Freitag, 11. Mai 2012

Trempelasmarkt

Heut früh war dann herrlicher Sonnenschein. Soll ich fahren, soll ich nicht...? Während der Aufwachphase beschloss ich, dass ich in Nürnberg bleib, weil hier jetzt am Wochenende doch ein Haufen guter Events sind, weil 300 km bis zum Bodensee doch ein bisschen viel sind und letztendlich, weil Unwetter und Temperatursturz gemeldet sind und ich keinen Bock hab, mir im Zelt einen abzufrieren. Die Islamisten sind auch in ein paar Wochen noch mal in Koblenz, da kann ich auch noch hin.

Also zog ich in die Stadt.

Als ich im City-Point DAS DA sah, war ich doch recht froh, dass ich nicht nach Friedrichshafen gefahren bin. Das wär doch ziemlich schattig geworden im Zelt.

In der Stadt war heut Trempelasmarkt. Vor einem Jahr hab ich mir am Trempelasmarkt mal so ein schönes Haarband gekauft mit so Filz-Spikes dran, nur leider hab ich eins in Lila genommen - und Lila hab ich nie an. Ich hätt gern eins in Rot! Nun war aber der Haarbänder-Stand dieses Jahr anscheinend nicht da...

Auch ansonsten war es recht dünn: Früher reihte sich hier Stand an Stand und vor lauter Leuten kam man kaum mehr durch. Da war doch diesmal bemerkenswert viel (heiße) Luft in dem Event!

Liegt das vielleicht dran, weil die hier lauter so Krempel verkaufen wie zerbrochene Teile von Porzellanpuppen? Oder liegt's eher daran, dass man als Händler für so nen Stand an dem 1 Tag 200 € Platzmiete zahlen muss?

Morgen schreiben die Zeitungen dann bestimmt wieder: "Voll was los! Tausende stürmten auf den Trempelasmarkt!" Mir scheint manchmal, je weniger los ist, desto mehr schreiben die - und umgekehrt. Gabs eigentlich mal ne Zeit oder ne Zeitung, die das schrieb, was auch wirklich los war? Oder war das früher auch schon so mit der Meinungsmache und ich habs bloß nicht gemerkt?

Es war wirklich ziemlich heiß und so hockte ich mich einen Augenblick auf ne Bank im Schatten. Den selben Gedanken hatte auch gerade der Klaus, der zufällig des Weges kam. Auf der Bank trafen wir uns ganz zufällig. Nürnberg ist doch echt voll das Kaff, oder?

Um 18 Uhr machte ich mich fort, denn bis 19 Uhr wollte ich in der Kofferfabrik in Fürth sein. Da ich ja jetzt doch nicht nach Friedrichshafen gefahren bin, kann ich auch zu den alden Daggeln gehen.

Es war recht lustig bei den alden Daggeln, obwohl wir nur 6 Leute waren. Als es dunkel wurde, zogen dicke Wolken auf und ein paar kühle Windböen wehten durch den lauen Biergarten. Uli meinte, er hat einen Tropfen gespürt, aber das war wohl nur Einbildung.

Aber dann setzte auf einmal diese typische Vorgewitterstimmung ein: Der Wind wurde stärker, die Geräusche verhallten, aus der Ferne hörte man ab und zu ein Fenster oder eine Tür irgendwo lautstark zuknallen, Staub wehte hoch. "Ich zahl mal lieber und geh" sagte ich: "Ich bin mit dem Fahrrad da und schau, dass ich noch heim komm bevor es los geht." Mein Bier war noch fast voll, aber ich ließ es einfach stehen und stieg aufs Rad.

Da trat ich mal kräftig in die Pedale und radelte Richtung Nürnberg. An der Stadtgrenze wirbelte der Sturm so viel Staub und Sand hoch, dass man kaum mehr atmen konnte. Ich hab jetzt noch den Sand in der Nase und Kehle *hust, röchel*. Da trat ich mal nen Ton kräftiger zu. Ich raste, was das Zeug zuließ und ebenso rasende Radfahrer kamen mir auf dem Radweg entgegen. Jeder versuchte noch, schnell nach Haus zu kommen, bevor das Gewitter los ging.

Auf Höhe Maximilianstraße fielen schon die ersten, vereinzelten Tropfen, die vom Wind hergeweht wurden. Huaah, das schaff ich noch, wenn ich mich reinstress. Ich raste echt wie eine Gestörte, bog rechts ab, rein nach Gostenhof. Vorn am Friedhof knallte dann der erste Blitz in der Ferne irgendwo rein und der erste Donner grollte, als ich vor der Haustür stand. Geschafft!

Naja, und nun sitz ich daheim, aber es regnet nicht! Wie so oft zog das Scheiß-Gewitter einfach an Nürnberg vorbei! Mei, da hätt ich auch nach Friedrichshafen fahren können...

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