Sonntag, 17. März 2024

Naglfar-Wäsche

Ein großer Freund vom Putzen bin ich ja eh nicht. So alle paar Monate fahr ich mein kleines Röhrle in die Waschanlage. Mit dem großen Naglfar geht das aber nicht. Es gibt zwar angeblich auch Waschstraßen für Wohnmobile, aber in ganz Nürnberg und Umgebung hab ich keine gefunden. Weil also nichts anderes übrig bleibt als wirklich Hand anzulegen, schiebe ich die Autowäsche schon seit letztes Jahr vor mich her. Ich hatte einfach keine Idee, wie ich dieses riesige Auto waschen könnte, weil so mitten auf der Straße darf man es ja nicht, auf der Ranch habe ich kein Wasser (nur aufgefangenes Regenwasser) und außerdem brauch ich ja eine Leiter oder irgendwas, weil ich komm ja sonst gar nicht richtig rauf.

Im Juni hab ich TÜV und bis dort hin wollte ich das Auto irgendwie sauber haben. Der Ralf bot sich an, es zu waschen, wenn wir in so eine Wash-Buddy-Station fahren.

Dieses Wochenende stand nicht mal ein Konzert auf dem Plan. Nur in Wertheim und Gaukönigshofen wären Mittelalterfeste gewesen, aber es war Regen gemeldet und irgendwie hatte ich bei dem Wetter auch gar keine Lust drauf. Da ich auch die letzten beiden Wochenenden nur in Nürnberg unterwegs war, stand das Naglfar damit die 3. Woche ungefahren auf dem Parkplatz. Da kam es doch gelegen, ein bisschen spazieren zu fahren und bei der Gelegenheit das Auto zu waschen.

Da packte ich von der Ranch die Malerleiter ins Auto, holte den Ralf ab und fuhr nach Fürth. Dann ging's los. Die beim Wash-Buddy hatten 2 Stationen mit Kabinen. In die erste passte ich schon mal nicht rein, denn die war nur 2,70 m hoch und mein Auto ist schon 2,80 m. Aber bei der anderen gegenüber war das Dach etwas höher und da quetschte ich mich in so eine Waschkabine.

Mei, war das Auto dreckig! Der Ralf seifte es ein und ich schrubbte mit dem Schwamm auf der Leiter herum. Dabei merkte ich erst wieder, wie verdammt groß dieses Auto eigentlich ist.

Was für ein Geschrubbe und Gewienere! Das geht auch ganz schön in die Muskeln, aber wiederum das schadet mir ja gar nix, weil ich wollte eh ein bisschen fitter werden.

Da schrubbten und sprühten wir eine Weile.

Das Auto wurde dann echt richtig sauber!

Es glänzte sogar! Der Ralf war nicht ganz zufrieden, weil in der oder jenen Ecke war noch Dreck und auch oben über der Windschutzscheibe kam er mit der Bürste nicht tief genug rein und die Arme mit Schwamm waren zu kurz. Der Ralf hätte eigentlich noch weiter polieren wollen, aber mittlerweile regnete es, zudem war ich auch von der Wasserdüse ein paar Mal erwischt worden, die Klamotten waren feucht, und ich wollte jetzt endlich wieder heim. Also beließen wir es dabei.

Der Dreck von den letzten beiden Jahren ist jetzt mal herunten. Bis zum TÜV sind es ja noch 3 Monate und vielleicht macht es Sinn, dann da nochmal hin zu fahren und nochmal zu sprühen. Aber das Gröbste ist jetzt wenigstens mal unten, die Festival-Saison kann beginnen!

Sonntag, 10. März 2024

U.D.O. im Löwensaal

Ich hatte jetzt fast 5 Wochen lang eine fette, hartnäckige Erkältung, so stufenweise: Sie fing an mit Halsweh und Erschöpfungssymptomen, dann kam Husten dazu, eine Woche später hatte ich dann auch noch Schnupfen, der Husten wurde noch schlimmer, der Schnupfen war dann vorbei, dafür bekam ich kaum noch ein Wort raus und krächzte umeinander. Diese Seuche macht zur Zeit die Runde, weil alle möglichen Leute sind erkältet. Endlich war ich dann vorletzte Woche wieder gesund und meine Stimme war auch wieder halbwegs normal.

