Donnerstag, 15. August 2024

Summer Breeze am Mittwoch

Heute gabs dann endlich Flammkuchen. Den Teig hatte ich diesmal mit Hefe gemacht, darum ging er auch etwas auf, aber der Flammkuchen von letzter Woche auf dem Party San ohne Hefe hat mir besser geschmeckt.

Man soll ja nicht glauben, wie stressig die Kocherei ist: ewig lang im Teig rummantschen, Lauch, Zwiebeln und Bacon schnipseln, dann mords G'werch machen, also Tisch frei räumen, Backpapier auslegen, Gummihandschuhe anziehen, sich drüber dumme Witze anhören dürfen , obszöne Gesten zurück gestikulieren, Mehl rumschmeißen, Teig ausrollen, Zeug drauf schmeißen, auf den Pizzastein damit und während das grillt gleich den nächsten Flammkuchen vorbereiten. Danach auch noch aufräumen und rumwischen. Ich war die ganze Zeit am Rumwieseln! Ich kann nicht verstehen, wie manche Leute das freiwillig machen und dazu noch jeden Tag. Man kommt ja dann zu nix anderem mehr .

Gegenüber unseres Camps war der Sammelplatz für Convois. Da fuhren den ganzen Tag Fahrzeuge vor, warteten auf ihre Kumpels und fuhren dann gemeinsam wieder weiter. Da seht mal: eine Ente!

Ich hatte auch mal eine Ente, meine war gelb. Es ist schon 40 Jahre her, sie war mein erstes Auto und mein Papa schenkte sie mir zum Fach-Abi. Mei mei, Erinnerungen...

Aber heute hab ich (ein kleines Röhrle und) ein dickes Schiff, mein Naglfar. Die Running Order hatte ich dran an die Tür gepappt. Was spielt denn jetzt? Na, gehen wir doch mal endlich vor auf das Infield!

Das ist ja dieses Mal anders als sonst immer: Jedes Bändchen hat auch einen Chip, auf der Chip-Rückseite ist ein Barcode. Wenn man den mit dem Handy scannt, kann man sich die Shit&shower-Flatrate buchen. Am Eingang gab es jetzt nur noch Drehkreuze. Man musste nur den Chip hinhalten und drehte durch. Danach kam jedoch der Bodycheck und da stauten sie sich auch wieder. Der Bodycheck war recht flüchtig, es wurde nur kurz tatschtatsch gemacht und dann gleich weiter, zack, der Nächste! Auch hier habe ich wieder den Verdacht, dass nachher der große Erfolg gefeiert werden soll, wie zackig und toll das doch alles funktioniert hat. Ja mei, keine Atempause, Statistik wird gemacht, es geht voran!

Aber das soll mir wurscht sein, weil dieses wird mein letztes Summer Breeze gewesen sein, hab ich das schon gesagt? Michi tät jetzt sagen: "Ja, hast du schon gesagt - letztes Jahr." Aber diesmal wirklich, denn meine kommerzielle Schmerzgrenze... ach ja, das hatte ich auch schon gesagt.

An den Infopoints warben sie schon fürs nächste Breeze, Frühbucher-Schnäppchen ab 30.08.24: 199 €, aber limitiert auf 30.000 Stück, also beeilt euch, Leute, kauft schnell, kauft, kauft! Zum Ticketpreis drückte ich aber noch 70 weitere Euronen ab an unseren Patrick, der für uns die Frühanreiseslots ergatterte und die Greencampingfläche mit eigenem Dixiklo reservierte (nochmal: großes Lob an Patrick!), sodass eben für jeden aus dem Camp gerechnet nochmal 70 € anfielen. Ja, und das war dann erst mal nur der Aufenthalt. Mit dem Geld hat man noch nichts getrunken, nichts gegessen und schon gar keinen Merch gekauft. Das Bier (0,4 l) kostete glatte 5 €. Gegessen hab ich bisher nichts, weil ich bin seit geraumer Zeit ja nun auf Selbstversorger umgestiegen und hab mein eigenes Essen aus dem Supermarkt dabei, wesentlich billiger, wesentlich schmackhafter und wesentlich gesünder. Trotzdem werde ich hier mindestens auf 500 € Ausgaben kommen. Naja.

Dafür gibts jede Menge Bands, von denen man ja leider höchstens nur ein Viertel sehen kann, weil sie zeitweise sogar auf 4 Bühnen gleichzeitig spielen. Am Nachmittag bei Brothers of Metal war die ganze Mainstage schon voll, aber BoM waren auch gut, gefielen mir echt. Ich hatte die ja schon ein paar Mal gesehen, aber die werden wirklich jedes Mal besser.

