Samstag, 15. Juni 2024

Underground Death-Fest am Freitag

Ich holte also am Donnerstag das Naglfar von der Werkstatt und freute mich nun auch wieder aufs Fortfahren. Ursprünglich wollte ich am Freitag den Charly besuchen, aber der rief mich dann kurzfristig an und erzählte, dass dann ab 9 Uhr ein Fußballspiel dran käme, das er sehen wollte, was wir ja dann zusammen anschauen könnten (es ist grad EM, oder irgendso ein Sport-Quatsch). Also da war ich ja total angepisst und musste mich echt beherrschen: Ich schau doch nicht so ein deppertes Fußballspiel an, hör mal, also bitte! Ich hab in meinem ganzen Leben noch kein Fußballspiel angeschaut, sowas Doofes, nicht mal, wenn man mir was dafür zahlen tät und schon gar nicht an meinem heiligen Wochenende! Ich schau generell nicht fern und schon gar nicht ein Fußballspiel. Also gut, Charly wusste das ja nicht, aber ich war echt fast beleidigt, das ist ja eine Zumutung! Da verschoben wir also den Besuch.

Was mach ich denn dann am Wochenende? Ich will unbedingt naglfa(h)ren!

Es waren in Zirndorf die Excrementory Grindfuckers angesagt, aber Zirndorf ist doch nicht "fortfahren", da kann ich ja fast heimlaufen.
Dann postete mir einer das Underground-Death-Fest, eine kleine Metalveranstaltung in Liebengrün/Thüringen (Wolfszeit-Land). Ich kannte zwar keine der Bands, die kamen auch alle dort aus der Region, aber wenn es nix Besseres gab, dann fahr ich halt dort hin.

Also fuhr ich gleich nach der Arbeit am Freitag los zum Naglfar und ab auf die Autobahn! Die Fahrt war unspektakulär - bis ich dann von der Autobahn abfuhr. Zunächst noch eine Landstraße, wurden die Straßen immer kleiner und schmaler... und schließlich stand ich an einer Abbiegung mit einem Schild "Breite 2,10 m" In die Klötze! ..., denn da pass ich nicht durch, ich bin 2,20 m - ohne Spiegel!
Ich erinnerte mich, dass da doch vorhin auch eine Abbiegung nach Remptendorf angezeigt war für Fahrzeuge bis 11 t. Dorthin fuhr ich zurück. Die Abbiegung fand ich dann und fuhr rein. Diese Straße war zwar breit genug, aber nur für mich alleine . Rechts war eine Felswand mit überstehenden Felsen, also da wollte ich meine Aufbau in respektvoller Entfernung halten, und links ging es einen Abhang runter. Die ersten zwei Autos, die mir begegneten, quetschten sich noch an mir vorbei, für das dritte Auto musste ich dann ein Stück im Rückwärtsgang bis zum Ende der Leitplanke zurück, wo es sich dann in der Böschung an mir vorbeizwängen konnte.
Wenn mir ein ebensolcher fetter Brummer entgegen gekommen wäre, wie ich es bin, wär es aus gewesen. Aber ich hatte Glück, es kam kein weiterer Gegenverkehr.
Unten ging es dann auf einer schmalen, einspurigen Brücke über ein Bollwerk an einem kleinen Stausee. Da fuhr ich zügig drüber und auf der anderen Seite ging es den Berg wieder hoch auf schmalen Serpentinen. Dann kam aber endlich mal wieder eine halbwegs normale Straße und schließlich landete ich in diesem Remptendorf, wohin ich wollte.

Auf einer Wiese standen eine Hand voll Autos und Zelte. Ich parkte erst mal und schmiss meinen Grill an, hatte mir nämlich noch zuhause feine Spieße gekauft. Die sind mir dann natürlich wieder verbrannt, weil ich das mit Kochen halt einfach nicht check. Naja, was heißt "checken", ich hab dafür halt einfach keine Geduld und keinen Sinn. Immerhin konnte ich einen Teil davon noch essen und bin auch satt geworden.

