Ich wollte zu Einherjer. Die spielten schon um 15:45 Uhr, also zack zack, auf! Ich radelte vor, war zu spät dran: Gerade lief schon das Intro. Das werde ich gleich mal fotografieren, wenn auch nur von außen über den Zaun, aber da stellte ich fest: Ich hatte mein Handy nicht dabei ! Also das geht ja gar nicht! Ganz schnell radelte ich nochmal zurück ins Camp *flitzflitz*. Da hing das Handy im Auto beim Laden. Jetzt aber!
Zackig radelte ich (mit Handy) wieder rauf, stellte das Fahrrad ab und rein! Jetzt hockte ich mich chillig in die Wiese und lauschte dem Konzert.
Da stand auch schon wieder der Greimi. Nein, den knuddel ich jetzt nicht noch einmal! Gestern hatte ich ihn geknuddelt, dabei gingen seine ganzen Einhornglitzerpupse ab und hängten sich an mich. Im Gesicht, an den Armen und überall an den Klamotten hatte ich nun so Glitzerkrümel. Ich kam mir vor wie so ein wokes Regenbogenkind, wie peinlich .
Arg heiß war es. Links und rechts von den Bühnen hatten sie so Sprühkanonen aufgestellt, die zerstäubten Wasser über die Leute. Das war recht angenehm.
Nach Einherjer radelte ich erst mal zurück zum Camp für ein 2. Frühstück. Es war dort schon gegrillt worden und 2 restliche Stücke Fleisch lagen ordentlich durch auf dem Grill. Genau wie ich es mag! Da futterte ich genüsslich das Fleisch *mampf mampf*.
Überall auf dem Gelände waren Mäuse. Sie liefen unter den Zelten durch und auch kreuz und quer durchs Camp, sogar am hellichten Tag, hüpften über die Stiefel, nicht gar, dass sie noch vor einem Männchen machten und ein Stück Brot forderten: Hee bist du jetzt bald fertig mit essen, kriegen wir den Rest? Hoch am Himmel segelte ein Raubvogel. Der hatte Pech gehabt, denn die Mäuse saßen mitten unter uns unter dem Pavillon. Die hatten da jetzt auch ihr ganz persönliches Festival.
Um 19:10 Uhr war ich dann wieder am Infield. Es kamen Feuerschwanz. Die kenn ich ja nun schon recht gut, habe sie schon x mal gesehen, und ich hatte gleich schon am Anfang den Eindruck, dass die heute allesamt nicht gut drauf waren. Die Mieze grinste zwar und auch Johanna zeigte breit ihre Zähne, aber wenn man den Hodi auf der riesigen Leinwand genau ansah, hatte er ein ziemlich sonnenrotes Gesicht und irgendwie wirkten sie alle ziemlich gestresst. Naja, ich wollte bei der Hitze auch nicht in einer Rüstung stecken und dann noch vor mir die Feuerfontänen hochgehen haben.
Sie brachten dieselbe Show wie letztes Jahr: "Habt ihr Lust zu feiern? ...bei uns zuhause - also praktisch hier - sagt man: jawohl mein Hauptmann!" Ich kenn's nun echt schon auswendig , hab's ja auch schon oft genug gesehen.
Ich drehte eine weite Runde um die Mainstage und traf den Jürgen aus dem Sugar. Der war nur heute da, würde später wieder heim nach Nürnberg fahren und lebte daher alkoholfrei, weil er kriegt das alles nimmer so hin, ist jetzt alt und überhaupt . Hee, Alter! Altwerden ist kein Grund, um nicht zu campen und nicht zu feiern! Bis vor 2 Jahren war ich auch noch im Zelt unterwegs, hee, das geht! ...und weil ich dreimal in der Nacht auf Pipi muss und nicht raus aufs Dixi mag, hatte ich mir da immer mein "Katzenklo" mitgenommen, eine Box mit Katzenstreu drin und Deckel drauf, also das war gar kein Ding! Und von wegen Rückenschmerzen und Luftmatratze, blabla: Da gibt's doch heutzutage auch total geiles Equipment, irgendwelche Rollmatten, die rollt man aus und schmeißt sie hin und *ploff*, voll bequem! ...und guck dich mal um: Hier sind genug Behinderte unterwegs, die können nicht mal laufen, rollern im Rollstuhl rum und kriegen das auch hin! Das ist alles eine Frage des Willens, lass dich nicht hängen! ...und überhaupt: Ich bin immer noch 10 Jahre älter als du, bäh!
Gern würd ich mich mit so manchem mal vernünftig über das Leben und solche Phasen unterhalten, bissel philosophieren, das Herz ausschütten, sich anderer Leute Lifestyle-Probleme anhören, aber da müssen sie ja immer alle ganz schnell weg, haben jetzt keine Zeit oder wie Jürgen sagte: "nicht auch noch in den Wunden rumpuhlen" und er muss jetzt da hinter zu seinem Kumpel, der wartet. Fort war er.
