Montag, 27. August 2018

Wolfszeit-Festival

Am Sonntagabend kam ich vom Summer Breeze heim. Schon auf der Heimfahrt gegen Mittag schnupfte ich ziemlich rum und am Abend hatte ich dann tatsächlich ne Erkältung. Na, das darf doch nicht wahr sein, weil am Mittwoch wollen wir doch schon wieder aufs Wolfszeit fahren?! Also schmiss ich mich gleich ins Bett und kurierte mich mit Hardcore-Hausmitteln, z.B. warmes Bier mit Ei und Zucker *halb kotz*. Das wirkte aber recht gut, dann am Mittwochmittag war ich "gesund".

Naja, also ganz gesund nicht wirklich, aber zumindest reisefähig.

Auf die Reise in die schöne Ossi-Ortschaft Crispendorf nahm ich mal lieber das alte Motorradnavi wieder mit, obwohl auf Google die Route recht easy aussah: Die A9 entlang und dann noch 4 km ins Land und da liegt Crispendorf. An und für sich kein großer Akt, dachte ich.

Der Ralf hielt das Navi und erzählte: "da links ... da rechts"
"Was, DA?" fragte ich, denn da stand ein Einfahrt-verboten-Schild.
"Ja, da" sagte der Ralf etwas unsicher, aber es stimmte: Das Navi wollte, dass wir da rein fahren.

Also fuhr ich da rein.

"Hier lang ... da lang..." navigierte der Ralf.
"Was: HIER? Guck, das ist ein Feldweg!" sagte ich.
Aber Ralf hatte Recht: Das Navi wollte den Feldweg entlang.
Also fuhr ich in den Feldweg.

Da war dann mal links ein Reh-Gehege und ein paar Rehe guckten uns doof an und überhaupt ging's quer durch den Wald. Irgendwann aber wurde der Feldweg zu nem Schotterweg und dann kam tatsächlich wieder Asphalt.

Mir wurde es trotzdem ein bisschen Angst, weil ich stand tankmäßig kurz vor "Reserve". Das ist an und für sich kein Ding und mit dieser Tankfüllung fahr ich in Nürnberg noch mindestens 3 Tage herum, aber hier war ja wirklich total der Hund verreckt. Gibt's da überhaupt Tankstellen? Gibt's da auch Tankstellen, die mehr haben als nur Zweitakter-Benzin ? Zum Glück hatte ich das Navi mitgenommen, denn das zeigt auch die nächstgelegene Tankstelle. Noch suchte ich aber nicht danach.

Allemal tauchten nach einem leichten Hügel tatsächlich Häuser auf und als wir näher kamen, stand da ein Schild "Crispendorf": wir hatten es tatsächlich auf Anhieb gefunden! (Hätte ich nie gedacht, hey!)

Im "Zentrum" des Ortes standen schon gleich einschlägige Autos und da stellten mir uns doch gleich dazu. Es waren dort sogar welche aus Österreich hergefahren!

Der Ralf knüpfte gleich Kontakte.

Darüberhinaus wollte er noch auf einen Kumpel warten, den Wolfi. Mit dem hätte er ausgemacht, dass wir uns hier in Crispendorf treffen wollten. "Ja, aber wann kommt er denn?" fragte ich. Naja, seit 2 Stunden hatte Ralf keine SMS von Wolfi mehr erhalten, weil der vermutlich fuhr und dabei kein Handy bedienen konnte. Also kann das ja sein, dass der mal um 17 Uhr daher kam. Das sind noch 2 Stunden, so lang will ich hier nicht warten. Fahren wir doch den anderen hier nach! ...aber die waren schon weg .

Naja, die sind da hinter gefahren... fahren wir halt auch mal da hinter. Mei, da war ja sogar ein kleiner Wegweiser "Ferienlager".

Echt: DA müssen wir hin??
Naja, nach der erfolgreichen Feldwegtour von vorhin wunderte mich hier gar nix mehr. Lass uns eben mal da lang fahren.

Tatsächlich - da plötzlich: lauter Metaler!
(Das Bild hat der Ralf gemacht, leider ist das einzig Scharfe drauf der Dreck auf der Windschutzscheibe ).

Der Weg ("Straße" wäre fast zuviel gesagt) führte mitten durch den Thüringer Wald. Das war das Richtige für die metal'sche Troll- und Wikinger-Stimmung.

