Als ich meinen Briefkasten leerte, zog ich einen Brief raus von der Polizeiinspektion Ost. Was wollen die schon wieder von mir? Ja klar: Mir geht's zu gut und ich brauch dringend Stress. Das hat mir noch gefehlt!
Fieberhaft ließ ich die letzten Monate vor meinem inneren Auge Revue passieren, aber mir fiel nichts ein, was ich schon wieder verbrochen haben soll. Na gut, mein letzter Brief von den Grünen war eine Vorladung als Zeuge, mein vorletzter ein Bescheid wegen einer Anzeige, die ich gegen andere aufgegeben hatte... also öffnete ich mit gemischten Gefühlen den Brief. Was stand drin?
Sie hatten den Graffiti-Sprüher erwischt, der mir im Februar die Hütte vollgemalt hat!
Wow, das hätt ich denen ja gar nicht zugetraut! Nun soll ich mal meine Schadenersatzforderungen auflisten und sie ihm in Rechnung stellen. Da kram ich doch gleich die ganzen Quittungen raus von der Fassadenfarbe, die ich verpinselt hab, haha! Da ich alles selber repariert habe, kommt er bei mir noch relativ billig weg. Ich möcht nicht wissen, was ihm zum Beispiel die Sparkasse da hinten in Rechnung stellt, die er damals auch breitflächig vollgesprüht hat - oder das Ärztehaus ums Eck rum, auf dessen Fenstern sein Logo stand? Bestimmt war das auch nicht die einzige Nacht, in der er unterwegs war. Weia! Der arme Kerl hat ausgeschissen! Angenommen, er hat 50 Graffiti gesprüht, jeder stellt ihm 200 € in Rechnung, dann darf er mal auf ex und hopp 10.000 € berappen - und das reicht bestimmt nicht mal - plus ne Strafe! Und da braucht man sich wundern, wenn die Jugendlichen keinen Bock mehr haben, aus ihrem Leben noch was zu machen, denn wer mal schon SO anfängt...?
Sonntag, 27. Juni 2010
Brief von der Polizei
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1 Kommentar:
Irgendwie hält sich mein Mitleid für den Schmierer in Grenzen. Unter Graffiti versteh ich nämlich was anderes. Und wer so eine Schmiererei wegmachen muss wünscht sich solche Typen ins letzte Loch.
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