Die anderen sind gerade alle gefahren, das Camp ist aufgelöst, alles ist weg - bloß ich bin noch da. Ich hab's nicht eilig, ich muss ja morgen nicht in die Arbeit, ich hab ja Urlaub . Drum chille ich jetzt hier noch ein bisschen rum, trinke Kaffee und frühstücke und schreibe meinen Bericht.
Ich hab immer gedacht: Wenn ich dann mal in Rente bin, muss ich nicht heim. Wenn alle anderen fahren, kann ich dann noch bleiben, so lang ich mag, haha. Nun bin ich zwar noch nicht in Rente, sondern nur im Urlaub, aber ich bleibe gerade trotzdem. Bäh, das habe ich mir aber anders vorgestellt! Gerade eben sind die anderen abgefahren. Wir haben uns noch verabschiedet, ein Foto gemacht, ich hab gefilmt, wie sie starteten, davon fuhren und sich in den Abreisestau einreihten. Ich saß auf der Treppe von meinem Auto und guckte ihnen nach ... und da kamen mir tatsächlich ganz fett die Tränen *heul*. Da hockte ich und flennte, ist soooo traurig! Fort sind sie jetzt . Gute Fahrt, kommt gut heim!
Jeden Morgen, wenn das Programm startete, donnerten 2 Kanonenschläge über das Gelände. Es waren wirklich Kanonenschläge, nicht irgendwie nur so Sounds aus einer Box. Hier seht ihr den Übeltäter: Neben der Bühne standen rechts und links je eine Kanone.
Ich saß noch beim Frühstück und erschrak dabei jedesmal. Es war heute der 4. Tag und ich war nun langsam ordentlich durch. Ich verstehe nicht, ich hab mal gelesen: In der Antike haben sie bei der Hochzeit des Königs ein halbes Jahr lang durchgefeiert, für ihre Fete 300 Ochsen und 500 Schafe geschlachtet, 5000 Liter Wein ausgeschenkt... aber gut, die waren wohl auch noch jünger als ich. Mir reichen schon 4 Tage. Lassen wir halt den Tag mal langsam angehen.
Ich spazierte mal über das Infield und guckte, wer denn heute Autogramme gab. Von 18:30 Uhr bis 19:00 Uhr Sodom und von 19:00 Uhr bis 19:30 Uhr Wodos . Haha, wer denkt sich denn so einen Scheiß aus!
Gerade spielten Hate, die gefielen mir sehr gut.
Es war ein wunderschöner Sommertag, für heute war mal kein Regen gemeldet, die Sonne strahlte runter und es war ziemlich heiß. Die Metaler sammelten sich in den spärlichen Schattenregionen wie die Kühe auf der Weide unter dem einen Baum. Dort kriegte man natürlich kaum noch einen Platz.
Da saß ich nun auf meinem Schattenquadratmeter und beobachtete die Leute.
Ich ging mal zum Camp, bissel ausruhen, denn es war heiß und ich hatte Durst. Eigentlich hätte ich ja mein Luftsofa mit aufs Infield mitnehmen wollen, weil darin hätte ich schön abhängen können, aber am Eingang ließen sie mich damit nicht rein, das Ordnungsamt würde das nicht erlauben. Aber auf anderen Festivals sagen sie doch auch nix, das hatte ich schon x-mal dabei!? Aber hier sind sie ja echt streng in solchen Sachen . Also musste ich halt zum Chillen ans Camp. Wir campten ja zum Glück nicht weit weg vom Eingang.
Da hingen schon die anderen, auch unsere Küken, wie die Schlücke Wasser in den Kurven .
Erst nach Sonnenuntergang wagten wir uns wieder vor auf die Area. Da war es dann richtig geil, wie es sich gehört: ein herrlicher Sommerabend, warm, ich aß ein Eis, man musste nicht frieren, keinen Pulli anziehen und ich ließ mir mein Sodom-Shirt raushängen !
Auf dem Party-San waren ungefähr 8000 Leute. Das ist ne gute Zahl, nicht zu wenig, genug fröhliche Menschen für eine geile Party, aber auch nicht zu viele, die sich gegenseitig zerquetschen. Man kam an manchen Ecken auch noch richtig gut vor an die Bühne und sah was - nicht so wie beim Summer Breeze, wo man vor lauter Gedränge nur noch ganz weit hinten stehen kann und froh sein kann, wenn man halbwegs in Sichtweite von einem Bildschirm steht, damit man vom Headliner überhaupt noch was sieht.
Dann kamen endlich Sodom. Ich hatte mich auf Sodom ganz besonders gefreut, hatten sie doch im Winter in Regensburg gespielt und ich hatte das verpasst, weil ich an dem Tag schon ein Ticket für ein anderes Konzi hatte.
Da gaben wir nochmal alles! Also wir hatten zwar nix mehr, waren ordentlich auf Reserve, aber das ließen wir jetzt noch gar raus und brüllten, hüpften, tanzten, moshten - es war wunderschön ! Also dieses Camp und diese Leute sind auch toll, ich liebe die alle, von den Youngstern und den Küken, des Torstens kleine Töchter und ihrer Freundin, die anderen jungen Kerle, die beiden Mäxe, Harvey, Hai und der verpeilte Hannes, der komplett banane nur noch seinem Hangover nachging. Ja, feiern will gelernt sein . Das Schönste an diesem Camp war auch: Ich war mal nicht die/der Älteste, denn unser Wolfgang war 72 Jahre alt, ein ganzes Stück weiter als ich. Da will ich mit genau diesen Leuten nächstes Jahr wieder mit!
Ich schlief bis in die Puppen, aber die anderen waren schon wach und räumten bereits die Sachen zusammen. Sie hatten schon alles aufgeräumt und eingepackt als ich dann mal endlich aus dem Naglfar krabbelte. Ich wär ja noch weiter liegen geblieben, aber ich wollte mich noch unbedingt verabschieden, einen jeden umarmen, nochmal knuddeln.
Ja, und jetzt sind sie gefahren und bestimmt schon mitten auf der Autobahn. Kommt gut heim!
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