Sonntag, 31. Mai 2015

mal wieder Renate und Pizzeria

Meine kleine Kamera kackt mir langsam ab. Man muss auf den Auslöser drücken wie ein Schmied, dass sie noch ein Foto macht und überhaupt: Ich sollte mir mal eine neue Kamera kaufen, diese da macht's nimmer lang. Also radelte ich nach der Arbeit in einen großen Elektromarkt, über dessen Verkäufer ich mich jetzt im Folgenden ordentlich auslass, drum sag ich nicht, welcher Markt es ist.

Allemal ging ich rein, hinter zu den Kameras, guckte mir die erste an, gefiel mir nicht, guckte mir die zweite an, gefiel mir schon viel besser, popelte so im Menü herum, da kam ein etwas älterer Verkäufer und fragte, ob er mir helfen kann. "Naja" sagte ich "ich such so ne kleine, preisgünstige Kamera 'für alle Tage', weil eine große Nikon D5000 hab ich schon." Erwarte ich da zu viel, wenn ich nun meine, dass der jetzt wissen müsste, dass ich mich mit Fotografie wenigstens ein bisschen auskenn? Ja, blabla, er fing gleich an, mir zu erzählen, dass die tolle Bewegungsbilder macht, weil er geht jetzt mal da hinter und kommt gleich wieder vor und ich soll das fotografieren.

Hm.
"Ja gut, lassen wir ihn mal sein Kasperle machen" dachte ich und fotografierte ihn, als er Arme fuchtelnd hinter dem Eck vor kam. Ja gut, die Bewegung war gut eingefroren, wahrscheinlich kleine Blende und große Zeit, hm hm, nichts Besonderes an und für sich. Das erwart ich schon vom "Sport"-Modus.

Er laberte und blubberte und ich guckte unterdessen im Menü rum. Nach einigen Klicks wusste ich intuitiv, dass mir diese Kamera sehr gut gefällt und ich sie kaufen will. Währenddessen plapperte der Verkäufer irgendwas rum, ich hörte gar nicht wirklich zu und sagte nur, dass ich die nehm.
"Moment" sagte er, holte einen Schlüssel, trat ganz lässig an die Kamera, so als wenn nix wär und begann, sie von der Konsole abzuschließen.
"Äh Moment..." sagte ich: "Aber ich will schon eine Originalverpackte, nicht das Ausstellungsstück!"
Ja, naja, die hätte er nimmer da, das sei die Letzte, meinte er. Oh, das ärgerte mich nun aber.
"Wie lang steht denn die jetzt schon hier?" fragte ich, weil wenn die erst ein paar Tage da stünde...?
"Ich weiß es nicht." wich er aus. Also heißt das: Die steht da schon mindestens ein paar Wochen bis Monate und jeder Depp hat auf ihr schon rumgedrückt.
"Haben Sie sie nicht vielleicht in einer anderen Farbe?" fragte ich. Ich tät sie auch in silber oder sogar weiß nehmen. Aber er hatte sie (angeblich) nur noch in absolut grellem hello-Kitty-Pink. Also nee, sorry, aber damit lauf ich nicht rum. Also doch das schwarze Ausstellungsstück?
"Wieviel Rabatt krieg ich denn, wenn ich die nehme?" fragte ich, aber er konnte mir keinen Nachlass gewähren, meinte er.
Die Kamera sei aber absolut ok, er würde sie extra für mich noch auf Werkseinstellungen zurücksetzen...
Äh, will der mich verarschen? Das sind im Allgemeinen 3 Klicks, das kann ich selber! Vollidiot, der! Ich schob schon einen ziemlichen Hals.
Als er dann aber auch noch folgendes sagte: "Ich bin von dieser Kamera so überzeugt, ich gebe Ihnen sogar eine extra Garantie für die nächsten 3 Jahre!" ergänzte ich bloß noch fragend: "...gegen Aufpreis, oder was?" Der meint doch nicht etwa diese ganz normale Zusatzgarantie, die sie einem zu jedem Produkt anbieten? "Ja" gab er zu und merkte jetzt, dass er's verschissen hatte. Wahrscheinlich überlegt er jetzt noch rum, was mir nicht gepasst hat...

Auf alle Fälle platzte mir der Kragen und ich ging einfach wortlos davon, ließ den belämmert dort stehen. Ich würde zu Saturn in die Stadt fahren, vielleicht haben die sie auch? Ich kann's einfach nicht leiden, wenn man mich für bescheuert verkaufen will!

Wütend verließ ich den Elektronik-Markt, weil enttäuscht war ich auch: Hätt ja jetzt gern die Kamera gehabt! Ich stieg auf mein Fahrrad und radelte Richtung City, da sah ich nicht an der nächsten Kreuzung auch einen TeVi-Markt! Ja, juhuu! Ich dachte, die seien von hier weggezogen?

Also latschte ich schnell in den TeVi-Markt. Tatsächlich hatte sie die Kamera - in Schwarz - originalverpackt - zum selben Preis wie drüben - und ein richtig netter Verkäufer packte sie mir ein. Beschwingt radelte ich heim.

Eigentlich dachte ich, dass am Freitag GEZ-Stammtisch im Kaufhof sei. Da SMSte mich aber Renate an und schlug vor, dass wir uns doch mal wieder treffen könnten und ob ich nicht doch mal wieder mit ihr in die Pizzeria wollte? Na, dann geh ich halt bloß kurz zum Stammtisch, meinte ich und bestätigte den Date mit der Renate.

Am Stammtisch hätte ich eh nur 2 Jungs treffen wollen, die ein paar Unterschriftenlisten haben wollten. Dann rausch ich halt bloß schnell vorbei, geb den Jungs die Listen und mach mich gleich wieder weg, dachte ich. Also latschte ich mal hin - mit meinem GEZ-Trolley, versteht sich. Da stand ich nun oben im Kaufhof-Restaurant und stellte fest: Es war gar keiner da! Erst da fiel mir ein, dass heute ja nicht der 4. sondern der 5. Freitag im Monat war! Ja gut, was mach ich denn jetzt mit den beiden Kerlen, die ich treffen wollte? Ich latschte Richtung Restaurant-Ausgang, aber eine Frau quatschte mich an - aufgrund des Trolleys - und wollte gleich meine Petition unterschreiben. Während sie noch unterschrieb, tauchten die beiden Kerle auf.

Prima! Wir tauschten Infos und Listen aus, jetzt hab ich ein paar Infos mehr und die haben jetzt viele, viele Unterschriften zu sammeln. Scheint eine vielversprechende Zusammenarbeit zu sein.

