Montag, 14. Mai 2018

Spectaculum Nordgavia, Parsberg

Am Freitagmittag war's noch ein klein wenig wolkig, aber bis zum Nachmittag waren nur noch wenige Wölkchen am Himmel und es sah nicht so aus als wollte es heute noch regnen. Wir packten das KGA voll und fuhren - mit einem Umweg über die Ranch und schnell nochmal gießen - auf die A3 und dort bis Parsberg. Das ist ja nicht weit.

In Parsberg war das Spectaculum Nordgavia angesagt. Ich hatte dort noch nie gecampt und der Ralf warnte mich schon vor: Der Zeltplatz ist ewig weit weg und es ist eine halbe Wanderung bis rauf auf die Burg. Wir fanden den Zeltplatz zumindest auf Anhieb. Einige Leute hatten sich dort schon mittelalterlich nieder gelassen.

Also erst mal Zelte aufbaun... obwohl, was heißt "Zelt aufbaun"?: Der Ralf schmeißt sein's halt einfach hin und *schwupps* da steht es! Ich brauchte da etwas länger. Nachdem die Zelte standen, wanderten wir los.

Guckt mal, da steht ein KBA (Kleines Blaues Auto)! Es hat sogar ein 666-Kennzeichen! Na, Lupo-Fahrer sind halt einfach coole Leute

An der Einfahrt zum Zeltplatz machten wir dann mal ein Gewandungsfoto und dann liefen wir los. Der Ralf wusste noch von letztem Jahr genau, wie wir laufen mussten.

Der Weg zog sich wirklich ordentlich lang hin. Bis wir endlich oben waren... oh mei! Dazu war es nun wieder gescheit heiß geworden. Ganz schön anstrengend, den Berg zur Burg hochzusteigen.

Noch war nicht viel los, weil das musikalische Spektakel ging ja erst um 19 Uhr los, da hatten wir noch zwei Stunden, die Area zu erkunden. Der Ralf ist am Pranger gefesselt und daneben steht ein ganzer Stand voller feinstem Met: ist das nicht grausam?

Ralf hatte ja irgendwie bei ner Verlosung 4 Tickets für das Spectaculum gewonnen - eins brauchte er für sich selber und die anderen hatte er den Landrovers versprochen. Die aber rührten sich nicht... "Vielleicht fahren sie grad und können daher keine Messages beantworten" meinte ich, "wart noch, die kommen schon noch." Ralf versuchte dann zweimal, die Landroverin anzurufen, aber sie ging nicht ans Telefon. Das war jetzt blöd, denn wer weiß, was das für Leute sind: so gut kennen wir die jetzt auch nicht (also eigentlich gar nicht, nä) und wer weiß, wie zuverlässig die sind? Am Ende kommen sie nicht, rühren sich auch nicht und der Ralf bleibt dann auf seinen Tickets hocken?

Schließlich entschied sich Ralf, die Tickets zu vertickern. Um 19 Uhr fing das Konzert an und so hockten wir uns noch vor den Eingang und fragte die Leute, ob sie denn schon ein Ticket hatten. Nach ner Weile hatte Ralf die 3 Tickets erfolgreich verkauft.

Naja - es kam, wie es kommen musste: kurz darauf meldeten sich die Landrovers - sie seien jetzt da. Na, jetzt sind sie definitiv zu spät dran! Dann müssen sie halt zahlen, ja mei. Ralf regelte das irgendwie und dann verzupften wir uns auf die Area und gaben uns die 1. Band: Koenix aus der Schweiz.

Ach, ich find die ganze Gewanderei ja sooo stylisch und cool, echt schön!

Weiter ging's mit Musik und Met!

Wir zogen so durch die Händlermeile, guckten uns die Stände an und quatschen mit diesem und mit jenem, oh, das gefiel mir!

Der Ralf hatte ja nun von seinem Ticket-Deal ein wenig Geld zu viel und so kaufte er sich Armstulpen aus Leder. Jetzt ist er ein echter Barbar, roarrrr!

Der Met, den die da ausschenkten, war mal echt lecker! Das lief auch ganz unkompliziert: Man gab an der Tränke sein Horn ab, sagte, wieviel rein passt und die berechneten dann pro 0,1 l nen Euro. "Ich hab ein 0,7-l-Horn" sagte ich "äh, ein 0,4-l-Horn, hihihi! " Nee, das glaubten sie jetzt doch nicht ganz.

Damit wir den leckeren Met nachkaufen können, ließen wir uns die Flasche zeigen. Ich fotografierte schnell das Label und stellte mir vor, ich könnte dann zuhause vielleicht danach googeln und das Zeug bestellen. Als ich dann aber später zuhause das Label ansah...? Ja, verdammt nochmal, was ist denn das für ein Label? Außer "Met" steht da nix drauf! Kein Hersteller, kein Abfüller ... ja, wie (und vor allem wo) soll man denn diesen Met bestellen?

Derweilen guckten wir uns Versengold an.

Danach kamen meine Lieblinge, die Feuerschwanz, aber leider habe ich nur 2 Fotos von dem Auftritt gemacht und die sind nix geworden. Auch egal, weil Feuerschwanz habe ich schon oft genug fotografiert. Wer richtig gute Bilder von ihnen sehen will, der klicke sich einfach hier beim Profi rein .

