Sonntag, 21. April 2024

Metal Franconia Festival, Geiselwind

So ein geiles Wetter vor zwei Wochen auf dem Ragnarök, und auch letzte Woche in Regensburg war es noch schön, aber an diesem Freitag zeigte sich der heißeste April seit 125.000 Jahren voll von seiner klimaerwärmtesten Dürre-Seite , also es war bitterlich kalt und sollte das ganze Wochenende durch-regnen. Hilft nix, da müssen wir die Belüftung im Auto wieder um 180 Grad zurück auf "Winter" drehen.

Es war wirklich überaus ungemütlich und ich ließ die ganze Fahrt über die Heizung auf höchste Stufe laufen, denn die Standheizung geht ja grad wieder nicht. So hatte ich bei der Ankunft wenigstens noch ein Stündchen halbwegs milde Temperaturen im Auto, konnte in aller Ruhe mein Zeug auspacken und mich stylen.

Ein Blick aus dem Fenster tröstete mich insofern, als dass es hier ja auch ein paar ganz Harte gab, die im Zelt schlafen. Ist ja nicht so, dass ich das nicht auch kenne, und da kann ich doch froh sein, dass ich wenigstens dann nachts ein kuscheliges Bett habe und keine Angst haben brauch, dass es auch noch reinregnet und irgendwas nass wird, oder so.

So schön war's nun aber im Auto auch nicht und so lief ich mal gleich vor in die Halle. Da spielte so ne nachmittags-Band.

Die gefielen mir gleich recht gut - wie das immer so ist bei der 1. Band der Veranstaltung, die ich erlebe. Ich kaufte mir ne CD von denen, die rippe ich dann später und bin dann mal gespannt, wie gut sie mir im Nachhinein noch gefallen.

Von den Bands kannte ich erst mal keine.


....bis auf Varg. Varg hatte ich ja erst vor zwei Wochen auf dem Ragnarök gesehen und ich glaube, ich sehe sie dieses Jahr noch mindestens zweimal, auf dem Harz und auf dem Wolfszeit. Bis dort hin werde ich die Show wohl auswendig kennen, aber macht nix, ist ja immer wieder schön.

Als Headliner waren die apokalyptischen Reiter an der Reihe. Na, die hab ich immerhin erst letzten Dezember gesehen, das ist ja nun schon 4 Monate her, da kann man schon mal wieder auffrischen.

Mit den Reitern ging es mir ebenso: Die Show kannte ich schon, aber es ist immer wieder schön. Auch dieses Mal warfen sie Seemann-technisch ein Schlauchboot in die Leute und setzten eine ...Fan-Frau? Eine Fanin? Eine Fanness? Einen Groupie ... ah nö, das ist ja irgendwie doch was anderes - also halt irgendeine Tussi aus dem Publikum in das Schlauchboot, die dann damit crowdsurfte.

Die Reiter ließen sich auch schnell zur Zugabe bewegen, das liebe ich ja an ihnen. Es ist ja heute schon fast eine Seltenheit geworden, dass Bands noch Zugaben bringen, weil die Zeiten stets so eng gesetzt sind, dass sie von der Bühne verschwinden müssen, so wie die Uhr tickt.

Ach, der Freitag war ein sehr schöner Konzerttag. Auf dem Weg nach draußen kam mir der Hef entgegen, der jetzt noch in die Kellerbar zur Karaoke ging, aber das ließ ich dann mal lieber und ging nach Hause zum Naglfar.

Ja, es war frisch drin, aber ich war ja noch aufgewärmt von der Party und so zog ich mich gleich um und sah zu, dass ich ins Bett kam und nicht zu frieren anfing. Aber wirklich warm wurde es auch im Bett nicht, und so krabbelte ich nochmal raus, zog meinen Pulli an und schmiss über den Schlafsack und das Federbett noch die Plüschdecke drüber, die ich da zur Not noch rumliegen habe. Damit ging's dann.