...und dann tatsächlich! Eben noch plätscherte links ein Bächlein im Walde und Fuchs und Has' moshten den Circle-Pit (oder? ...war doch so, na, wirklich!), da ging es um eine kleine Kurve und - BAMM! - aus wars mit der friedlichen Natur und ab sofort gibt es Krieg, d.h. METAL!

Sobald es auf ein Festival geht, legt sich bei den Männchen der Spezies "Metaler" ein Schalter um und sie realisieren das, was man sich gemeinhin so an "Odins Tafel" vorstellt: Es wird zuerst hoffnungslos Bier und Met eingeschüttet, dann wird gegrowlt, geröhrt, alles Entgegenkommende, was man für einen Bruder im Geiste hält, mit "graaaw", "woaaarrr" oder "ooorghhh" angeschrieen, Bierdosen, -krüge oder -hörner angestoßen und dann wird erzählt, wie toll man(n) ist, was man alles schon Krasses und Tolles erlebt hat (natürlich hoffnungslos übertrieben, sofern es überhaupt ein Fünkchen Wahrheit enthält), es wird kluggeschissen, was das Zeug hält und ganz allgemein wird festgestellt, dass man überhaupt den Längsten hat.

Naja und so fing das an...

Wir fuhren erst mal auf das Gelände. Weil ich am Hang parkte, stoften sie dem KGA Steine hinter die Räder, damit es in der Nacht nicht in mein Zelt rollte, das ich genau dahinter aufschlug.

Der Ralf zeltete genau hinter mir und war relativ beruhigt, weil wenn das Auto rollt, wird er ja dann rechtzeitig wach, wenn ich beim Überrolltwerden schreie .

Kaum stand das Zelt, machten wir gleich mal einen kleinen Rundgang.

Sagt amal ... etz mal echt ... nä ... also ich kenn mich ja mit aufblasbaren Gummipuppen nicht wirklich aus, aber sagt mal: Da ist irgendein Gesicht auf den Kopf drauf gedruckt und der Rest ist aus rosa Gummifolie. Die Nähte sind verschweißt so grob wie bei einer Plastiktüte. Die Arme sehen aus wie bei einer Barbiepuppe, einfach angesteckt. Die Möpse sind ja jetzt nix, nä, da hab ja ich sogar mehr und so richtig erotisch find ich jetzt die beiden Gummikegel da auch von der Form her nicht. Die Möse ist kurz unter dem Bauchnabel und die Beine sind kurz und verkrüppelt. Echt, und in sowas halten Männer dann rein?
Muss frau nicht verstehen, oder?
Wär ja das Gleiche als wenn frau sich ne Salatgurke gibt und die Schutzfolie samt Schweißnaht vorher nicht abmacht.

Naja, lasst uns gedanklich und physisch eine Ecke weiter gehen.

Da kam grad ein Stammgast an. Die "Demolition Crew DHR" ist jedes Jahr mit ihrem Bus hier, ließ ich mir sagen.

"Denk an die Umwelt, fahr mit dem Bus" stand auf dem Bus. Ganz abgesehen davon, dass das natürlich ein Joke ist, wollte ich nicht wissen, was dieser History-Bus an Sprit verbraucht!?

Der Bus parkte und aus ihm stieg ein Knotzen von einem Kerl heraus, hui. Jo, seh ich ein, ich glaub, DER braucht wirklich nen Bus. Das war ein Alphamännchen, das merkte man sofort, denn die anderen Metaler-Männchen scharten sich gleich um ihn und biederten sich ihm an, halfen ihm beim Ausladen und beim Aufbau seiner Camp-Location. Immerhin hatte er ein Sofa dabei, einen Tisch, ein paar Stühle...

Schließlich schleppten sie aus dem Bus auch noch ein e-Wägelchen und da durfte dann jedes Metaler-Männchen mal fahren, auch der Ralf. Da freuen sich die Wikinger-Krieger, was für Männer!

Wir hätten die Wikinger-Stühle von der Ranch mitnehmen sollen! Da stand ein Stuhl ganz wie der, den ich grad auf der Ranch in Arbeit habe: mit Wolf. Aber das mit den Runen ist ne geile Idee. Da schnitz ich auch noch Runen in meine Stühle - und vor allem auch eine Jack-Wolfskin-Tatze! Das rulez!

