Sonntag, 20. Oktober 2013

lange Nacht der Wissenschaften

Gegen Mittag, als ich aus dem Bett kroch, guckte ich mir das Programm auf http://www.nacht-der-wissenschaften.de durch und legte alle Vorlesungen, die mich interessierten, in den Warenkorb (naja, halt in "meine Nacht"). Das waren ungefähr 15 Stück. Leider hat man aber nur 7 Stunden Zeit, weil die Nacht geht bloß von 18 bis 1 Uhr! Sie sollten sie umtaufen in "NÄCHTE der Wissenschaften" und dann mindestens 3 Tage lang machen. Man könnte sich doch auch ein Beispiel an anderen Genres nehmen und es "Festival der Wissenschaften" taufen oder "Wissenschafts-open-Air"? Dann könnte man sich jede Nacht 1 Stadt vornehmen: 1 Nacht für Nürnberg, 1 Nacht für Erlangen und 1 Nacht in der hochheiligen "Wissenschaftsstadt" Fürtz ... mit anschließender After-Show-Party beim Restaurant Odysseus Smilies. Ja, so tät mir das taugen; so ist es aber leider nicht Smili.

So entfernte ich also zwangsläufig diverse Vorträge wieder von meiner Liste (z.B. die Besichtigung des Bleistiftmuseums bei Faber Castell, Stein, oh das hätt mich doch noch sooo interessiert!) und hatte nach mehreren Entfernungsläufen dann letztendlich noch 4 Veranstaltungen auf dem Plan. Samt Hin- und Weiterfahrten sollte ich die doch schaffen?!

Also u-bahnte ich mal in die Stadt zum VVK Weißen Turm, um mir ein Ticket zu kaufen. Ist schon wieder teuerer geworden: Letztes Mal hat es noch 10 € gekostet, diesmal schon 12 €.

Meine erste Vorstellungen begann um 19 Uhr in der technischen Hochschule am Wöhrder See. Bis dort hin wollte ich noch bissel was essen, vielleicht ein Sushi-to-go beim City-Point? Auf dem Weg zum City-Point kamen mir Ino und Knuddel entgegen. Ist Ino schon wieder in Nürnberg? Alle 2 Wochen ist der in Nürnberg...? Na, diesmal hatte Holle Geburtstag und sie feierten rechts von der Lorenzkirche auf ner Bank. Na, wenn ich nach der Wissenschaftsnacht noch zu irgendwas Bock hätte, dann wollte ich noch nachkommen, meinte ich.

Ich holte mir mein Sushi, futterte das unterwegs und machte mich mit dem Sonderbus zur TH. Bis mein Vortrag anfing war noch ein bisschen Zeit und so guckte ich mich in den Räumlichkeiten um.

Mei mei, da sind "uuuralte, historische Geräte" in Glaskästen ausgestellt, aber von so nem Diktiergerät hab ICH am Anfang meiner beruflichen Laufbahn fei auch noch Diktate geschrieben! Wir hatten damals auch so floppyartige, braune, weiche "Platten", die schob man in so ein Gerät wie ne CD in so nen Schlitz ein und da war dann das Diktat drauf, das man dann tippte - auf ner elektrischen Schreibmaschine ohne Display und ohne Speicher mit 3 Durchschlägen + Kohlepapier und Radiergummi, falls man sich vertippt hatte (Tipp ex hatte damals noch nicht jeder, das war Luxus). Mei mei, das ist echt obskur, wie ALT ich bin! Einerseits weiß ich das ja, aber andererseits wird mir das dann immer wieder so direkt bewusst... Smili

Weil meine Veranstaltung immer noch nicht anfing, guckte ich mir mal die "Sandwelten" an. Guckt ihr: Das ist ein Haufen Sand, also praktisch eine Sandburg! Ein Scanner misst die Höhe der einzelnen Sandformationen und beleuchtet den Sand daraufhin mit der entsprechenden Farbsequenz je nach Höhenlage (guckt ihr hier: Sandwelten). Da hab ich auch gleich mit dem Finger ein Loch reingebohrt (Pfeil), aber bis aufs "Grundwasser" bin ich nicht gekommen.

Zuerst hab ich mein "Loch" ja mit Blitz fotografiert, aber das hatte den blöden Effekt, dass der Blitz das bunte Licht überstrahlte und der Sand dann leider nur ganz unspektakulär ausschaut wie ordinärer, normaler Sand.