Am nächsten Mittag wachte ich auf. Mitunter kam zwischen den Wolken die Sonne raus und schien auf's Auto. So hatte es darin immerhin 12 Grad, naja. Ich kochte mir einen Kaffee, surfte ein bisschen auf dem Laptop, zog vom Handy meine Bilder von gestern runter, postete ein paar und wusste dann nicht recht, was ich treiben sollte. Also zog ich meine Winterjacke an und spazierte mal über den Campground, mal gucken, wer alles da ist.

Da haben wir zum Beispiel jemanden, mit dem ich hier gar nicht gerechnet hatte: das Fliesentisch-Imperium! Ja, sind wir denn schon auf dem Breeze? Ob die tatsächlich wieder das volle Equipment dabei haben, Fliesentische, Wohnzimmersofas, Nachttischlampen? Es sah so aus als seien die noch nicht ganz wach, denn da lief noch keine Musik und nichts, und so ging ich mal weiter.

Da stand der Van von Heike und ihrem Mann, die ich am Ragnarök kennen gelernt hatte. Nicht weit davon war ein großer Pavillon aufgebaut, da saßen die beiden und wärmten sich auf. Da stellte ich mich mal ne Weile dazu .

Ach, da nehme man einfach ne Gasflasche, schraube da so ein Heizteil drauf und dann wärmt das schnurstracks das ganze Zelt? Das wäre vielleicht auch ein Mittel gegen ausfallende Standheizungen? ...hätte ich nicht vor Gasflaschen so einen Heiden-Respekt. Vorletztes Jahr auf dem Feuertanz-Festival habe ich beobachtet, wie der Sanka-Helikopter einen abholte, der mit seiner Gasflasche nicht umgehen konnte.

Da wäre doch das da eher eine Alternative? Offenes Feuer ist ja meistens verboten, aber das da ist ja kein offenes Feuer . Wie die das allerdings händeln mit diesem Holztisch drauf? So richtig heiß kann das dann ja nicht sein? Zudem ist es trotz großem Auto ja doch ein ziemlicher Akt, eine Feuertonne mitzuschleppen. Ich hab zwar eine auf der Ranch, aber das lass ich wohl mal. Aber ich hab auf der Ranch auch zwei so kleine Feueröfen! Das wär vielleicht eher ne Alternative, obwohl ich glaub, dass ich die auf einem Festival auch nicht betreiben dürfte. Naja, lassen wir's und hoffen auf wärmere Zeiten.

Da ist einer mal lieber wieder weggefahren, bevor ihm sein Auto ganz versumpfte.

Ich spazierte weiter und fand dann weiter oben einen "Engelpfad". Von den Strohofers muss einer unheimlich christlich sein, denn die betreiben ja dort auch die "Autobahnkirche" (da sollt ich das nächste Mal echt mal reingucken, ob da auch jemand drin ist: Wer fährt denn schon von der Autobahn runter in eine Kirche?) Allemal waren hier einige Standbilder aufgestellt und Tafeln daran angeschlagen mit irgendwelchen Lebensweisheiten. Naja, mit dem Geflügel hab ich's nicht so und so lief ich mal zum Naglfar zurück.

Die Nachbarn hatten ihre Campingstühle hervorgekramt und saßen in der Sonne, und so machte ich das nun auch mal. So mit Pulli, Hoodie, Winterjacke an und Schaffell unterm Hintern hielt man's in der "prallen Sonne" grad so aus. Glühwein wär jetzt was Feines gewesen!

Ich war froh, als es endlich Zeit für die erste Band war. Nichts wie rein in die Halle!

Da saß ich nun schon nachmittags in der Music-hall und hörte mir mal die ganzen Bands so richtig "aktiv" an. Sonst renn ich ja immer bloß rum, irgendwie: Ich geh rein, geh vor die Bühne, hör 5 min zu, renn raus, geh bei den Ständen shoppen, renn wieder rein, renn wieder raus, geh aufs Klo und schau mich in den Spiegel, geh wieder rein, 5 min hören, renn wieder raus und rum und guck hier und da, ständiges Gewusel. Aber heute setzte ich mich dann echt mal hin und hörte mir richtig aufmerksam den Gig an.

Die da fand ich auch lustig, die Undertow. Konnte man gut hören und irgendwie machten die einen sympathischen Eindruck.

Den Bassisten fand ich cool! Mensch, so schwer sieht das doch auch nicht aus, auf einem Bass zu spielen?! Besonders gefährliche Griffe machte der nicht, meistens Barré. Das kriegt man doch auch mit langen Fingernägeln noch hin? ...und ich hab einen Bass auf dem Dachboden, der da noch unausgepackt rumliegt. Wenn ich nur mehr Zeit hätte

Nach dem Gig guckte ich ein bisschen auf den kleinen Metal-Markt, den sie da in der Nebenhalle aufgebaut hatten. Dabei kam ich auch beim Merch vorbei. Ui, die hatten lustige Tassen! Sollte ich mir so eine Tasse kaufen? Ich stand noch da und überlegte und machte dabei wohl ein dummes Gesicht, auf alle Fälle packte mich plötzlich der große Kerl, der neben mir stand, lächelte mich strahlend an und küsste mich einfach . Ja sa'mal, geht's noch? Ich war einigermaßen verdutzt, aber ja gut... ist mir auch noch nicht passiert . Öfter mal was Neues. Ich lachte, ließ den dort stehen und trollte mich. Ich wollte mal lieber später nochmal zum Merch und mir ne Tasse kaufen.

Es ging langsam ins Abendprogramm. Das war mal in den 80ern so ein Boom, dass sich Bands so seltsame Namen gaben wie die einstürzenden Neubauten, die abstürzenden Brieftauben, und hier seht ihr die zwangsversteigerten Doppelhaushälften . Na, das war so mehr die Gaudi-Kombo, erinnerten mich an Punk, und es machte auf mich den Eindruck, als hätten sie in der letzten Zeit nicht wirklich viele Auftritte gehabt und versuchten es hiermit mit einem Comeback seit 30 Jahren. Aber das sei ihnen gegönnt, mei, warum nicht.

Da hätte eigentlich im Anschluss gleich JBO auftreten sollen, das hätte gepasst, aber die waren ja - mir unverständlicherweise - als Headliner auf dem Plan gestanden.

Nach den zDHH ging es weiter mit Endseeker. Das war dann wieder mehr so mein Geschmack. Ich moshte ganz gut ab, also mit meinem Kalorienverbrauch an diesem Wochenende war ich recht zufrieden .

In der Umbaupause lief ich mal raus an den Merch und kaufte mir diese lustige Tasse mit dem MFF-Fisch drauf. Im Gegensatz zu meiner teueren Classic-Rock-Tasse für 20 € kostete die hier nur 7 €. Und was mach ich jetzt damit? Ich lauf doch jetzt wegen der Tasse nicht zurück zum Auto, um die dort zu verbunkern. Also versteckte ich die Tasse unter meiner Jacke, die ich in ein Eck geschmissen hatte.

Auch Eisregen find ich gut hörbar. Diesmal hatten sie mehr so ruhigere Lieder. Mein Lieblingslied, die Elektrohexe, haben sie aber gar nicht gespielt, oooh.

Auf Equilibrium war ich gespannt, denn mit denen bin ich ja eigentlich "beleidigt". Die haben mir früher total gut gefallen, aber seit der Renegade-CD bin ich ja ganz schockiert, gar nicht meins, also brrr. Equilibrium waren letztes Jahr auch in München, da hatte ich sie im Schlepptau der apo-Reiter gesehen, und da konnte man sie eigentlich schon wieder besser hören, fand ich.

Da kamen sie nun als vorletzte Band auf die Bühne. Ja, ich muss ihnen zugestehen, sie haben die Kurve zum Glück wieder gekriegt. Das elektronische Renegade-Gepoppe ist wieder draußen und es geht wieder in Richtung Metal, gute Tendenz, weiter so!