Aber jetzt ab zu Renate, es war schon spät. Ich latschte raus zum Wotansplatz und holte Renate ab. Zuerst hockten wir uns außen ins Gärtla von der Pizzeria, aber dann fing es an zu regnen, da gingen wir rein. Kaum hatten wir uns an einen Tisch gesetzt, rief auch schon vom Nachbartisch jemand rüber, was das denn hier sei mit der GEZ - und *schwupps* schon unterschrieb schon wieder die halbe Wirtschaft meine Petitionslisten. Ja, so lob ich mir das!

Wir quatschten uns mal wieder den Mund fusselig, weil wir hatten uns ja echt schon lang nimmer gesehen. Wir quatschten bis um Mitternacht. Na, jetzt aber heim, weil morgen wollten wir doch zur Demo nach Regensburg fahren und ich musste früh aufstehen...

runder Tisch (GEZ) in Fürth

Am Mittwoch war "runder Tisch" in Fürth. Philosoph war diesmal nicht da. Sie hat mir gesagt, warum sie nicht kommen konnte, aber ich habs vergessen. Damit dann überhaupt ein Organisator dort saß, spazierte ich nach Fürth(z). Endlich mal hatte ich wenigstens wieder so viel Zeit, dass es zum Laufen reichte. Ich spazierte also los.

Guckt mal, was ich da an einer Verkehrsampel am Frankenschnellweg/Ecke Rothenburger Straße gefunden habe! Dracula hat sich aufgehängt! Ganz offensichtlich ein Vitamin-D-Mangel: Das macht unglücklich!

Ich spazierte weiter durch GoHo durch, runter in den Wiesengrund, an der Pegnitz entlang und kam dann irgendwann in den Fürther Stadtpark. Der ist echt schön und seit Neuestem soll sich dort im Teich auch ein Schnappi befinden (hab ich auf Facebook gelesen)! Nein, kein kleines Krokodil, aber eine Schnappschildkröte.

Ich setzte mich also ins Stadtparkcafe und weil noch keiner da war, packte ich meinen Ordner aus und las mal den Widerspruchsbescheid, den ich von der GEZ mit Einschreiben + Rückschein zugesandt bekommen hatte: mei, ist das wieder ein G'schmarri! Hey, das lohnt sich doch echt gar nicht mehr, dagegen wirklich was Gescheites auszuarbeiten, weil die semmeln doch eh alles ab und wenn es noch so begründet ist.

Naja, ich werde dann mal kommende Woche was aufsetzen und es dann meiner Klage noch nachreichen, die ich ja eh letzte Woche eingereicht habe.

Zum Fürther Stammtisch erschien dann sogar eine Lehrerin, die ich schon am Fürther Info-Stand kennen gelernt hatte. Das Tolle an ihr: Sie hat sich auch erst durch genau den Rechtsanwalt vertreten lassen, den ich mir damals genommen hatte, und war mit dem gar nicht zufrieden, weil sie sich von ihm versetzt fühlte. Da mutmaßten wir natürlich böööse Sachen über den RA, die ich jetzt lieber nicht veröffentliche, oh oh oh!

Es war recht aufschlussreich und als ich zuhause war, mailte ich der Lehrerin gleich die paar Links zu den Bundesverfassungsgerichts-Urteilen, besonders diesen da, in dem steht:

"Die Zustimmungsgesetze und Zustimmungsbeschlüsse der Länder zu dem Staatsvertrag über den Rundfunk ... in der Fassung des Fünfzehnten Rundfunkänderungsstaatsvertrags vom 15./17./21. Dezember 2010 in Landesrecht überführen, mit Artikel 5 Absatz 1 Satz 2 des Grundgesetzes unvereinbar."

lecker marokkanisch g'futtert

Ich hatte in der KW 21 ja nur 1 Woche Urlaub. Und doch hab ich so viel erlebt und einen derartigen Abstand zur Arbeit gewonnen, dass ich mich diese Woche echt schwer tat, mich wieder ans Arbeitsleben zu gewöhnen.

Zuerst mal holte ich - noch am Montag - die Trudl aus der Garage. Jetzt steht die Trudl wieder vor dem Haus und bestimmt fahr ich dann auch öfters mal, z.B. nach Amberg... könnt ich ja mal fahren, weil dort eine tapfere GEZ-Aktivistin einen Info-Stand organisieren will. Der könnt ich doch dabei helfen?!

Na jedenfalls hab ich erst mal die Garage "besenrein" geräumt, weil zum 31.05.15 muss ich sie ja wegen Kündigung an die Verwaltung übergeben: Sie wird abgerissen - sowie auch die ganze Wohnanlage da hinten in der Rothenburger Straße. Ewig schad! Ich find diese alten Arbeiter-Häuserreihen so typisch Nürnberg und irgendwie echt schön. Naja.

Eigentlich wollt ich ja noch einmal - vor dem Abriss - mit der großen Kamera in die Siedlung da hinten und ein paar morbide Bilder aufnehmen. Na, vielleicht komm ich noch irgendwann dazu, bevor der Kran mit der Abrissbirne kommt?

Am Dienstagnachmittag nach der Arbeit gab ich allemal die Schlüssel ab und damit ist die Episode "Garage" auch wieder erledigt.

Am Abend traf ich mich mit der Gina beim Hayats - lecker, lecker, marokkanische Küche. Mei, das war aber wirklich wieder sau-gut, was ich da gefuttert hab. Irgendso ne Rindfleisch-Tangine mit Pflaumen und Nüssen, oh lecker!

Warum ich mich mit der Gina traf, war auch der Umstand, dass sie ja Sozpädin ist und ich da eine Frage hatte, nämlich: Arme Leute, die nicht Hartz IV oder Grundsicherung erhalten und damit keinen "schnellen" Nachweis ihrer Armut erbringen können, müssen doch bezüglich der GEZ auch zu ihrer Beitragsfreiheit kommen?! Ich habe nun an den Ständen schon öfters solche Leute kennen gelernt, meisten auch alte Leute, die mit ihrer kleinen Rente oder aus selbstständiger Tätigkeit knapp am Existenzminimum herumkrebsen. Da muss es doch auch eine Stelle geben, wohin die sich wenden können, wenn sie Hilfe und Befreiung von der Haushaltszwangsabgabe haben wollen?

Nun, ich sag's zwar ungern, weil ich diese Einrichtungen nicht mag, aber wenn mein Boss (der Teufel!) Fliegen fressen kann, dann kann ich auch christliche Adressen posten, also:

Leute, die so geringe Einkünfte haben, dass sie nach Zahlung der Rundfunkgebühren mit dem Geld, das ihnen zum Leben bleibt, unter den Grundsicherungsbetrag fallen, können sich davon befreien lassen.
Wenn solche Leute wegen Antragsstellung oder Durchsetzung ihrer Rechte eine Hilfe brauchen, können sie sich an die Caritas (hier dann weiter unter "Kontakt" und dort telefonisch Termin zur Beratung vereinbaren!) oder an die Stadtmission wenden.

Sonntag, 24. Mai 2015

1. anti-GEZ-Stand in Fürth

Haha, von wegen, @Philosoph: "in Fürth geht nix" - da lachen ja die Hühner! Und wie da was ging! Aber erst mal der Reihe nach:

Schon früh um 6 wurde ich langsam wach; der Wecker hatte noch gar nicht geklingelt. Ich stand auf, frühstückte, druckte eine letzte Liste aus, packte das ganze Zeug zusammen und verlud es unten im Hausgang auf meinen zum GEZ-Demo-Fahrzeug umgebauten Bollerwagen. Ich zog den Bollerwagen vor zur U-Bahnstation und in den Aufzug und u-bahnte damit nach Fürth.

In Fürth war um die Zeit noch komplett tote Hose. Nur ein Gemüseladen machte soeben auf. Ich zog den GEZ-Demo-Wagen aus der U-Bahn und die Schwabacher Straße entlang bis an die Ecke, die wir für unseren Stand gebucht hatten.

Langsam begann ich, mein Zeug draus auszupacken, den Schirm aufzuspannen, den Wagen zu dekorieren, mir einen Kaffee zu holen und meine Schildchen aufzustellen.

Schon in aller Früh unterschrieben Passanten die Petitions-Listen! Ich hatte schon wieder zwei Listen voll gekriegt, als wenig später Philosoph mit ihrem Nachbarn daher kam, die beide eine Menge Zeug anschleppten.

Philosoph und der Nachbar begannen, ihren Tapeziertisch auszuklappen, aufzubauen und zu dekorieren.

Ich staunte, als alles fertig war: Obwohl wir quadratmetermäßig weitaus weniger Platz belegten als in Nürnberg, sah der ganze "Stand" richtig fetzig groß nach was aus! Wow!

Die Fußgängerzone von Fürth ist bei weitem nicht so voll wie die in Nürnberg. Das war aber fast besser, denn man konnte sich mit den Leuten wirklich noch unterhalten. Am Vormittag gab es schon interessante Diskussionen und die Leute unterschrieben die Petitions-Listen wie am Fließband.

Die Fürther möchten's gemütlicher als die Nürnberger: Wir hatten in unserer Sondernutzungsgenehmigung die Auflage, die Passanten nicht aktiv ansprechen zu dürfen. Ursprünglich hatte ich mir das höchst schwierig vorgestellt. Wir mussten uns ja rein auf unsere Schilder verlassen. Ich konnte aber feststellen, dass das viel besser ist: Mit dem Schild in der Hand und Augenkontakt machte ich ein bisschen Kasperle, dann lachten die Leute, dann lachte ich, dann sprachen sie mich meistens an - dann durfte ich auch antworten und schon gings los. Das wirkte dann auch insofern viel besser, als dass sich die Leute nicht schräg angemacht fühlten, weil sie ja auch wirklich von sich aus auf uns zugekommen waren.

Mei, das war ein echter Run an dem Stand, wow!

Ein paar Leute waren dabei, die taten mir echt Leid. Da war zum Beispiel ein alter Mann (74) mit einem Fahrrad. Als er unseren Stand sah, radelte er direkt auf uns zu und fragte uns Löcher in den Bauch. Er hatte nämlich einen Brief vom Gerichtsvollzieher gekriegt und war völlig verzweifelt. Er weigerte sich zu zahlen, weil er so wenig Rente bekommt, dass er nach Abzug seiner Miete und Fixkosten grad mal 12 € über dem Hartz-IV-Satz liegt, außerdem hat er ja nur ein Radio... Mit der ganzen Situation fühlte er sich in mehrerer Hinsicht nur hoffnungslos überfordert. Dass es auch noch andere, ähnlich Betroffene gibt, wusste er bis dato gar nicht, bzw. das fiel ihm nicht ein. Allein deswegen war er schon froh und ein Stückchen erleichtert: einfach nur, weil es uns gibt! Das ist doch rührend, oder?

Nach ungefähr einer Stunde kam der alte Mann noch einmal daher geradelt. Er war schnell nach Hause geradelt, hatte seine GEZ-Unterlagen geholt und kam wieder hergeradelt. Ganz abgehetzt kam er an und sagte: "Wie schön, ihr seid noch da!" Dann legte er uns seine Unterlagen vor.

Nach bestem Wissen und Gewissen gaben wir dazu Erklärungen ab. Wirklich helfen konnten wir ihm allerdings nicht. Vielleicht hätte er die Möglichkeit, nach §766 ZPO die Formfehler zu kritisieren. Damit kommt man zwar - wie ich ja schon selber erfuhr - nicht durch, aber es gewährt immerhin (für nur 30 € Gerichtskosten) einen erheblichen Zeitaufschub, in dem man sich ja anderweitig informieren und helfen (lassen) kann.

Der alte Mann war so erleichtert, dass er uns zum Essen einladen wollte. Er fragte mich dann, welchen Kuchen ich gerne esse, er würde mir schnell vom Bäcker da drüben einen Kuchen holen wollen. "Aber nein doch, ich mach doch Diät" lachte ich: "Sie brauchen uns doch nichts dafür geben!" Weil er sich unbedingt bedanken wollte, bot er uns wenigstens seine Mithilfe an. Also nahm er sich ein Schild, stellte sich vor den Stand und warb um Unterschriften. Nach einer halben Stunde konnte er nicht mehr. Ja, er war ja auch echt alt. Aber er hatte 4 Personen zum Unterschreiben bringen können und da war er ganz stolz und froh, dass er sich bei uns revanchieren konnte.

Eine alte Frau jammerte, sie habe nur Grundsicherung und hätte auch der GEZ geschrieben, dass sie doch befreit sein müsste, aber die haben ihr nur mit Mahnungen geantwortet und hätten ihr mit Gerichtsvollzieher gedroht. Sie hat nun solche Angst, dass sie lieber zahlt. "Sie brauchen nicht zahlen, wenn Sie Grundsicherung haben. Sie können Widerspruch einlegen, weil das ist nicht rechtens!" erklärte ich ihr (Achtung: dies ist keine Rechtsberatung! ). Aber sie meinte, sie hätte solche Angst, das traut sie sich einfach nicht. Sie unterschrieb schnell die Petitionsliste und ging auch gleich wieder davon, weil sie das alles so schlimm belastet.

Ich glaub, ich muss mich einfach mal wieder mit meiner alten Schulfreundin, der Gina, treffen. Die ist ja von Berufs wegen gesetzliche Betreuerin und die frag ich mal, was man da denn machen kann, ...weil die Geschichte ärgert mich nun langsam wirklich. *gleich mal bei Gina angerufen und Date zum Essen am Dienstag ausgemacht, hr hr hr*

Es wurde nun langsam Abend und in Fürth klappen sie ja in der Fußgängerzone bekanntlich schon um 18 Uhr die Gehsteige hoch. Also fingen wir an, langsam einzupacken, weil wir ja heute auch den super-Umsatz an Unterschriften gemacht hatten: Es war einfach toll gelaufen! Philosoph war happy: Es war ja ihr Stand, also der 1. Stand in Fürth - und der hatte gleich mit einem Rekord-Unterschriften-Ertrag von über 500 Unterschriften begonnen! Nur Anton Bürger war noch besser, hatte uns "Karlsruhe" erzählt: Dessen Rekord in irgendeiner großen Stadt lag bei 700 Unterschriften am Tag. Na, wenn wir so weiter machen, toppen wir das auch noch, haha!

Wir packten also ein und begannen, uns vom Acker zu machen. Robi schleppte Philosoph's Tapeziertisch, ich zog den Bollerwagen, Philosoph schleppte den Rest und so zogen wir davon, aber die Leute wollten uns nicht gehen lassen! Sie hielten uns unterwegs noch an und rissen sich drum, unsere Petition zu unterschreiben. Echt, der Wahnsinn...!

Der Heimweg zu Philosoph führte uns über die Fürther Freiheit, wo immer noch das New Orleans-Fest lief, aber wir kamen einfach nicht durch. Die Leute bedrängten uns, die Listen unterschreiben zu dürfen. Wir könnten ja auch echt einfach noch ne Weile hier bleiben und ein bisschen feiern, stellten wir fest.

Also liefen Philosoph und Robi zu Philosoph, um das Stand-Zeug heim zu schleppen und ich wartete derweil beim New-Orleans-Fest hinter den Buden auf die beiden, die wieder her kommen wollten. Also futterte ich da erst mal ein dickes Fischbrötchen mit viiielen Zwiebeln *lecker lecker*.

Das war ja alles ganz fein, aber es gab 1 großes Problem: Die Band, die da vorn grad spielte, war einfach nur zum Kotzen. Es war eine Gospel-Band und die sangen irgendwas von "love and peace", also da rollerten sich mir die Zehennägel auf! ...und zwar bald ganz arg schlimm! Das hältste ja nicht aus als anständiger Satanist! ...und meine Freunde ließen auf sich warten und ließen mich da stehen, nur um mich zu quälen! So eine fiese Schweinerei, hörst! Oh, das war richtig schrecklich.

Da zog ich mal ein Stück weiter vor, weil das hielt ich nicht aus. Da war zwar das Gejaule von der Band auch nicht wirklich leiser, aber dafür kamen ein Haufen Leute, die ihre Unterschrift abgeben wollten, so dass ich echt noch 2 ganze Listen voll kriegte bis Philosoph und Robi wieder kamen!

Wir zogen angesichts der grauenhaften Band mal lieber vor zum Stadtpark, weil da sollte ein Electronic-Festival sein, hatte Philosoph gehört. Hier seht ihr den romantischen Fürther Stadtpark mit den chillenden Teilnehmern des Elektronic-Festivals und einer groooßen Fontäne. In assoziativem Anschluss an München gebe ich zu: Die ist noch nicht wirklich länger als die am Maximilianeum, nä, eher so ein Abtropf-Dingsda, nä, ...aber das wird schon noch, werdet's schon sehen, harr harr harr!

Am Elektronic-Festival wollten sie Eintritt und die Leute auf der Wiese davor waren zu chillig drauf um aufzustehen, also waren wir da wohl am falschen Platz, stellten wir fest. Wir machten uns zurück zum New-Orleans-Festival, da war's lustiger.

Zum Glück war die Gospel-Band nun fertig geworden, ihrem Gott die Ohren voll zu jaulen und aktuell war wieder ne richtig schön fetzige, rockige Band am Start. Das war doch gleich viel lustiger, die Leute waren auch gleich besser drauf und da standen wir noch dort und tanzten und feierten und sammelten Unterschriften.

Einer von den Unterschreibenden zeigte uns dann wütend das Ding, wofür er monatlich 17,50 € zahlen muss, hier ist es! Das ist alles, was der an Medien-Geräten irgendwie besitzt und für diesen Rotz muss er so viel zahlen! Mei, mei.

Wir ließen den Abend am Festival noch schön ausklingen. Philosoph begleitete mich schließlich mit dem Bollerwagen vor zur U-Bahn-Station. Völlig k.o. kam ich heim.

Heute hab ich dann erst mal die ganzen Listen eingescannt. Jetzt beantwort ich dann meine Mails und meinen ganzen Facebook-Krempel und dann wollt ich eigentlich ein chilliges Bad nehmen, weil ich bin ja auch immer noch erkältet und rotz und hust bloß rum, nä. Aber - Mist! - die Badewanne ist noch belegt. Da liegt das dreckige Zelt und der versüffte Schlafsack von München noch drin! Überhaupt schauts aus in meiner Bude: Das Geschirr steht rum, weil die Spülmaschine ist noch voll mit frischem Geschirr, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, es auszuräumen... und das war mein Urlaub, weil ab Dienstag muss ich wieder arbeiten!

Nachtrag I: Huch ! Was ist denn mit der Petititon passiert? Nachdem wir heute früh auf 5026 Unterschriften standen und ich sie dann um gut 350 Unterschriften auf 5400 gepusht habe, steht sie jetzt auf einmal auf sage und schreibe 5798, fast 5800! Da lädt wohl grad Philosoph ihre Listen up, ist ja echt gigantisch!