Nun gab es auch einige Notsituationen, denn wir stellten schnell fest, dass es auf dem gesamten Campinggelände keinen Verkaufsstand gab, dass also (noch) kein Bier ausgeschenkt wurde und dass ich nur noch 3 "alte" Dosen Bier im Kofferraum liegen hatte, die ich vom Summer Breeze zurück mitgebracht hatte ... das auch noch rein zufällig, denn normalerweise nehm ich nie Bier mit - in der festen Überzeugung, dass es das ja überall zu kaufen gibt ... sollte man ja denken, denn es war ein ganz normaler Mittwochnachmittag.
Der Ralf langte kurz hin und 2 Bierdosen waren schon gleich leer. Da nahm ich schnell die dritte, aber mit der kam ich nun auch nicht weit.

Ab 20 Uhr machte dann aber die "Disco" im Ferienhaus auf und da gab's dann Gutscheine zu kaufen und die konnte man gegen Bier und Met eintauschen. Ich hatte den Gutschein Nr. 1 .

Die nächste Notsituation: Handyempfang gab's nicht. Wollte man auch nur 1 Balken Empfang haben, musste man bis Strommasten 58 die Straße entlang laufen. Ich hatte dann schon an Strommasten 61 so viel Empfang, dass ich wenigstens eine SMS absetzen konnte.

Das nächste Phänomen waren die Klos. Ich meine, ich bin ja ehrlich schon freudig erstaunt, wenn es auf einem Festival überhaupt fest installierte Wassertoiletten gibt, drum will ich auch nicht die Bohne motzen, im Gegenteil! Aber diese Klos waren der Hammer! Das waren ja Relikte aus den 60er Jahren, guckt mal! Ganz schick hatten sie dann in den 70ern die Wasserbehälter peppig orange angemalt, ganz im Stil der Zeit.

In den Klos gab es sogar eine Heizung! Leute, schaut euch diese Heizung an!
Das ist doch mal DDR-Nostalgie pur, oder?

Als ich so über den Campground lief und mir die Details anguckte, fiel mir auf, dass wirklich ausgesprochen viele Autos mit 666-Kennzeichen hier parkten. Ja, ich weiß ja, die 666 ist in Metalkreisen sehr beliebt, aber so viele 666er auf einem Haufen hatte ich selten wo gefunden. Ich fing an, die Nummernschilder zu fotografieren .

Wunderschöne Schilder fand ich da ... aus Datenschutzgründen wollt ich sie ja teilverpixeln, aber dann ist ja der ganze Pepp weg, zumindest bei dem da (ist das nicht geil?!):

...das war überhaupt "auch so" ein sehr schönes Auto. Es hatte zu seinem 666-Nummernschild nicht nur "Satan is real" auf der Nummernschildbefestigung stehen, sondern auch ansonsten ein sehr hübsches Design - sehr liebevoll satanisch hergerichtet.

...und dann gabs auch immer wieder diese Leute, die stets ein Stück eviler sind als die anderen Evils.

Naja, wie auch immer - Ende der Geschichte mit den Autos, widmen wir uns anderen Ansaugstutzen:

Ein findiger Metaler hat herausgefunden, dass man zum Tröten gar kein Rufhorn braucht, sondern dass es ein Trichter mit nem Schlauch genauso tut: tuuuut!

In der Disco tanzte das Metal-Volk mittlerweile schon auf den Tischen.

Allemal gab's dort auch Hörner zu kaufen mit eingebrandeten Logo des Wolfszeit-Festivals. Weil die Hörner auch ausgesprochen hübsch waren, kaufte ich mir eines. Mein Horn war sogar noch schön geschwungen, also es gefällt mir außerordentlich gut.

Nur leider stank es derbst nach Kuhstall - und auch der Met darin hatte einen sonderbaren Kuhstallgeschmack. Ich kippte dann den Inhalt lieber in mein altes Horn und trank ihn von dort.

Am nächsten Tag schlenderte ich gegen Mittag erneut so über den Campground. Was für eine herrliche Idylle, mei, ist es da schön!

Hinter dem Festivalgelände zog sich gleich der Wald den Hang hoch, was für eine urige Gegend!

Dieser Baum will LEBEN! Dass man ihn in Stücke gehauen hat und schon seit Monaten oder Jahren hier am Stapel lagert, ist ihm egal: Er treibt trotzdem!

