Mittwoch, 3. Juli 2024

Rock Harz, Anfahrt am Dienstag

Am Montag war ich noch in der Arbeit, weil ich muss ja Urlaubstage sparen. Mit meiner Planung bin ich für das Jahr 2024 schon 5 Urlaubstage im Minus. In der Nacht konnte ich ganz schlecht schlafen, so aufgeregt war ich, und am Dienstagfrüh holte ich dann gleich das Naglfar und fuhr beim Robert vor. Der Ralf war schon dort. Das Meiste war auch bereits im Auto eingeladen und so hatten wir gar keinen großen Aufenthalt - einsteigen! - und los!

Auf der Fahrt hatten wir nicht mal einen nennenswerten Stau und kamen relativ zügig durch. Ich hatte diesmal nicht das Festivalgelände ins Navi eingegeben, sondern die Adresse vom Rewe in Ballenstedt, denn wir wollten dort erst mal einkaufen. So lotste uns das Navi diesmal über die A9 - letztes Jahr waren wir über die A71 gefahren. Drum landeten wir dieses Mal von der anderen Seite her in Ballenstedt.

Dort hatten wir noch nicht mal das Ortsschild erreicht, da standen wir schon im Anreisestau. Einige waren da an der Tanke schon raus gefahren und warteten auf irgendwas, vielleicht, dass sich der Stau etwas auflockern würde? Von was träumten denn die in der Nacht?

"Wisst ihr was, Jungs?" schlug ich vor: "Ich steh da jetzt wie doof. Wenn wir erst noch zum Rewe fahren, dürfen wir uns nochmal anstellen. Drum nehmt ihr den Bollerwagen und geht zu Fuß zum Rewe und kommt dann wieder her."
Sinnvolle Sache, und so nahmen Robert und Ralf den Bollerwagen und zogen los.

Ich stand.

Nach ner Viertelstunde bewegte sich vorne was und tatsächlich ging es mal 20 Meter weiter. Dann stand ich wieder. Nach dem Stopp hupften wieder alle aus ihren Autos und so standen sie in Grüppchen auf der Straße, die Ersten becherten schon fleißig und die Fahrer schauten grimmig.

Nach einer Stunde waren wir schon ein ganzes Stück weiter gekommen, ich schätze fast einen ganzen Kilometer ! Über der Wiese konnte man nun schon die Parallelstraße sehen: auf der stauten sie sich genauso.

Wo blieben denn Ralf und Robert? "Na, ich funk sie mal an" dachte ich mir und sah: Oh, Ralfs Handy lag da hinter mir auf dem Rücksitz . Na, dann schrieb ich halt dem Robert *tipp tipp tipp* - senden! ...und schon klingelte es am Armaturenbrett auf der Beifahrerseite, da lag Roberts Handy . Oh! Das war jetzt aber Scheiße!

Wie sollte ich die beiden jetzt wieder finden? Vielleicht würden sie dann vorne im Kreisverkehr auf mich warten. Aber vielleicht würden sie auch denken, ich sei schon weiter?

Ein Desaster, weil sie konnten mich nicht anrufen, denn wer weiß schon irgendjemandes Nummer auswendig? Ich beratschlagte mich ein bisschen mit den anderen Leuten vor und hinter mir im Stau, aber alle glaubten fest dran, dass die beiden im Kreisverkehr auf mich warteten und so surfte ich schließlich gelangweilt ein bisschen auf Facebook.

Da: eine Freundschaftsanfrage von einem Stefan! Wer ist der Typ? Kenn ich nicht! Oh, hat mich auch schon ein paarmal versucht, über Messenger anzurufen. Aber die Anruffunktion habe ich deaktiviert, weil ich hab keinen Bock auf irgendwelche Anrufe von irgendwelchen Leuten, die ich gar nicht kenn wie diesen Stefan. Haben wir wenigstens gemeinsame Freunde? Nö. Dann weiter, löschen!

Ich war nun schon über 2 Stunden in diesem Stau und kam nun endlich an die Abzweigung, wo es zum Kreisverkehr ging. Da war ein Schild: Der Kreisverkehr war derzeit gesperrt, da war eine Baustelle, und so ging es im stop-and-go weiter auf die Umleitung. Das war jetzt aber nicht einfach, weil wenn Ralf und Robert doch noch hier her kamen, wie sollten sie mich noch finden? Aber ich bin ja im Naglfar mit fast allem ausgerüstet, habe sogar ein Eimerchen Malkreide dabei und so schrieb ich mit Kreide auf die Straße "Ralf, Robert, bin hier weiter" (Pfeil) und dazu schrieb ich noch die Uhrzeit "17:50", damit Ralf und Robert, würden sie hier zu irgendeiner Zeit noch vorbei kommen, ungefähr einschätzen konnten, wo ich dann war.