Dann ging ich da mal vor auf das Infield. Das war auf der Wiese hinter einem Landgasthaus und recht heimelig. Ein Ticket hatte ich nicht, aber es war nicht ausverkauft und so zahlte ich an der Abendkasse grad mal 50 €. Das zahl ich doch gern, wirklich! Dafür seh ich jetzt 12 Bands, aber die kann ich mir auch wirklich alle anschaun - nicht wie am Breeze 200 Bands auf 4 Bühnen für fast 300 € (inkl. Campinggebühr + Greencamping reservieren + Frühanreiseslot + + +) und ich seh im Grunde auch nicht recht viel mehr als 12 Bands . Naja gut, das wären bekannte Bands, und von denen hier kannte ich wieder keine einzige, aber halt mal gucken.

Die erste Band fand ich jetzt echt recht nett. Die haben mir dann auch von allen Bands an diesem Freitag am besten gefallen, aber vielleicht liegt das ja auch nur am "erste-Band-Bonus"? ...genau wie das erste Bier, das immer am besten schmeckt.

Der Frohwald war da, ansonsten weitgehend nur Einheimische. Ein Auto aus Nürnberg kam angefahren. Da ging ich gleich hin, aber die Leute wohnten halt bloß in Nürnberg, waren aber aus der Ecke hier ansässig, ich kannte sie nicht.

Es war recht schön aufgerissen, aber leider wurde es dann gegen Abend schweinekalt. Der Parkplatz war ja gleich gegenüber und so ging ich dann noch zweimal zum Auto, noch ein Hoodie anziehen, dann noch einen Pulli drüber, und dann holte ich sogar noch meinen Kuttenmantel, den ich eigentlich bloß zur Deko über dem Beifahrersitz hängen habe, aber mich hat's so gefroren!

Zum Glück blieb es wenigstens trocken und regnete nicht. Aber als ich da so im Publikum stand und Applaus rief, bemerkte ich, dass man den Hauch sehen konnte . Also wenn man den Hauch sieht, dann hat es ordentlich unter 10 Grad, meistens bloß noch 6 .

Dann hatte ich was entdeckt, nämlich grillten die da Würstchen und Steaks zum Verkauf und hatten einen großen glühenden Grillrost, der spürbar Wärme abstrahlte. Da stellte ich mich dann dämlich daneben hin und ließ mich ein wenig wärmen. Ist natürlich auch doof, ständig da hinten an dem Fleck zu stehen, wo man nichts sah.

Da ging ich dann doch wieder vor und probierte es mit Alkohol, noch ein Bier, aber davon wurde es mir auch nicht warm.

Also das da waren glaub ich die Headliner am Freitag, und ich hatte die neulich auch schon wo gesehen: auf dem Ragnarök, vielleicht? Ich moshte ein bisschen, aber kaum aufgehört, zog es schon wieder eiskalt in die Klamotten. Ich musste feststellen, dass auch einige Leute schon gegangen waren, weil es sie bitterlich fror. Da machte ich mich auch heim zum Naglfar.
Wenn es heute wieder so kalt wird, dann zieh ich meinen Mittelaltermantel drüber, ist mir dann auch wurscht.

So, und jetzt denkt euch bitte hinter diesem Artikel noch einen dunkelroten Hintergrund, glühend rot wie frische Lava aus dem Vulkan, damit euch klar wird: Es hat zwar am Abend nur 6 Grad und wir können für die Plusgrade noch froh sein und dafür, dass es nicht regnet, denn weitläufig haben wir in Süddeutschland überall Überschwemmungen und Hochwasser, aber es ist der heißeste Dürre-Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 125.000 Jahren, denn man darf das nicht immer bloß bis zum eigenen Gartenzaun sehen oder meinen, die Welt ginge über das Infield eines Festivals nicht hinaus, oder dass man gar seinen eigenen Augen mehr trauen würde als dem, was die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erzählen, also nein, das geht ja mal gar nicht, sowas machen bloß N*zis .

Also schämt euch, ihr seid böse, ihr Sünder, ihr werdet in der Hölle schmoren, zahlt kräftig euren Ablass! Halt nein, CO²-Steuer war's, ich glaub, ich habe mich in den Slogans vertan... der Trigger für die Hysteriker ist heute ein anderer, das Prinzip aber ganz dasselbe .

Keine Kommentare: