Die Geraner Kollegen und wir Nürnberger besuchen uns ja im regelmäßigen Abstand von ca. 3 Monaten, um "Präsenz-Besprechungen" abzuhalten. Diesmal fand die Besprechung in Gera statt und drum packten wir Nürnberger die Koffer und fuhren am Mittwoch nach Gera.
Am Samstag davor wurde in Gera noch die Rockoper "Faust" aufgeführt, die hätte ich wirklich sehr, sehr gern gesehen (leider gastieren sie damit bloß im Osten). Aber die Besprechung fand nun "erst" am Mittwoch statt. Nach der Rockoper am Samstag hätte ich also Sonntag bis Dienstag im Naglfar hocken müssen. Das Wetter war ... naja, halt November, d.h. regnerisch, neblig, kalt, trüb, und man konnte ja nichts Lustiges unternehmen so wie bei meiner letzten Gera-Reise im Mai. Mir würde im Auto das Dach auf den Kopf fallen, nein, also das war wohl nix. Ich schloss mich deswegen den Kolleginnen an und hockte mich mit ihnen zusammen am Mittwochmorgen in den ICE.
In Erfurt stiegen wir um in den Regionalzug und fuhren weiter nach Gera.
Als wir da endlich angekommen waren, musste ich doch gleich "meine" Pflanzkübel begutachten, was aus ihnen geworden war. Ich staunte: Noch immer waren sie sauber, haben keine Graffiti drauf, obwohl sie direkt vor dem Bahnhof stehen, und nett bepflanzt sind sie nun auch .
Nicht auszudenken, wie sie aussehen würden, stünden sie bei uns in Nürnberg am Bahnhof! Sofort wären sie beschmiert worden, voller Müll und Dosen, Punks und Penner würden um sie herumlungern, sie wären umgeworfen worden und längst allerlei Vandalismus zum Opfer gefallen.
Viel Zeit hatten wir nicht, weil die Besprechung fing gleich an. Eigentlich gab's während der Besprechung schon genug zu naschen, aber wir gingen mittags dann erst noch groß essen. Was ihr hinten im kleinen Töpfchen seht, ist ein DDR-Gericht namens "Würzfleisch". Hätt ich mal gewusst, was das ist, hätt ich es auch bestellt, weil dieses kleine Töpfchen wär genau meine Portion gewesen. Ich hatte aber den leckeren Cheeseburger davor. Der war zwar wirklich lecker, aber er kostete 17,50 €! Das muss man sich mal vorstellen, sind 35 Mark! ...für einen Cheeseburger!
Nach dem Mittagsessen besprachen wir uns noch ein weiteres Stündchen, dann begann das Abendprogramm in einer nahegelegenen Kneipe. Die hatten ja vielleicht eine interessante Bierkarte, wow!
Damit wir Nürnberger auch ordentlich was von Gera sehen würden, schickten uns die Geraner noch in eine weitere Kneipe namens "Rübezahl". Die war dann auch gar nicht weit weg von unserem Hotel.
Um halbelf beendeten wir dann den "anstrengenden Arbeitstag" und machten uns heim in unser Hotel.
Das war ja alles schön und nett, aber es war halt nicht mein Naglfar . Ich lag in dem Hotelbett und überlegte, wer hier drin wohl schon alles geschlafen hatte? ...und was derjenige sonst noch hier in diesem Bett alles gemacht hatte? Nein, ich will gar nicht dran denken! Erst als ich mir vorstellte, ich läge jetzt im Naglfar, schlief ich endlich ein.
Am nächsten Morgen trafen wir uns alle im Frühstückssaal. Ich trank nur Kaffee. Ich trinke morgens immer nur Kaffee. Vor Feierabend um 14 Uhr ess ich nie was und schon gar nicht zum Frühstück. Schade, denn da war echt das fette Frühstücksbuffett aufgefahren und die Kolleginnen stopften sich voller Rührei mit Speck, frische Brötchen mit Marmelade und Wurst und Schinken. Dann aber ab zum Bahnhof!
Da saßen wir jetzt in so einem komischen Zug, der sich in jede Kurve legte wie ein Moped. Es ging andauernd hin und her, schwerer Seegang, äh Schienengang, und man kam sich vor wie auf dem Volksfest in irgendso ner Achterbahn. Boah, wurde mir davon schlecht! Diese Neigetechnik spart für die Bahn vielleicht Energie, aber wenn da jeden 2. Tag der Zug vollgespeit wird, ist das doch auch nicht lustig?!
Wir hieltens aber alle fünf aus ohne zu reihern. Allerdings war's mir dann für den Rest des Tages schlecht. Als wir in Erfurt in den ICE umstiegen, gings dann wieder besser. Auf der Hinfahrt war mir das gar nicht so aufgefallen, aber jetzt auf der Heimfahrt hab ich echt kämpfen müssen. Das nächste Mal fahr ich lieber wieder mit dem Naglfar hin!
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