Auf den Merch war ich ja eigentlich sauer. Schon zuhause hatte ich mir angeguckt, was ich gerne kaufen tät, mir einen Warenkorb zusammen gestellt und wollte dann weiter zum Zahlen, da kam die Frage: "Wann willst du deinen Einkauf abholen?" Naja, dienstags vielleicht? Das ging aber nicht, denn die Dienstag-Ausgabeslots waren bereits ausgebucht. Ja, und dann mittwochs? Ging auch nicht, auch schon alles weg. "Ach, f*ckt euch!" ärgerte ich mich und klickte auf "Fenster schließen": Steckt euch euere Slots sonst wohin! Ich brauch keinen Merch! Ich hab genug Summer-Breeze-Shirts!

"Ich kaufe dieses Jahr keinen Merch." erklärte ich im Camp, aber die anderen lachten nur und Tom sagte: "...und ich gehe nächstes Jahr nicht mehr mit auf das Breeze" hahaha!

Jedenfalls guckte ich im Infield mal an den Merch. Es standen - im Verhältnis zu letztem Jahr - echt kaum Leute an. Es war grad mal der ganze Gatterbereich voll, aber keine Schlange. Man stand hier höchstens 2 Stunden - allerdings in der prallen Sonne bei über 30 Grad. Soll ich, soll ich nicht? Nö, ist mir zu heiß, echt, da wedelts einen ja um.

Durch das Merch-Zelt konnte man nach draußen sehen auf die andere Seite, und die sah eigentlich echt luftig aus, zumal lag die im Schatten . Ich wollte grad sowieso zum Camp zurück und raus, also guckte ich gleich ums Eck: da stand ja fast gar keiner! Nur vielleicht 20 Leute vor mir, also stellte ich mich an.
Hee, so schnell war ich wirklich noch nie an einem Merchstand dran gekommen! Klar, das war nur all diesen Leuten zu verdanken, die im Vorfeld online bestellt hatten und deren Tüten in lange Regale geschlichtet waren, damit die Herrschaften pünktlich mit ihren Abholslots zum vereinbarten Zeitpunkt ihr Zeug abholen durften. Also mich täten diese ganzen Termine echt stressen .

Ach, da schau her: Da steht schon wieder die Kriegsindustrie und wirbt für Menschen, die kein Problem damit haben, andere Menschen zu erschießen. Guckt mal, hier dürft ihr euch alle zur Deindividualisierung gleiche Klamotten anziehen, im Gleichschritt laufen und flugs ausführen, was euch euer Herr befiehlt. Hier dürft ihr euch zum Einheitswesen trainieren lassen, das gehorcht und willig folgt, sich in den Dreck schmeißt, wenn es ihm einer vorschreibt und dabei auch noch "zu Befehl" duckmäusert. Und wenn ihr genug erschossen habt, kriegt ihr so n Blechblinkblink an die Jacke gepinnt. Ich spuck aus vor euch, wirklich.
Ich hab mit dem Stand echt ein Problem. Er war schon letztes Jahr da. Da stand aber nebendran noch so ein Seelsorgestand von den Christoiden. Der ist jetzt verschwunden . Ja, es wird wieder militanter in unserem Land, die friedlichen Geister ziehen sich leise und unmerklich zurück. Zeit, auszuwandern... (wenn ich mal in Rente bin)

Ich kam zum Camp. Guckt mal, unser Tom. Der ist doch total lieb, oder?!

Ansonsten ist unser Camp - wie immer - schwer männerlastig.

Das zum Beispiel ist die Solaranlage, um die 5 Kühlboxen und -schränke zu versorgen. Die macht grad viel zu viel Strom. Wenn man zum Dixi will, muss man über die ganzen Stromkabel steigen, die da verlegt sind.


Die männliche Potenz zeigt sich auch in den Themen, über die man quatscht. Grad unterhalten sie sich über die Breite ihrer Reifen im Vergleich zum Lamborghini (ich glaub 335 mm), wie da das Drehmoment ist, wieviel Newtonmeter das ergibt, und wie denn der Abrieb der Reifen dabei ist. Ich popel derweil ein bisschen in der Nase und studiere meine Playlist: Was spielt als Nächstes? Flogging Molly? Überhaupt nicht mein Ding, aber ich glaub, ich muss jetzt unbedingt vor!

Also guckte ich mir Flogging Molly an. Wie gesagt: ist überhaupt nicht mein Ding, machten aber fetzig Stimmung, ne richtig gute Live-Band, wem's gefällt.

