der Eiseskälte den Berg hinauf zum Löwensaal. Da standen gar nicht viele Leute an, ich war gleich drin. Da war's auch noch ganz locker, was das Gedränge betrifft und man kam überall schnell dran. Der Löwensaal war höchstens halbvoll, den Rang oben hatten sie abgesperrt und selbst im Saal war es noch recht luftig. Als Publikum fand ich das natürlich sehr schön, denn man kam noch ganz vor bis zur Bühne und bekam an der Theke auch recht schnell ein Bier, weil die Schlangen überschaubar waren.
Torsten plus Tochter war da. Die andere Tochter war nicht dabei, war wohl bei ihrem Freund. Ja, mei, und so werden die Vögel flügge, armer Torsten! Javi war auch dabei und freute sich ganz arg, dass ich nach Spanien gehen will und Spanisch lernen will. Torsten nicht, der wollte, dass ich hier bleib und erzählte, Javi sei extra aus Spanien nach Deutschland zurück gekommen, weil in Spanien metalmäßig nix los ist. Ach, was will er denn, ich hab doch metalmäßig eh schon alles gesehen.
Da standen wir also ganz vorn vor der Bühne und gaben uns die erste Band, the Brat. Der Schlagzeuger von denen war ganz arg schlimm fett, also das war mit Sicherheit schwer krankhaft. Da saß ein Fleischberg hinter dem Schlagzeug und die ganze Bühne bebte. Aber er spielte recht gut. Viel Songs hatten sie ja nicht im Repertoire und so hörten sie nach kurzer Zeit wieder zu spielen auf.
Full of hell waren mehr crunchig. Meins war's nicht, ich bin da zu oldschool, aber schlecht gespielt haben sie nicht, hat schon gepasst.
Danach kamen Crowbar. Die Jungs waren deutlich älter und ich fand sie nicht schlecht, aber dem Torsten gefielen sie nicht.
Schon auf dem Weg den Berg hoch hatte ich wieder den Bernd getroffen, den sie dort immer als Security abstellen, damit keine Autos rauffahren. Wenn die Veranstaltung begonnen hat, steht Bernd dann immer unten und muss aufpassen, dass keiner die Tür hinten auf macht. Da haben wir dann dieses Foto von uns beiden gemacht.
Ein Stück weiter bei der Tontechnik stand der Botsi. Der passt dort auf, dass keiner das Mischpult klaut
.
Ich ging mal raus an die Theke, ein neues Bier holen, und fand dort den Torsten im fortgeschrittenen Partymodus . Dann aber ging's gleich wieder rein, weil jetzt kamen Napalm Death.
Der Barney ist ein Monster, echt: Er sieht immer noch (von weitem) aus wie ein 16jähriger Schulbubi und er hupft auch immer noch rum, als wär er ein solcher. Es ist mir kaum ein scharfes Foto von ihm gelungen, alle nur verwackelt, weil der Kerl in eiiiner Tour in Bewegung ist. Dabei ist doch der jetzt auch schon Mitte 50, wie macht er denn das?
Die Vorstellung war lustig - wie immer - aber Napalm Death spielten wirklich nicht lang. Schon um 22 Uhr waren sie fertig
. Dazu rief - außer mir - keiner nach einer Zugabe, also sowas. Da gingen auch gleich die Lichter an und die Unterhaltungsmusik wurde aufgedreht, das Konzert war vorbei. Also das hat mich jetzt fei nicht überzeugt...?!
Der Torsten war nun so ver-desperados-t (was der immer für Zeug trinkt, bäh!), dass er nur noch eingeschränkt verabschiedungsfähig war . Ui, hatte der einen sitzen! Zum Glück hatte er ein braves Töchterchen dabei, das auf ihn aufpasste. Auch der Javi erschien mir noch recht standfest.
Da ließ ich die Freunde stehen und trollte mich zur Straßenbahn. Mei, es war erst 22 Uhr, man hätte noch locker ins Brown Sugar gehen können, aber als ich am Bahnhof war, fuhr ich dann doch mit der U-Bahn weiter. Naja, es war kalt und brrr und überhaupt ... da ging ich lieber heim zu meiner Heizung. Ja, die in der Wohnung funktioniert zum Glück noch einwandfrei .