Dann war ich ja letzte Woche auf Doro-Konzert und - schwupps - am Montag fing das schon wieder an mit Halsweh. Genau wie neulich habe ich zur Zeit wieder eine Krächzstimme, ständig rauen Hals und einen tiefen, üblen Husten. Also lutsch ich halt Dorithricin und ein Zuckerstückchen mit Bronchicum nach dem anderen und ging gestern dann zu U.D.O. in den Löwensaal. Also fit war ich nicht, aber ich wollte dann halt ein bisschen langsamer machen .

Langsam ...also für meine Begriffe "langsam" lief ich den Tiergarten-Berg hoch. Dabei überholte ich immer noch so manchen. Naja, bittschön, aber teilweise hievten da ein paar ältere Herrschaften ihr adipöses Material den Berg hoch und keuchten und stöhnten dabei, da kanns einen schaudern! Es drängt sich mir natürlich sofort der Vergleich auf zu den 80ern, als Dirkschneider und seine Fans und genau diese Herrschaften noch jung, schlank, hübsch und fit waren und alle voller Energie und Freude lustig zum Festivalgelände vorhüpften. Man kann jetzt noch nicht einmal meckern, denn all diese alten Leute, die da gestern zum Konzert gingen, sind noch die Besten! Die anderen gehen schon lange gar nicht mehr fort, hängen bloß noch zuhause rum, ziehen beige Klamotten an, gehen höchstens mal am Sonntag in den Wald zum Spaziergang, und manch einer von diesen Alten ist sogar schon gestorben. Schauerlich.

Als ich den halben Hang oben war, stand da wieder mein Security, der Bernd, der da immer abgestellt ist und alle Autos - außer Taxis - abweist. "Servus, Bernd!" Na, immer wieder dieselben !

Meinen hässlichen, gelben Becher von letzter Woche hatte ich wieder mitgenommen, denn ich hatte in meinem Geldbeutel auch die Pfandmarke wieder gefunden. Am Eingang kontrollierte eine Securita meine Tasche und zog verwundert den Becher raus. "Der ist vom letzten Mal, den will ich heute wieder abgeben." erklärte ich. "Na hoffentlich ist er auch gespült!" sagte sie mit strengem Blick. Öh... nein, war er natürlich nicht . Wir lachten beide!

Bis ich dann mal wieder fertig wurde mit Jacke abgeben, Bier holen und mich durch die Leute drängen an meinen Lieblingsplatz vor dem rechten Bierausschank, fing doch glatt schon die Band an zu spielen. Ich hatte mir wieder nicht mal die Zeit genommen, genauer zu schauen, wer da jetzt außer dem Dirkschneider eigentlich noch spielt und wusste daher nicht, welche Band das ist. Sie waren aber sehr geil.

Der Hai ist ja Lokführer. Auf Napalm Death hatte er seinen Kollegen dabei, auch Lokführer. Der hat mir gesagt, wie er heißt, aber ... ich hab noch versucht, es mir einzuprägen und ich dachte dann auch, dass ich es weiß und es mir merken könnte, aber die Tage drauf hatte ich den Namen schon wieder vergessen. Ich bild mir ein, er hieß Stefan? Na, eben irgendwas mit "S." ... glaub ich. Mittlerweile bin ich mir selbst dessen nicht mehr sicher. Ich nenne ihn halt jetzt einfach mal "S.".

Jedenfalls war S. auch da und hatte seine beiden Töchter dabei und deren Freundin. Die eine Tochter hieß Mia, die andere glaub ich Lea oder Lena, genau weiß ich es nimmer, und die Freundin ... weiß ich gar nimmer.
Aber ich bessere mich schon, was Leute und Namen betrifft!

