Sonntag, 23. März 2025

Braincrusher, Hirschaid am Samstag

Zum Weißwurstfrühstück, das sie da vorne anboten, kam ich natürlich wieder nicht rechtzeitig aus der Falle . Aber ich hab doch noch hier irgendwo eine Dose Weißwürste im Schub...?

Beim Durchwühlen der "Küchen"-Schubs fiel mir auf, dass ich die ganzen Vorräte darin, die ich schon seit ca. 3 Jahren in der Gegend herum spazieren fahre, doch auch mal essen sollte. Ja, da fang ich doch zum Frühstück mal an mit leckeren Salzstangen und -brezeln. Die wären ja sogar noch bis April haltbar! …oh: bis April 2024. Ja, knapp daneben .

Was für ein herrlich chilliger Tag! Die Sonne schien, ein paar Vögel pfiffen schon, aus den Camps und Autos dröhnte verschiedener Metal und von vorne aus der Halle hörte man schon erste Tonproben.

Die von mir so liebevoll zubereiteten Bratwürste und Putensteaks hatte ich den wilden Tieren unter das Auto gelegt, falls vielleicht in der Nacht der ein oder andere hungrige Marder vorbei käme. Allerdings war nichts gefressen worden. Hee, so schlecht ist es auch wieder nicht, die Bratwurst unten rechts hat auch noch viele nicht verbrannte Stellen ! Naja, die Viecher trauen sich wohl nur nicht so nah ans Auto, denk ich.

Ein nichtmetaliger Mann strolchte vor dem Naglfar herum und guckte, ob jemand zuhause war. "Sie wollen bestimmt Platzgebühr kassieren" fragte ich. 24 € wollte er haben für 2 Tage. Wenn man da früh aufsteht, sich eine Bauchtasche vor den Latz hängt und einfach 2 Stunden vor diesem Mann schon rumläuft und sämtliche großen Autos abkassiert, könnte das ein lukratives Geschäft sein . Schief guckte er auf den Grill und meine Würstchen unter dem Auto: "Das müssen Sie aber noch üben."

Da saß ich nun im Naglfar und häkelte. Es soll ein Sitzbezug werden.

Na so beim Häkeln war es doch ein wenig kühl. Ich probierte es einfach mal und schaltete die Heizung ein. Hee, da blinkte gar kein rotes Licht mehr! Sie rumpelte und pfiff, aber lief! Ich war ganz geflasht und machte es mir voll gemütlich.

Da saß ich nun glücklich im Naglfar, trank Kaffee und häkelte. Schon um 13 Uhr fingen vorne die ersten Bands an, aber ich hatte überhaupt keinen Bock, jetzt schon da vor zu gehen. Auch von den anderen saßen viele noch vor ihren Autos auf ihren Campingstühlen in der Sonne, chillten, soffen und unterhielten sich.

Ich häkelte und häkelte. Die anderen liefen nun schon langsam nach vorne, aber ich hockte immer noch selig in meinem Naglfar und häkelte.

Ja gut, so gegen 17 Uhr raffte ich mich auch mal auf, kämmte meine vermoshten Haare, schmierte mir irgend ein Makeup um die Augen rum, zog mich an und lief vor.

Da stand gerade diese Band auf der Bühne, Streams of Blood. Oh, die gefielen mir ganz arg gut, voll mein Geschmack, und ich moshte gleich wieder los. Nein, CD wird sich keine gekauft! Das wird sich gemerkt und zuhaus von Amazon ein Album gestreamt. Aber einen Patch kaufte ich mir wenigstens.

Im Gewühl traf ich die Karin, auch schon ü-60. Karin ist schon in Rente. Ich noch nicht. Aber bald! Zwei Jahre noch, dann leg ich mal richtig los! Vielleicht komm ich dann endlich wieder schlaf-wach-mäßig in einen vernünftigen Rhythmus, denn weil ich es gewöhnt bin, um halbsieben früh aufstehen zu müssen und folglich abends um halbelf ins Bett zu gehen, haut es mir regelmäßig um meine Bettzeit das Gestell zamm und ich werd müd . Da standen wir beide vor der Bühne, lauschten verzückt der Band und lamentierten über unser Alter.

