Sonntag, 28. Juli 2024

Lieder am See

Dass ich vielleicht auf Lieder am See gehen will, hab ich mir erst vor zwei Wochen überlegt. An diesem Wochenende hatte ich nämlich noch gar nix vor und warum denn auch nicht? Da hab ich mir schnell ein Ticket bestellt. Vor lauter Krankheit und Erkältung hatte ich mir gar keinen rechten Plan gemacht und so packte ich erst am Freitag nach der Arbeit eilig meinen Krempel zusammen und wusch mir noch nebenbei die Haare, also alles auf den letzten Drücker. Dann aber ab ins Naglfar und los. Zum Glück ist das ja kein weiter Weg bis zum Brombachsee.

Nein, das hier rechts sind erst noch die heimischen Gefielde, Nürnberg-Hafen, mit der Mississippi-Queen.

Als ich kurz vor dem Ziel gleich nach Spalt den Berg hoch fuhr, leuchtete die Reserveleuchte auf. Also nein, ich hätte nun schon gedacht, dass ich mit dem Tank noch hin und auch noch heim komm! Aber wer weiß, wie lang ich da nun auch noch im Stau rumdümpel? Es empfiehlt sich, im Kreisverkehr oben die vierte Ausfahrt zu nehmen und wieder zurück nach Spalt zu fahren, um zu tanken.
Die einzige Tankstelle, die ich dort fand, war so eine Bauerntankstelle, wo nicht mal jemand zum kassieren saß, sondern man seine EC-Karte in die Zapfsäule stecken musste. Naja, da tankte ich dann mal ein bisschen und fuhr anschließend beruhigt wieder den Berg hoch.

Mein Lieblings-Secu, der Botsi, hatte versprochen, mir auf dem unteren Campingplatz einen Platz freizuhalten. Ich sollte anrufen, wenn ich oben bin. Ich rief 4 x an, aber er ging nicht hin. Dann endlich rief er zurück und erzählte, hier sei alles voll stressig, lauter Autos, er käm zu gar nix, und er könnte jetzt nicht weg und überhaupt. "Ach, lass es" sagte ich, "dann fahr ich auf den ganz normalen Campingplatz, was soll's."

Also stand ich halt wieder ganz oben. Die Aussicht dort ist klasse, das Gelände einfach toll, und unten liegt der See mit lauter kleinen, weißen Schifflen.

Ich schmiss dann mal den Grill an und legte meine Cevapcici drauf, die ich mir grad noch unterwegs irgendwo geholt hatte. Heute wollte ich sonst nichts mehr machen, also Vorstellung gabs ja heute noch keine, und so hatte ich denn endlich mal auch die Ruhe, beim Grill sitzen zu bleiben, wenn der bruzzelte und meine Teile dann auch mal zu wenden. Drum sind die dieses Mal auch richtig was geworden , waren nicht verbrannt und auch richtig durch, und man konnte sie richtig gut essen.

Ich hockte mich dann abends noch zu ner anderen Wohnmobilerin zwei Autos weiter, die alleine hier war. Sie war eine Witwe. Eh, das ist doch traurig, echt: Da gibt's schon mal Leute, die wirklich ne feste Beziehung auf die Reihe kriegen, die heiraten und auch zusammen bleiben ... und dann stirbt einer . So gondelte die Frau in ihrem Wohnmobil halt nun alleine in der Welt herum. Ich glaube, wenn man das Single-Festivalieren nicht absichtlich sowieso auf dem Plan hat und eigentlich einen Partner wollte und dann eben auch schon einen hatte, dann ist das echt ein schweres Schicksal.

Es war fürchterlich schwül, und es schlief sich unschön. Frühmorgens um halbneun stand der Botsi vor dem Naglfar und rief nach mir. Eh nein, ich schlaf noch! Das erkannte der Botsi dann auch und zog wieder ab. Ich krabbelte dann mal gegen elf aus dem Bett und kochte aber dann gleich einen Kaffee für die fleißigen Securities. Dann packte ich meinen Klappstuhl auf das Fahrrad und radelte den Berg hinunter zum See.

Beim Kuhstall ums Eck band ich das Fahrrad an einen Baum. Ich war relativ früh dran, stand gar nicht lange in der Schlange an und war dann gleich drin. Es war noch ein wenig Zeit, die erste Band würde erst in einer Stunde anfangen, und so spazierte ich eine Weile am See entlang.

