Immer noch hab ich mind. 2 kg zu viel auf den Rippen, drum hab ich ab letzten Montag noch einmal eine Woche Kohlsuppendiät gestartet. Die muss man streng befolgen, weil sonst funktioniert sie nicht und man kann's sonst gleich ganz lassen. Drum ess ich also wirklich nur die Suppe und das, was für den jeweiligen Tag auf dem Plan steht - für den Freitag war das: grünes Gemüse, 6 Tomaten, mind. 8 Gläser Wasser und Suppesuppesuppe.
Alkohol oder Kohlehydrate sind strengstens "verboten", also gibt es kein Bier. Aber was kann man denn dann noch am Wochenende machen? Mit dem Naglfar fortfahren brauch ich nicht, da müsst ich ja meine Suppe mitnehmen, um die dann da drin aufzuwärmen, ja pfui Deiffi! Also was gab's denn für Events in Nürnberg und Umgebung? Emil Bulls im Löwensaal: Die kenn ich nicht und wirklich metalig schauen die auch nicht aus. Aber im Cult gab's was: Danny Keck mit Zerre, Venator und Mechanic Tyrants. Kenn ich zwar auch nicht, aber ich hörte mal auf Youtube rein, naja, ging schon. Besonders teuer war es auch nicht, also ließ ich mir am späten Nachmittag noch schnell ein Ticket raus und fuhr dann abends mit dem kleinen Röhrle in den Cult. Wenn ich nix trink, kann ich ja auch mit dem Auto fahren, wenigstens ein Vorteil von dem ganzen Kohlsuppengefress.
Oh, das war wieder so eine schöne 80er-Veranstaltung, denn die ganze 80er-Clique aus dem Sugar war dort: der Thomas, Schlagzeuger von Savage, der Yazan, deren Kumpels und die ganzen fetzigen Mädchen mit Cowboy-Stiefeln, Miniröckchen und hochtoupierten Haaren. Da kam auch plötzlich noch der Erik mit seinem Cowboy-Hut durch die Leute und hatte tatsächlich den Flo aus Ingolstadt im Schlepptau. Ja super! Flo sah wieder toll aus: schwarze Cowboy-Stiefel mit Nietenband, schwarze Lederjacke mit Fransen, ja wow, wie wir damals im Quatroset *dahinschwelg*
Überhaupt ging es da zu wie vor 40 Jahren: oben stand ein Kicker und daran standen tatsächlich zwei Typen und kickerten, wie in alten Zeiten. Die Jungs waren aber noch jung, noch keine 30. Ach, ich find das schön, dass unser 80er-Style heute wieder in Mode gekommen ist.
Naja, dann ging ich mal an die Bar und bestellte bei der Thekenfrau...: "ein stilles Wasser, aber sag's nicht
Nun startete die erste Band, Zerre. Der Sänger sah echt aus, wie mit der Zeitmaschine aus den frühen 80ern hergekommen: Wuschelhaare, Pony, Schnauzer - der Gitarrist mit Seitenscheitel, Haare schräg über die Stirn, hey, wie meine Klassenkameraden aus den 70er-Jahren, wow!
Auch im Publikum gab's tolle Gestalten, einer hatte sogar einen echten Vokuhila-Schnitt, nicht nur ne Perücke auf. Sie standen da wie in den 70ern, wirklich. Viele hatten so komische, flache Stiefel an und irgendwelche etwas weitere, dunkle Wrangler- oder Levis-Jeans, also echt Vintage. Andere hatten Adidas-Turnschuhe an, "Hoops" heißen die jetzt, früher hießen sie "Trophy" und es tut mir bis heute Leid, dass ich die Dinger damals weggeschmissen hab, weil ich dachte "zieh ich eh nimmer an", obwohl sie noch super in Schuss waren .
Musikalisch war die Band ganz nett, auch wenn der Sänger stets nur in der gleichen Tonlage sang. Aber doch, ja, man konnte teils ganz gut danach moshen.
Mein Wasser war leer. Mit meiner kleinen, blauen Flasche ging ich mal nach oben zur Toilette und füllte dort einfach aus dem Wasserhahn nach. Es tut mir echt Leid für den Cult, weil die Location find ich echt geil und eigentlich trag ich ja auch immer fleißig zum Umsatz bei, wenn ich sonst da bin, aber stilles Mineralwasser und Leitungswasser macht ja kaum einen Unterschied und da mag ich nicht auch noch mords Geld dafür ausgeben. Das nächste Mal wieder, da trink ich dann wieder Bier !
Ich glaub, im Laufe des Abends ging ich bestimmt fünf- oder sechsmal da rauf und füllte am Wasserhahn meine kleine, blaue Flasche nach.
Nun stand die zweite Band auf der Bühne, Venator. Sie spielten ein Lied an, hörten aber nach den ersten paar Takten wieder auf. Das war wohl nur die Tonprobe. Diese stimmte nicht und sie probten da oben rum und immer wieder passte es nicht und nochmal ein paar Takte und wieder war der Gitarrist total laut und den Sänger hörte man fast nicht. Der Tontechniker gegenüber war schon ganz verzweifelt.
Endlich hatten sie es hingekriegt und es begann der Auftritt.
Naja, es waren halt 80er-Bands und sie versuchten, den Stil der 80er so gut es ging zu treffen. Die meisten Bands in den 80ern waren ja musikalisch nun nicht so perfekt. In den 80ern schrubbten sie halt meistens einfach nur ihr Zeug runter und grölten irgendwas ins Mikro rein, auf Melodie, Breaks oder harmonische Parts wurde da weniger geachtet. Das trafen die Venator recht gut .
Die Stimmung war allerdings klasse. Die Leute tanzten, pogten, moshten, sie warfen dem Sänger ihre Kutten zu und der wedelte dann damit herum und warf sie wieder zurück. Es kletterte ein Kerl aus dem Publikum auf die Bühne, stellte sich einfach zwischen Sänger und Bassist und spielte Luftgitarre. Dann sprang er mit einem Hechtsprung in die Leute, und die fingen ihn tatsächlich auf. Der Stagediver segelte auf dem Publikum bis hinter zur Treppe.
Ich hörte mir das so an, beobachtete die Leute und schnullte an meiner Wasserflasche. Na, irgendwie riss mich das jetzt nicht mehr so vom Hocker. Zudem wurde ich langsam müde, weil es war ja schon 23 Uhr durch. Da wollten die jetzt noch eine Umbaupause machen und dann kam die dritte Band? Das hatten sie ja auch so angekündigt, und dass sie Party machen wollten bis früh um vier. Naja, früher hab ich das auch gemacht, aber heute ist mir das zu viel. Ich bin alt, bin bereits um 7 aufgestanden, hab nen ganzen Arbeitstag hinter mir, konnte den ganzen Abend nur Wasser trinken und hab nur Kohlsuppe und Tomaten im Bauch. Da verabschiedete ich mich und ging heim.
Die Kohlsuppen-Quälerei hat sich aber immerhin gelohnt: heute früh hatte ich nur noch 62 kg auf der Waage
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