Allemal begrüßte mich der S. gleich, gab mir ein Bier aus und verriet mir, dass diese Band doch Primal Fear ist. Ach so! Ja, ui! Ja, die sollte man nun eigentlich erkennen *schäm*.

Wir gingen vor zu seinen Töchtern, die er da vorne mitten im Gewühl abgestellt hatte, und da waren wir nun ziemlich weit vorne an der Bühne.

Links im Gewühl sah ich von weitem schon wieder den Michael. Er hatte ja schon geschrieben, dass er da sein würde, aber ich war zu spät gekommen, um noch nach ihm zu gucken.

Der S. leerte einen Becher nach dem anderen und jedes zweite Mal brachte er noch einen für mich mit. Mein Limit liegt eigentlich auf DREI (pst! Nicht weitersagen! *schäm*), weil ich vertrag doch nichts, ich kenn mich doch. Manchmal trink ich auch ein viertes Bier, aber meistens ist das dann nicht mehr gut. Also seilte ich mich ab unter dem Vorwand, mal kurz draußen frische Luft schnappen zu müssen, ging ins Foyer an die Theke und holte mir dort ein Colabier (also ein Cola und ein Bier, das ich dann selber zusammenschüttete, weil ein richtiges Diesel haben die im Löwensaal nicht). Colabier bringt mich immer recht schnell runter, räumt mir sofort den Magen auf und macht mich auch gleich wieder nüchtern(er), komisch. Aber ich kenn mich und ich weiß: das funktioniert!

Ich fühlte mich auch gleich wohler und drängte mich zurück zum S. durch die ganze Menge. Da grapschte mich von hinten jemand an: Es war die Claudia! Oh, hallo Claudia !! Tja, und schon fangen die Probleme an, kaum dass auch nur am fernen Horizont ein Kerl im Leben auftaucht! Claudia oder S.?
Naja.
Ich erklärte kurz der Claudia, dass ich einen süßen Typen kennen gelernt hatte und mit dem da vorne stehe und ich jetzt auch wieder zu dem hin will. Claudia hatte dafür volles Verständnis, zum Glück.
Bis ich dann wieder vorne vor der Bühne war, hatte ich sowieso ein Viertel von dem Bier verschüttet, das ich für S. dabei hatte, und mein Diesel war auch schon wieder halb leer getrunken. Theoretisch hätt man gleich wieder los müssen und neue Getränke holen. Also so weit vorne vor der Bühne stehen bringts bloß bedingt, besser ist doch mein Lieblingsplatz weiter hinten vor der rechten Bar.

In der Umbaupause traf ich dann den Michael und laberte ein bisschen mit ihm. Michael meinte, dass wir uns dann als Nächstes ja auf dem Pyraser treffen, aber ich geh dieses Jahr nicht aufs Pyraser. Das Pyraser nervt mich langsam: Immer wieder dieselben Bands (abwechselnd Doro, im nächsten Jahr Saxon, dann wieder Doro...), voll überlaufen, viel zu viel Leute, von der Bühne sieht man meist gar nix, dazu ewig weite Wege zum Auto und noch dazu ordentlich teuer, nein, also das lass ich mal lieber dieses Jahr ausfallen.

Da kamen schon U.D.O. auf die Bühne! Der kleine runde Dirkschneider, ach, ich mag den! "Es muss nicht immer nur Trash sein" stellten S. und ich fest. Auch der ganze oldschool-Heavy-Metal fetzt ganz gut!

Wir moshten und hüpften und die 17jährigen Töchter mit der kleinen Freundin standen brav daneben und guckten ganz schüchtern. Bah, das versteh ich nicht! Zu unserer Zeit war das genau umgekehrt: Da moshten und hüpften die 17jährigen, und ihre Eltern standen da und guckten ganz spießig.

Der S. und ich hupften allemal wild in der Menge rum, ein paar Mal wurde ich fast umgeschubst und so manches Bier kippte um. Aber bei Kuttenträgern muss das so sein, die dürfen das .