Nachtrag II: Ich find GEZ-Kampf einfach klasse: Nürnberger vertragen sich mit Fürthern, Franken identifizieren sich mit Bayern, Christen und Satanisten kämpfen in einer Reihe, Vegetarier und Metzger haben sich lieb, also das ist doch einfach absolut geil, oder?!

New-Orleans-Festival in Fürth

Am Freitag war erst einmal GEZ-Gruppen-Treffen. Ich wollte nur kurz auftauchen und die wichtigsten Stichpunkte vorbringen, denn um 18:45 Uhr wollte ich mich mit Philosoph in Fürth treffen. Es ist da nämlich so ein Rockabilly-Fest an der Fürther Freiheit und da wollten wir mal hingucken, wie es so mit dem Interesse des Publikums für unsere schöne anti-GEZ-Petition steht. Da konnten wir uns auch gleich mal für morgen warmlaufen, denn da würde in Fürth der 1. Info-Stand sein. Philosoph meinte ja recht pessimistisch, die Fürther seien ein seltsames Völkchen und in Fürth ginge da nix. Na, da wollen wir doch mal gucken!

Also wartete ich halt mal an der Fürther Freiheit auf Philosoph.
Die wartete aber unterdessen auf mich am Bahnhof.
Telefonisch konnten wir dann doch noch klären, dass wir uns zwischen Bahnhof und Freiheit entgegenlaufen wollten.

Was haben wir eigentlich früher - so ohne Handy - gemacht?
Na, früher war zumindest ich noch nicht gar so dusselig und hab mir meine Termine auch einfach genauer aufgeschrieben.

Allemal trafen wir uns und latschten gemeinsam rein auf dieses New-Orleans-Festival.
Oh, das war aber ein nettes Event!

Philosoph und ich guckten ein bisschen dumm rum und holten uns dann an einem der Bierstände ein Bier. Vor dem Bierstand waren so große Tonnen als Tisch aufgebaut und da standen wir nun erst mal, um die Lage zu peilen. Das Bier war noch nicht mal zur Hälfte leer, da kamen schon ein paar Leute und fragten, ob wir da wohl was gegen die GEZ machen, ob das ne Petition sei und ob sie unterschreiben dürften. Also packten wir auch gleich die Listen aus und die Leute unterschrieben. Die waren noch nicht fertig, kamen schon die Nächsten.

Dann waren am Bierstand langsam so viele Kunden, dass sich die ersten für ihr Bier schon anstellen mussten. Während sie anstanden, guckten sie dumm rum, sahen uns und unsere Petition und unterschrieben auch gleich. Philosoph und ich stellten fest, dass so ein Bierstand ein wirklich netter Platz ist. Drum blieben wir am Bierstand stehen.

Viele Leute ärgern sich gescheit über die GEZ. Manche haben aber so ihre ganz eigenen Methoden, mit der GEZ umzugehen und tragen das auch auf ihren T-Shirts schon vor sich her.

Nein, mal ohne Flax: Auf dem T-Shirt stand "Kritik zur Kenntnis genommen...". Das "GEZ" hab ich nachträglich in das Bild gemalt .

Na jedenfalls lief es am Bierstand mit den Unterschriften so toll, dass wir gar nicht mehr weg wollten und den ganzen Abend dort standen.

Nur zum Pinkeln verließen wir unseren "ehrenamtlichen Arbeitsplatz". Zugegeben: Aufgrund der vielen Biere, die wir da am Bierstand auch immer trinken mussten , weil wir wollten uns da ja nicht "einfach so" dort hinstellen, sondern auch anständige Kundschaft sein, wenn wir schon des Bierstands Tisch belagerten... ja, aufgrund der vielen Biere mussten wir nicht nur auf Pinkeln, sondern waren auch recht lustig drauf .

Aber als Philosoph und ich dann zum Lokus kamen, brachen wir halb zam vor Lachen: Das Klohäuschen gehörte offenbar dem Bayerischen Rundfunk! Na, da scheißen wir doch gleich drauf!

Wir blieben nicht allzu lang mehr am New-Orleans-Fest. Morgen war ja schon in aller Früh "Stand" angesagt und da wollten wir fit sein. "Aber wirklich erst um 10 anfangen!" jammerte Philosoph. "Jaja" antwortete ich, auch wenn mir klar war, dass ich nicht die Geduld haben würde, bis 10 zu warten und spätestens ab 9 dort stand...

Donnerstag, 21. Mai 2015

Gerichtskostenrechnung

So, Leute! Jetzt dürft ihr mal gucken, um was es überhaupt geht, nämlich hier: Ich habe heute meine fürchterliche Gerichtskostenrechnung erhalten.

Ja, guckt nur genau hin! Das ist der grauenhafte, schlimme und gefürchtete Betrag, den die "sofortige Beschwerde" (also der Einspruch) gegen die Vollstreckung kostet. Macht also bloß keinen Einspruch, denn es werfen sich dann unheimlich hohe und schlimme Gerichtskosten auf und das Ganze wird bald unbezahlbar. Lasst euch dafür alle dämlichen Gebühren lieber pfänden, damit es bloß keinen Trouble gibt und ihr nicht in die Mühlen der Justiz geratet, so wie die illegalen Verbrecher, weil dann laufen unheimlich schlimme Gerichtsgebühren auf!

---hier bitte zweimal tief durchatmen---

Rundum: Ich hab mich heut echt weggelacht, als ich die Rechnung öffnete. Ja, als ich den noch geschlossenen Umschlag aus dem Briefkasten nahm, war's mir schon ein wenig mulmig: Was ist nun das schon wieder? Dagegen war dann der Inhalt des Umschlags umso erheiternder.

Ich hab's natürlich umgehend überwiesen, weil ich habe das bestellt, ich habe das in Anspruch genommen und was ich haben will und dann bestelle, zahle ich auch sofort. Ich habe nämlich keine Schulden.

wie Petitionen behandelt werden

Der Regen nahm kein Ende. Die ganze Nacht durch regnete es. Teilweise prasselte der Regen so heftig gegen das Zelt, dass ich immer wieder aufwachte. Also gemütlich war's nicht grad.

Früh um 6 hatte ich mir den Wecker gestellt. Als ich aufstand, bemerkte ich, dass das Zelt nicht mehr dicht gehalten hatte: Meine Haare waren nass und auch der Schlafsack war am Ende schon wieder nass und ich hatte nasse Füße. Weil die Schuhe aber von gestern auch noch nass waren, war das eigentlich auch schon wurscht.

