Party San am Freitag

Überall auf dem Infield wuchsen solche "Pflänzchen". Es waren wohl Teile eines Besens, aber sie waren fest im Boden verankert und hatten bestimmt eine Bedeutung. Ich werde es noch herausfinden .

Ich wollte mir Bewitched angucken, war aber zu früh dran und sah drum erst mal Sacramentum. Der Sänger hatte eine beeindruckende Tätowierung am Rücken, den Baphomet. Das Motiv hab ich auf meiner Kutte als Backpatch.

Bewitched ist auch so eine schöne, "alte" Band, die ich mir vor 20 Jahren schon andauernd reinzog. Ich setzte mich ins Gras und lauschte verzückt. Dann aber guckte ich mal zurück zum Camp, denn aus der Ferne wehte es düstere Wolken heran.

Es ging schon die ganze Zeit auch ein heftiger Wind. Der wehte mir andauernd den Staub in die Augen. Meine ganzen gesammelten Pfanddosen hatte es davon geblasen und manches Zelt bekam schwer Schlagseite.

Wer auch schwer Schlagseite hatte waren die Leute im Camp .

Hai brüllte andauernd "I am the god of hell fire and I bring you ... fire!" dieser schöne Song von Iron Butterfly ist bereits über 50 Jahre alt, aber Hai schien ihn erst jetzt für sich entdeckt zu haben.

Die ausgelassene Stimmung basierte auf guter Grundlage. Wir hatte ein altersgemäß völlig durchgemischtes Camp, und der ein oder andere Youngster muss erst lernen, damit umzugehen. Schon am Mittag hatte Hannes zwischen die Autos gekotzt. In irgendeiner WhatsApp-Gruppe ging ein Foto rum, auf dem eins von unseren Bübchen völlig geplättet ohne Hose mit seinem Zeiger auf 9-Uhr-Position in der Pampa herumlag. Aber in solchen schweinischen WhatsApp-Gruppen bin ich ja nicht, sowas tät ich doch nie anschaun, pfui, man hat mir bloß davon erzählt .

Bevor wir jetzt noch endgültig abstürzten, wollten wir wieder aufs Infield gehen. Also alle auf, und gehen wir los! Kaum waren wir drin, fing es heftig zu regnen an. Ich verkrümelte mich gleich unter das Dach an der Bar, rannte dann aber lieber schnell rüber ins Zelt und guckte mir dort Varathron an. Hier bleib ich, so lange es regnet !

Chillig stand ich da und lauschte, aber urplötzlich fiel mir ein: Hatte ich überhaupt mein Auto abgesperrt? Schreck, lass nach: Meine Autoschlüssel steckten nicht in der Jackentasche! Um Himmels Willen, nix wie zurück zum Camp und nachschauen! Ungeachtet des Wetters lief ich schnellstens zurück und tatsächlich: Das Naglfar stand dort mit sperrangelweit offener Tür, es hatte reingeregnet, die Schlüssel lagen auf dem Sitz, ...aber nix war geklaut, der Laptop stand noch auf dem Tisch; und alles war noch da.
Meine Güte, wie konnte denn sowas passieren? Blödes Gruppengekuschel, wenn man geistlos der Herde nachrennt! ...aber war ja nochmal gut gegangen .

Ich wischte alles trocken und ging dann wieder zurück aufs Infield. Kaum war ich drin, zweifelte ich dran, ob ich das Naglfar jetzt tatsächlich abgesperrt hatte? Allemal hatte ich den Schlüssel dabei, aber ich konnte mich nicht erinnern, ob ich nun auch wirklich abgesperrt hatte. Mit dem Gedanken fand ich keine Ruhe, also ging ich nochmal zurück zum Camp und prüfte das Auto: diesmal war es ordentlich zu. Da litt ich wohl nun an einem posttraumatischen Schreckgespenst .

Als ich wieder zum Einlass kam, ging ich extra ganz links durch die Pforte zu ner anderen Security, weil es mir nun schon fast peinlich war: Innerhalb einer Stunde kam ich nun schon zum 3. Mal daher!