Lustige Menschen waren zu sehen. Das da sieht doch glatt nach einem Junggesellenabschied aus. Der Cäsar ist bestimmt der Bräutigam

Es fing nun zu regnen an, aber es hielt sich in Grenzen. Man wurde zwar nass, aber zur Matschparty reichte es noch lang nicht. Zum Glück kühlte es durch den Regen auch ein bisschen ab.

Für das Abendprogramm hatte ich Meshuggah auf dem Plan stehen, gefiel mir aber nicht, zu crunchig.

Ich lief an die T-Stage und fand dort Equilibrium. Schon viel besser! Sie spielten sogar Blut im Auge. Oh mei, das habe ich damals im Backstage, München gesehen, da waren noch die Punks dabei, Ino, Co und Rainer und Nina, mei mei. Ich und meine Flashbacks .

Da torkelte mir doch glatt der Greimi entgegen: Greimiii! "Du warst doch letzte Woche erst in Wacken?" sagte der Typ links. Jaja, aber jetzt ist der Greimi auf dem Breeze und nächste Woche ploppt er auf dem Wolfszeit auf. Schwer unterwegs, fast wie ich .

Ich gab ihm gleich mal ein Bier aus, denn ich schulde ihm ja einen ganzen Kasten Bier, den er am Ragnarök im Frühjahr hinter dem Naglfar vergessen hatte. Der ganze Kasten war noch fast voll, ich nahm ihn mit nach Hause und da war er dann weg .

Auf dem Gelände war auch ein Container, in dem man sich tätowieren lassen konnte. Aber da musste man natürlich einen Termin vereinbaren: schon wieder ein Termin? Zudem hab ich hier keine Zeit für sowas, und bei der Hitze im Sommer will ich keine neuen Tattoos haben, das infiziert sich viel zu leicht, und die Pflege ist echt viel zu schwierig, wenn man ständig auf Festivals ist.

Nun machte ich mich an die Wera-Stage, aber da war kaum noch ein Durchkommen. Alle Leute strömten dort hin, denn da war jetzt der Surprise-Act. Als Surprise-Act hatte ich auf dem Breeze vor Jahren schon mal Amon Amarth gesehen, aber diesmal war es "nur" Hammerfall. Fand ich jetzt nicht sooo prickelnd.

Da ging ich mal lieber an die Mainstage. Dort spielten jetzt Lord of the Lost. Wow, die gefielen mir richtig gut! Das Outfit und den ganzen Style von LotL fand ich sehr ästhetisch. Chris hatte eine schwarze, glitzernde Lackjacke mit Fransen an, das kam total stylisch. Auch das Make Up war sehr gelungen, ein schönes Rot um die Augen und nicht zu viel Glitzerglimmer. Es hatte richtig gut Stil, statt kitschigen Einhornpups: sehr hübsch! Metal war das ja weniger, Gothic ist es auch nicht wirklich, aber irgendwie geile Mukke und gute Show. Seit Lord of the Lost am Eurovisions Contest so eine schwere Schlappe einstecken mussten, taten sie mir ja richtig Leid. Die Typen sind nicht schlecht, nein! Der Eurovisions Contest ist Scheiße!


Leider war ich jetzt ziemlich müde. Ich beschloss, heim zu gehen und schleppte mich zum Ausgang. Da lief ich an der T-Stage vorbei, ja, wer spielt denn da: mein Peter! Tatsächlich, da lief grad Pain! Hatte ich ja ganz vergessen. Ich lauschte also doch noch ein Weilchen.

Jetzt war ich aber echt erledigt. Zum Glück musste ich nicht auch noch laufen. Hier stand mein Fahrrad und zum Camp ging es nur noch bergab . Zudem war das Camp gar nicht mal so weit weg, diesmal campten wir richtig nah an der Area. Patrick hatte erklärt, diesen guten Platz hätten wir uns "erarbeitet": Es wird geprüft, welche Gruppe ihr Camp ordentlich aufgeräumt zurücklässt, und diese Gruppe erwirbt sich damit die Rechte auf einen besseren Platz im nächsten Jahr. Im Ranking waren wir aufgestiegen, drum durften wir dieses Jahr näher am Infield campen: Also da schwillt mir ja schon wieder der Kamm, die Hutschnur geht mir hoch, hör mal! Sind wir hier im Kindergarten? Ich hasse solche "Erziehungsversuche", fühle mich als erwachsener Mensch echt gegängelt. Aber soll mir wurscht sein, ist heuer eh mein letztes Summer Breeze, nein, also diesmal wirklich!

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