Sonntag, 1. Dezember 2024

Nuclear Winter, Hirschaid am Samstag

Ach es war so schön chillig am späten Samstagvormittag. Ich wachte selig auf, zog mich an, machte mir einen Kaffee und 2 Brote mit Mett und Zwiebeln, setzte mich an den Tisch, schrieb auf dem Laptop meinen Blogeintrag vom Freitag und fand dann, dass es doch etwas zu kühl ist und ich die Heizung höher drehen sollte. Die war grad in einer Brennphase, da surrt sie immer etwas lauter. Vielleicht hätte ich ja abwarten sollen, bis diese Phase abgeschlossen war, aber ich drehte gleich höher und prompt blinkte das rote Licht: Sie hatte sich an der Zufuhr "verschluckt" . Alsbald hörte auch das Gebläse auf zu blasen und es kam keinerlei warme Luft mehr aus den Düsen . Hätt ich bloß nicht hingelangt! Hätt ich sie bloß auf den Nachtmodus gelassen! Lieber mäßig warm als total kalt, aber zu spät .

Erst mal war das nicht schlimm, weil gerade schien die Sonne auf das Naglfar und da mich dann auch noch Javy und Torsten besuchten, war's im Auto bald so warm, dass wir das Fenster zum Lüften aufmachen mussten. Außerdem ist das Naglfar wirklich saugut isoliert.

Na, jedenfalls frühstückten wir da eine Weile, bis es Zeit wurde, in die Halle zu gehen, weil dort schon die Opener am Spielen waren. Das Line Up fing schon um 13 Uhr an. Das ist aber ganz wie mit dem Bier: wenn ich da schon anfang, hab ich ja schon um 18 Uhr zu viel. Lasst uns das mal chillig angehen!

Torsten und Javy liefen vor und ich ließ mir noch Zeit, zog mich um, stylte mich ein bisschen und kam dann nach. Zu Bloody Vengeance kam ich dann auch endlich in die Halle. Von denen sah ich nur noch den Schluss.

Ich war ja eigentlich auch nur wegen Pripjat schon so bald dran, die wollte ich nämlich gerne sehen. Ich hatte sie schon mal auf dem Ragnarök gesehen und war nun ganz gespannt auf sie.

Pripjat hatten 2 Kameramänner dabei, die ununterbrochen filmten. Ich denke, sie machen da ein Bandvideo draus, und wohl darum legten sich die Pripjat so richtig ins Zeug. Die Halle war erst spärlich befüllt, denn tatsächlich schien so mancher noch zu schlafen und so waren nur ein paar Leute da. Vorne zur Bühne standen erst nur 3 Zuschauer. Trotzdem legten die Pripjat einen super Gig hin! Gefiel mir total gut. Nur meine Stimmung war zu der frühen Zeit auch noch nicht so richtig hoch gefahren, so guckte ich nur still zu.

Ich frag mich echt, warum sie so eine super Band schon am Nachmittag spielen lassen und nicht ins Abendprogramm nehmen, ts ts.

Ich find "Eurynomos" ist ein toll klingender Name und drum war ich ganz gespannt auf die so benannte Band, weil das klang vielversprechend. War es dann aber nicht. Naja, also sie waren nicht schlecht, aber weggerissen hat es mich nicht.

Auch Hell Milita fand ich nur mittelmäßig.

Jetzt weiß ich leider nicht mehr, ob es die Hell Milita waren oder eine Band davor oder danach, jedenfalls hatten die eine Ansage zu einem Thema, das mich schon länger bewegt: die brennenden Felder bei Neapel, Campi flegrei. Was sie im Song darüber getextet hatten, verstand ich natürlich nicht (wer versteht schon Death Metal-Songs?). Allemal geht es in Neapel grad ziemlich ab und ich verfolgte das fast täglich: Der letzte heftige Erdbebenschwarm war am 25.11.24. Unheimlich, dass ich da jetzt sogar auf einem Konzert auch was davon höre !

Dann kamen Slaughter Messiah auf die Bühne. Die kannte ich nicht, hatte noch nie was von ihnen gehört. Der Frontmann war ein kleiner Dicker mit dünnen Beinen und irgendwie erinnerte er mich an den Dirkschneider . Alle Musiker waren reichlich mit Nieten ausgestattet, ziemlich übertrieben, aber lustig.

Die Musik allerdings gefiel mir überaus gut! Sie gefielen mir so gut, dass ich mir sogar eine CD von Slaughter Messiah kaufte.

Der Torsten jammerte die ganze Zeit, dass die Bar oben nicht offen hätte. Dann fiel ihm auf, dass er den Javy schon lang nimmer gesehen hatte. Javy stolperte auch vorhin schon mit erheblicher Breitseite in der Gegend herum. Torsten ist doch selber schuld! Da füllt er seine Freunde schon mittags mit Glühwein und Pfeffis ab und wundert sich dann, wenn die schon um acht Uhr abends nicht mehr zu finden sind? Weil ich nun sowieso meine neue CD zum Auto bringen wollte, bat mich Torsten, doch an seinem Auto nachzugucken, ob vielleicht der Javy drin liegt?