Nach dem Regen war die Luft herrlich klar und der Himmel erstrahlte mit allerlei schönen Wetterphänomenen. Nur leider war jetzt halt alles nass. Es war auch ordentlich kühl geworden, wir hatten grad mal noch 20 Grad - und das mitten im August! Währenddessen krähen aber noch immer allerlei Klimahysteriker daher, wir hätte den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, und als Beweis bringen sie dann gerne die Sahara an, wo es Höchsttemperaturen von 52 Grad gehabt hatte (hat es das dort nicht andauernd, ist das dort nicht normal?). Ihr dummen, aufgescheuchten Hühner, kackt euch doch ins Hemd! Ich kann das Klimageschrei allemal nicht mehr hören, so satt hab ich es. Bringt doch mal was Neues, z.B.: Die Welt ist vom Umfallen bedroht, in China ist schon ein Sack Reis umgefallen!

Ich startete den Tag heute zum 2. Mal und gab mir einen Kaffee. Der hatte sogar ein Pentagramm-Topping .

Mit dem leckeren Kaffee lauschte ich dem Auftritt von Batushka.

Hinter dem Tontechnikturm hatten sie nun ein Areal abgesperrt und umzäunt. Hier lagen lauter Häufchen von Knochen und skurriler Deko herum.

Als es endlich richtig dunkel war, startete dort eine Feuershow. Oh, das haben sie aber hübsch gemacht . Die Feuershow guckte ich mir noch ein wenig an, dann ging ich mal wieder zurück zum Camp, ein bisschen ausruhen, bevor dann der Headliner kam.

Da hab ich mir extra für jeden Tag ein Shirt mitgenommen vom jeweiligen Headliner. Gestern trug ich ein Abbath-Shirt, heute ein Behemoth-Shirt, und für morgen hatte ich ein Sodom-Shirt dabei. Nur leider war es gegen Abend stets so kalt, dass ich einen Pulli anzog und drüber noch ein Hoodie und trotzdem fror ich noch. Für mich ist das der kälteste, verregnetste Sommer seit Beginn meiner Wettererinnerungen! ...ja ja, schon gut, ich hör schon wieder auf, über die Klimaidioten zu schimpfen .

Allemal hätte ich auch ein Micky-Maus-Shirt anziehen können, es sah sowieso keiner .

Nun kam der Auftritt von Behemoth. Es war kalt und neblig, teilweise sah man beim Atmen den Hauch, echt ungemütlich. Aber zum Behemoth-Gig passten die Nebelschwaden ganz gut.

Ach, ich liebe Behemoth! Die stellen noch so herrlich den einfachen, linearen Satanismus dar: Christians to the lions! Aus, fertig . Keine Philosophie, keine höhere Erkenntnis, keine tiefere Weisheit, sondern einfach: oh Satan, my sun!

Ach ja, so hatte ich mit Satan auch mal angefangen vor über 40 Jahren, aber ich Depp wollte es ja genau wissen. Es blieb nicht aus, dass Satan mir die Augen auftat: Es ist Jhwh der Gott Israels, und sein Widersacher, haSatan, befeindet diese göttliche Figur aus ihrem eigenen Selbst. Der Topheley verdreht die monotheistische einzig-Gottheit zu ihrem eigenen Offspring und bewirkt, dass an ihrer Stelle ein Mensch als ihr "Sohn" angebetet wird. Ein satanisches Meisterstück! Der Gipfel des satanisch-konstruktivistischen Genius' kam jedoch erst noch 700 Jahre später, als eine Räuberbande ihren Hauptmann zu einem Propheten ausrufen ließ und mit ihm eine Religion begründete, die sich in irgendwelchen ausgedachten Hadithen und dogmatischen Lehrsätzen ständig neu erfindet, je nach Zeitgeist und wie es ihnen gerade gefällt, do what thou wilt. So realisierte sich Satan in Jesus und in Allah und befeindet aus diesen Manifestationen heraus bis in die primitivsten Körperlichkeiten von Politik und Krieg das heilige Volk der Juden und deren Gott.
Und als aus tiefster Seele überzeugter Antichrist, der erfahren hat, dass der Inhalt von Christus nichts weiters ist als Satan selbst, kann ich dem Satan nicht mehr folgen, so sehr hasse ich die Christusfigur und ihre Anhänger : to the lions!!!

Wäre ich doch in der Einfachheit geblieben, im Behemoth (das Wort ist Hebräisch und heißt: Nilpferd), dessen Vermögen in den Sehnen seines Bauches liegt (Hiob, Satz irgendwas, beim Leviathan im nächsten Absatz, googelt selber, wen's interessiert)!

Ob Behemoth noch ernst meinen, was sie singen? Vielleicht sollte ich doch mal Nergals Buch lesen? Es steht dort hinten an einem Stand zum Verkauf aus, ich guck dann später mal rein, wenn ich jetzt dann fertig gefrühstückt habe.