Neben meiner Luftmatratze war eine kleine Pfütze. Da kam wohl auch das Wasser von unten? Na, es war halt echt das allerletzte Süff-Wetter. Eigentlich hatte ich gestern abends noch vor, bis Freitagnachmittag zu bleiben, aber es war (glaub ich) gescheiter, lieber heute abends schon heim zu fahren.

Ich zog mich an, ließ Zelt und Krempel dort stehen und lief mit dem GEZ-Trolley-Wägelchen die Landstraße zurück zur U-Bahn-Station. Es war nass, kalt und neblig. Das einzig Erfreuliche: In der U-Bahn-Station am Fahrkartenautomaten konnte man auch gleich schon Bayern-Tickets kaufen. Ich zog mir eins für 23 € und konnte dann auch die Münchner U-Bahn damit den ganzen Tag benutzen. Sehr praktisch.

In der Stadt war es auch nicht besser. Pfützen ohne Ende, spritzende Autos, nasse Füße, nasse Haare, nasse Hose bis zu den Knien, Wägelchen nass, Flyer durchnässt, Petitionslisten feucht... *ärger*

Ich trank erst mal irgendwo einen Kaffee und wurde dort schon blöd angeschaut, weil ich wohl einen ziemlich abgesüfften Eindruck machte. Nach dem Kaffee suchte ich das Maximilianeum: Na, da pass ich erst hin zu den ganzen Schicki-Micki-Juristen, haha .

Kurz vor dem Regierungsbezirk findet sich diese nett benannte Straße, links!

Neineinein! Keinesfalls will ich behaupten, dass die Regierung ins Land lügt, um Himmels Willen! Jedes Kind weiß doch, dass ins Land "luegen" bloß hinein-gucken bedeutet.

Neineinein! Das hat auch keinesfalls etwas mit "ausspähen" zu tun, um Himmels Willen, wo denkt ihr bloß hin?

Aber lassen wir das. Sollen die Münchner ihre Straßen benennen, wie sie doch wollen. Das hat bestimmt alles nur überhaupt keine Bedeutung .

Bei der Regierung von Oberbayern, wo ich zuerst mit dem Saal N501 mein Glück versuchte, schickte man mich wieder weg: Falsches Gebäude! Das Maximilianeum ist noch ein Stück weiter. Also latschte ich durch den Regen weiter über die Isar.

Also, das ist das Maximilianeum. Oben drauf seht ihr die Bavaria, die eine ringförmige Öffnung bereit hält, unten einen senkrechten Springbrunnen, der dem entgegen spritzt. Hei tei tei, Archetypen sind schon was Feines! ...und die 6 anderen kleinen Fontänchen außen rum? Die dürfen derweil abtropfen, oder was, hä?! Muahahaha...

Wäre das Wetter nicht so eklig gewesen, wäre das bestimmt auch ein schöner Ausblick über ganz München geworden.

Ich ging also mal rein, meldete mich an der Pforte an, bekam einen Besucherausweis und fragte extra, ob ich im Gebäude fotografieren darf und dann auch die Bilder veröffentlichen darf. Aber das darf man nicht, drum ließ ich es .

Ich bekam einen Gebäudeplan und suchte mich durch zum Sitzungssaal 501 im Nordflügel. Dort nahm ich dann Platz im Zuschauerbereich. Eine Gruppe Studenten saßen dort schon und es kamen auch nach mir noch viele Leute, so dass die Plätze alle besetzt waren.

Vorne an der Stirnseite war ein Tisch mit 3 Plätzen - dort saß der Vorsitzende und 2 Beisitzer. Links schlossen sich eine Reihe Tische und Sitze an und rechts auch. Dort saßen - naheliegenderweise - dann die Linken und die Rechten . Nach einer Begrüßung durch den Vorsitzenden begann die Sitzung. Der Vorsitzende diktierte die Tagesordnungspunkte und erwähnte so beiläufig, dass die Grünen heute nicht da sind.

Wieso sind heut' die Grünen nicht da? Wo sind denn die dann heut'?

Jedenfalls orderte der Vorsitzende an, dass die Tagesordnungspunkte heute umgestaltet werden sollten, Punkt sowieso(?) wird zuerst behandelt, das andere zurückgestellt und die Petitionen werden dafür vorgezogen. Nachdem sie also irgendwie über "ARD-Alpha" diskutiert hatten, begannen sie gleich mit den Petitionen. Meine Petition war die Erste.

BTW: Hier wird gerade nur meine kleine, eigene persönliche Petition behandelt. Diese hat nichts zu tun mit der "bayerischen Petition" "ARD ZDF - so-GEZ-nicht-weiter-bayern" auf open petition: Letztere läuft noch bis Oktober und kann weiterhin fleißig unterzeichnet werden!

Nachtrag: Es kann übrigens jeder Einzelne jederzeit beim bayerischen Landtag seine eigene Petition aufmachen. Ihr müsst nur hier drauf klicken, das Formular ausfüllen, unterschreiben und abschicken. Vorher aber bitte hier noch über Petitionen informieren.

Zuerst wurde die Geschichte meiner Petition kurz vorgetragen, dass ich sie bereits im Febraur 2014 gestellt hatte, sie damals abgelehnt worden sei, ich nun gegen die Ablehnung widersprochen hätte und dabei nun auch wirklich eine Reihe neuer Gesichtspunkte dazu vorgebracht hätte, nämlich im Wesentlichen:

Die Rundfunkgebühr entspricht einer steuerlichen Abgabe. Die Länder sind zu einer solchen Steuererhebung nicht berechtigt.
Die Verhältnismäßigkeit bezüglich privater Haushalte ist grundlegend nicht gegeben, da private Haushalte gegenüber gewerblichen Betreibern benachteiligt sind.

Die Abgeordnete ratterte die Punkte so schnell runter, dass ich mit Mitschreiben nicht einmal stichpunktartig noch mitkam. Ich meinte, einen ziemlich genervten Unterton in ihrem Vortrag zu erkennen. Am Ende des Abrisses der vorgetragenen Gesichtspunkte resümierte sie dann: "Es erschienen eine Reihe neuer Argumente in dieser Petition, die aber alle bereits durch diverse Urteile geklärt wurden."

In etwa berichtete sie, der BGH hätte bereits entschieden, dass es sich um eine nichtsteuerliche Abgabe handle, auch insofern, da ja eine Gegenleistung erbracht wird. Dass die Berechnung nicht dem Innehaben der Wohnung bzw. Betriebsstätte entspricht, stimmt auch nicht, denn ... (Begründung hab ich nicht mehr verstanden, irgendwas von einem Familienoberhaupt, das es in einem Kollektiv wie einer Familie ja geben muss ... äh Moment: was für eine Familie? Ich bin keine Familie, sorry! Aber egal, mal weiter:) Der Ausgleich privater und öffentlich-rechtlicher Medien ist auch gewährleistet. Die bisherigen Urteile wurden alle bekräftigt. Auch der Punkt, dass die Rundfunkgebühr zu hoch sei, sei nicht gegeben: Man kam den Bürgern sogar entgegen und verringerte die Rundfunkgebühr aufgrund der Mehreinnahmen um satte 40 ct!

Also da ging mir schon echt die Hutschnur hoch: Es geht hier nicht um 40 ct, sondern um die Gebühr für 22 Fernsehkanäle, von denen 21 überflüssig sind, da auch bereits 1 von all diesen "objektiven" Medienangeboten (hey, Leute, nicht lachen! ) die Nachrichten ausreichend übermitteln würde. Zum Glück fühlte ich mich ad hoc derartig verarscht, dass mir das nun echt zu blöd war und ich mich gar nicht wirklich ärgerte.

Aus der linken Reihe meldete sich nun gleich eine andere Abgeordnete zu dem Vortrag der Ersten und sagte: "Dem schließe ich mich an."
...und die Bürger schließen sich derweil den Fontänen vor dem Gebäude an: abtropfen!

Sie stimmten dann mit achtzig-vier (?) einstimmig darüber ab, die Petition abzulehnen.

Es ging weiter: Die nächste Petition, bitte!
Wieder Rundfunkgebühr...

Ein Hartz-VI-Empfänger beschwerte sich, dass er doch befreit sein müsste, die GEZ aber die Gebühr von ihm verlangte, weil er sich nicht befreien ließ. Darüber hatten die Abgeordneten offenbar schon einmal diskutiert und der Bayerische Rundfunk hatte dem Hartz-VI-Empfänger einen Vergleich angeboten. Der Hartz-VI-Empfänger hat sich aber nicht darauf gemeldet und da könnten sie dann auch nix mehr machen.

Hey, sorry, aber: Vielleicht sollte jeder von euch Abgeordneten in seinem nächsten Abenteuerurlaub mal ein paar Tage "Hartz-IV-Event" dran hängen. Vielleicht bekommen die Herrschaften dann auch nur eine Ahnung davon, warum im Leben eines Hartz-VI-Empfängers natürlich nichts wichtiger ist, als eine Antwort zu schreiben, wenn einem ein Vergleich angeboten wird. Wahrscheinlich weiß der arme Mensch gar nicht, was "Vergleich" bedeutet und denkt sich: "Mit was vergleichen die mich denn jetzt?"

Ein derartiger Gedankengang fiel sogar dem Vorsitzenden auf und er schlug vor, den Hartz-VI-Empfänger (gnädigerweise) noch einmal anzuschreiben und ihm in dem Anschreiben zu erklären, dass die Annahme des "Vergleichs" seinem Anliegen entspricht.

Also, du unbekannter Hartz-VI-Empfänger: Wenn du vielleicht zufällig diesen Blog liest, dann schreib umgehend zurück an den Landtag, wenn du von denen demnächst einen Schrieb kriegst und melde dich wenigstens! Wenn du dir keine Briefmarke mehr leisten kannst, weil es ja Ende des Monats ist, dann schreib auf den Umschlag drauf "Gebühr zahlt Empfänger". Und tu das bitte auch sofort und nicht erst in 4 Wochen! Weil, Alter, wenn ich das richtig verstanden hab, dann bietet dir der Bayerische Rundfunk an, dass du nicht zahlen brauchst. So ein Kompromiss-Angebot auf das Gemecker von der Gegenseite nennt man im juristischen Sprachgebrauch "Vergleich". Dem "Vergleich" musst du jetzt bloß noch schriftlich zustimmen und dann tritt das in Kraft, was sie dir angeboten haben!

Und - für alle vorbeischneienden Juristen: Dies war keine Rechtsberatung!
(Ich hab heute wieder meinen zynischen Tag )

Damit war also die Rundfunk-Petition des Hartz-VI-Empfängers auch erledigt. Es folgte die nächste Petition: ein Schwerbehinderte beschwerte sich über ... die Rundfunkgebühr (das unausgesprochene Gähnen der Abgeordneten konnte man bis in die letzte Reihe fühlen). Der Schwerbehinderte trug vor, dass sie nicht verfassungsgemäß sei.

Doch.
Freilich ist sie das.
BGH hat das doch gesagt.
Votum mit achtzig vier!
Frau von links: "Ich schließe mich dem an!"

Ich weiß übrigens immer noch nicht, was ein "Votum achtzig vier" ist. Gegoogelt habe ich schon, find aber nichts. Vermutlich handelt es sich um einen Paragraphen? Also wer mir das erklären kann, der schreibe mir zu diesem Blogeintrag doch einen Kommentar .

Einer der Abgeordneten meinte, dass es ja leider immer noch so viele von diesen Rundfunkpetitionen gäbe, aber dann hatten sie sie für heute endlich durch. Mei, diese armen Menschen von Abgeordneten haben es mit so vielen bösen Rundfunkpetitionen aber auch wirklich nicht leicht *seufz*! Vielleicht sollten sie zur Motivation mal wieder ihre Diäten erhöhen, diese armen Leute, die!

In der nächsten Petition ging es dann eeendlich um was Gescheites , nämlich um ein Gebäude, das früher mal eine Synagoge gewesen war und ob daran jetzt der Denkmalschutz noch hinge... Das interessierte mich dann nicht mehr und so stand ich auf und verzupfte mich aus dem Saal.

Ich fuhr mit dem Lift wieder runter, verlief mich noch im Gebäude, fand aber dann den Ausgang Ost, wo ich rein gekommen war, kriegte meinen Personalausweis wieder, den ich dort abgeben hatte müssen und trat zur Tür hinaus.

Ah!
Ah, ja was steht denn da!
Ah, da schau an!

Da stand der Feind!

Na, da machen wir doch gleich wieder ein fotografisches Stilleben mit GEZ-Troll-Wägelchen! (...äh Trolley-wägelchen, versteht sich, sorry *sich korrigier*)

Der Weißabgleich auf dem Foto ist wieder voll für den A***, aber ich hab leider nur meine kleine Pocketkamera dabei gehabt. Hätte ich doch meine große Nikon mitgenommen, wär es noch viel künstlerischer geworden!