Also, ihr ganzen Mimimis, nehmt euch mal ein Beispiel dran! In Zukunft: immer erst dieses Bild anschaun und dann jammern, ok?

Das Ferienlager hatte leider auch einige etwas morbide Ecken. Die Jugendhäuser und manche Schlafcontainer sahen schon etwas baufällig aus.

Am Wegesrand saßen zwei Mönche und bekehrten die Passanten.

Mit der Bekehrung scheint aber irgendwie was nicht genau zu stimmen, hmm .

*Schnüff schnüff* mein neues Horn stank wirklich echt streng nach Horn. Ja, es ist halt ein echtes Horn, freilich, aber das ist mir denn doch zu arg, was kann ich denn nun machen? Ich hatte Glück, denn bei meinem Spaziergang fand ich dann den Meister, der die Hörner mit dem Logo brandete. Der Hornschleifer riet mir, das Horn einfach mal mit Wasser und Kukident zu befüllen, weil das Kukident tötet die Bakterien und danach sollte das Horn weder stinken noch übel schmecken. Na, das mach ich jetzt und dann bin ich ja gespannt.

Was für uriges Zeug es im Ferienlager gab, wenn man mal so hinter die Kulissen schaute!

Seltsame Elektroinstallationen fanden sich da. Ich hoffe doch, es ist hier die Sicherung herausen. Probiert hab ich's nicht .

Der hintere Campingplatz war wesentlich weiträumiger und ruhiger als der vordere, auf dem wir waren.

Nur die Bimmelbahn fuhr da alle 20 min mal durch.

Mei, das sieht fast irgendwie aus wie in Tschernobyl. Aus dem verlassenen Schwimmbecken wachsen schon kleine Bäumchen raus.

Auf dem hinteren Campingplatz gab es auch noch krassere Klos wie bei uns vorne. An der Tür stand geschrieben, dass die Türen alle nicht mehr absperrbar sind und man zum Zeichen, dass besetzt ist, halt einfach die Tür zuziehen soll. Nur Klos, deren Türen offen standen, waren auch wirklich frei.

Man kann auch irgendwie gar nicht glauben, dass aus den Rohren, die aus diesen Wänden kommen, tatsächlich auch noch sauberes Wasser fließt. Aber die Geschichte funktionierte einwandfrei. Es gab sogar in den Duschen warmes Wasser. Dazu musste man das Wasser aber mind. 10 min laufen lassen, bis mal der Boiler da ansprang.

Am Wegesrand vor dem Ferienlager stand diese Villa aus den 70ern - und da wohnen fei echt Leute drin! Mei, ich fühl mich echt wie in meiner Kindheit, da sah es genauso aus.

Also latschte ich mal zurück zum Zelt und pennte noch ein Weilchen, bevor die Area aufmachte.

Da gings dann los mit irgendwelchen Bands. Welche Bands das sind, war mir gar nicht so wichtig. Ich hatte eh schon alles an Bands mal gesehen und es kommt doch mehr auf die Stimmung an.

Die Stimmungskanone kam mir da auch gleich entgegen gesprungen.

Ralf hatte sich ein Hoodie gekauft. Ja, das ist ein wirklich hübsches Hoodie, aber ich hatte mir ja erst auf dem Summer Breeze eines gekauft und wohin mit all den Hoodies? Also kaufte ich mir nur n T-Shirt vom Wolfszeit, das muss reichen.

Die Teresa hatte sich ein Girlie-Shirt gekauft.

Andere liefen mit seltsamen Shirts herum, worauf komische Sprüche standen. So mancher Tourette-Patient wäre wohl begeistert .

Auf dem Summer Breeze hatte ich das nun schon gesehen - und hier wieder: ein Luftsofa! Das will ich auch! Da kann man einfach die Luft einfangen, macht einen Knoten rein und schon kann man sich drauf legen. Mei, das ist doch ideal für Festival-Omas wie mich, weil zugegeben, mir tun doch manchmal die Beine weh oder das Kreuz, au au, und mit so einem Ding kann ich mich dann überall einfach mal auf die Matte legen, super!

Das Festival war für nur 2000 Leute ausgelegt. Sowas herrlich Familiäres findet man selten. Nix ist überlaufen, an die Bühne kommt man immer vor, nie stehen zu viele Leute irgendwo rum, es war einfach herrlich.