U.D.O. gaben dann noch eine Zugabe, obwohl die depperten Leute es wieder nicht fertig brachten, einen einheitlichen "Zugabe"-Chor zu bilden, sondern alle riefen bloß "hey hey hey". Aber das reichte wohl, und so hörten wir noch drei Songs. Dann gingen die Lichter an, und ich ging an den Tresen und gab meinen Becher ab. Jetzt hatte ich aber die Pfandmarke von letzter Woche, die war grün, und die Marken dieses Mal waren schwarz. Also nahmen die meine Marke nicht, und ich bekam kein Pfand . Hee, da bin ich jetzt aber sauer, denn mein Becher war aus dem Löwensaal, meine Marke ist vom Löwensaal, und nur weil sie grün ist und diesmal sind die Marken schwarz, krieg ich jetzt kein Pfand zurück? Das finde ich gemein! Dann könnt ihr eure hässlichen Becher behalten, hier, bittschön! Pft.

Nach dem Konzi wollte S. noch mit dem Taxi seine Töchter heim bringen, und anschließend wollten wir uns im Sugar treffen. Ich hockte mich also in die Straßenbahn Richtung Hauptbahnhof, aber bis ich bei dem solchen war, wurde mir so richtig bewusst, wie fürchterlich fertig ich war und dass ich jetzt eigentlich bloß noch heim ins Bett wollte. Auf alle Fälle wollte ich keinen Tropfen Bier mehr! Aber ich hatte es ja ausgemacht, also musste ich auch hin.

Als ich im Sugar auftauchte, war der S. schon da. Mit dem Taxi war er natürlich schneller als ich mit der Straßenbahn und so stand er am Tisch und war schon wieder lustig am Feiern. Na, immerhin war ich jetzt da und hatte ihn nicht sitzen lassen, erklärte ihm aber, dass ich gleich wieder gehe und heim fahre, so lang mein Ticket noch gilt. Ich trank dann auch gar nix mehr, sondern verschwand gleich wieder aus dem Sugar. Ja, ich glaub, das war auch gut so, weil ich sollte mich doch ein bisschen schonen und endlich mal meine Erkältung richtig los werden, denn in Kürze (14 Tagen!) beginnt nun mit dem Braincrusher die Festival-Saison und da will ich fit sein!

Sonntag, 3. März 2024

Doro im Löwensaal

Meine Badewanne steht schon wieder voll mit 3 Wäschekörben voller Dreckwäsche, und mein Bast-Wäschekorb daneben ist obendrein voll und läuft schon über. Ich müsste dringend wieder auf Wäschewaschen gehen, bin aber noch nicht dazu gekommen.
Ach, ich komm ja derzeit wieder nicht mal dazu, mich selber zu baden *stink*.

Nun hab ich meinen Schrank auf den Kopf gestellt auf der Suche nach meinem Doro-Shirt, bis mir dann eben eingefallen ist: Es ist ja in der Wäsche! Also hab ich die ganze Dreckwäsche durchgewühlt, bis ich endlich irgendwo darin das zerknüllte, miefende Doro-Shirt gefunden hab.

Also bin ich in den Marktkauf und wollte ein Febreeze kaufen. Ich stiefelte zwischen den Waschmitteln herum und suchte das Febreeze, fand's aber nicht. Da fragte ich so einen Bediensteten, der gerade ne Palette herumschob, und bekam die Auskunft, dass Febreeze derzeit nicht vorrätig ist, aber sie haben hier noch diese drei Wäschesprays anderer Marken.
Da bin ich ja echt langsam angefressen. Das ist jetzt nämlich schon öfters vorgekommen, dass ich irgendwelche bestimmten Artikel haben will, diese aber im Marktkauf derzeit einfach nicht vorrätig sind, "Lieferschwierigkeiten" haben sie andauernd. Dabei war der Marktkauf doch bisher ein recht gut sortierter Supermarkt. Leere Regale oder wochenlanges Derzeitnichtvorrätigsein meiner Artikel und Marken kenne ich eigentlich nicht. Hier schleichen sich ja immer mehr DDR-Sitten ein?!