Nach Equilibrium hockte ich mich mal hinter in das Eck zu meiner Jacke. Da stellte ich fest: Meine Tasse war weg! Irgendso ein Arschl*ch hat mir meine Tasse geklaut! Das ist gemein!
Ich will aber so eine Tasse haben, also lief ich wieder an den Merch und kaufte mir noch einmal eine Tasse. Auf die passte ich jetzt aber auf!

JBO gefällt mir gar nicht. Wenn am Breeze oder sonst auf nem Festival JBO kommen, geh ich immer essen, shoppen, einen saufen oder kacken. Wie man auf die Idee kommen kann, die als Headliner zu setzen, ist mir schleierhaft. Da hab ich an diesem Wochenende aber mindestens 10 Bands gesehen, die ich besser fand. Aber gut, ist halt auch Geschmackssache.

Mir ging schon das Intro auf die Nerven, irgendso eine abgespulte Story von nem Lehrling, der die Kabel falsch gesteckt hat. Dann rannten die Musiker auf die Bühne und legten gleich los mit Ällabätsch, nee also, Fasching ist vorbei, mit diesem Gaudi-Kitsch versau ich mir jetzt nicht meine gute Stimmung! Ich hatte eh vorgehabt, bei JBO dann heim zu gehen und so packte ich meine Jacke und meine Tasse und verließ die Halle.

Ich lief die Straße entlang bis ich merkte, dass mir einer folgte. "Warte doch mal!" rief er und holte mich ein: "Ich lauf dir die ganze Zeit schon hinterher" (ich natürlich wieder ... hatte null bemerkt ... in gewissen Angelegenheiten bin ich völlig merkbefreit ) und dann meinte er, er würde gerne die Nacht mit mir verbringen. "Ah nee, darauf hab ich keinen Bock", lehnte ich ab. Da fing er an, er würde mir 500 € (!) geben.
Ja, spinnt denn der? Was hat der denn geraucht, das will ich auch!
"Bub, dreh um und geh zurück, da läuft noch die Party, jetzt kannst du dir noch schnell ne andere aufbaun", riet ich ihm und ließ ihn stehen.

Also manchmal frag ich mich fei schon...

Bevor ich in den Parkplatz einbog, guckte ich mich lieber noch einmal um, ob der Kerl mir folgte. Aber ich war allein auf der Straße und so lief ich zum Auto. Es war ziemlich kalt geworden, kälter als gestern und das Thermometer zeigte nur sowas 7 Grad an. Ich sah zu, dass ich mich zackig umzog und ins Bett kroch. Nachts schlief ich gut, ich fror nicht, hatte ja genug an. Gegen Morgen wurde ich mal wach, denn es regnete und prasselte gegen das Dach. Ich drehte mich um und schlief weiter.

Gegen Mittag kam ich aus dem Bett gekrabbelt. Eigentlich wollte ich mir jetzt einen Kaffee machen, frühstücken und noch ein bisschen meine Fotos von gestern angucken, aber da war so was Weißes, Blödes an meiner Windschutzscheibe, iiih! Es war tatsächlich Schnee!

Wie uncool!
Nö, eigentlich ja eben cool, also kalt.
Na, das ist jetzt aber a Kalter!
Genaugenommen: a Eiskalter!

Es hatte im Auto nur noch 5 Grad. Ich guckte zum Fenster raus: Nur noch wenige Autos und Zelte standen da, die meisten waren schon gefahren. Oh Mann, das ist ja voll ungemütlich!

Ich ließ den Kaffee ausfallen, nein, brauch ich nicht, und lief gleich ums Auto rum, die Gasflasche abdrehen. Ich werde sofort - ohne Frühstück - fahren.

Nee, also selbst wenn die Standheizung laufen würde, aber bei solcher Witterung hab ich nun nicht das Bedürfnis noch zu bleiben. Ist ja echt voll die Winterstimmung! Da fuhr ich zurück nach Nürnberg, wechselte die Autos und sah zu, dass ich nach Hause komme. Da sitz ich nun und hole mein Frühstück nach.

Aber schön war's, richtig schön!
Ja, klar, wär das Wetter schöner gewesen, wär es dreimal so schön gewesen, aber dafür haben wir halt April.