Montag, 30. Dezember 2024

Evil Obsession in Obertraubling/Regensburg

Mich hat voll der Winterblues im eisigen Griff: Ich hab zu nichts Lust außer vor der Heizung zu sitzen. Vor lauter Rumhocken und Nichtstun komm ich immer schlechter drauf und hab dann zu immer weniger Lust. Aber es hilft nichts: Ich hab ein Ticket für die Evil Obsession. Also raus aus der bequemen Schmuddelzone und ab mit dem Naglfar auf die Autobahn! Da guckt ihr nur hin, es ist erst vier Uhr nachmittags und so düster und dunkel, dass auf dem Navi schon der Nachtmodus angeht. Aber das sind halt jetzt auch die düstersten Tage im Jahr, seit einer Woche geht es ja wieder rauswärts, da müssen wir halt durch.

Als ich in Regensburg ankam, probierte ich gleich, ob denn die Heizung geht? Ja, sie ließ sich einschalten und nach kurzer Zeit kam auch ordentlich heiße Luft. Viel zu warm! Aber wenn sie nun mal geht, bin ich heilfroh und wage es nicht mehr, noch einmal hinzulangen und sie runter zu drehen. Dabei hatte sie das letzte Mal ja einen Error. Lieber erschwitzt als erfroren, nä .

4 Bierdosen waren noch im Laderaum, davon eine bereits leer. Welcher Honk stellt denn da leere Bierdosen rein, Mensch? Die Wasserflaschen waren gefroren. Auch die Bierdosen waren sehr, sehr kalt und fühlten sich an als hätten sie einen eisigen Kern. Geplatzt war noch nichts, aber für alle Fälle hab ich die Getränke da hinten in einer Wanne stehen, damit nichts ausläuft.

Ich machte alle Schotten richtig dicht, an jedem Fenster die Thermo-Rollos runter, und für die Windschutzscheibe hatte ich nun eine 2. Abdeckung von der BayWa gekauft. Mit 2 Abdeckungen kam ich hin, nun ist die ganze Scheibe abgedichtet.

Dann gleich mal rein in die Halle! Dort spielten dann Tyranthrope. Der Sänger imitierte schon ein bisschen Napalm Death und lief auch auf der Bühne rum wie Barney Greenway, mal links, mal rechts. Man konnte ihn kaum fotografieren, weil er blieb ja nie mal an einem Fleck stehen. Gut hörbar war die Vorstellung allerdings schon, hat mir gefallen.

Mir ist es dann erst zuhause aufgefallen, als ich die Bilder durchguckte: Der Bassist von Tyranthrope saß ja im Rollstuhl! Wow, sowas hab ich auch noch nicht gesehen

Der Torsten war auch da. Er war allerdings mit seinem kleinen Auto angefahren und wollte nach dem Konzi auch wieder heim fahren, weil er morgen arbeiten musste. Drum trank er nur 1 Bier. "Wo die hier alle herkommen?!" staunte Torsten, der sich die Nummernschilder der Autos auf dem Parkplatz näher angeschaut hatte: "aus allen Richtungen!" "Ich kenn sogar einen Italiener, der wohnt in Genua, und der fliegt zu allen möglichen Konzis immer hierher." sagte ich.

In der Umbaupause guckte ich mir die Location hier näher an (Airport, Obertraubling). Ich war hier noch nie gewesen. Das ist aber nett aufgerissen! Man konnte unten eine Treppe hoch gehen und dann oben auf der Etage um die ganze Halle laufen, am anderen Ende auf einer Treppe wieder runter. Da war auch gleich ne Bar an jedem Treppenaufgang. Im Rockstüberl auf der 1. Etage war ein kleines Cafe, dort gab's Pizza und Snacks.

...und wie ich da noch so stand und mit dem Torsten laberte, stand einer hinter mir und strahlte mich an: Es war "mein" Italiener, der Massimo! Er war mal wieder aus Genua hergeflogen, nur um Sodom zu sehen. Mittlerweile hat er auch seine ganze Familie mitgebracht .

Da wird's mir ja fast himmelangst für meine Rentenpläne, über den Winter dann nach Spanien oder Italien zu fahren: Gibt's denn in Italien keine Konzerte? ...wenn die Italiener schon nach Deutschland fliegen müssen, wenn sie auf ein Konzert wollen?

Dann kamen Sodom. Torsten, Töchter und ich standen ziemlich weit vorn, in der 2. Reihe. Ich bekam richtig schön alles mit. Da hat dann der Angelripper ein Wachtturmheftchen rausgezogen und wollte es anzünden, aber das Ding wollte nicht brennen. Immer wieder ging die Flamme aus. Da warf er das Heftchen ins Publikum. Ein Zuschauer hatte es dann endlich zum Brennen gebracht: der Wachtturm ist die Offenbarung für all die Gotteskinder!

Dafür gab's dann Freibier fürs Publikum.

Ach, es ist schön, nicht in die Arbeit zu müssen. Nachdem ich nun schon ein paar Tage ausschlafen konnte, bin ich abends auch fit und nicht um 10 schon wieder müde, wie sonst immer. Mühelos blieb ich ganz bis zum Schluss. Blöderweise wurde gar keine Zugabe gefordert, da spielten sie auch keine. Die Leute machten sich zum Ausgang.

Nun wurde es spannend, wenn ich zum Auto kam: Würde die Heizung noch gehen? Ja, sie ging noch! Ich hatte sie nicht zurückgedreht und so lief sie immer noch ziemlich arg. Ich kramte das Thermometer aus dem Schrank, es hatte 23 Grad. Das war viel zu warm, generell zu warm und schon gleich zu warm zum Schlafen. Aber ich wagte es nicht, runter zu drehen. Dann lieber bissl schwitzen, notfalls mach ich ein Fenster auf. Also legte ich mich ab.

Bei Ankunft war es ja schon völlig dunkel gewesen, und so hatte ich nicht gesehen, dass direkt hinter dem Naglfar Bahngleise entlang liefen. Da fuhr ja nun gefühlt echt alle 10 min ein Zug durch, was für ein Geratter! Kleinere Züge: rempelrempel piuuu ... und längere Züge: rempel rumpel pengpeng bumm rempel ratter piuuuuuu... Aber ich gewöhnte mich dran und schlief dann irgendwann ein.

Gegen Mittag wurde ich wach. Groß Kaffee machte ich gar nicht, ich würde dann zuhause frühstücken. Ich fuhr gleich los.

Geschneit hatte es nicht, aber es war gescheit frostig, und die eisigen Bäume machten schon auch mit dem Reif sehr schön was her. Am allerschönsten ist das aber wirklich alles immer erst zuhause vor dem Bildschirm, wenn mir die Heizung in den Rücken bläst, ein warmer Tee vor mir steht und ich heut nirgendwo mehr hin muss .

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