auf Wunsch - christoider Untertitel:
Ewigkeit trifft Vergänglichkeit
Da hat ja der oberchristliche Herr Mülleimerprediger Norbert H. *...ust hust hust* *räusper* dieses wunderschöne Monats-Zettelchen namens "Glaubensnachrichten" im Umlauf (davon hab ich ja schon ein paar Mal hier geschrieben). Nun..., die Rundschreiben des Herrn H. haben einen erstaunlich großen Leserkreis, denn als das letzte Mal - irgendwann im Dezember - der feine Herr H. sich in seinem "Glaubensnachrichten"-Pamphlet über mein satanisches Unwesen in Nürnberg ereiferte, bekam ich auf Facebook eine höchst dubiose Freundschaftsanfrage:
Tief aus dem schönen Ossiland meldete sich ein christlicher Mensch namens Christian und müllte mich per Mail zuerst mal mit allerlei gläubigen Phrasen zu. Ich weiß gar nicht, wie ich überhaupt dazu kam, dem Zeug zu antworten, aber ich glaub, ich hatte grad Urlaub oder irgendwie grad eh nix zu tun ... also wechselten ich eben mit dem ein paar Mails aus, zumal wir dann auch schnell feststellten, dass wir ein gemeinsames Hobby haben: den Kampf gegen die GEZ!
Vor einigen Tagen mailte mir dann der Christ Christian (im Folgenden nur noch "CC" genannt ), dass er am Donnerstag in Nürnberg einen Termin hätte, er deswegen am Mittwochabend mit dem Zug am Hauptbahnhof ankäme und ich ihn doch dort am Bahnsteig abholen möge. Weil ich grad eh nix zu tun habe (?) tauchte ich also tatsächlich am Bahnhof auf und wartete auf den Zug aus Sonneberg, der hier verendet .
Den CC kannte ich nur von Videos seiner Reden, die er in Thüringen oft hält, und CC kannte mich nur von meiner Homepage und dem s/w-Bild aus Norbert H.'s "Glaubensnachrichten", das nun gut schon 20 Jahre alt ist. Damit wir uns also am Bahnsteig überhaupt erkannten, vereinbarte ich, ein großes anti-GEZ-Schild hoch zu halten. Da stand ich also an Gleis 4 mit meinem anti-GEZ-Schild und hielt es hoch wie so ein Zeuge Jehovas seinen Wachturm.
Aus dem Gewühl der Reisenden tauchte dann auch irgendwann ein Mann auf und lief direkt auf mich zu: Das war er!
Ich erwartete eigentlich erst mal ein großes Christus-Geschrei und hatte mir vorher schon ernsthaft überlegt, ob ich nicht für die ersten 10 Minuten einfach Ohropax mitnehmen sollte, aber die hatte ich dann doch vergessen. Aber CC war offensichtlich ganz cool, hielt sich diesbezüglich relativ zurück und so liefen wir halt mal durch den Bahnhof und auf der anderen Seite des Bahnhofsplatzes gen Fürther Straße, wo CC in einer Pension ein Zimmer reserviert hatte. Auf dem Weg unterhielten wir uns über allerlei Politisches.
Als CC dann in seinem Hotel abgestiegen war, liefen wir weiter zum Griechen Graf Moltke und ließen uns dort häuslich nieder. Da futterten wir und ouzolierten ordentlich und CC wurde mir immer sympathischer: ist ja ein richtig netter Kerl, hey!
Nach dem 3. Ouzo kamen wir dann natürlich auch auf religiöse Themen zu sprechen, aber das war alles in einem erstaunlich vernünftigen und unfanatischen Rahmen, also richtig konstruktiv, wow!
Da war z.B. das bei Christen so beliebte Thema (christlich-satanische FAQs ), warum ich denn Lord Satan so sehr liebe und nicht lieber den "Schöpfer"? (diesen "Gott" meinte er damit)
Diese Frage finde ich ja generell obskur und meine Antwort an CC war: "Du hast anscheinend von der Liebe keine Ahnung! Liebe richtet sich weder nach Leistung noch nach Größe, auch nicht danach, wer der Bessere ist, der Stärkere oder wer am Schluss überlebt oder drauf geht, sondern Liebe ist ein Dogma."
Im Volksmund: "Wo die Liebe hinfällt ... und wenn's ein Misthaufen ist." Ja mei: ...und da liegt sie eben dann ganz dogmatisch!
Nächste Frage: "...aber Satan liebt dich doch gar nicht!"
Antwort: "Aber er simuliert die Liebe perfekt."
Was ist dann der Unterschied? Wenn es objektiv keinen Unterschied gibt zwischen Wahrheit und perfekter Simulation, eröffnet sich die Frage, ob es überhaupt Wahrheit als solche gibt und ob "Wahrheit" etwas anderes ist, als einfach nur subjektive Interpretation? ...und schon befinden wir uns in Lord Satan's schönem Reich, in dem es keine Wahrheit gibt .
Vielleicht braucht CC einfach noch ein paar Ouzos mehr bis er das versteht? Er soll doch mal wieder nach Nürnberg kommen, wenn er auch wirklich Zeit hat und dann machen wir mal so richtig eins drauf. Aber gerade ging das nicht, weil ich musste ja am nächsten Tag wieder früh aufstehen und CC musste ja auch halbwegs brauchbar an seinem Termin erscheinen. Also lotste ich CC zurück an sein Hotel und überließ ihn dort seinem Schicksal.
Wow, das war ein richtig netter, schöner und erbaulicher Abend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen