Sonntag, 8. März 2009

Punkfest "Schlachtrufe" in München

Ich hab jetzt endlich Urlaub. Zum Einklang fuhr ich am Samstag gleich mit Ino und Co nach München, denn dort sollte das Punker-Fest "Schlachtrufe" stattfinden. Ich dachte, das sei vielleicht ganz gut, um ein paar Aggressionen abzubauen.

Als ich um 12 Uhr runterkam, fand ich die anderen gerade einen 8. Sitz irgendwie in Ino-Papas Kleinbus reinpfriemeln: Was wird denn das? Wieviele Leute sind wir denn? Wir waren 8 Leute! "Ihr wisst aber schon", sagte ich "dass man mit dem normalen Führerschein nur Autos mit 7 Leuten fahren darf, denn ab 8 Insassen braucht man einen extra Führerschein für Fahrgastbeförderung?" Drum hat der Bus auch nur 7 Sitze. Sind schon clever, die Autobauer, was?
Ja Scheiße!

Da wir ja aufgrund unseres Outfits und Auftritts besonders "rausziehgefährdet" waren, also jeder Hilfspolizist schon von weitem ein gefundenes Fressen in uns sehen würde, sollten wir das nun wirklich nicht riskieren. Wenn sie uns anhalten, sind wir 8 Leute im Auto, einer sitzt davon auch noch auf so einem reingestellten, völlig verkehrsunsicheren Pseudohocker ohne Gurt und alle sind voll besoffen... also da warten die Grünen nur drauf, dass ihnen sowas in die Verkehrskontolle fährt.

Das sahen die anderen ein. Was sollten wir machen? Entweder, einer fährt mit dem Zug - das ist natürlich voll blöd und auch teuer - oder wir fahren mit 2 Autos. Also holten wir Co's Auto wieder von Inos Eltern und fuhren mit 2 Autos. Ich opferte mich als 2. Fahrer, versprach, nichts zu trinken, und fuhr das Co-Auto.

(Wir wurden dann natürlich NICHT rausgezogen. Klar: weil wir alles korrekt gemacht hatten. Wären wir bloß mit 1 Auto gefahren, wenn man's halt immer schon vorher wüsste...)

So gabs ein Mädels- und ein Jungs-Auto und wir fuhren auf die Autobahn. Hier seht ihr das Jungs-Auto hinter uns Mädels herschleichen, wie das halt immer so ist mit den Kerlen...

Da fuhren wir lustig auf der Autobahn und ließen's uns gut gehen.
Bald drauf machten wir die erste Pause. Hier seht ihr die Insassen des Jungs-Autos ihre (vermeintlichen) Reviere markieren. Seht doch mal hin, was das für'n Ritual ist! Breitbeinig stehen sie dort, fester Stand zum Kampf bereit, dabei mit dem Rücken zu den Zuschauern, damit nur keiner sieht, wie groß oder klein der Pipi ist und dann auch gleich aggressiven Blick nach hinten schmeißen, nicht dass noch einer mit der Axt kommt und ihn abschneidet. Das Männerdasein ist schon nicht leicht, nö: andauernd diese Grätsche zwischen Kraft markieren und gejagt werden...

Als wir weiter fuhren, dauerte es auch nicht lang und schon standen wir im Stau. Da krochen wir dahin... und standen. Macht nix, wir hatten ja einen Kasten Bier dabei und so fingen die NichtfahrerInnen an zu saufen. Ein Auto voller Franzosen neben uns beobachteten neidisch das lustige Treiben bei uns im Auto. Sue knüpfte gleich Kontakte und wir gaben den Franzosen auf der Spur nebendran ein Bier aus.

"Saufen, saufen, jeden Tag nur saufen" ...aber auf der Autobahn ist das schon besonders lustig. Leider kamen die Franzosen dann auf ihrer Spur im Stau viel weiter und wir kriegten die leere Flasche nicht wieder zurück.

Dann machten wir die 2. Pipipause. "Gelber Schnee ist beppe!" meinte David, als Sue und ich aus den Büschen zurück kamen. "Roter Schnee ist noch viel beppeer!" meinten Sue und ich und lachten dreckig. "Bäh, ihr Schweine!" grauste sich David. Ja, hätt er nicht dumm gefragt! Hahaha!

Und schon hatten wir das Malheur: das Ino-Papamobil machte keinen Mucks mehr. Es sprang nicht mehr an und gab keinen Ton von sich, nicht mal ein Eeäeäeä. Man muss den Wagen irgendwie schütteln, ein wenig warten und dann geht es schon, meinte Co - aber nix ging. Das sieht mir doch sehr nach Zündspule aus, wusste ich noch von meinem Jeep. Ich bin da immer mit einem Hammer rumgefahren, weil ich musste auch erst immer paar Mal auf die Zündspule schlagen und dann gings wieder.

Wir versuchten es erst mal mit Anschieben, denn zum Glück standen wir ja an einem Hang. Die Jungs schoben ihre Karre aus dem Parkplatz, Hang abwärts. 2. Gang rein, kommen lassen (Mensch, Jungs, das könnt ihr doch, oder?) und schon sprang der Wagen an. Also weiter gings!