"Dann vertrag ich auch keinen Alkohol mehr" jammerte ich: "Ich kaufe mir 1 Bier, dann kauf ich mir nach ner Weile ein zweites und wenn die Hälfte leer ist, geh ich aufs Klo und füll die Flasche mit Wasser auf." Mehr als 3 Bier am Abend vertrag ich nämlich nicht mehr, dann bin ich besoffen und es wird mir schlecht. "Ja, was meinst du, was ich hier trink", lachte die Karin und hob ihre Bierflasche voll mit Leitungswasser. "Na, dann prost!" lachten wir beide und stießen mit unserem Wassergesöff an. Metal-Omas - alles nur Tarnung und Täuschung!

Der Greimi ist noch etwas jünger, aber bei dem geht's doch auch schon los. Mit erkenntlicher Breitseite stand er schon am frühen Abend dort und machte den Eindruck als wollte er heute noch mit dem Abendzug nach Hause fahren, nicht erst morgen mit der ersten S-Bahn, wie sonst immer.

Tanzen, moshen oder rumhupfen habe ich in letzter Zeit auch recht eingeschränkt. Irgendwann fand ich da seitlich einen Tisch, setzte mich drauf und ließ nur noch im Takt die Beine baumeln. Da sitz ich grad im Lotussitz - ommmm - mitten im Gewühl und alle wuseln um mich und meinen Tisch rum.

Früher habe ich auf so einem Festival immer locker ein Kilo abgenommen: Andauernd war ich unterwegs, hupfte und moshte, ansonsten nur Flüssignahrung, weil zum Essen hatte ich ja gar keine Zeit. Heute ist das anders: Ich moshe grad mal ab und zu noch ein bisschen, richtig abdancen tu ich kaum noch und wenn, dann maximal 1 Song, weil dann bin ich alle. Dafür gab's dort leckere Pizza-Stückchen und so futterte ich eine Pizza nach der anderen. Die LKW (Leberkäsweckla) sahen aber auch gut aus...!

Irgendwann wurde es mir auf meinem Tisch dann langweilig. Ich suchte mal den Greimi: fort . Wo war die Karin? Fand ich auch nicht mehr . Ich stand noch ein bisschen vor der Bühne und hörte zu, aber den Headliner Mantar würde ich eh nicht mehr erleben, kenn mich doch, werd ich doch schon wieder müd. Naja, muss ich ja auch nicht, was soll's, mach ich halt auf gemütlich. Also ging ich dann zum Naglfar und legte mich ab. Man muss sich ja nicht immer so auspowern, nä . Das ist ja mal jetzt erst der Auftakt der Saison, es liegt ja noch ein ganzer Festival-Sommer vor mir!

Samstag, 22. März 2025

Braincrusher, Hirschaid am Freitag

Ich war zwar mit dem Naglfar ab und zu unterwegs, bin damit nach München gefahren - aber nachts wieder heim - bin nach Erlangen gefahren, in die Werkstatt nach Wolkersdorf und sonst wohin, aber übernachtet oder "gewohnt" hab ich nicht drin, weil die Heizung ja nicht geht. Die kaputte Heizung hat mich völlig ausgebremst, sodass ich auch gar keinen Bock hatte, fortzufahren. Also ich wär schon gern fortgefahren, aber nicht ohne Heizung bei der Eiseskälte. In Nürnberg hab ich zwar im Hirsch und Löwensaal ein, zwei, drei Konzis mitgenommen, aber mein Bock zum Fortgehen wurde immer weniger, ich konnte mich nicht mal mehr aufraffen, auch nur ins Sugar zu gehen, und die letzten drei Wochen war ich dann nur noch ganz selig daheim gesessen und habe gehäkelt. Das hat mich total beschwingt, ich häkelte jede freie Minute und jetzt hab ich sogar heute im Naglfar auf dem Braincrusher mein Häkelzeug dabei . Muss ich mir um mich Sorgen machen?

Ich hatte in meinem Leben schon mehrere so "Altersschübe". Also ich fühl mich ne Weile immer ganz frisch und schau auch so aus, aber dann erlebe ich innerhalb weniger Wochen und Monate einen Schub und werde zusehends alt . Das renkt sich dann nach einer Weile schon immer wieder ein, dann hält es wieder ein paar Jahre - bis zum nächsten Mal. So einen Altersschub erlebe ich gerade, und so häkelte ich vor mich hin - eins zwei drei vier, eine zunehmen, Luftmasche - und dachte während dieser meditativen Tätigkeit über mein Leben und DAS Leben überhaupt nach. Das gibt mir zwar unheimlich viel und ich glaube auch, ich brauche das, aber es zieht mich halt auch unheimlich runter. Man wird ganz blöd davon und depressiv . Dazu noch der Winter mit seiner Kälte und Finsternis, alles grau in grau, dreckig und trist … nein, mir geht's irgendwie grad nicht gut.