Ich lief mit der CD zum Auto. Das Naglfar war noch nicht vollends ausgekühlt, es war darin noch spürbar "wärmer" als außen, besser "noch nicht ganz so kalt" . Ich schmiss die CD auf den Tisch und nahm für den Rückweg mal lieber meine Winterjacke mit. Schnell noch gegenüber in Torstens Auto geschaut: Ja, darin lag der Javy und grunzte nur noch.

Leuz, ihr habt das mit der Sauferei irgendwie nicht im Griff, hab ich das Gefühl .

Ich lief zurück in die Halle und stellte fest, dass jetzt die Bar offen war. Torsten saß schon darin und nuckelte an einem Cuba Libre. Na, ich glaub, die wissen schon, warum sie die Bar erst um 20 Uhr aufmachen .

Ich ging lieber wieder runter und guckte mir die aktuelle Band an, the Night Eternal.

Da stand einer unter den Zuschauern, der hatte schon mal mehr Haare gehabt. Aber seinen Style wollte er nicht aufgeben. Es sah aus als wäre es mal ein Undercut gewesen und oben ein Zopf. Der Haargummi klammerte sich verzweifelt an die letzte Strähne.

Ach, Altwerden ist schon echt Scheiße und mit ihrem Haarausfall tun mir die Männer ja wirklich Leid.

Jetzt kamen Bewitched. Die wollte ich unbedingt sehen. Ich hatte sie schon vor 20 Jahren gern gehört und hab auch von damals noch 2 CDs von ihnen.

Ich war gleich total begeistert von Bewitched, weil sie gefielen mir immer noch richtig gut. Leider hatten sie am Merch keine CDs dabei. Wie kann denn das sein?? Warum tritt denn eine Band auf und hat dann keine CDs zum verkaufen, wie gibt's denn das? *ärger ärger*

Der Torsten hatte sich mittlerweile aus der Bar lösen können und tanzte auch zu Bewitched rum. Allerdings hatte er nun auch einen Level, dem ich besser aus dem Weg ging. Zudem war ich nun auch müd und so seilte ich mich nach dem Auftritt von Bewitched ab und lief zum Auto.


Es war richtig kalt geworden. Über den Autos und dem Naglfar lag eine Eisschicht. Im Naglfar drin, war es vielleicht 2 Gard wärmer, oder mindestens geschützter. Noch war ich gut aufgewärmt, weil ich hatte getanzt und gemosht. Diese Warmphase musste ich noch ausnützen, also schnell Zähne geputzt, umgezogen und ab in die Koje! Oh, die war schon unangenehm kalt.

Im Schlafsack drin und mit Federdecke, dicke Socken an und noch ne Trainingshose samt Pulli fror es mich jetzt nicht, aber das Kissen war so kalt und die Luft! Im Gesicht fror's mich bitter. Ich beschloss, ich würde mir eine Mütze stricken, die über's ganze Gesicht ging und nur ne kleine Öffnung für Mund und Nase hatte zum Atmen. Aber auch die Atemluft war unangenehm kalt. Es dauerte lange, bis ich einschlief. Ich wachte auch öfters wieder auf, drehte mich rum, huch, da war wieder das Kissen voll kalt. Gegen Morgen wurde es am schlimmsten, aber noch bevor es dämmerte, wurde es wieder ein zwei Grad milder. Echt, da merkt man jedes einzelne Grad.

Um halbzehn war ich dann so weit wach, dass ich nicht mehr schlafen mochte, aber auch nicht wirklich aufstehen. Ich linste durch den Vorhang: Die Sonne schien. Ich wollte noch ein bisschen warten, dass vielleicht das Eis auf der Windschutzscheibe schmolz, denn ich hatte nicht mal einen Eiskratzer dabei. Das schrieb ich mir dann auch gleich auf einen Zettel: unbedingt den langen Eiskratzer von der Ranch holen! Schließlich stand ich doch auf, zog mich ganz schnell um und guckte aufs Thermometer: Es war schon halbzehn und es hatte im Auto minus 2 Grad. Also sollte es heute nachts gut minus 5 bis 6 gehabt haben . Boah, hee, das macht doch keinen Spaß mehr!

Ich ließ gleich den Motor an, weil vielleicht taute es dann wenigstens die Scheibe etwas ab. Ich riss die Türen auf, denn außen in der Sonne war es spürbar milder als innen im Auto. Gestern hatte ich mir noch nen Tee gemacht, es war noch Wasser im Pfeiftopf. Das war allerdings zu Eis gefroren . Nein, so ohne Heizung ist wirklich Mist. Nix wie heim nach Nürnberg. Da hock ich nun zuhaus vor dem Ofen und geh den ganzen Tag nimmer davon weg .

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