Ja, das mit dem 0,7-l-Horn und 0,3 und 0,4 und was, wieviel? ...war dann doch ein bisschen zu viel. Boah, ich hab gescheit gedüdelt am Freitagnacht. Nach dem Konzert liefen wir zum Zeltplatz und ich hab nur noch wenig davon in Erinnerung.

Am Zeltplatz waren schon ein paar Heimkehrer und hatten ein schönes Lagerfeuer gemacht. Da ließen wir uns nieder und ließen bei einer letzten Flasche Met den Abend ausklingen.

Früh schien die Sonne auf das Zelt. Ich krabbelte verkatert raus, zog den Schlafsack hinter das KGA und pennte in dessen Schatten weiter. Aber weil das KGA so klein ist, hatte es die Sonne bald überholt, schien darüber und so stand ich dann halt doch auf.

Am Zeltplatz gab's Kaffee. Das war ja mal prima! Auch ist dort ein richtiges Häuschen mit Toiletten und die waren sauber, mit Klopapier bestückt und es gab sogar Seife. Also das fand ich mal echt klasse, alles!

Munter trat ich die Wanderung zur Area an - Ralf blieb noch am Platz mit der Landroverin.

Als ich da so entlang spazierte, fand ich doch am Weg tatsächlich eingesponnene Büsche! Auch hier wüten also die Gespintsmotten. Keine Ahnung, wo dieses Viechzeug überall herkommt. Das gab's doch früher nicht? Zumindest nicht in solchen Massen?

Auf der Area fand ich auch was ganz besonders Ekliges: also der da hat sich doch mal absolut ober-true gestylt, oder? Ich mein, man weiß ja, dass das alles Himbeersaft ist und irgendwelches Halloween-Schmierzeug, aber es ist derartig ekelhaft, iiih! Die Zähne hatte er sich schwarz angemalt und im Rücken hatte er ein Kissen stecken, das einen richtigen Buckel abgab. Also der sah sowas von eklig aus! Echt klasse!

Da hockte er und rief jedem Weib zu: "Holde Maid, gebt mir ein Küsschen!"
Iiiiiigitt!!! Das ist ja allein von der Vorstellung her schon so eklig!! Ich gab ihm einen Euro in die Bettlerbüchse und kaufte mich damit von seinen Kuss-Anträgen frei .

Das ist der Fotograf Josef Dölla. Da wir im Mittelalter sind, ist seine Kamera unsichtbar, weil die existiert ja erst in der Gegenwart . Hier stellt er grad sein Future-Teleobjektiv ein, aber da wir ja im Mittelalter sind, müsst ihr ein paar Jahrhunderte warten bis es auf dem Bild erscheint .

Dieser da räuchert Schinken. Das fand ich höchst interessant! Also unten wird Holz reingeschürt, je nach Luftzufuhr fackelt das dann im unteren Drittel der Konstruktion ordentlich rum und macht Rauch, der im mittleren Drittel die Schinken-Teile räuchert, die darin an Haken aufgehängt sind. Das nennt man "Heißräuchern" und es dauert nur 3 bis 4 Stunden bis der Schinken geräuchert ist. Mann, das probier ich demnächst auf der Ranch auch! Alte Ofenrohre und Blechteile liegen da genug rum, eine Blechschere hab ich auch, Loch reinschneiden, Holz reinstecken, abfackeln und dann nach 3 Stunden happy Räucherschinken futtern! ...oder Heringe!


Dann kam der Lauf der Lagerleute. Ach, da stellte ich mich doch einfach auch mit dazu. Ich wurde auch gleich adoptiert von den "Wolfskindern" und gehörte jetzt zu denen, fertig . Also lief ich mit und bließ mein neues Rufhorn, das ich mir oben gekauft hatte.

Ich kann das jetzt übrigens mit der Rufhornblaserei. Mit dem neuen Rufhorn - ein großes - geht das relativ easy. Oh, ich bin ganz glücklich mit meinem neuen Rufhorn und muss jetzt nur noch ne Lederschlinge dranbasteln, damit ich es mir um die Schulter hängen kann (aber heut komm ich wieder nicht dazu vor lauter Blogschreiben, was für ein Stress! ).

Nach dem Lagerlauf spielten wieder die Koenix.

Der Ralf - unterdessen - hatte sich wohl nun öfters mal sein 0,5-l-Horn füllen lassen, allemal hatte er einen saftigen Preller. Da legte er sich mit einem kleinen Ritter mit Holzschwert an und warf ihm den Fehdehandschuh zu. Der kleine Ritter mit seinem Holzschwert nahm die Herausforderung an und stach auf den Ralf ein, aber gegen den erwachsenen Recken hatte der kleine Lauch natürlich keine Chance. Auf einmal waren aber noch viel mehr kleine Ritter mit Holzschwertern und Plüsch-Morgensternen um den Ralf und nun griff die ganze Horde an und Ralf wurde hoffnungslos niedergemacht .

Inzwischen war es dunkel geworden und sie brachten eine Feuershow.

