Freitag, 31. Dezember 2010

Essen bei Gina

Ich ging noch ein wenig in die Stadt: Ich brauchte noch ein Wundspray fürs Katerle, einen neuen Kalender für 2011 und einige Sachen und so shoppte ich in aller Eile, u.a. dieses nette T-Shirt. Ich hab nix mehr zum Anziehen, weil meine ganzen Klamotten sind mittlerweile in der Wäsche, denn ich komm nicht zum Waschen.

Völlig bepackt lief ich rauf zum Hallertor und stieg dort in die Straßenbahn nach Thon. Meine Güte, ich glaub, als ich das letzte Mal diese Strecke mit der Straßenbahn gefahren bin, da ging ich noch zur Schule! Verdammt auch, was weckte diese Fahrt für gruselige Assoziationen in mir!

In Thon musste ich in den 32er-Bus umsteigen. Der war mir natürlich voll vor der Nase weggefahren und so stand ich dort bei minus 8 Grad in der Kälte. Endlich kam der nächste Bus und ich fuhr bis Wilhelmshavener Straße. Dort sollte ich aussteigen, hatte mir Gina geSMSt, die ich besuchen wollte. Tja, das war mitten in der Pampa, rechts verschneite Felder, links das Thoner Reihenhäuschenwohngebiet, in dem auch meine Eltern wohnten und wo ich aufgewachsen war. Boah: gruselig, gruselig!

Ich lief die Wilhelmshavener Straße entlang und rief mal Gina an, weil ich nicht mal die genaue Adresse von ihr wusste. Die kam mir dann mit dem Auto entgegen und las mich aus dem Tiefschnee.

Gina ist richtig häuslich und mütterlich geworden. Sie hatte mords eins auf-gekocht: Als Vorspeise gab es diese gefüllten Austern und dann tischte sie ein wunderbares Fischfilet auf mit frischem Gemüse. Mei mei, und bei mir brennt heute noch das Wasser an, wenn ich was koch.
Gina und ich unterhielten uns über alte Zeiten: "Kannst du dich noch an meine alten Turnschuhe erinnern?" Meine Eltern hatten mir verboten, sie auf der Straße anzuziehen, weil Turnschuhe trägt man nur zum Turnen (das war halt damals so, echt!). Drum zog ich sie heimlich an - und natürlich auch im Winter und bei so ner Kälte wie heute. Die Sohle hatte schon einen Riss, aber das störte mich nicht. Ich latschte damit über genau dieselben verschneiten Felder von der Schule heim, an denen ich vorhin vorbei gekommen war. Der Schnee schwappte in den Schuhen drin rum und ich hatte absolut kalte Füße, aber das war damals irgendwie überhaupt nicht wichtig. Mei, wie sich doch die Perspektiven verändern!

Nach dem Essen fuhren Gina und ich noch ins Trocadero und gaben uns dort den Cocktail zum Abschluss des Lamentierens über alte Zeiten. Boah, sind wir alt geworden!

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