Samstag, Maxlrain - mittelalterlicher Weihnachtsmarkt

Wochenende - ausschlafen! Gegen Mittag guckte ich mal aus dem Fenster: regnet's noch? Nachts und am Morgen hatte es ordentlich auf das Dach gerumpelt, man hörte richtig, wie eisig der Regen war. Na, dann mal aufstehen und Kaffee machen!

Das Wetter war tatsächlich schön geworden, die Sonne schien, und es hatte deutlich Plusgrade. Hier müssen tonnenweise Schnee gelegen haben, denn trotz Sonne, Regen und Plusgraden waren Wiesen und Felder immer noch schneebedeckt.

Die Luft war klar und in der Ferne sah man die Berge von den Alpen.

Langsam hörte man Musik von nebenan: der Charly war wach geworden.

Charly parkte mit dem Heck zur Wand, weil sein Radio über die Starterbatterie angeschlossen ist und dort oft schon so viel Saft gezogen hatte, dass es für den Start nimmer reichte. Weil dann das Auto nimmer anspringt, parkt er wie gesagt mit dem Heck zur Wand, damit er leichter angeschoben werden kann. Und so hörte der Charly seelenruhig Musik und beschallte den Parkplatz. Also der hat Nerven! Also ich hab da ein bisschen andere Prioritäten .

Also gingen wir mal vor auf den Markt.

Es kostete nur 4 Euro Eintritt, also da kann man nun wirklich nicht meckern!

Mit Baggern und Traktoren hatte sie Tage vorher schon die Schneemassen weggeschoben und so war der Platz im Großen und Ganzen gut begehbar, nicht allzu matschig.

Ja, so die Oberbayern sehen manche Dinge anscheinend ganz lässig, oder gibts bei denen da unten keine solchen Mimimis, die sich gleich diskriminiert fühlen, wenn man ihrem Gemüsefimmel nicht den roten Teppich ausrollert? Über die "zrissne Sau" hat sich scheinbar also keiner beschwert.

Ein Harfenspieler saß da und spielte besinnliche Klänge zur Weihnachtszeit. Diesem seligen Gesichtsausdruck fehlt doch wirklich nur noch ein Heiligenschein und ein Wölkchen unter'm Schemel. Gibt er nicht einen Bilderbuch-Engel ab?

"Schau, die Frau spinnt" erklärte eine Mutter ihrem Kind. Naja, wenn's doch wahr ist?

Wenn ich es richtig verstanden hab, verarbeitete sie Hundehaare zu einem Garn. Der daraus gestrickte Pulli links sah überaus flauschig und warm aus.

Die Magd rechts davon hatte einen Vogel. Unter anderem trug sie dann so ein kleines Greifvögelchen auf der Hand herum, das ununterbrochen piepste. "Es hat Hunger" meinte die Frau. Was frisst denn das Vögelchen? Andere Vögel oder auch mal kleine Mäuse... aber selbst, nachdem das Vögelchen ein ganzes Küken verspeist hatte, piepste es andauernd weiter. Voll niedlich!

Mit Kräutern, Pflanzen, Zwiebeln, Rotkohl und Gemüse färbten sie an einem Stand Wolle und Stoffe. Dabei kommen wunderschöne Pastelltöne raus. Das tät mich auch interessieren! Ach, was würde ich nicht alles machen wollen, wenn ich nur mehr Zeit hätte .

So lange die Sonne noch schien, war es relativ mild - auch wenn das Wetter schöner aussah als es war. Als dann die Sonne gegen 16 Uhr langsam verschwunden war, wurde es frisch. Ich holte mir mal lieber noch ein warmes Schaffell aus dem Auto. Na, dann fangen wir mal an mit heißem Getränk und Sahnehäubchen!

An diesem späten Nachmittag krochen dann mit Geschepper und Kuhglockengebimmel die ersten Krampusse/Krampi aus den Löchern und erschreckten die kleinen Kinder. Alsbald erschallte überall hysterisches Kindergeheule und Eltern erklärten: "Das ist doch ein Mensch, der hat nur ne Maske auf!"

Schattig war es geworden.
Feuerstellen und Feuertonnen wurden angeschmissen.
Mit der Robbern karrte ein verkleideter Mönch die Holzscheite an die Feuerstellen.

Da scharten wir uns um die Feuertonne und wärmten uns die Finger.

Es floss auch reichlich heißer Met. Tatsächlich ging denen an der Taverne dann das Bier aus! Na, wo gibts denn sowas? Nebenan eine riesige Brauerei - und da gibt's kein Bier mehr? Da holte ich halt mein eigenes Bier aus dem Auto, das stand ja gleich ums Eck vom Eingang.

Ein Feuerspucker trat auf.

Dann startete die zweite Vorstellung der Krampi. Die kleinen Kinder waren im Bett bzw. vom Platz und nun kam der Krampus für Erwachsene.

Das war richtig schön gemacht, mei, toll! Geile Kostüme, schöne Show, gruselige Musik.

"Do schau, die Kramperl kimma!" rief ne Besucherin neben mir. Charly und ich saßen gleich in der ersten Reihe.

Leider war für abends Regen angesagt und genau mitten in der Kramperl-Show fielen die ersten Tropfen. Da quetschte ich mich durch die Leute und schaute, dass ich ins Auto kam. Es war eh schon frostig und ich bin zur Zeit nicht ganz gesund, schnupfe ein bisschen umeinander, Kratzen im Hals, da brauch ich nicht noch Nässe. Außerdem will ich auch keine nassen Klamotten im Auto aufhängen, dort sollte es möglichst trocken bleiben, nur keine Feuchtigkeit!

Als ich im Auto war, ging der Regen erst richtig los. Charly erzählte später, dass die Leute dann reihenweise alle gingen, sooo schade, weil die Show war echt toll gemacht.

Es war kurz vor neun und so schafften wir es diesmal in die Wirtschaft als die Küche grad noch offen hatte. Da drückte ich mir in der Nacht um halbzehn noch ein Schnitzel mit Pommes rein, ja, hat denn das echt sein müssen? Morgen hab ich bestimmt wieder ein Kilo zu viel auf der Waage.