Weiter ging es alle 10 Minuten ungefähr 20 Meter. Dann fing es zu regnen an: Scheiße, weil nun wäscht es meine Kreide-Nachricht von der Straße weg . Da Ralf und Robert noch nicht aufgetaucht waren, würden sie vielleicht am Eingang auf mich warten? Rein kamen sie ja nicht, weil ich hatte ja die Tickets.

Da klingelte Roberts Handy auf dem Armaturenbrett. Ich guckte: Angezeigt wurde eine fremde Nummer, die Robert nicht eingespeichert hatte. Sollte ich hingehen? Geht mich das was an, einfach einen Anruf annehmen an anderer Leute Handy? Das macht man eigentlich nicht... Es klingelte weiter. Ich entschied mich und ging doch ran: "Hallo?" Ich hörte freudiges Gejubel im Hintergrund und ein Mann sagte: "Hier ist Stefan, der Security, du möchtest bitte deine beiden Buben aus dem Bällebad abholen."
Huaaahahaha, ich brech zam! Ralf und Robert standen am Eingang, dachten, ich sei schon längst drin, meldeten sich bei den Securities, und nun sollte ich mit den Tickets kommen und sie dort auslösen. Aber ich stand noch voll irgendwo im Stau. "Kommst du von der Teufelsmauer oder von der anderen Seite?" fragte Stefan, aber ich hatte keine Ahnung, denn ich war noch nicht so weit, dass ich die Teufelsmauer überhaupt sehen konnte, sondern ich staute noch mitten in der Pampa herum, rechts ein Maisfeld, in dem grad alle möglichen Leute aus dem Stau auf Kacken gingen, links ein kleiner Friedhof, und oben stauten sich grad die aus der Parallelstraße daher, um sich in unseren Stau einzureihen. Also wenn ich dann an den Eingang käme und das Flugzeug sähe, sollte ich ihn anrufen, sagte der Stefan. Ich schätzte noch mindestens zwei Stunden, bis es so weit sein würde, würde ihn dann aber anrufen und legte auf.

Es regnete recht heftig und der Stau passierte einen Wegweiser "Asmusstedt - 3 km". Dann walzte sich der Stau irgendwann endlich über den Hügel und man konnte schon die Biogasanlage sehen. Da kamen die im Stau von der anderen Seite!

Endlich war ich dann halbwegs dort und sah das Flugzeug! Jetzt wollte ich den Stefan anrufen, aber Roberts Handy war gesperrt und verlangte Roberts Fingerabdruck . Ich konnte nicht mal in die Anrufhistory, um des Stefans Nummer zu sehen. Ich krieg die Krise, ey, ehrlich!

Ich fuhr an den Eingang und fragte dort die Securities, ob sie einen Kollegen namens Stefan haben, aber die kannten hier viele Stefans. Zum Glück hatte ich aber ja noch in den Nachrichten-Anfragen auf Facebook des Stefans Messages und so rief ich dann über den Messenger an, aber er ging nicht hin , hatte vermutlich die Anruffunktion deaktiviert, damit ihn nicht jeder X-Beliebige anrufen konnte.
Er rief aber dann zurück und so traf ich ein Stück weiter dann endlich auf meine "beiden Buben aus dem Bällebad".

In dem Bällebad hatte es ganz schön geregnet und die beiden waren recht nass. Zudem war im Rewe das Bier ausverkauft gewesen und so hatten sie nicht mal was zu trinken. Aber nun hatten wir uns ja endlich wieder gefunden.

Es war übrigens schon 21 Uhr, als wir dann endlich auf dem Platz einfuhren. Rund 6 Stunden hatte ich mich im Stau dahingewalzt und ebenso lange hatte Ralf und Robert auf mich warten müssen! Nun waren wir aber endlich da, hatten das Lager aufgebaut und ich durfte endlich auch was trinken und alle waren glücklich.

Nur das Wetter war wirklich Scheiße: regnerisch, nass, windig, ordentlich kalt, sodass sogar Robert zugab, dass es ihn fror. Ich war recht froh, dass ich obskurerweise in diesem heißesten Dürre-Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 125.000 Jahren und in diesem fürchterlichen Klimawandel mit all seiner Klimaerhitzung und Gluthölle ... meine Winterjacke mit eingepackt hatte .

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