Zeit wird's, dass ich wieder auf die Autobahn komm!

Hätt ich kein Ticket gehabt, wär ich wieder nur zuhaus geblieben, hätte gehäkelt und mich in meiner Depri-Bubble zamgesponnen - also raus aus'm Haus und ab nach Hirschaid!

Auch wenn noch kein Laub an den Bäumen ist und auch die Wiesen nur grau und braun statt grün ausschauen, aber wenigstens schien die Sonne und es war auch gar nicht kalt, man konnte tatsächlich schon ein wenig draußen sitzen. Als ich ankam, packte ich drum auch gleich den kleinen Kugelgrill aus und den Campingstuhl, setzte mich hinter das Naglfar und grillte. Was ich wieder Verbranntes zusammen-gegrillt hab, wollt ihr nicht sehen, glaubt's mir, und es schmeckte noch nicht mal nach was, selbst wenn man den Ruß abkratzte. Also das war nix und so ließ ich es unter dem Naglfar stehen, vielleicht wollen's in der Nacht ein paar wilde Tiere?

Der Chris aß drei Bratwürst, dann war er "satt" , sag bloß. Also gingen wir mal besser zum Saufen über, hockten uns ins Auto und quatschten.

Dann aber ab in die Halle, weil um 17 Uhr ging es los mit der ersten Band, Asmoday.

Danach kamen the Omega Swarm, dann Wode, aber welche Band das hier im Bild war, weiß ich jetzt gar nimmer.

Das waren allemal dann Varathron, die mir recht gut gefallen haben. Aber nein, ich kaufe mir keine CD, nein, weil ich weiß schon bald nimmer, wohin mit all den CDs, und nein, ich kauf mir auch kein T-Shirt, genau aus demselben Grund.

Weil mir die Varathron echt gut gefallen haben, merk ich sie mir aber mal und guck dann mal zuhaus, ob ich mir ein Album aus Amazon downloade.

Das erste Festival im Jahr und alle Metaler wachen aus dem Winterschlaf auf. Da sind sie natürlich nix mehr gewöhnt und müssen mal erst wieder auf Touren kommen. Ja, und dann meint man(n), man trinkt 10 Bier wie immer, ist aber schon nach dem 5. hoffnungslos platt , gell Greimi .

Ja, und ich halt auch nix mehr aus, denn obwohl ich freitags extra Urlaub genommen hatte und früh bis 10 geschlafen hatte, wurde ich abends trotzdem müd .

Ich guckte mir noch die Fleshcrawl an, die gefielen mir dann aber gar nicht so. Bier hatte ich auch genug und irgendwie freute ich mich auf mein Naglfar. Es war nämlich gar nicht kalt, hatte doch schon ordentlich Plusgrade und ich würde auch ohne Heizung im Bett nicht frieren. Also ging ich nach den Fleshcrawl heim zum Parkplatz.

Tatsächlich war's relativ mild, gar kein Eis auf den Scheiben und im Naglfar hat's mich selbst im Nachthemd gar nicht gefroren. Ein ziemlicher Wind ging und das Naglfar wurde immer wieder von Böen durchgeschüttelt. Eh, das ist sooo gemütlich und sooo schön. Ich schlief selig ein wie in einer Wiege . Schon lang nimmer so gut geschlafen!

Na, ich hoffe doch, dass mit der Festivalsaison und den kommenden Konzis meine Winter-Depris wieder verfliegen.

Freitag, 7. März 2025

Nachtblut im Hirsch

Was hat mich nun eigentlich so ausgebremst? Naja, es war die blöde Standheizung im Naglfar! Ich hatte beschlossen, dass ich sie erst im Herbst reparieren lassen würde, weil wenn ich jetzt noch ne Werkstatt finde, krieg ich meinen Termin sowieso erst in 4 Wochen und da wirds ja schon langsam dann wieder Frühling, brauch ich dann auch keine Heizung mehr. Drum ist es also im Naglfar immer noch eiskalt. Daraus ergibt sich, dass ich keinerlei Bock habe zum Fortfahren, so blieb ich zuhaus in Nürnberg.

