Donnerstag, 16. Mai 2024

Gera

Da fing ich also am Montag ganz normal das Arbeiten an - bloß in Gera, statt in Nürnberg . Also ich finde das schon irgendwie faszinierend, vor 30 Jahren hätte man sich sowas nicht vorstellen können: 200 km far from home logge ich mich einfach auf meinen Desktop ein, meine Arbeitsliste ploppt auf, ich stecke meinen Kopfhörer in die Dockingstation, telefoniere auf meiner Telefonnummer... Die Kolleginnen zeigten mir die Teeküche, aber der Kaffee war Mist. Sie hatten nur einen Automaten, da musste man 20 ct reinschmeißen und dann kam in einem Pappbecher so eine Creme raus; erinnerte die wenigstens an Kaffee? Naja, nicht wirklich. Am Dienstag machte ich mir lieber schon im Auto eine Thermoskanne voll echten Kaffee und nahm die mit in die Arbeit. Diese war nur 100 Meter vom Parkplatz entfernt.

Mit dem Wetter hatte ich absolut Glück, denn die Sonne schien herrlich und es war fast schon wieder zu warm. Nach Feierabend guckte ich mir so ein bisschen die Stadt an. Aber Gera ist wirklich klein: Man läuft ein bisschen in die Richtung "Zentrum" - und schon ist ein "Zentrum"-Schild in die andere Richtung. Oh, das war's schon mit dem Zentrum .

So saß ich dann am Abend in meinem Campingstuhl hinter dem Naglfar in der Sonne, futterte und chillte. Am Dienstag ging ich dann mal in ein Solarium. Danach holte ich mir vom Griechen lecker Grillplatte und mampfte wieder "zuhaus", also hinterm Naglfar.

Am Mittwoch fand ich dann endlich im Keller der Verwaltung eine Dusche *stink*. Leider war die Mischbatterie der Dusche im Eimer und das Wasser kam entweder kochend heiß oder eiskalt. Ich entschied mich dann lieber für kalt. Zum Haare waschen war das nicht so toll, aber es ging schon.

Danach radelte ich mal ein bisschen aus der Stadt. An der Endhaltestelle Untermhaus stieg ich einfach in die Straßenbahn und machte eine Sightseeing-Fahrt mit den Öffentlichen. Im Zentrum stieg ich um und fuhr mit dieser fast schon historischen Bimmelbahn aus DDR-Beständen durch die Häusertunnels in der Shoppingmeile. Groß ist Gera nun wirklich nicht, denn die beiden Straßenbahnen beschrieben eine Schleife und als ich ausgestiegen war, lief ich einfach quer zurück zur Endhaltestelle Untermhaus. Da lief ich rund 20 min, da fand ich schon mein dort abgestelltes Fahrrad wieder.


Ich radelte zurück und fotografierte alle markanten Stellen, die ich von der Straßenbahn aus gesehen hatte.

Natürlich waren mir auch längst die seltsamen Blumenkübel aufgefallen, die überall herumstanden. Erst heute frühstückten die Kollegen im Büro und erzählten sich davon, dass nun eben überall so Plastikteile hingestellt worden seien und was das nur werden soll, wenn es fertig ist? Drum hab ich eine Fotoserie dazu gemacht, jetzt wisst ihr's:


Am Mittwochabend saß ich dann wieder hinter dem Naglfar. Die Krähen zogen über den Parkplatz und ich zündete ein bisschen Räucherwerk an und ergab mich meiner spirituellen Stimmung, die mich überkommen hatte. Der Gera-Trip war recht interessant und irgendwie voll witzig, aber nun hatte ich auch wieder genug. Ich freute mich, wenn ich dann morgen nach der Arbeit wieder weiterfahren dürfte.

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