Das war dann so ne richtig schöne Stimmung, überall brannten Lämpchen, Fackeln und Kerzen, voll romantisch.

Der Ralf war dann irgendwann verschwunden, mutmaßlich auf dem Zeltplatz, um dort weiter zu feiern und ich spazierte noch ein paar Runden durch die Buden. Am Metstand holte ich mir gegen 23 Uhr vier Flaschen Met. Dann machte ich mich auf den Heimweg.

Ich latschte von der Burg runter, aber am Hauptplatz bei der Raiffeisenbank muss ich irgendwie falsch abgebogen sein. Allemal lief ich und lief und die Brücke mit den Steinspitzen kam nicht, die da jetzt doch mal kommen musste. Macht nix, so groß ist das Kaff ja nicht, latsch ich halt weiter da links, da kann man ja eigentlich nirgendwo anders rauskommen als letztendlich auf der Hauptstraße zum Zeltplatz, dachte ich und latschte und latschte ... mit 4 Flaschen Met im Gepäck *schlepp schlepp*.

Da kam ich in ein Neubaugebiet. Ach, das muss doch stimmen, weil herwärts waren wir ja auch durch so ein paar ganz neue Häuser gelaufen, wo die Gärten noch nicht befestigt waren - also lief ich dort weiter. Aber dann war ich am Ende, die Straße hörte auf und führte in freies Feld. Da hinten muss der Zeltplatz sein! Ich wagte es aber nicht, auch noch querfeldein zu laufen, weil wenn ich mich da auch noch verlauf und mitten im Wald landete, war ich geliefert! Besser ist, ich lauf wieder zurück. Also lief ich wieder zurück.

Dann bog ich halt da in eine andere Straße ein, ein Stück weiter rechts, mei. Also lief ich die andere Straße entlang *latsch latsch und 4 Flaschen Met schlepp*, aber die andere Straße war eine Sackgasse und endete plötzlich auf einem Hof. Ja, da geht's für mich nicht weiter! Also wieder zurück.

Langsam wurde ich zickig. Naja, so lange man noch Geschrei und Gefeiere von der Burg oben hörte, könnte ich immer wieder noch an die Burg zurück, die allerdings mittlerweile ganz schön weit weg war. Es musste doch hier irgendwann die Hauptstraße kommen!

Na, so lang die Burg noch beleuchtet war... und so lange überhaupt die Straßenlaternen noch brannten ... aber was wollte ich machen, wenn die aus gingen (so wie es auf dem Land ja üblich ist)? Na, dann war ich verratzt, weil in der Dunkelheit kannte ich mich erst recht nimmer aus. Aber die Lampen gingen nicht aus.

Ich lief irgendeine Straße hinter, war wieder nix, wieder zurück, ne andere Straße, wieder falsch ... da sah ich irgendwann wenigstens von ganz, ganz weitem die Beleuchtung von diesem Edeka-Markt nahe des Zeltplatzes. Mei, war ich froh!

Ich lief dann zwar immer noch ne ziemlich Kante und kam irgenwo weit oben am Berg raus, aber als ich dann Richtung Edeka runter lief, kam ich an den Kreisverkehr, auf dem wir doch zum Zeltplatz abgeboen waren. Ja, da war auch ein Schild "Zeltplatz", was war ich froh!

Ich mochte dann gar nimmer feiern als ich angekommen war. Die anderen saßen natürlich noch an einem Feuer und gaben sich die Kante, aber ich war stinkig und bloß noch froh, dass ich daheim war.

Am Sonntag bauten wir die Zelte ab und stopften das KGA voll. Wir fuhren lieber zur Burg rauf, weil die Latscherei mochte ich mir jetzt nicht noch mal antun.

Leider waren viele von den Gewandeten schon gegangen. Es waren dafür eine Menge Normalos mit Kindern da. Die Stimmung war ja dann völlig futsch. Also drückte ich mir noch irgendwas zu futtern rein und gegen fünf bauten Ralf und ich den Abflug.

Ich habe mich dann sogar noch auf dem Weg zur Autobahn verfahren und fuhr durch irgendwelche komischen Käffer. Die wollte ich dem Ralf zeigen, weil sie so romantisch und schön waren, nä. Letzendlich sah ich ein, dass hier keine Autobahnauffahrt mehr kommen würde und fuhr wieder nach Parsberg zurück. Wisst ihr, die Landschaft war sooo schön, dass ich sie dem Ralf gleich noch einmal zeigen wollte, weil sie so schön war . Allemal fanden wir dann endlich die Autobahnauffahrt.

Ein Stückchen vor uns bog dort gerade der blaue Landrover ein. "Guck mal, wer da fährt!" sagte ich zu Ralf. Naja, die fahren nach Erlangen, haben denselben Weg wie wir. Allerdings fahren die Landrovers ziemlich langsam, so um die 100 km/h, das war sogar dem KGA zu langsam. Ich überholte die Erlanger.

Auf der Gegenspur war dann noch ein fetter Unfall passiert und ein riesiger Stau. Zum Glück bloß auf der Gegenspur, wir kamen chillig heim. Ach, schön war's!

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