Also kaufte ich dann halt so ein Wäschespray von Sagrotan, besprühte das Doro-Shirt und legte es aufs Sofa schön glatt aus, damit es sich bis zum Abend vielleicht noch halbwegs entknittert.

Es war fast schon ein bisschen spät als ich mich dann zuhause endlich vom PC loslöste, mich umzog und mit der U-Bahn losfuhr. Aber ich kam noch rechtzeitig rauf in den Löwensaal, hatte grad noch genug Zeit, meine Jacke abzugeben und mir ein Bier zu holen.

Der Michael wollte auch kommen, und ich fand ihn auch gleich im Getümmel. Er lief mit mir mit, und so standen wir vor der Bühne rechts außen. Das ist im Löwensaal mein Lieblingsplatz, denn da ist eine Theke, die anscheinend keiner kennt, weil alle rennen immer raus zur Theke im Foyer und stellen sich da an, so dass dort immer ein dickes Gedränge herrscht. An "meiner" Theke da im Saal stehen aber immer ganz wenige Leute an, und man kriegt meistens sofort was zu trinken. Zudem ist dort der Lieferanteneingang und oft lassen sie da die Tür auf, sodass auch immer ein frisches Lüftchen rein weht.

Es ist dort rechts auch hinter einem Gatter der Aufgang zur Bühne. Auf der Bühne spielte nun Holy Mother, und von meinem Gatter aus konnte ich sehen, wie rechts von der Bühne schon die Doro stand und sich den Auftritt ihrer Vorband ansah.

Nach Holy Mother lief ich mal zum Merch. Dabei sah ich nen Kerl mit einem Stück Pizza. "Wo gibts denn hier die Pizza?" fragte ich ihn. Da draußen vor dem Eingang links stand tatsächlich ein Imbisswagen. Der Imbisswagen erfüllte meine Bedingungen: Es waren keine Türken, sondern offenbar Italiener, wie es sich für einen Pizzastand gehört, sie verkauften auch Pizza mit Schinken, also es herrschte kein Zwangsvegetarismus ... und so kaufte ich mir ein Stück vegetarische Pizza, weil das Gemüse so lecker aussah . Das konnte ICH frei wählen - und so will ich die Welt haben.

"Fress hier nicht groß rum, du hast gleich deinen Auftritt" sagte einer zu mir als ich so mampfend im Eck stand.
Nein, ich BIN nicht die Doro! Ich seh der Doro auch gar nicht ähnlich. Das einzig Ähnliche zur Doro sind meine langen, hellen Haare, aber die sind noch nicht mal blond, sondern grau, das wirkt bloß blond.
"Vielleicht ist die Doro auch grau?" sagte einst der Manni "und wirkt bloß blond?" Ja, das kann natürlich auch sein, hmmm.
"Lauter alte Weiber" kommentierte der Thomas, aber ja mei, das Alter kann man nicht ändern. Man kann nur das Beste draus machen.

Da stand in der Menge einer vor mir mit einem Warlock-Shirt von der Tour 1985! Das ist schon imposant. Es ist nicht nur so, dass ein paar Leute hier im Jahr 1985 noch flüssig waren, sondern dass sogar noch ihre Eltern gerade erst mal in der Mache waren! Es ist 40 Jahre her, das sind zwei Generationen! Das find ich nun wirklich gruselig.
Ich war damals auch bereits flott dabei, war da in meiner besten Zeit, 24 Jahre alt, und war bloß deswegen nicht auf Warlock-Konzert, weil wie man ja auf dem T-Shirt sieht, waren Warlock damals nicht in Nürnberg. Nach München bin ich damals nicht gefahren, weil da gab es auch noch kein Naglfar, das lag damals nämlich auch noch als einzelne Rohstoffe verteilt in Mutter Erde.