Ich ließ die Füße im Wasser baumeln, lief barfuß am Strand entlang, ließ den Sand durch die Zehen matschen und ging wieder ins Wasser, planschen. Hee, sowas hab ich schon ewig nimmer gemacht! Ich war hier zwar schon x-mal, aber da lief ich immer gleich zur Bühne, weil meistens schon gleich Konzert war. Vielleicht sollte ich nächstes Mal tatsächlich auch Badezeug mitnehmen und richtig schwimmen?

Meinen Klappstuhl hatte ich dann zwischen Wiese und Sand hingestellt und mir einen Eiskaffee geholt.

Klamotten, Hoodie und Schuhe hatte ich über den Stuhl gehängt - das war jetzt meine Base - und dann lief ich mal zur Bühne und guckte mir Wishbone Ash an. Dann zog ich mit dem Klappstuhl um, gar nicht weit weg von der Bühne, rechts vom Weg. Dort konnte man seitlich auf die Bühne schauen, es war auch nicht weit zum Bierstand, und Seeblick hatte man auch noch. Also das mit dem Stuhl war klasse .

Es war sehr warm und arg, arg schwül. Ich hing in meinem Stuhl wie ein derprellter Frosch. Ich mochte nicht mal tanzen, denn jede Bewegung machte bei der Hitze Mühe. Da kam jemand im Haifischkonstüm daher! Der hatte ja hoffentlich eine Klimaanlage da drin, oder?

Dann traf ich noch die Claudia. Wir unterhielten uns ein Weilchen. Es artete aus im typischen Alte-Leute-Gespräch über gesundheitliche Mängel:" Ich hab so scheußliche Besenreißer, es werden immer mehr..." "und ich krieg so Dackelbacken, guck mal, die Haut - ganz welk!". Wir stellten fest: Wenn die Is*s da jetzt rein kämen, die täten alle sofort ersch*eßen, täten keine einzige verschleppen, wohl nicht mal mehr vergewalt*gen . Ja, unsere Generation hat fertig . Sehr gruselig.

Diesen Kerl da sehe ich überall! Er war auf Feuertanz, er war auf dem Rock Harz, auf dem In Flammen, er war schon öfters auf dem Wolfszeit, er ist bei jeder Gelegenheit im Hirsch und er ist auch hier bei dieser 70er-Jahre-Veranstaltung. Der zieht sich doch echt alles rein, von Folk bis Trash! "Aber du genauso" meinte er zu mir. Ertappt .

Hinter dem See zog sich nun eine Wolkenfront zusammen. Claudia meinte, es sei für 15 Uhr ein Gewitter gemeldet, aber es war schon 16 Uhr durch. Vielleicht würde es halten?

Tommi meinte, es käme jetzt ein Regen, ginge in leichten Regen über, dann würde es ein wenig aufhören und um 23 Uhr gäbe es ein Gewitter. Damit hatte er erst einmal Recht: Es kam ein Regen, teils ganz schön heftig. Ich saß auf meinem Klappstuhl, hatte so ein Regencape über mich und den Stuhl gespannt und auch noch einen Schirm. Also das hielt eine Weile. Zuerst wurde ich gar nicht nass.

Es kam ein Fotograf vorbei und fotografierte uns. Der Tommi und ich sind jetzt sogar das Titelbild bei der Radio-Gong-Galerie über das Festival geworden!

Manfred Mann spielte jetzt. Ach Mann, wenn es regnet, ist alles immer nicht mehr schön . Da saß ich so auf meinem Stuhl und hörte zu. Hätte es nicht geregnet, hätte ich bestimmt getanzt, gehüpft und gejubelt. Danach hätte ich Durst gehabt und mir ein Bier geholt. Dann hätte ich ein bisschen rumgeschaut, hätte Leute getroffen, mit dem geschwatzt und mit jenem... aber so hockte ich nur missmutig auf meinem Klappstuhl in mein Regencape eingemummelt.

Ich überlegte und wartete, dass der Regen leichter wurde. Dann gab ich aber doch meinen Becher ab und ging. Die Luft war raus. Ich hatte nasse Füße, die Hosenbeine waren nass geworden und irgendwie war alles schlagartig ungemütlich geworden. Wenn nun die Matschparty anfängt und auch noch um 23 Uhr ein Gewitter kommen sollte, dann war es tatsächlich ratsam, jetzt in der Regenpause den Kram zu packen und zu gehen. Ich würde Europe verpassen und Suzie Quatro, aber die hatte ich ja eh schon öfters gesehen, war also nicht so schlimm.