In München gibt es Umweltzonen, wo man nur irgendwie mit besonderen Pleppeln reinfahren darf (so wie in Berlin). Natürlich hatten wir KEINE Pleppeln. Was war ich froh, dass wir jetzt nicht auch noch zu acht in 1 Auto saßen! "Was sag ich denn, wenn sie uns rausziehen?" beratschlagte ich mit den anderen im Auto. Na, ich sag einfach den guten, alten Oma-Spruch für die Damen ab +50: "Was? Umwelt-Plepperln? Das hats zu meiner Zeit nicht gegeben! Als ich noch meinen Führerschein gemacht hab - wissen Sie, junger Mann, das war schon 1980, da waren Sie wohl noch gar nicht auf der Welt, nä - da hat man so eine neumodische War' noch nicht gebraucht..." und außerdem kommen wir auch noch aus Nürnberg rsp. aus FÜRTH (Co's Auto hat ein Fürther Kennzeichen, aber psst!), ja und in Fürth gibts so einen Schmarrn nicht!

Aber wir wurden nicht rausgezogen. Wir sahen die ganze Zeit nicht 1 grünes Auto und kamen nach einigen Irrfahrten und Verfahrereien (zwecks seltsamer Software auf dem Navi) fröhlich an.

Hier seht ihr die erste Band: Rancors.

Es lief ganz gut an, nur gab es einen entscheidenden Haken: Das Bier kostete 3,90 + 1 € Pfand! Das ist ja obergesalzen für ne Punkerparty! Ino schmuggelte dann immer so 3 Flaschen vom eigenen Bier aus dem Auto in den Saal, aber der Kasten war bald leer. Da fuhren Ino und David an die Tankstelle, um Nachschub zu holen, aber da kostete das billigste Bier die Flasche auch 1,50! Das ist ja wohl voll der Wucher, hier in München!

Als wir vorhin in München angekommen waren suchte ich erst mal einen EC-Automaten und hob Geld ab, denn ich hatte nur noch 15€ einstecken und damit brauchte ich ja wohl nicht auf ein Konzi gehen! Im Saal kaufte ich mir dann gleich ein alkoholfreies Becks für 3,90€ - ja, das sah ich ja nun echt nicht ein! Also behielt ich halt meinen Becher und füllte den am Klo immer mit Leitungswasser auf. Es war mein billigstes Konzert, das ich je erlebt habe: nur 3,90€ versoffen! Da hätt ich gar kein Geld abheben brauchen...



Bei den Punk-Konzis ist das genau andersrum als bei den Metal-Konzis: Die Metaler surfen von hinten nach vorn und werden dann von den Securitys vor der Band abgefangen, die Punks dagegen krabbeln auf die Bühne hoch, stechen von dort in die Menge und lassen sich bis nach hinten tragen, wo sie dann irgendeiner in die Süffe auf den Boden fallen lässt.

Bei den Punk-Konzis ist das auch anscheinend völlig normal, dass die Zuschauer auf die Bühne krabbeln, dort mit tanzen, jubeln, hüpfen und auch mal Refrains mitsingen. Bei Rancors sah man bald vor lauter Zuschauern auf der Bühne die Band nicht mehr.

Das ist der Bassist der Band SS-Kaliert. Links rot, rechts schwarz und strongly tattooed.

Ansonsten habe ich einfach mal LEUTE fotografiert. Es gab einfach irre geile Motive, guckt selber:

Das ist die 2. Band: SS-Kaliert. Bei denen hielt sich auch so ein Typ am Mikro fest, bei dem ich bis zuletzt nicht wusste, ob er nur ein Fan war, der mitsang oder ob er der Backgroundsänger sein sollte. Am Schluss des Gigs fiel er beinahe mitsamt dem Mikro von der Bühne, so besoffen war er.

Von denen hab ich auch ein Video mitgeschnitten, guckt ihr hier, fetzt sich richtig ab:



Mancher Iro löste sich bei dem ganzen Pogo nun schon langsam auf und fiel in sich zusammen.

Ansonsten wurde lustig gefeiert. Nur: ohne Alkohol machen solche Feiern einfach keinen rechten Spaß.

Ich hatte ja immerhin einen Leidensgenossen, nämlich den David: da baggerte er schon wieder!

Sowas um halbzwei fuhren wir Richtung Heimat. Eigentlich wollten wir noch zum Burger King, weil wir alle nun riesigen Hunger hatten, aber der Burger King an der Raststätte Holledau war schon zu. Sue und ich gaben uns vor lauter Verzweiflung dann halt eine Bockwurst und ne Breze, die kostete aber je 5,20€! Boar, was für ein Wucher! Da hätt man ja ein Whopper-Menü drum gekriegt! Saubande!

Nach der Rast hängte ich mit Co's Tigra das Jungs-Auto einfach ab. Wir waren alle hundemüde und wollten nur noch heim und da gab ich einfach Stoff. Co meinte auch, ich sollte das Auto ruhig mal ausfahren, weil sie sich das immer nicht traute und da jagte ich halt dann mal hoch auf 190 km/h. Wir Mädels waren daher ziemlich schnell zuhaus: schon um halbvier.

Ach, ja, nen Nachtrag noch: Da hat mich so ein junger Kerl angequatscht auf dem Punk-Fest und mir ein super Kompliment gemacht. Er sagte, er kenne genug Mädels, die genauso fertig ausschaun wie ich, nur seien die 20 Jahre jünger! Ja, wow! Da wuchs ich doch gleich mal wieder n Kopf größer ;-)

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