Freitag, 12. Juli 2024

In Flammen am Donnerstag

Ich war nochmal beim Kaufland vorne gewesen und hatte Lebensmittel- und Bier-Nachschub geholt, denn wir hatten ja die ganze Zeit nix anderes zu tun als zu fressen und zu saufen (wenn ich zuhause bin, wird dann wieder Diät gemacht ). Zu dem Zweck hatte ich das Wägelchen mit einer Schnur einfach an das Fahrrad hingebunden. Das Gespann funzte einwandfrei

Aber sooo fett bin ich auch noch nicht, und mein Stuhl bricht noch nicht zusammen, wenn ich mich reinsetz - anders beim Ralf. Dem Ralf gelang es dann zwar, den Stuhl zu reparieren, aber das hielt nicht lange: gleich brachen auch die Stangen. Hmmm, was sagt uns das? ...na, dass der Stuhl alt war, eh wahrscheinlich schon vorher nen Treffer hatte, die Qualität von solchen Stühlen unter aller Sau ist und letztendlich bei solcher Hitze- und Klimakatastrophe nicht nur die Eisenbahnschienen, sondern natürlich auch die Stangen von Campingstühlen weich schmelzen. Der Ralf kann auf jeden Fall nichts dafür .

An der Bühne waren sie noch fleißig am Arbeiten.

Die Schafe trotteten noch chillig nebenan auf der Weide.

Alles war noch so friedlich. Es bimmelte vor unserem Camp: Der Eismann war da! Mit seinem kleinen Eis-Auto fuhr er über den Campground und ich holte mir gleich ein Eis. Bestes Eis, ever!

Dann hörte man schon erste Sound-Checks von der Bühne und so ging ich mal vor. Der Merch-Stand hatte schon offen, und ich schlug gleich zu und kaufte mir auch sofort ein Ticket für's nächste Jahr.

Dann ging's los! Der Opener hieß Teratoma, und die gefielen mir gleich richtig gut. Ich hatte ja jetzt 4 Tage lang nur Ruhe, Vogelgezwitscher und Bienchengesumme - Mensch, davon kriegste ja noch nen Tinnitus ! - und brauchte endlich mal wieder was auf die Ohren.

Das war nun die Stunde null da drüben am Stino-Campingplatz. Nun standen die wahrscheinlich senkrecht in ihren Liegestühlen . Bestimmt liefen schon die Ersten zum Platzwart und beschwerten sich über die Ruhestörung und wie lange diese denn noch dauern würde.

Dann sagte der bestimmt, dass er das leider auch nicht wüsste, weil es waren wegen eines Konzerts hier nirgendwo Plakate aufgehängt worden (hee, das war doch der Plan, oder, das ist doch eine Black-Metal-Verschwörung, oder!?). Wo kommt denn nur der Krach her?

Ein paar Mutige hatten sich auf ihre Fahrräder gesetzt, um die Lage zu erkunden. Das ist ja hier das Geile: Das Gelände ist nicht einmal richtig umzäunt und allerlei Anwohner oder Hundegassigeher stehen dann auf einmal auch da und gucken - allerdings selten länger als ein paar Minuten .

Als zweite Band standen Kilatus auf der Bühne.

Danach kamen Pentagram, die gefielen mir wieder richtig gut, fast CD-kauf-würdig - aber eben nur fast. Ich hüpfte allenfalls gut rum und moshte mir einen ab, und jetzt habe ich aufgrund dieser sportlichen Betätigung wieder ein gutes Gewissen und kann entspannt die nächsten zwei Tafeln Schokolade reinfuttern .

Zuerst aber gab ich mir einen exklusiven Kaffee. Da stand nämlich so ein richtig geiles Kaffee-Wägelchen mit allerlei Sorten Latte Macchiato.


Wir sind hier auf der "hellish garden-party" und da wachsen auch außergewöhnliche Bäume. Hier sehen wir den Bierdosen-Baum im vollen Fruchtstand. Allerdings wurde er wohl von Parasiten befallen, denn ein Viertel der Früchte sehen schon ganz runzelig aus .

Nach Pentagram spielten Gruesome.

Harry hatte mir schon angekündigt, dass Sabbath, die danach kamen, nicht gut sein sollten, aber musikalisch fand ich sie jetzt doch recht hörbar.

Show-technisch war's aber grenzwertig. Sie hatten nicht nur das kleinste Banner, das ich je gesehen hab (nur eine Flagge), sondern auch die kleinsten Klamotten. Der doch schon etwas betagte Bassist war nur mit einem Gürtel und so einem S/M-Ledergeschirr um den Arsch bekleidet und streckte auch ständig seinen Bobbers in Position. Naja. Zum Glück war er nicht sonderlich behaart und wenigstens schlank.

Das am Donnerstag war erst mal nur die Warm-up-Party und drum spielten die Bands auch nur bis 22:30 Uhr. Danach gabs zwar vorne noch Gelage und Gesaufe, aber ich ging lieber mal zum Naglfar und legte mich ab, weil mich baggerte da vorn so ein Kerl an, der mir von seinem gemütlichen Hotelzimmer erzählte. Nö, also nach dem naggerten Bobbers auf der Bühne waren mir nun sämtliche erotischen Gedanken für die nächsten zwei Wochen vergangen. Ich guckte lieber, dass ich weg kam.

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