Sonntag, 12. Mai 2024

Dark Troll am Samstag

Ich hätt ja nicht gedacht, dass ich bis 14:40 Uhr auf die Burg hoch komm, weil normalerweise frühstücke ich noch zu solch nachtschlafender Tageszeit, aber ich hab's tatsächlich geschafft, rechtzeitig bei Sagenbringer vor der Bühne zu stehen. Das war auch gut so, denn die kamen mal wirklich klasse. Es war auch schon gut voll; auch wenn es noch so früh am Tag war, war schon der ganze Platz voller Zuschauer und eine richtig gute Stimmung, obwohl auch fast noch alle nüchtern waren.

Die Sagenbringer legten sich richtig ins Zeug und machten zu einem Song eine Ansage: "Bei uns auf Sylt ist alles flach, aber wir sind ja hier im Gebirge..." Wo sind die? In was für nem Gebirge? Wo ist denn da ein Gebirge? Meinen die die paar sanften Hügelchen hier? ...Gebirge?! Wie lieb!

Der Gig gefiel mir so gut, dass ich den gebirgsverirrten Flachländlern eine CD abkaufte.

Nach Sagenbringer kamen die Thorondir auf die Bühne. Die waren auch nicht schlecht.

Nun aber mal rauf auf die Aussichtsplattform zum Burger-Stand: Da gab ich mir also nochmal so einen leckeren Burger, mampfte genüsslich und ging dann gleich wieder runter, weil da traten jetzt Gwydion auf.

Ich kannte Gwydion noch nicht, aber sie gefielen mir auch richtig gut - und auch von ihnen kaufte ich mir gleich mal ne CD.

Nun sollte eine bayerisch-österreichische Band kommen namens Antrisch, feinster Black Metal, hieß es. Angeblich singen die in ihrem Dialekt. Das hat ja schon fast was Satirisches, denn den Gesang versteht man ja meist sowieso nicht .

Ich war anfangs recht gespannt, aber mir gefielen sie dann nicht. Man kann allerdings nicht sagen, dass sie schlecht waren, eher das Gegenteil. Sie brachten eine markante Show und eine eindringliche Musik. Die Leute gingen auch gut drauf ab, aber "meins" war's halt einfach nicht.

Auch die nachfolgende Band, Sylvaine, rissen mich nun nicht weg. Die Sängerin wechselte laufend von lieblich-melodischem Feen-Gesang zum totalen Gegrowle. Ich bewunderte, wie sie das machte - wenn man wegschaute und nur zuhörte, war kaum zu glauben, dass diese grundverschiedenen Töne aus demselben Mund kamen. Ich denke, dazu gehört was, aber gefallen hat's mir nicht so, Geschmacksache.

Trotzdem find ich's schön, dass doch so eine unterschiedliche Auswahl im Programm stand. Das macht so ein Festival ja auch echt interessant.

Ich ging halt derweil ein bisschen das Mittelalter-Lager angucken. Da fand ich diesen schrägen Vogel mit einem Fisch im Schnabel: Na, das ist aber nicht "A" .

Die Lagerleute machten immer wieder ein paar Show-Kämpfe und der Speerträger verletzte sich den Finger. Da kamen gleich zwei orangerote Sanitäter an und banden einen weißen Verband um seinen Finger. Na, das ist aber auch nicht "A" . Viel "Aer" wäre es gewesen, irgendeinen dreckigen Fetzen um den Finger zu schnüren, ach, solche Warmduscher, die sich ihren Finger in der Schlacht von den Sanitätern verbinden lassen, die hätte man wahrscheinlich sowieso gleich erschlagen .

Das Wetter war bestens, die Sicht wunderbar klar und man konnte bis in das "Gebirge" sehen, hinter dem dann malerisch die Sonne unterging. Selbst nachts war die Aussicht noch faszinierend, dann nun schalteten sich bei allen Windrädern - und das waren zahlreiche! - rote Lämpchen in den Blinkmodus. Am ganzen Horizont blinkten sie in Massen gleichzeitig, das sah lustig aus. Wohnen wollte ich da aber nicht, denn wenn ich mir jede Nacht das Geblinke anschauen müsst, das diese herrliche Landschaft verschandelt, fände ich das ja fast traurig.

Hier seht ihr die beiden witzigen Bierverkäufer. Ich glaub, die waren schon mittags besoffen, jedenfalls wirkten sie so, und sie verstanden es damit vortrefflich, für ihre Ware zu werben . Jedem quatschten sie eine Story rauf, machten Späßchen und bis man sich versah, hatte man ein neues Bier in den Fingern, das ging fast gar nicht anders.
Am Breeze laufen ja welche mit ganzen Fässern rum - diese da hatten nur je 6 Liter geladen und waren ständig am Rennen, um Nachschub zu holen.

Ich ging mal wieder runter an die Bühne. Da kamen nun Drudensang. Die waren wieder mehr mein Geschmack. Aber ich hatte nun die letzten Tage so viel Bands gesehen, so viel gefeiert und gemosht, ich war doch etwas ausgepowert, stand also bloß da und gucke mir den Gig an.

Weil ich mich nicht nennenswert bewegte, wurde es mir auch langsam wieder kühl. Im Mittelalterlager hatten sie aber nun Feuerschalen angezündet, und da stellte ich mich in der Umbaupause hin und wärmte mich auf bis man die nächsten krassen Töne von der Bühne unten hörte.

Nun kamen Finsterforst, die mag ich auch recht gerne. Die wollte ich mir noch geben, aber danach verabschiedete ich mich von den Leuten, die ich kannte und kennengelernt hatte und lief singend die Treppe hinunter zum Naglfar: "Auf in den Kampf, frei bis zum Tod, die Hääärzen voller Mut...!" *gröl*.
Die letzte Band "schaff" ich meist eh nicht mehr, außerdem kannte ich die gar nicht, Wolves in the Throne Room hießen die.

Ich war grad so beim Zähneputzen, als ich die Band von oben spielen hörte: Mann, die hörten sich ja echt gut an. Ich glaub, da hatte ich was verpasst . Ich krabbelte in mein Bett, kuschelte mich in die Federn und hörte mir den Gig so aus der Ferne noch an. Oh, das war aber schön, und ich schwelgte richtig dahin, aber ich glaub, die Anwohner in ihren Betten sind recht glücklich, dass das nun der letzte Tag war . Ich dagegen war richtig traurig, denn das war mal so ein echt schönes Festival, das mir insgesamt super-gut gefallen hat. Kommt halt auch immer auf's Wetter an, aber da werde ich nächstes Jahr recht sicher wieder hinfahren .

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