Das ist jetzt wieder unser schönes "Geheimtipp Festival" - so wie es das Summer Breeze einst war, als es noch in Abtsgmünd stattfand. Da war damals ein Parkplatz von einem Supermarkt und der war die ganze Area. Dann wurde es aber immer größer, es kamen immer namhaftere Bands, bald war Abtsgmünd nicht mehr groß genug und heute ist das Summer Breeze fast so groß wie Wacken. Das wird wohl mit dem Wolfszeit auch mal passieren, aber noch ist es nicht so weit und hat damit einen unheimlich tollen Charme.

Da traf ich die 3 Krieger des Mets vor der Bar, ganz wie die Feuerschwanz singen: das Horn so gewaltig, der Bizeps so hart...

Na, guck ich mir lieber mal die Band an, die grad spielt.

Ei, die sind ja niedlich!

Irgendwelche Bandmembers, die ihren Auftritt hinter sich hatte, mischten sich dann unters Fußvolk und feierten einfach mit.

Die untergehende Sonne streifte mit ihren letzten Strahlen noch die Wipfel der Tannen in diesem schönen Tal.

Am Abend kam Eisregen. Die hab ich schon in besserer Verfassung gesehen, aber naja.

Am nächsten Morgen wurde Bimmelbahn gefahren!

Rein in einen Waggon und ab die Post!

Die Gleise umfassten fast das ganze Gelände. Die Bahn fuhr rechts an der Area vorbei hinter den Dixies, dann links von dem Bächlein, in dem mittlerweile irgendwelche Metaler hockten und die Füße ins Wasser hielten und dann machte sie eine Kurve hinter dem VIP-Campground, fuhr den ganzen hinteren Campingplatz ab und machte dann eine Schleife wieder zurück. Jedesmal, wenn wir an Leuten vorbei fuhren, riefen alle "groooaaah", prosteten sich zu und schüttelten sich.

Irgendeinem Bahnfahrer muss wohl schlecht geworden sein oder ist das ein Speiseopfer an den Bock of Wolfszeit?

Dann spielte leider das Wetter nicht mehr mit. Es regnete ordentlich. Das wäre weiters nicht schlimm gewesen, aber mit dem Regen gab es einen Temperatursturz um rund 20 Grad. Hatte es vorher noch 35 Grad im Schatten, warens nun auf einmal nur noch 15! Ralf hatte schon zuhause das Wetter online gecheckt und gemeint, es würde kalt werden, aber wer kann sich denn bei 35 Grad im Schatten schon vorstellen, was "kalt" ist? Ich hatte - weil es ja kalt werden sollte - mein Dimmu-Borgir-Hoodie mitgenommen. Für alle Fälle hatte ich noch eine Kuschelhose als Schlafanzug dabei und für den Fall der Fälle hatte ich zumindest noch meinen Mittelaltermantel mitgenommen. Ein langärmliges T-Shirt hatte ich nicht dabei.

Vor allem dann am Abend wurde es echt empfindlich kalt. Ich hatte 2 (kurzärmlige) T-Shirts angezogen, das Dimmu-Borgir-Hoodie, den Mittelaltermantel und hatte mir noch ein Tuch gekauft, damit's am Hals nicht so reinzog. Schließlich war ich ja eigentlich immer noch erkältet. Es fror mich wie einen Schneider.

Am nächsten Tag war's immer noch fürchterlich kalt. Ich fuhr mal ein wenig Bimmelbahn. Mit Kapuze und eingekuschelt in Klamotten machte ich mich vor an die Area.

Der Ralf hatte am Freitag Geburtstag. Ich hatte schon am Summer Breeze nach einem Geschenk für ihn geguckt und ein paar nette Sachen gefunden, aber dann dachte ich, es ist ja Blödsinn, ihm irgendein Armband, Kette oder Schnickschnack zu kaufen. Besser ist, ich schenk ihm eine Sauf-Flatrate , damit kann der bestimmt mehr anfangen. Aber so ne Sauf-Flatrate für so einen Alkoholvernichter wie den Ralf, eh, das kann ich mir ja fast net leisten ! Also beschränkte ich das Ganze auf MET.

Wie schenke ich also eine Met-Flatrate? Ich kann ja nicht andauernd hinter dem Ralf herlaufen und jeden einzelnen Met zahlen, den der sich gibt. Ich gebe ihm einen Vorschuss mit, dachte ich, und wenn er den aufgebraucht hat, dann soll er kommen und sich den nächsten holen. Um das Ganze auch noch nett zu verpacken, kaufte ich am Summer Breeze ein kleines Horn.