Mensch, sowas wär doch voll der Gag in einer Disco als Beleuchtung? Smilies

Dann war's endlich 19 Uhr und der von mir ausgesuchte Vortrag fing an: wie die Römer über die Alpen kamen und einen Limes bis nach Weißenburg bauten.

Da haben ein paar Studenten und 2 Lehrer tatsächlich - ziemlich zeitgleich mit mir Smilies - im Sommer dieses Jahres den Trip nach Verona gemacht, sind aber dann nicht - wie ich - von dort aus mit dem Fahrrad weiter Richtung Süden, sondern zu Fuß zurück Richtung Norden über die Alpen und zwar in römischen Klamotten. Dazu haben sie sich erst mal stylische, römische Mode gebastelt, also römische Sandalen, Legionärsrüstungen, drunter Leinen-Unterwäsche und drüber dunkelrote Filzmäntel. Sie sind damit tatsächlich zu Fuß den Weg über die Alpen marschiert, den damals vermutlich die Legionen genommen hatten und hatten dabei eine Menge Fotos gemacht und ein Video gedreht.

So ganz original haben sie ihre Kettenhemden aber nicht gebastelt, denn das schaut mir jetzt schwer nach maschinell getackerten Klammern aus, die die Römer damals ganz bestimmt nicht hatten. Aber dafür hatte die ja damals Sklaven, das ist doch auch was Schönes Smilies.

Der Vortrag war ganz nett, so als Einstieg. Die nächste von mir rausgesuchte Vorlesung war 20 min später im gleichen Haus. Sie ging über eineinhalb Stunden und gab Einblick in die Glücksforschung.

Ein paar kluge Köpfe, insbesondere der Dozent, Prof. Dr. Karlheinz Ruckriegel, sind da nun drauf gekommen, dass das ewige Geshoppe und Konsumieren auch nicht gücklich macht und zum "hedonistischen Dilemma" führt. Ich bin begeistert, denn der Glücksprofessor bietet Lösungen, die sich sonst nur immer die Religionen auf die Fahnen schreiben. Endlich kann ich mir dann mal barrierefrei und ohne antichristliche Abneigung über solche Phänomene sachliche Gedanken machen, gegen die ich normalerweise hochgradig allergisch bin, weil sonst immer "Jesus" daneben steht Smileys.

Hier sind die 12 Gebote der Glücksforschung!

Das war ein sehr interessanter und motivierender Vortrag mit anschließender Diskussion, an der ich aber leider nicht mehr teilnehmen konnte, weil in einer halben Stunde der nächste Vortrag anfing, den ich mir geben wollte, allerdings irgendwo draußen in der Regensburger Straße.

Also fuhr ich mit dem Sonderbus dort hin und guckte mir eine Diashow über die Entwicklung der Medien an unter dem Motto "von der Keilschrift bis zu Facebook". Wisst ihr, dass bereits knapp über 300.000 Nürnberger auf Facebook einen Account haben? Ja gut, manche Nürnberger haben vielleicht auch 2 oder 3 Accounts Smiley, das verfälscht natürlich ein wenig die Statistik.

Der Facebook-Vortrag ging bloß ne halbe Stunde, aber dann war es schon 11 Uhr nachts.

Danach fuhr ich mit dem Bus zum Hauptbahnhof, holte mir dort schnell ne Cola und u-bahnte weiter in die FH in der Roonstraße. Da gab's noch einen Vortrag über Redeangst "Brett vor'm Hirn". 4 Studentinnen haben sich dazu recht viel Mühe gegeben, aber leider nur kognitive-verhaltenstherapeutische Maßnahmen erörtert. Da könnte man doch auch noch Psychoanalyse oder gesprächstherapeutische Ansätze machen? Aber wie auch in den anderen Vorträgen meldeten sich da auch gleich ein oder zwei besonders vorlaute Zuhörer zu Wort, stellten ihre Fragen und steigerten sich dann gleich so rein, dass man meinte, sie wollten jetzt sofort eine Lösung für ihre persönlichen Probleme zum Thema, so dass ich mich dann lieber vom Acker machte.

Ich latschte von der Roonstraße aus heim, weil jetzt eh keine U-Bahn mehr fuhr und allzu weit war's ja nicht.

Das war weitgehend alles doch recht nett, aber das mit der Glücksforschung muss ich mir glaub ich nochmal ein bisschen näher zu Gemüte führen.

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