Ich klappte also schon gegen kurz nach neune den Stuhl zusammen, lud ihn aufs Fahrrad und schob es den Berg hoch. Boah, der Berg war so steil, Radfahren unmöglich, schon Schieben war anstrengend. Mehrere Mal machte ich kurz Pause, ich war ja auch noch krank und nicht voll bei Kräften. Ich war mittlerweile auch ziemlich durchnässt, teils vom Regen, teils vom Schwitzen in der schwülen Luft. Trotz Regens war es nicht richtig frisch geworden. Endlich war ich oben auf dem WoMo-Campingplatz. Die Sonne war grad am Untergehen. Zuerst plante ich, bei Suzie Quatro dann vielleicht nochmal runter zu radeln, aber da war ich umgezogen, hatte trockene, bequeme Sachen an und irgendwie hatte ich dann gar keinen Bock, da jetzt nochmal runter zu radeln und das gemeldete Gewitter noch einzufangen. Ein Gewitter blieb dann zwar aus, aber es kam ein heftiger Regen. Den hörte ich dann nur noch von außen an das Naglfar klopfen, aber ich blieb drin, ging heut nimmer raus!

Mittwoch, 24. Juli 2024

Zabbath-Metal-Biergarten

Krank, krank, oh weh, Erkältung, grässlich, die Welt geht unter, oder zumindest sterbe ich gleich... und ich wäre ja nie in solch desolatem Zustand fort gegangen, wäre da nicht die Ronja gewesen. Die Ronja, meine gute, alte Mitstreiterin in der GEZ-Kampagne, wohnte bisher ja in dieser "armseligen Hüttenansammlung westlich der Kläranlage" (also in Fürth(z)). Da hat sie nun vor zwei Jahren einen Kerl kennen gelernt - neiiiin, es ist kein Fürth(z)er, er ist nur ein Zugereister - und mit dem will sie nun zusammen ziehen und zwar irgendwo nach... wohin?? Ja, irgendwo tief in den Osten, beim Dark-Troll-Festival gleich rechts, ein Stück Richtung Rock Harz und dann leicht rechts, danach grad aus .

Weil nun die Ronja die fränkischen Gefielde verlässt, wollten wir uns ein letztes Mal hier treffen. Wir trafen uns im Irish Cottage. Ein anderer Termin war nicht möglich, weil sie sonst keine Zeit hatte, oder ich keine Zeit hatte oder sonst was. Da ploppte ich also tatsächlich mal wieder im guten, alten scottish Whisky-Land auf und bestellte mir gleich den "Whisky of the month". Der war außerordentlich lecker. Ich tippte auf einen Highland Park, wagte aber nicht zu fragen, weil die Blöße, ihn nicht erkannt zu haben, wollte ich mir nicht geben . Meine Güte, wann war ich eigentlich das letzte Mal auf einem Whisky-Tasting? Echt, ich komm zu überhaupt nix mehr, woran liegt das bloß?

Im Cottage war grad Live Music, aber Ronja und ich wollten uns ja unterhalten und saßen dann lieber außen im Garten .

Epilog: Sie zieht also wirklich ganz an den Arsch der Welt in irgendein Ost-Kaff, das grad mal von rund 30.000 Leuten bevölkert ist. Laufen dort noch Bären rum? Da gibts aber bestimmt Wölfe! Ob es dort schon fließend Wasser gibt ? Es liegt jedenfalls ganz tief im sächsischen Walde, und dort ist es ganz ruhig, man hört nix und Ronja ist begeistert.
Naja, zumindest findet man dort immer einen Parkplatz und hat kein solches Geschisse wie hier bei uns.

Wie dem auch sei berichtete ich der Ronja dann von meinen letzten Ost-Festivals und dass ich fürs nächste Jahr meine Festival-Planung grundlegend umgestalten will, viel mehr Festivals im Osten machen will, und dass 2025 das Gebiet zwische Gera und Leipzsch meine neue Heimat sein soll. Da werde ich dann wohl auch mal des öfteren bei der Ronja vorbei schauen. Ich bin sehr gespannt und Ronja freut sich jetzt schon!

Ich u-bahnte also mal guter Dinge nach Hause. Ansonsten bin ich leider schrecklich krank. Heute morgen bekam ich kaum noch einen Ton raus, aber auf solche miesen Befindlichkeiten konnte ich kaum Rücksicht nehmen, denn im Z-Bau fand heute - schon zum 3. Mal - der Zabbath-Metal-Biergarten statt. Es ist der Nachfolger vom Schepper-Core und da musste ich doch mindestens mal hinschauen. Schepper-Core muss wieder auferstehen, das war klasse! Zabbath ist nun erst mal ohne Bands, aber sie haben immerhin ein DJ-Pult und legten wirklich nette Sachen auf. Besonders gut besucht war es nun aber nicht. Es ist einfach noch nicht gut genug bekannt! *Werbetrommel rühr*

Ich traf mich dort allemal mit Claudia und Bernd, und der DJ Chris aus dem Sugar saß auch am Tisch. Zudem kam dann noch der Drummer von Total Hate. An und für sich ist das Zabbath ein gemütliches Event, aber viele Leute waren leider nicht da. Es muss einfach noch bekannter werden, vielleicht wirds dann noch was. Zumindest hat es Potenzial.