Die Doro ist zwei Jahre jünger als ich. Die Stimme ist aber nicht gealtert und in einigen Passagen hörte sie sich immer noch genauso an wie auf der Triumph-and-Agony-Platte. Ich fand den Auftritt verhältnismäßig richtig gut. Doro rief zwar einige Male "hey hey hey" ins Publikum und forderte zum Mitschreien auf, aber das hielt sich diesmal in Grenzen und war akzeptabel. Es waren auch tatsächlich zwei Songs dabei, die ich noch gar nicht kannte und die sich ganz gut anhörten, also richtig neue Songs, keine Doro-covert-Doro mit "we are we are we are, Version 3.0". Ich war eigentlich ganz angenehm überrascht von dem Gig.

Da seht ihr im Bild ein Selfie von mir mit dem Michael - und im Hintergrund der Security mit der Nickelbrille, das ist der Bernd. Den Bernd kenn ich tatsächlich noch aus ganz alten Zeiten, aus dem Komm. In den 70er Jahren haben wir uns dort kennen gelernt, da waren wir fast noch Hippies.

Dann war das Konzert zu Ende, ich holte meine Jacke von der Garderobe und wollte meinen Becher abgeben, aber ich fand meine Pfandmarke nicht mehr! Die war doch in meinem Geldbeutel, aber fort war sie. Also konnte ich den Becher auch nicht abgeben. Zudem war es so ein hässlicher Becher von "Lieder am See", den kann ich nicht brauchen. Da stand an der Theke ein Kerl mit einem gelben Becher vom Festival "Burning Beach". Der war hübscher als meiner und so tauschte ich die Becher mit dem Typen: der sah mich dafür ziemlich dumm an. Der gelbe Becher gefällt mir aber auch nicht wirklich. Na, vielleicht finde ich die Marke noch, dann nehm ich den Becher nächste Woche wieder mit, da gehe ich nämlich wieder in den Löwensaal - zu U.D.O.

Samstag, 2. März 2024

37. Geburtstag des Brown Sugar

Dieses Wochenende ist kein nennenswertes Event, wo es sich lohnte, mit dem Naglfar hinzufahren, also bleibe ich in Nürnberg. Immerhin spielt da am Samstag die Doro im Löwensaal. Was mach ich denn aber am Freitag? Es wäre am Freitag ein nettes, kleines Konzert im Kopf und Kragen - es ist aber auch die 37. Geburtstagsfeier des Brown Sugar, ach, da geh ich doch hin und treff mal wieder ein paar Leute von früher.

Als Kind der 1. Stunde, also als jemand, der tatsächlich schon kurz nach der Eröffnung (am 2. Tag!) im Brown Sugar war, mach ich mir echt Gedanken: Was hatte ich denn damals bei der Eröffnung 1987 für Klamotten an? So genau weiß ich es nicht mehr: eine Jeans? Meine kleine Jeans-Jacke aus dem Wrangler-Store? Auf alle Fälle keine Stiefel und keine Winterklamotten! Wie kommt es dann, dass die Geburtstagsfeier am 1. März ist? Da war es doch 1987 auch noch ziemlich kalt! Da stimmt doch schon wieder was nicht...?

Ach, ich bin schlimm!
Zeit meines Lebens muss ich alles anzweifeln. Das fing schon an in meiner Kinderzeit mit dem Osterhasen: gibt es den überhaupt wirklich? Damals hatte ich Recht: nein! ...und da lernte ich, alles erst mal zu hinterfragen.

Ah, da sieh mal an: Man findet, so man googelt, einen alten Artikel auf Nordbayern.de zum 35. Geburtstag des Brown Sugar. Der war vor zwei Jahren am 29. April, also mal 2 Monate später als dieses Jahr! Da haben wir's: alles Beschiss! Überall nur noch Betrug!

