Donnerstag, 21. Mai 2015

ich fahr nach München

Ich habe ja jetzt diese Woche Urlaub. Zuerst erwägte ich, mich mit dem CC vielleicht in Lichtenstein zum Wandern zu treffen, aber dann beschloss ich, doch vielleicht lieber mit dem Motorrad bissel die Nürnberger Peripherie durchzufahren und in den umliegenden Städten und Städtchen (Lauf, Ansbach, Weißenburg, Neumarkt, Schwabach, Erlangen, etc.) GEZ-Unterschriften zu sammeln. Aber dann erhielt ich ganz überraschend kurz vor meinem Urlaub eine Mail vom bayerischen Landtag: Meine Petition, die ich im Dezember noch einmal neu aufgemacht habe, wird am Mittwoch behandelt. Na, damit hab ich ja mein Reiseziel für meine Urlaubswoche: München!

Also setzte ich mich hin, wälzte die online-Hotel-Angebote durch und schrieb mich dusselig an Mail-Anfragen, aber nirgendwo kriegte ich noch ein Zimmer. Das heißt, für 200 € aufwärts hätte ich sicherlich noch eine einzelne Übernachtung bekommen, aber das sind ja dann bei 8 Stunden Schlaf glatte 25 € in der Stunde - da krieg ich kein Auge zu. Am Sonntag gab ich es schließlich auf, noch ein Zimmer in München zu suchen. Ich beschloss: Ich nehm mein Zelt mit! Sicherheitshalber rief ich noch bei einem Münchener Campingplatz an, um einen Zeltplatz zu reservieren, weil trau schau wem, nä! Net, dass ich dann da steh und mein Zelt am Stachus aufschlagen muss .

Am Dienstagmittag packte ich dann meinen GEZ-Trolley, auf den ich das Zelt und den Schlafsack gepackt hatte. Im Gepäck hatte ich außerdem meine Klageschrift an das Verwaltungsgericht, die ich dann an der Hauptpost noch per Einschreiben wegschicken wollte, damit ich beruhigt fort fahren konnte. Als ich die Treppe runter kam, leuchtete es aus meinem Briefkasten ... gelb. Oh weh, jetzt nicht auch noch ein gelber Brief, oder?! Einen Augenblick wollte ich es lieber gar nicht wissen, weil ich mir die gute Laune nicht versauen wollte, aber die Neugier war größer: Ich machte doch den Briefkasten raus und guckte es an.

Nun, es war zwar ein gelber Brief, aber keine Postzustellungsurkunde von Gericht oder GV, sondern nur ein gelber Umschlag mit ausgefüllten Petitionslisten (!): Ein netter Hesse hatte für uns Bayern Unterschriften gesammelt und sie mir geschickt! Ja, prima! Es lag auch noch ein 2. Brief aus Freiburg im Briefkasten: Drin waren auch noch ne Handvoll Unterschriftenlisten. Ja, Leuz, ihr seid einfach klasse! Danke auch!

Beschwingt u-bahnte ich zum Bahnhof. Ich kaufte mir ein Bayern-Ticket, guckte auf den Fahrplan und stellte fest, dass ich noch über 1 Stunde Zeit hatte bis der Zug fuhr. Da spazierte ich noch rüber in die City, um einen Happen zu essen. Ich stöberte bei Hans-im-Glück grad die Speisekarte durch, welchen Burger ich mir noch geben sollte, da rief mich schon wieder ein Reporter an! Also machten wir mal erst Telefoninterview und ich erzählte eine Menge Sachen über unsere GEZ-Gruppe, unsere Aktionen und die Petition.

Drum gibts jetzt auch gleich einen neuen Artikel, nämlich in den Zeitungen inFranken.de und dasselbe nochmal im Donaukurier. Besonders letzteres freut mich ja mal ungemein, weil die Aktion muss dringend über die fränkischen Grenzen hinausgetragen werden.

Weil ich gut eine halbe Stunde mit dem Reporter telefonierte, blieb keine Zeit mehr zum essen. Also holte ich mir schnell was zum Mitnehmen vom Burger King, machte mich wieder zurück zum Bahnhof und stieg in meinen Zug.

Grad als der Zug los fuhr, fiel mir ein, dass ich ja noch die Nürnberger Nachrichten kaufen wollte! Da wir ja schon online in der NN waren, wollte ich doch noch die Printmedien nach dem Artikel durchgucken! Wie komm ich denn jetzt noch an die Nürnberger Nachrichten? Schnell rief ich "Philosoph" an und im Anschluss auch noch Ralf, die die heutige NN kaufen sollten.

Zwei Stunden später war ich dann in München.

Was mach ich denn jetzt? Na, erst mal raus aus dem Bahnhof. Also wühlte ich mich durch die Leute und stand bald draußen auf der Straße.

