Gegen Mittag kam der Greimi an. Er war mit dem Zug hergefahren. Der wieder: Er hatte kaum Gepäck dabei, grad mal einen Beutel mit Flyern vom Ragnarök. Nicht mal Bier hatte er dabei, das musste er sich dann erst noch vorn im Netto kaufen. Um 2 in der Nacht würde sein Zug nach Hause fahren, da würde er dann schwer besoffen zum Bahnhof dümpeln - ...und so geht der auf ein Festival? Da hab ich ja schon mehr dabei, wenn ich nur zuhaus in Nürnberg in den Löwensaal gehe.
Da seht ihr unseren Youngster Louis (mit "o"). Er hat sich total ins Zeug gelegt, absolut geile Bemalung, toller Style ! So zogen wir uns also um und bereiteten uns aufs Konzi vor. Dazu gehörte, dass Torsten eine "Mischung" mixte. Das war wieder so ein böses Zeug, bestehend aus ein bisschen Obstsaft und einen halben Liter Schnaps, also gerade so, dass es süß wie Limo schmeckte, aber tödlich einschlug. Geh bloß weg, sowas trink ich nicht!
Ja, dann sind da wieder diese Youngsters wie der Louis, der den Spruch los ließ: "Ich vertrag jeden Alkohol. Ich kann alles saufen. Macht mir gar nix aus." 3 x dürft ihr raten, wer dann 2 Stunden später hinter den Autos lag, kübelte wie ein Reiher und sich ungeachtet seines tollen Styles dann ablegte und das ganze Konzi samt Headliner verschlief ? So toll geschminkt für nix .
Dann aber mal rein ins Getümmel! Hier spielte grad Temple of the Dread, die mir richtig gut ins Ohr gingen. Ich kaufte mir mal gleich eine CD von denen.
Der Greimi gab sich die Kante. Ich möchte mich ja nicht so wegschießen, insbesondere nicht, wenn ich dann noch mit dem Zug heimfahre müsste, aber der Greimi ist ein Profi, der kann das. Da gabs mal eine antialkoholische Aktion, die hieß "kenn dein Limit". Der Greimi kennt sein Limit. Es ist allerdings sehr hoch .
Zu dem Zeitpunkt war auch der Louis noch auf den Beinen. Da feierten wir und moshten und hüpften, ach, herrlich!
Die CD, die ich mir gekauft hatte, regte mich auf: Sie steckte in meinem Gürtel und ich musste ständig aufpassen, dass ich sie nicht verliere. Also ging ich mal zum Auto, die CD verstauen und ein Bier trinken.
Leider fiel es mir aus der Hand und landete auf dem Schotterboden. Ein Loch ist im Eimer, Karl-Otto, ein Loch! ...und aus dem Loch kam eine kleine Fontäne, pschhhh. Es war praktisch ein Lochbier . Da lutschte ich das Bier aus dem Loch, aber irgendwann machte ich dann doch die Dose auf, der Druck war weg, die Fontäne versiegte, und man konnte das Bier noch ganz normal trinken. Ja gut, der Druck war weg, aber das Loch war doch immer noch da: Warum lief da kein Bier raus? Verstehe ich nicht.
Frisch gestärkt gings wieder rein in die Halle. Da spielten grad Groza.
Groza huldigen auch dem Mummenschanz, also sie haben Tücher vor dem Gesicht. Das ist bei den Bands jetzt immer moderner, hab ich schon öfter gesehen. Naja, man erkennt sie dann auf offener Straße nicht und ebenso können sie sich bei Konzerten unter die Zuschauer mischen und feiern, ohne dass die anderen wissen, wer da neben ihnen steht.
Wollen wir mal was essen? Da gingen wir an den unsatanischen Brathähnchenstand. Deren Werbespruch lautet "Brathahn statt Satan". Aber ihre Brathähnchen sind wirklich lecker *mampf*!
Dort stand schon der Greimi in seiner Endphase und babbelte andauernd was vom Zug, der jetzt dann fährt. Aber es war doch erst zehne und der Zug fuhr um zwei in der Früh? Das sind noch 4 Stunden!
Erst mal kam jetzt noch der Headliner: Naglfar!
Die Band Naglfar ist ja der Namensvetter meines schönen Autos (auch wenn dieses nach dem germanischen Totenschiff benannt ist), und ich hatte sie noch nie gesehen. Da wird's aber mal Zeit! Ich hatte auch noch nie wirklich viel von ihnen gehört und wusste also gar nicht, was sie genau für Musik machten. Hoffentlich würden sie mir gefallen!? ...ja, sie gefielen mir. Da kann ich also endlich bedenkenlos einen Naglfar-Aufkleber kaufen und ihn aufs Auto pappen. Aber am Merch-Stand hatten sie keine Aufkleber. Sie hatten noch nicht einmal CDs, sondern nur eine Schallplatte. Was will ich damit? Seit 1995 hab ich keinen Plattenspieler mehr! Diesen Schallplatten-Boom verstehe ich nicht. Schallplatten sind unhandlich, empfindlich, nehmen Platz weg, man muss sie sorgfältig lagern und kaum passt man nicht auf, ist ein Kratzer drin. Sowas würde ich mir nie kaufen.
Naja, nun war ich auch ordentlich müde und blieb nach dem Gig nicht mehr lang. Ich ging nach Naglfar (Band) zum Naglfar (Auto) und legte mich ins Bett. Dort dachte ich noch eine Weile nach. Es dauerte ordentlich, alle anderen waren schon weg, da klopfte es an die Scheibe: Torsten war nun auch da. Ich guckte aus dem Fenster, brr, das war jetzt aber ordentlich kalt geworden. Trotz tagsüber herrlichsten Sonnenscheins zog da jetzt eine ziemlich kühle Brise rein, mich friert's *in die Decke kuschel*. Torsten und Alex waren noch ins Backstage gelaufen. Dort dürfen nur Bandmembers rein und so gaben sie sich als solche aus. Sie wurden gar nicht gefragt, bei welcher Band sie spielten und gingen einfach rein, unterhielten sich mit den anderen Bandmembers, d.h. Alex unterhielt sich mit ihnen. Torsten nicht, weil Torsten kann kein Englisch ! Torsten stammt aus dem Saarland nahe der französischen Grenze und dort hatten sie kein Englisch, sondern Französisch in der Schule. Das einzige Englische, was Torsten kann, ist "f*ck you!". Ja, das ist ein bisschen wenig *lol*.
Es zog durchs Fenster wirklich kalt in mein Schlafzimmer. Ich guckte zu, dass ich es wieder schließen konnte. Naja, es ist halt jetzt wirklich Herbst, auch wenn das tagsüber nicht zu merken ist. So sollte das bleiben, mei, ich bräucht keinen Winter. Also @Klimawandel: streng dich mal ein bisschen an!
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