Und jetzt nicht mal saufen können . Armer Jürgen .
Feuerschwanz kamen nun langsam zum Ende. Romantisch, wie dabei hinter der flammenden Bühne die Sonne unterging!
Ich lief mal runter zu den Buden, weil nun hatte ich ne dreiviertel Stunde Zeit bis zur nächsten Band, die ich hier oben sehen wollte. Über dem Gelände jagte ein großer, runder Ballon den langen, aufgeblasenen Schraubenzieher von Wera.
Was ganz unheimlich Niedliches lief auch rum: ein Axolotl! Also das Viech war ja soooo goldig! So süß, ehrlich *Herzle sprüh*. Darin steckte natürlich ein Mädel, kein Kerl. Doch: Die Welt dreht sich schon noch richtig rum, man darf das ganze Gender-Geschrei bloß nicht so ernst nehmen .
An der T-Stage traten jetzt Callejon auf. Vor über 10 Jahren waren die mal im Hirsch. David hatte damals für sein online-Radio mit ihnen ein Interview gemacht und ich war im Tourbus dabei und hatte dazu die Fotos geschossen. Also ich kenn die eigentlich von früher noch ganz nah und stellte fest: Boah, auch die sind ganz schön alt geworden .
Genug Zeit vertrieben, jetzt geht es wieder rauf an die Mainstage, da kamen nun: Amon Amarth!
Johan war sichtlich gut drauf. Er strahlte und freute sich und legte sich voll ins Zeug, super Gig. Ich glaub auch, er hat wieder ein bisschen abgenommen, die Wampe ist nicht mehr ganz so fett . Die Show kannte ich aber schon, wo hab ich sie zuletzt gesehen, beim Rock Harz? Na irgendwo, allemal noch gar nicht so lang her.
Das Summer Breeze war ausverkauft, aber ich hatte es schon voller erlebt, bild ich mir ein. Bei allen Bands - sogar spätabends bei den Headlinern - kam man noch ordentlich weit vor und fand immer irgendwo noch ein paar Lücken zwischen den Leuten, wo man noch hinpasste. Es verteilten sich wohl die Leute aufgrund der altersgemäßen Genres schön gleichmäßig vor den verschiedenen Bühnen, sodass die ganzen Youngsters da unten an der Wera-Stage standen, wo die doomdoomdoom-Heavy-Rapper auf der Bühne rumhopsten, die ich alle gar nicht kannte (und auch nicht kennen will). Vor "meinen" Bands standen dann nur die Alten, und da waren dann weniger Leute als ich es gewöhnt bin. Naja, das durchgemischte Programm hat ja dann schon auch seine Vorteile, hm hm.
Vor dem Cocktailstand dümpelte der Hef rum. Es schien, dass es ihm nicht mehr so gut ging. Tja, ich kenn einen, der morgen wieder bloß noch Wasser trinkt .
Ich musste zwar noch nicht, aber ich ging lieber mal zum Klo, kann nicht schaden, sich schon mal anzustellen. Bis ich endlich dran kam, musste ich dann auch . Naja, ich bin halt der Festival-Profi, kenn mich aus .
Nun kamen auf der T-Stage Cradle of Filth. Die hatte ich tatsächlich schon ewig nimmer gesehen und hatte sie ganz oben auf der Liste stehen, ein Muss.
Cradle taten mir fast ein bisschen Leid, weil vor 20 Jahren waren die Headliner, standen auf den ganz großen Bühnen. Ihr Banner war entsprechend groß und füllte den ganzen Hintergrund der T-Stage aus, grad so, dass es noch hinpasste. Da stand Dani, ganz, ganz toll geschminkt. Nein, das ist nicht dieser Proll-Death-Metal mit irgendwelchen groben Corpsepaints, das ist richtig feine Kunst - vom ganzen Outfit her und auch von der Musik.
Leider waren die Vocals total blöd abgemischt, fand ich. Von der Sängerin hörte man zeitweilen gar nichts, obwohl sie sichtlich sang. Auch Dani hätte viel lauter eingestellt sein können. Wenn er nicht grad kreischte - ok, das ist ja sehr selten, weil er kreischt eigentlich immer - dann ging sein Gesang richtig unter den Instrumenten unter.
Ich hörte mir Cradle of Filth fast bis zum Ende an, aber dann lief ich schnell wieder rauf auf die Mainstage, da kamen nun Lordi. Lordi hatten schon angefangen bis ich rauf kam, das Intro hatte ich verpasst.
Auch die Lordi-Show kannte ich schon, hatte ich auf dem Rock Harz gesehen. Es kam wieder die Ansage mit den tollen Deutsch-Kenntnissen und dem "ja" und "jaja" und die ganze Meute lachte.
Ich sah mir den Gig bloß zur Hälfte an, weil ich war müde, und morgen war ja auch noch ein Tag, einen Rest an Energie brauch ich schon noch, also gut Nacht.
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