Was soll's. Lassen wir das bayerische Gedingsda stehen. Ich latschte mal davon, über die Isar - mei, ist die dreckig. Der Regen hat ja ganze Bäume da rein geschwemmt!

Dieses Wetter enervierte mich ganz gewaltig. Es machte einfach keinen Spaß, an Unterschriftensammeln war nicht zu denken. Meine nassen Füße regten mich auf. Bei jedem Schritt quaatschte das Wasser in den Schuhen herum. Einfach nur eklig. Ich beschloss, mir neue Schuhe zu kaufen und trockene Socken. Also lief ich in die Shopping-Area und kaufte mir ein Paar schöne, feste Bayern-Schuhe im Wies'n-Style. Die würde ich aber erst anziehen, wenn ich am Campingplatz durch die nasse Wiese gelatscht war, weil sonst hatte ich ja gleich wieder nasse Füße. Zuerst mal machte ich mich mit der U-Bahn zurück zum Campingplatz und baute das Zelt ab. Es schiffte ununterbrochen und so zog ich das Zelt in den überdachten Waschraum, damit beim Abbau wenigstens ich trocken blieb.

Als ich alles eingepackt hatte und so pitschertnass wie es war auf den Trolley verladen hatte, latschte ich wieder vor zur U-Bahn-Station. Dort wechselte ich Schuhe und Socken. Mei, was für ein herrliches Gefühl, warme und trockene Füße zu haben!

Als die U-Bahn kam, zog ich den schwer beladenen Trolley rein. Die in München haben nicht so schöne U-Bahnen wie bei uns in Nürnberg, aus denen auch noch ein Trittbrettchen ausfährt, sondern zwischen Bahn und Bahnsteig ist da stets eine Handbreit Platz. Da hat man bei schweren Wägelchen wirklich ein Problem, da drüber zu kommen. Die U-Bahnen in München haben auch alle noch einen Fahrer vorn drin sitzen. Pf! Unsere fliegen schon vollelektronisch, nur ab und zu stürzen sie ab und hängen dann in der Röhre fest .

Allemal tropfte in der U-Bahn aus meinem Gepäck das Wasser! Ich transportierte außer meinem ganzen Ballast mindestens noch 2 kg Wasser und Dreck mit mir rum.

In München-City guckte ich mir ein bisschen die Stadt an. Aber die haben da bloß recht unsatanische Motive, z.B. Engel, die niedlichen Schlängelchen den Kopf abschlagen oder mit einer Lanze arme, kleine Zicklein erdolchen, gefällt mir nicht.

Vom vielen Rumlaufen fingen nun natürlich die neuen Schuhe, die ich trug, auch gleich an zu drücken. Ich hatte mir in weiser Vorahnung schon gleich auch Pflaster dazu-gekauft. Also latschte ich mal vor zum Bahnhof, um zu gucken, wie der Zug fährt und um mir in aller Ruhe meine Blasen an den Fersen mit Pflaster zuzukleben. Ich musste mit diesen Schuhen noch bis nach Nürnberg heim, weil meine schönen, bequemen Nikes waren so patschertnass und lagen vor sich hin süffend in einer Plastiktüte ganz unten im Gepäck, die zieh ich heut nimmer nochmal an.

Um 19 Uhr wäre der Münchener anti-GEZ-Stammtisch gewesen. Ich hatte mich dort großkotzig angemeldet und auch den ganzen Tag noch echt vor, da hin zu gehen, aber dann wurde ich langsam grantig. Alles nass, Flyer alle aufgeweicht, kiloweise Dreckgepäck dabei, Blasen an den Füßen und Bahnstreik ist auch noch, so dass heute eh nur noch 3 Züge nach Nürnberg fahren. Da beschloss ich, heim zu fahren. Den einen Zug von den Dreien verpasste ich dann auch grad noch auf die Minute.

Egal auch, ich fahr jetzt trotzdem irgendwie. Ich setzte mich hin, loggte mich mit dem Tablet ins Forum ein und schrieb erst mal eine Entschuldigung unter den Münchner Stammtisch-Termin. Dann nahm ich den nächsten Zug.

Der Zug war gerammelt voll. Er fuhr eine Sonderroute über Regensburg, aber ich war froh, überhaupt noch irgendeinen Zug gekriegt zu haben.

Wir waren schon fast in Regensburg, da kam die Schaffnerin und checkte die Fahrkarten. Als ich mein Bayern-Ticket zeigte, meinte sie, das sei nicht abgestempelt! "Äh ... ich hätte das abstempeln müssen?" staunte ich. Musste ich doch gestern auch nicht: Da hab ich mir in Nürnberg aus dem Fahrkartenautomaten ein Bayern-Ticket gezogen und im Zug hat das dann der Schaffner abgestempelt. Sie könnte das jetzt nicht mehr abstempeln, meinte die Schaffnerin, weil wir bereits den Großraum München verlassen haben. Ja gut, es stand da oben drauf, dass man es abstempeln muss, aber ich hatte nicht hingeschaut und nicht dran gedacht. Ich konnte beweisen, dass ich es heute früh gekauft habe, weil hier hatte ich noch die Tickets von der Hinfahrt von gestern... Sie sieht das ja am Kaufdatum, meinte die Schaffnerin, aber wie gesagt: Das kann sie jetzt nicht mehr abstempeln, ich muss ein neues Bayern-Ticket kaufen. Dieses ungestempelte Ticket könnte ich ja dann bei meiner nächsten München-Reise noch abstempeln und dann für meine Rückreise nach Nürnberg benutzen.

Also kaufte ich halt nochmal ein Bayern-Ticket, diesmal für 25 €. Weil ich nun aber leider in das unabgestempelte München-Ticket, mit dem ich übrigens schon den ganzen Tag in der Münchner U-Bahn "schwarz" gefahren bin, meinen Namen schon rein geschrieben hatte, kann ich es nicht einmal mehr auf eBay verkaufen *ärger ärger*. Ich muss also tatsächlich demnächst mal irgendwann wieder nach München fahren, um am nächsten Tag dann bei der Rückreise mein altes Bayern-Ticket zu benutzen.

Aber erst mal bin ich froh, dass ich jetzt daheim bin. Natürlich bin ich heute auch krank (eiiinen fetzen-Schnupfen hab ich, aber das wundert mich ja nicht, nä).