Claudia und Bernd fuhren mich dann auch noch heim, und so komm ich heute vielleicht mal endlich rechtzeitig ins Bett. Morgen mach ich dann Garten-Event und räume auf der Ranch auf, und dann ist schon wieder Freitag und es startet das Lieder am See. Hee, ich bin mit meiner Hippie-Outfit-Planung noch gar nicht durch, was für ein Stress, und das, wo ich doch sooo krank bin...

Sonntag, 21. Juli 2024

Krach open air, Fürth

Die letzten paar Tage war ich krank. Das fing schon am Mittwoch an, dass ich mich so richtig schlapp fühlte und nach der Arbeit heim fuhr und mich ins Bett legte. Am Donnerstag wurde es noch schlimmer; ich hatte Schnupfen und war völlig k.o. Am Freitag gings dann schon ein bisschen besser, aber viel schaffte ich noch nicht und sägte auf der Ranch nur ein paar kleinere Bäume um. Zum Glück hatte ich für dieses Wochenende noch nicht einmal ein Ticket für irgendein Festival, und so konnte ich das ja ganz chillig angehen, sich vielleicht ins Bett legen, Wick vaporup schnupfen, Kamillentee trinken ... oder vielleicht doch auf dieses Krach-open-air nach Fürth gehen? Das fing schon nachmittags an und ging bloß bis 22:30 Uhr, also das könnte ich ja schaffen?

Von den Bands kannte ich keine. Na, dann ging ich mal auf youtube und hörte in die erste Band rein: oh, klingt ganz gut! ...und die zweite Band: oh ja, das kann man doch hören! Ist es ausverkauft und was kostet das: was, nur 8 €? Kann denn das was sein?

Weil es ja gar nicht weit weg war - in Fürth (!) - beschloss ich, mir die Location erst mal anzuschauen und fuhr mit dem kleinen Röhrle hin. Unterwegs donnerte es und ein fetter Regen kam runter, aber bis ich dort war, hatte es zu regnen wieder aufgehört. Ich fuhr vor den Eingang und glotzte aus dem Auto dumm rein: Oh: nice! Sah gut aus! Na, dann fahr ich wieder und geh dann mal mein Bett holen !

Ich fuhr dann mal schnell noch einkaufen und schaute auf der Ranch vorbei, die Igel füttern, holte das Naglfar und fuhr wieder hin.

Am Eingang saßen ein paar Jugendliche, die kassierten. Es war ja eigentlich auch ein Jugend-Club. Aber drinnen waren dann lauter alte Leute, und ich kannte fast die Hälfte aus dem Sugar, dem Groovy, dem Quattro oder sonst von früher: Kanne und Mütze, Sabine und Felix, der Tiefel, Dominica, Ilona, der Gitarrist von den needle, dann auch noch der Harvey und der Hai und tatsächlich auch noch der Torsten mit seinen Töchtern! Also mit dem hätte ich jetzt ja gar nicht gerechnet . Wow, ich war begeistert!

Die Location war auch ganz gut voll, also da war ja richtig was los. Das Bier kostete nur 3 €.

Hier seht ihr einen, der trotzdem keines getrunken hat, weil er noch fahren musste .

Hee, hier fehlt ja echt nur noch der Thomas und so schrieb ich ihm ne Message, dass er ganz schnell kommen soll, total geil hier. Leider bekam ich dann nach Stunden irgendwann die Antwort, dass Thomas die Message zu spät gelesen hatte und jetzt schon alles vorbei sei. Ja, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Da hat Thomas definitiv echt was verpasst.

Es gab auch einen "Arbeitsunfall"! Es ist noch kein Metaler vom Himmel gefallen, man muss alles erst mal lernen, auch das Klatschen, besonders wenn man ein Armband mit Killernieten trägt, das piekst .

Das kleine Krach Open Air war total schön. Leider ist es in seiner Existenz bedroht, aber ich hatte gehört, der Bürgermeister von Fürth höchstpersönlich sei am Anfang auf der Bühne gestanden und hatte versprochen, dass es auch nächstes Jahr wieder stattfinden soll. Das muss ich mir sofort im Terminkalender bookmarken! Außerdem wollte ich das natürlich auch finanziell unterstützen, und so kaufte ich gleich eine CD von den Rotten Dregs (für 5 €!) und an der Tränke jede Menge Bier.