Zuhause war ich ja dann am Sonntag erst mal erkältet.

Am Montag fuhr ich auf die Ranch, denn dort ist die Dremel-Maschine, und dort wollte ich dann "Met-Flatrate" in das Horn dremeln. Aber der Ralf wollte mit auf die Ranch. Also ging das nicht mit der Horn Graviererei.

Am Dienstag dann war ich endlich alleine mit dem kleinen Horn auf der Ranch. Als ich losdremeln wollte, stellte ich fest, dass ich meine Brille zuhause vergessen hatte. Scheiße, ich seh nimmer gut genug, ohne Brille kann ich nicht dremeln. Also packte ich die Dremelmaschine und nahm sie mit nach Hause.

Zuhause dremelte ich dann mit Runen in das Horn: "Met-Flatrate 24.08.18 für Ralf" (leider hab ich's nicht fotografiert und jetzt ist es schon verschenkt, das Horn)

Allemal war es nun Freitag, der Ralf hatte Geburtstag und bekam von mir das Horn. Er nahm gleich das Geld raus... "was steht denn drauf?" fragte ich. "Öh, das kann ich nicht lesen" sagte der Ralf. Ach geh, so schwer ist es doch nicht! Aber auch von all den anderen Wikingern und Wikingerinnen, die außen rum saßen, konnte keiner Runen lesen und so steckte Ralf das Horn halt in die Tasche und weg. Hee, da haben sie sich "Odin" mit Runenschrift auf die Hand tätowiert ... und können dann keine Runen lesen? Geh, nein, oder?!

Meine Güte, ihr seid echt solche Wickies!

Ah, wisst ihr was: wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Pfft, Pech gehabt! Gibt's halt keine Flatrate.

Jedenfalls ging's dem Ralf auch ohne Met-Flatrate anscheinend ganz gut.

Ich stand dann vor der Bühne und guckte mir diese niedliche Band an.

Da standen wieder ein paar komische Gestalten im Publikum.

Dann entdeckte ich am Merchandise "Das letzte mit Spitze" - das kaufte ich gleich. Leider war's zu kalt, um es anzuziehen, aber der nächste Sommer kommt bestimmt.

Am Samstagabend kamen die Headliner: Wintersun. Mei, die Band kenn ich noch aus den 90ern. Sie machten aber immer noch einen richtig guten Auftritt.

Puh - und jetzt noch eine weitere Nacht in der Eiseskälte!? Die Ronja hatte nix getrunken und machte sich nach Wintersun auf den Heimweg. Nachmittags hatte sie schon ihr Zelt abgebaut und alles eingepackt. Aber nein, ich wollte schon noch mal ein wenig feiern - und der Ralf war ja auch noch da. Ich blieb dann lieber nochmal über Nacht und fuhr erst am Sonntag heim.

Waren's vorgestern noch 35 Grad im Schatten, hatte es nach dem Regen in der Nacht nur noch 12 Grad (lt. Handy). Dazu war es nass, klamm, man sah den Hauch und auf den Autos lag ein Film, dass ich mal vorsichtshalber guckte, ob ich überhaupt den Eiskratzer dabei hab. Es war bitterkalt geworden und ich fror mir im Zelt nachts absolut den Arsch ab.

Als ich zuhause war, stand da noch vom letzten Dienstag der große Ventilator im Wohnzimmer. Den stell ich mal sofort in den Keller und werf fleißig den Heizlüfter an!

Dann ging ich ins Bad und versuchte, den Gestank aus meinem neuen Horn zu kriegen. Da rubbelte ich nun mit allerlei Seife, Shampoo und Zeug und War und mit Kukident ... aber es stinkt und stinkt. Ja gut, also der Gestank ist bereits spürbar leichter geworden, aber so ein stinkertes Horn hab ich echt überhaupt noch nicht gesehen. Trotzdem gefällt es mir ganz arg gut und ich werde dann, wenn nun der Herbst kommt, wenn es noch kälter wird und wenn sich nun dieser wunderschöne Sommer dem Ende entgegen neigt, zuhause hinsetzen und mein neues Horn mit keltischen Ornamenten und ein Haufen Runen bedremeln.