Donnerstag, 25. September 2014

Bewerbungsgespräch

Ich hab mich ja intern als Sachbearbeiterin beworben. Gestern (Mittwoch) hatte ich den 3. und letzten Tag meiner "Probearbeit". Natürlich hatte ich mir über die 3 Tage so einiges aufgeschrieben und aus ner Laune heraus nahm ich die Notizen mit nach Hause, um sie ggf. zuhaus ins Reine zu schreiben. Eigentlich war das Wetter ja ganz schön und ich wollte auf Walken gehen, aber dann hatte ich doch Bock, mich erst mal vor den PC zu setzen und das Abtippen anzufangen. Dann würd ich halt später auf Walken gehen, mei.

Das Gekritzel war schier unlesbar, überall mit Fußnoten und Sternchen, Doppelsternchen, Einfügungen, hier mal ne 1 und 2 Seiten später dann der Senf, den ich an Stelle "1" noch ergänzen wollte, und so ging das bis 6 und 7... da kennt sich ja keiner mehr aus! Hey, lohnt sich das eigentlich, das alles abzuschreiben? Wenn sie mich nehmen, würden sie es mir sowieso nochmal "ordentlich" beibringen ... aber ich bastelte grad so einen schönen ArbeitsAblauf-Plan und da kann ich mich ja immer reinsteigern in sowas...?!

Rundum: Als ich fertig war, war es 20:30 Uhr. 5 Stunden lang hatte ich an meinem AA-Plan getippt, der Tag war rum!

Ich wollte es am nächsten Tag in der Arbeit ausdrucken und zu diesem Zweck mailte ich es mir an meine eigene, private Mail-Adresse auf web.de, denn an die Firmen-Mail-Addy wollte ich es nicht mailen, nicht dass es - wegen Dateianhang - in die Firewall brummt. Morgen in der Arbeit würde ich es aus meinem web.de-Postfach holen und ausdrucken. Zur Sicherheit zog ich es aber nochmal auf einen USB-Stick, nämlich auf diesen da (links).

Heute früh kam ich also in die Arbeit und ging gleich auf web.de, aber als ich mich auf meinem Postfach angemeldet hatte, blockierte die Firewall die Weiterleitung in das solche, denn das war offensichtlich gesperrt, damit man sich in der Arbeit nicht mit seinen privaten Mails beschäftigt !

Na, ich hatte es ja noch auf dem Stick... (Sturkopf, der ich bin, lass ich mich nicht abschrecken, weil wenn ich mir einbild, ich druck das jetzt aus, dann druck ich das jetzt aus!)

Als ich den Stick einstecken wollte, wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, dass ich dort ja gar keinen PC unter dem Tisch stehen habe ! Ich bin nur über einen Router an irgendein Netzwerk angeschlossen! An dem Router war nun zwar noch eine USB-Buchse frei, aber mein USB-Stick war so dick (er steckt ja an/in dem großen, runden Gummi-Kopf von diesem Viech, da), dass der dort nicht ran passte!

Also steckte ich den Stick mal in den Drucker. Der Drucker fand ihn auch, erkannte auch den Ordner "Bilder Mittelalterfest", der da noch drauf war, aber nicht meinen AA-Plan.doc! Darf doch nicht wahr sein!?!

Naja, dann druck ich es halt nicht aus. Dann druck ich es halt heut nachmittags zuhaus aus... *ärgerärger*

Ich arbeitete weiter, aber nach einer Weile fiel mir noch eine letzte Chance ein: Ich könnt ja mit dem Handy auf web.de und mir meine Mail von dort an die Firmen-Addy weiterleiten. Ja, das probier ich jetzt noch!

...und tatsächlich: Das klappte!

Die Mail kam gleich in mein Firmenpostfach, ich konnte sie öffnen und druckte nun endlich meinen AA-Plan aus. 6 Seiten waren das geworden! Ich tackerte sie zusammen und legte sie in meinen Schub. Bei Gelegenheit würde ich das vielleicht mal der Teamleiterin zeigen, weil vielleicht kann man das ja auch ganz allgemein verwenden?

Um 13:15 Uhr hatte ich einen Termin in der Chefetage. Klar: Nachdem ich nun 3 Tage Schnupperlehre gemacht hatte, wollten die natürlich mit mir darüber sprechen. Ich war ja nicht die einzige Bewerberin und die guckten natürlich auch, wer sich wohl am besten für den Job eignete. Aber wenn ich da schon mal rauf ging, konnte ich eigentlich mein hübsches Werk von AA-Plan auch gleich mit rauf nehmen: Vielleicht bietet sich die Gelegenheit, das gleich mal vorzuzeigen? Schnell suchte ich noch eine Klarsichthülle und stopfte den AA-Plan echt im letzten Moment dort rein, schon rief die Chefsekretärin an und meinte, die Chefetage sei nun so weit, ich könnte ins Besprechungszimmer kommen.

Ich war auf einmal fürchterlich aufgeregt. Als ich droben saß, bekam ich wieder kaum meinen Lebenslauf noch hin, wusste gar nicht, was ich sagen sollte und war wieder einfach nur komplett leer in der Birne (das hab ich immer, wenn ich mich aufreg; also immer, wenn's drauf ankommt ).

Nach einer Einleitung der Firmenleitung übernahm nun die Teamleiterin das Gespräch und fing an, ich hätte ja nun 3 Tage Einblick erhalten und würde bestimmt wissen, was denn an der "Unfallart 09" so wichtig ist. "Ja freilich weiß ich das!" antwortete ich, "das hab ich mir ja auch alles schön aufgeschrieben, nämlich hier stehts: die Meldepflicht! " (richtig: Treffer!) Da fing die an, mich zu löchern, was man denn mit Durchgangsarztberichten macht und wie das ist mit der AU-Dauer, wie man denn die Arztrechnung nun zahlt und auf welches Konto das gebucht werden muss und und und ... und ich "wusste" das alles, denn in meinem AA-Plan stand das ja alles schön drin!

Mann, ohne das Ding wär ich vollends abgesoffen! Was für einen Scheiß-Dusel hab ich da wieder gehabt, dass ich das Teil dabei hatte, ja überhaupt erstellt hatte und auch das Ausdrucken dann doch noch geklappt hatte!

Das sind so die Momente, wo ich denke, dass mein Schicksal gelenkt ist - und zwar durchaus DURCH mich, aber nicht VON mir .

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