Sonntag, 12. Dezember 2010

Schneetreiben

Die letzten Tage sagte die Chefin, dass ich nächsten Freitagabend dann zum ersten Mal den ganzen Mist alleine schmeißen soll, weil ich hatte ja nun lang genug Anlernphase. Das stimmt, und ich seh dem Freitag auch ganz gelassen entgegen. Wenn das so ist, könnte ich ja auch gleich heute alleine bleiben, meinte die Chefin, und ob ich mir das zutrau? "Ja freilich" meinte ich. Wenn irgendwas ist und ich ne Frage habe, könnte ich jederzeit bei ihr zuhause anrufen, meinte sie, und auch, wenn ich dann fertig bin und bevor ich gehe, sollte ich sie anrufen. Ist ok. Also machte sie ihren Abflug ins Wochenende und ich saß alleine da.

Es kamen aber noch ganz schöne Stöße an Abfertigungen, hätt ich nicht gedacht, und so machte ich einen Haufen Papiere nach dem anderen fertig. Dabei wurde es immer später und schließlich war es schon 23:15 Uhr, als ich endlich fertig wurde. Ich rief die Chefin an, meldete mich ab und verzupfte mich aus der Spedition.

Nun fuhr nur noch die S-Bahn oder der Disco-Nachtbus, einmal die Stunde. Also latschte ich hinunter an den S-Bahnhof.

Dort hin kamen dann nach ein paar Minuten auch eine Handvoll erwachsener Männer so zwischen 35 und 50, offensichtlich nicht eben die Arbeiterklasse, sondern eher Ingenieure oder sowas. Sechs standen auf meinem Bahnsteig, einer am Bahnsteig gegenüber - und schon fings an: sie lieferten sich über die Gleise eine Schneeballschlacht.

Also da bin ich ja voll spießig, gell! Ich mein, also wenn das Punks machen oder Metaler, dann gehört sich das so, weil die sind schließlich auf der Welt, um alles so zu machen, wie es sich eben gerade NICHT gehört. Aber wenn da so Büroheinis aus der Chefetage am Bahnsteig stehen, dann erwarte ich, dass sie sich gesittet benehmen und nicht wie Schulbuben, also sowas, ts ts ts *sich echauffier*! Das gehört sich nicht, pfui!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ach komm, ey, irgendwie steckt doch in jedem nicht ganz uralten Spießer heute auch ein Punk. Auch wenn man es ihm nicht ansieht.