Die Stimmung war feuchtfröhlich und ich moshte und hüpfte in der 1. Reihe. War ich nicht heute mittags noch irgendwie krank? Wollte ich mich nicht sogar noch ins Bett legen? Wollte ich nicht überhaupt ein "ruhigeres" Wochenende angehen lassen und mich in meinem angeschlagenen Gesundheitszustand ein bisschen erholen? Kaum gibt's was auf die Ohren und ein bisschen Party, schon vergess ich wieder alles, nix tut mir mehr weh, von wegen "schlapp", auf einmal ist Energie genug da, wie verhext.

Sollte ich groß Rücksicht nehmen auf meinen von Erkältungssymptomen geschwächten, körperlichen Zustand? Nicht, dass ich mich vielleicht überfordere und mir beim Abdancen jetzt den Rest gar gebe? Ich bin ja jetzt doch schon im fortgeschrittenen Alter und hab mir auch schon Gedanken darüber gemacht, dass das ja alles nicht mehr ewig so weiter gehen kann und mir das Leben irgendwann in relativ absehbarer Zeit den Stinkefinger zeigen wird. Wie werde ich wohl einmal sterben? Also entweder, ich fall mal auf der Ranch mit der Säge in der Hand aus irgendeiner Baumkrone und brech mir den Hals oder sie kratzen mich mal auf irgendeinem Festival aus dem Naglfar, wenn alle anderen Autos schon gefahren sind und nur das Naglfar noch als letztes Auto dort steht, weil ich drin tot im Bett lieg. Schon letztes Jahr auf dem Lieder am See, als ich vor der Bühne krass zu tanzen anfing, sammelten sich gleich die Sanitäter 2 Meter daneben und guckten skeptisch, zogen dann aber nach ner halben Stunde Gehupfe in ihren Erwartungen etwas irritiert wieder ab.
Ja, und wenn mir dieses Schicksal sowieso unweigerlich bevor steht, dann könnte es ja auch heute sein, und ob nun heute oder morgen - ist doch dann auch schon wurscht! F*** for Erkältung und so hüpfte ich und feierte und tanzte und soff... .

Der Felix stand nun auf der Bühne am Bass, und unten im Publikum stand die Sabine und strahlte. So ein richtiger Circle-Pit entstand nicht und obwohl ich zaghafte Versuche eines Pogos startete, waren nicht genug Kerle da, die da noch mitmachten.

Zum Ende um halbelf wurde dann sogar noch ein kleines Feuerwerk gezündet. Ein paar Jugendliche standen mit bengalischen Feuern auf ihrer Hütte. Jetzt war Ende. Naja, es war ja doch auch ein Wohngebiet und nicht weit weg standen ein paar Bauernhäuser und da war eben Nachtruhe angesagt. Es sollte in der Hütte noch eine Party geben, hieß es, aber jetzt war ich ausgepowert. Naja, ich war halt nicht ganz gesund, bin halt derzeit einfach noch schlapp. So schlappte ich ins Naglfar und legte mich ab.

Ich schlief recht schlecht, weil es war doch recht laut, hier. Hinter dem Club waren nämlich die Bahngleise, die ganze Nacht rauschte alle Stunde die S-Bahn nach Nürnberg da durch, und weil ich wegen der Hitze die Fenster offen hatte, donnerte das richtig laut, jedesmal wachte ich auf.

Gegen 9:30 Uhr wachte ich dann endgültig auf. Nen Kaffee machte ich mir gar nicht, sondern zog mich nur an und fuhr gleich los, ich hatte ja nur 10 km bis zur Ranch.

Da sieht man am Sonntag oft viele fröhliche Menschen in und auf allerlei Fahrzeugen auf den Straßen, die ein schönes Wochenende hatten.

So, aber jetzt bin ich zuhause, es wird endlich chillig gefrühstückt, hab mir noch Hörnchen vom Bäcker geholt und dann relaxe ich mal meinen fürchterlich kranken Körper, damit er sich von der grässlichen Erkältung erholen kann . Au, mich hat die Erkältung böse erwischt, mein Hals kratzt, alles tut weh, ich fühle mich total schlapp, aaah, ich bin sooo krank, ich glaub, ich muss mich jetzt ins Bett legen, und ob ich mit so einer schlimmen Erkältung morgen noch in die Arbeit gehen kann, ist fraglich .