Donnerstag, 4. Juli 2024

Rock Harz am Mittwoch

Als ich nach dem Aufwachen aus dem Auto guckte, sah die Welt - und besonders das Wetter - heute etwas besser aus. Die Monster-Flagge unserer Nachbarn flatterte zwar schwer im Wind, aber immerhin regnete es nicht.

Ich frühstückte erst mal und guckte dann gleich mal runter aufs Infield, denn da war jetzt Einlass.

Da kam ein Anruf vom Summer-Breeze-Thomas: Der war gerade angekommen und stand vor dem Tor, aber sie ließen ihn nicht rein, weil kein Platz mehr auf dem Campground sei . Sie mussten erst einen Fleck suchen, wo sie den Thomas mit seinem Auto noch hinstellen konnten. Also bei mir war auch nix frei. Wenn wir die Zelte noch umstellen und unseren Pavillon verschieben, dann hätten wir noch ein Auto quer reingekriegt - so tetrismäßig. Überhaupt hatte ich gedacht, Thomas habe sich ne Fläche reservieren lassen, aber er hatte sich nur ein Dixi reserviert. Das hätte auch noch mit auf den Platz gemusst. Nee, also aussichtslos: So viel Platz ist hier nicht mehr.

Irgendwann kam dann eine Message: Thomas stand jetzt auf Platz I - ja, wo issn das? . Ich ging los und suchte den Platz I, fand ihn aber nicht und gab schließlich auf.

Unser Platz dagegen war klasse. Noch nie waren wir so nah am Infield gestanden, wirklich gleich ums Eck.

Ralf hatte sich aufgemacht und wollte rauf auf die Teufelsmauer klettern. Einmal wollte er am Tag rauf und ein weiteres Mal dann in der Nacht. Die Nachtexpedition wollte er am Samstag machen, die Tagestour heute.

Das find ich ja auch eine satanische Blasphemie: Da benennen sie das Teil nach dem Teufel und dann setzen sie ein Kreuz drauf, also sowas

Ich ging dann mal wieder aufs Infield und fand auf dem Weg eine irre lange Schlange vor: Das war die Bändchenausgabe. Ein Bändchen hatte ich zum Glück schon.

Eine fast ebenso lange Schlange stand vor dem Merch. Nee, also das schenk ich mir. Ich hab genug Festivals-Shirts, dann hab ich halt von diesem mal keines. Ich wollte dann später gucken, ob die Schlange kürzer geworden war und mich ggf. dann anstellen.

Ich sah zu, dass ich rein kam, denn um 16:10 spielten Gutalax, und da wollte ich mir doch ein paar Momente davon geben. Den ganzen Gig halt ich nicht aus, das ist mir dann doch zu doof, aber so ein paar Eindrücke sind schon witzig . Die musikalische Darbietung ist höchst grenzwertig, aber die Stimmung ist einfach klasse.

Beim Spaziergang über den Campground fiel mir dann auch dieser hübsche Vorgarten auf. Man beachte darin die Klobürste of death.

Die Schlange vor dem Merch war immer noch katastrophal, da schlenderte ich mal so durch die Stände, was es hier Schönes gab. Irgendwie hab ich das Gefühl, es gibt immer mehr Kitsch. Ich hatte ja gehofft, ein paar echt szenige Klamotten kaufen zu können, aber ich fand jetzt nix, was ich unbedingt haben musste. Vieles sind nur so Gaudi-Artikel, wozu man mindestens 2 Promille braucht, um sie gut zu finden. Dazu gibt es einige Stände mit so Goa-artigem Zeug, was ich zuhause auf der Museumsbrücke auch krieg. Dann gab es ein paar Schmuckstände, vorwiegend Piercings, aber sowas steht auch überall bei uns in der Stadt rum, und sogar im Foyer vom Marktkauf ist oft so ein Stand mit so Zeug: Ringe und Ketten aus Edelstahl, Lederbändchen, Geldbörsen und Tücher, billige Hüte, hmpf. Natürlich gab es auch jede Menge Band-Shirts und Patches zu kaufen, aber da hab ich genug, und dann auch CDs, aber da brauch ich auch keine, wenn sie nicht grad neu rauskommen.
Ganz durch bin ich noch nicht mit dem Shoppingangebot, aber so auf den ersten Durchgang haute mich jetzt nix wirklich weg. Früher war das anders, ich weiß auch nicht.

Ralf und Robert kamen mir entgegen und meinten, sie gingen jetzt mal ins Bierzelt. Nur: dieses Jahr gab es gar kein Bierzelt . Also versumpften sie dann irgendwo im Gelände an einem Bierstand.

Langsam ging es ins Abendprogramm. Bruce Dickinson stand auf dem Plan. Da muss ich aber auch sagen: wär der nicht Bruce Dickinson und der Ex von Iron Maiden, sondern irgendein Noname, bräuchert er so ne Nummer aber nicht bringen. Das war jetzt irgendwie nix.

Viel besser fand ich da den kleinen Udo, der anschließend auftrat. Der ließ zwar auch mal die Leute singen oder hatte ne Mitklatsch-Einlage, aber wenigstens auch gute Songs, die einfach gut abgehen, wie fast as a shark. Doch, die Dirkschneider-Nummer gefiel mir.

Dann kamen noch Amorphis, aber da war ich dann schon ziemlich hinüber. Danach wären noch Kanonenfieber aufgetreten, die hätte ich mir auch noch gern gegeben, aber ich war echt müde und alle. Ich schlurchte Richtung Ausgang.

Am Merch standen immer noch ordentlich Leute an. Man käme wohl frühestens in einer Stude dran, so wie es aussah. Ich hatte mich sogar schon 3 Minuten angestellt, ging dann aber doch wieder, weil irgendwie hatte ich keinen Bock jetzt noch.

Ich schlappte zum Naglfar und schmiss mich ins Bett. Von dort aus hörte ich noch Kanonenfieber und schlief damit ein. Mensch, kein Durchhaltevermögen mehr, echt schlimm .

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