Da war jetzt immerhin am Donnerstag Nachtblut im Hirsch. Das Ticket hatte ich schon seit Wochen, aber nun war ich am Donnerstag gar nicht in Stimmung. Am liebsten wär ich daheim geblieben, aber natürlich bin ich doch hin. Torsten und Töchter waren ja dort, und Nachtblut ist ja eigentlich ne echt geile Band, die man nicht verpassen sollte.

Erst mal stand ich mir in der Warteschlange vor dem Hirsch die Füße platt. Zum Glück war es nun aber gar nimmer so kalt, wenigstens hat's mich nicht gefroren. Drinnen traf ich dann gleich den Torsten, der war noch völlig nüchtern, also was ist denn los? Also zwitscherten wir dann gleich mal ein Bier, schon lief es besser.

Da dümpelten wir so vor der Bühne und guckten dumm rum, da stand doch direkt neben mir die ganze Zeit schon die Angela. Ja Wahnsinn! Wir begrüßten uns erst mal und kreischten den ganzen Hirsch zusammen: Hat's jetzt jeder mitgekriegt, dass wir uns ganz überraschend getroffen haben?

Ich freute mich, denn um die Vorband hatte ich mich noch gar nicht gekümmert. Erst kurz vor dem Konzert bemerkte ich, dass als Warmup die Sagenbringer kommen. Ja goldig, die hab ich erst am Dark Troll letztes Jahr für mich entdeckt und war gleich begeistert. Die Jungs aus Sylt haben sich also tatsächlich mal wieder ins "Gebirge" gewagt . Ich stimmte gleich mal das Sylt-Lied an: "Döp döröp döröp..." , aber schon fingen sie an zu spielen und haben mich natürlich übertönt.

Die Sagenbringer heizten wirklich gut ein und wir moshten und feierten. Torsten meinte zum Schluss, die Sagenbringer waren ja fast besser als Nachtblut, und er war total enttäuscht, dass sie nur eine Dreiviertelstunde spielten.

Naja, also das war schon mal ein echt guter Auftakt.

Als echter Nachtblut-Fan hatte ich mir das neue Album schon gleich aus Amazon runtergezogen gehabt und die letzten Tage kaum was anderes gehört. So war ich bereits recht textsicher. Da ich das Album also schon hatte - und die anderen Alben natürlich auch schon alle - konnte ich mir gar keine CD kaufen. Da kaufte ich mir wenigstens ein Tour-Shirt. "Von Hass getrieben" steht hinten drauf. Das ist ja fast so schön wie mein "ich hasse Menschen"-Shirt. "Das Shirt in S bitte" verlangte ich am Merch. "S?" staunte der Torsten. Hörte ich da etwa eine Spur von Neid aus der Tiefe seines in den letzten Monaten recht stattlich gewordenen Bierbauchs?

Als Nachtblut anfingen, kamen wir natürlich nicht mehr ganz vor. Da wars gerammelt voll, vorn. Aber immerhin konnte ich mich auf Höhe des Mischpults rechts an die Wand wühlen. Da ich - Hirsch-mäßig - wieder meine Killstar-Stiefel mit den hohen Absätzen angezogen hatte, war ich damit über 1,80 und konnte ganz gut über die meisten Leute gucken. Den Torsten fand ich im Gewühl dann nicht mehr, verschollen im Bermuda-Dreieck.

Nachtblut spielten ziemlich viel vom neuen Album. Das Album hat mich am Anfang gar nicht so weggerissen, aber nachdem ich es jetzt immer wieder gehört hatte, fand ich's auch immer besser.

Eine Weile blieb ich an meiner Wand und guckte mir den Gig an, aber dann wühlte ich mich zurück durch die Leute in die Lobby, ein neues Bier holen. Dort fand ich den Torsten mit zwei Kumpeln und so standen wir also noch bis zum Ende gar am Tresen und feierten.

Dann war's aus und alle strömten nach draußen. Schnell holte ich meine Jacke von der Garderobe, so lange noch nicht so viele Leute anstanden. Dann lief ich vor an die Bushaltestelle. So schön die Killstar-Stiefel auch sind, aber langsam taten mir ganz schön die Füße weh. Ich war recht froh, als ich daheim war, schon allein um die Schuhe ausziehen zu können . Spät war's geworden und ich fiel erschöpft ins Bett.

Heute früh hab ich dann natürlich verschlafen und kam erst ne halbe Stunde später in die Arbeit. Aber das ist ja bei uns alles ganz locker, da fragt gar keiner danach.