Ja, was seh ich denn da?!
Ja, da GEZ ja gleich los, ey!

Das BR-Gebäude wollte ich mir doch gleich mal näher angucken, also stiefelte ich hin. Ich stellte meinen mit Zelt, Decke und Schlafsack vollgepackten GEZ-Trolley in Position und machte ein paar künstlerisch höchst wertvolle Fotos eines Trolley-Stillebens.

Wie meint der bayerische Löwe?: Unterschreiben Sie die Petition!

Naja, die Belichtung war leider recht mies. Ich seh schon, ich muss da nochmal mit meiner großen Nikon-Kamera hinfahren und dieses Foto wiederholen, wenn die Sonne scheint. Besonders das Bild mit dem Löwen muss ich nochmal machen, das find ich ja echt hübsch, wär's nur ein bisschen sonniger gewesen. Leider hatte sich das Wetter ja komplett zugezogen und auch just, als ich vom BR-Gebäude zurück zum Bahnhof lief, fing es zu regnen an.

Eine Weile hockte ich mich vor den Münchner Hauptbahnhof unter ein Vordach, weil es goss wie aus Eimern. Als der Regen nachließ, spazierte ich mal Richtung Innenstadt. Mei, an Regen hatte ich überhaupt nicht gedacht... Ich hatte noch einen fetten Pulli mitgenommen, falls es in der Nacht kalt werden würde, aber für Regen war ich nicht ausgerüstet, abgesehen von meinem Schirm. Na, mit Unterschriftensammeln brauch ich da nicht anfangen. Das machte keinen Spaß und ist wohl nicht anders als in Nürnberg: Bei Regen ist tote Hose, da läuft einfach nix.

Also beschloss ich, zum reservierten Zeltplatz zu fahren und mal mein Zelt aufzuschlagen. Von der U-Bahn-Station Thalkirchen musste ich noch 1,2 km die Landstraße entlang laufen.

Oh, das war aber ein hübscher Zeltplatz! Wenn es nicht so geregnet hätte, wär das absolut super hier gewesen! Gefällt mir!

Grade regnete es nicht gar so arg und ich schmiss mein Zelt unter einen schützenden Baum, baute es dort schnell auf und zog es dann von dort auf die Wiese. Trotzdem war alles nass.

Vor allem mein Schlafsack war am Fußteil patschnass. Na, in dem konnte ich nicht schlafen. Zum Glück hatte ich noch ne Decke mitgenommen, aber auch die war - trotz Plastiktüte außenrum - ziemlich klamm.

Ha, als ich aber vorhin hier in den Zeltplatz eingelaufen war, hatte ich doch an der Pforte ein Häuschen mit Waschmaschinen gesehen, wenn ich mich nicht irre? Mal gucken, ob die dort nicht...

...jaaa! Sie hatten einen Trockner! Ich war gerettet: Schlafsack reingeschmissen und angeworfen!

Ja klar, was für ein langweiliges Foto: ein Trockner - und ein wirbelnder Schlafsack drin. Ach, ihr wisst gar nicht, was für ein glücklicher Anblick das sein kann! ...und als er erst fertig war und kuschelig warm raus kam, oh wie schön!

Da setzte ich mich derweil in die Laube und wartete, dass der Trockner mit meinem Schlafsack fertig werden würde. Um in die Stadt zu gehen, war es schon zu spät, also spazierte ich mal lieber in den angrenzenden Wald und guckte mir so die Natur dort an. Mei, wär das ein geiles Ding gewesen, wenn es nicht so elendig geregnet hätte.

Es gibt aber auch Leute, denen es offenbar nicht nass genug sein kann. Da floss nämlich - unweit des Campingplatzes - die Isar vorbei und wurde unter einer Brücke ziemlich eng. Auf der anderen Seite kam der Fluss dann als reißende Stromschnelle wieder raus und da standen ein paar Surfer und Paddler und schmissen sich genau dort rein.

Die hatten eine Menge Spaß und schossen nur so von unter der Brücke raus. Eine Weile guckte ich ihnen zu. Na, die hatten auch schöne Neoprenanzüge an, während ich schon ziemlich nasse Füße hatte. Der Regen war so stark, dass er die Straßen überschwemmte und so ein blödes Auto fuhr dann auch noch genau durch eine Pfütze, als ich daneben stand.

Ich beschloss, lieber noch in der Camping-Gaststätte was zu essen und mich dann abzulegen. In der Gaststätte war noch ein Camper, mindestens so nass wie ich auch und dessen Unterschrift war dann auch die einzige, die ich in München gegen die GEZ sammeln konnte - und die ist noch nicht einmal aus Bayern. Also unterschriftenmäßig war die Ausbeute deprimierend .

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