Ich werde auch in Zukunft alles hinterfragen und anzweifeln, vielleicht ist das gar nicht schlimm

Allemal raffte ich mich um halbneun zuhause auf in die U-Bahn und fuhr ins Brown Sugar. Auch dieses Mal habe ich ja keine Winterstiefel an, sondern Halbschuhe mit schönen Sex-Pistols-Socken drunter, Punk der ersten Stunde, yeah!

Im Sugar war es rammelvoll. Eine Menge alter Leute von früher waren da und natürlich auch die Stammgäste, z.B. Klaus und Erika und auch der Ralf.

Aber Claudia und Bernd hab ich vermisst, Sandra war nicht da, auch Sylvia nicht und Jitka hab ich auch schon Monate lang nicht mehr gesehen.

Ich hab ja ein mentales Problem mit Menschen, vermutlich eine soziale Phobie oder irgendwas, auf jeden Fall kann ich mir schon seit jeher weder Namen noch Gesichter merken, nur von den ganz markanten und für mich wichtigen Bekannten und Kumpels, aber das sind nur wenige. Viele, die mich grüßen, kenn ich oft gar nicht. Kommt mir eine/r bekannt vor, bin ich schon froh, wenn ich in etwa zuordnen kann, wer das sein könnte. Dass ich auch noch weiß, wie der/die heißt, kommt wie gesagt äußerst selten vor. In den letzten Jahren und besonders seit der Corona-Zeit wurde das immer schlimmer (ich hab das Leute-erkennen im Lockdown fast total verlernt) und ich versuche mir jetzt irgendwie besonders einzuprägen, wie der/die heißt und wer das ist - mit nur mäßigem Erfolg .

So war da ein junges Mädchen und ich weiß: die kenn ich! Aber keine Ahnung, wie sie hieß und woher ich sie kenn. Ist aber ja auch egal, allemal grüßte sie mich herzlich und erzählte mir gleich, dass sie sich jetzt einen Iro geschnitten hatte (ja, sah man!), um ein Zeichen gegen die ganzen AfDler zu setzen (äh: was?). Jetzt begann sie mit steigender Begeisterung, heftig loszuwettern gegen all das "braune Gesockse", und dass sie dieses mit ihrem Iro abschrecken will, damit die gleich mal merken, was los ist, diese Arschlöcher (aha, so so ).

Also es schien nicht nur ich nichts über dieses Mädchen zu wissen, sondern auch sie nicht wirklich viel über mich . Einen Augenblick überlegte ich, ob ich etwas erklären sollte und setzte schon an zu einer Antwort der Sorte "diese platten Labels und Schubladen hauen doch heutzutage gar nicht mehr hin", entschied mich dann aber dagegen und grinste sie nur nett an, weil ich mag die, die find ich lieb.

Also das Mädchen war jetzt immerhin so beeindruckend auf mich, dass ich sie morgen vielleicht auch noch erkenn . Ihren Iro hab ich so genau in Erinnerung, den könnte ich malen: rechts hing eine Strähne raus, am Hinterkopf war er etwas zu eckig rasiert, insgesamt aber sehr symmetrisch und vorne hing noch ein Pony ins Gesicht, das sah wirklich attraktiv aus.
Das Gesicht kann ich aber nicht beschreiben , ich kann es mir einfach nicht merken.

Hoffentlich schert sie sich jetzt keine Glatze. Weil dann kenn ich die das nächste Mal wieder nicht .

Es spielte zur Geburtstagsparty im Sugar eine live-Band namens Frunken Fear. Natürlich spielten die keinen Metal, nur eben so Rock und Oldies aus den 80ern und 90ern, aber es hörte sich recht gut an. Die Sängerin hatte eine gute Stimme, die Instrumente passten, sie spielten professionell.

Wen ich bis zuletzt auf der Party vermisst habe, ist der Thomas Schmid. Der kam nicht . Dabei hat er sich doch extra neue Klamotten gekauft gehabt und ich dachte, dieses Event sei ihm wichtig? Sag mal, Schmidi, verdammt, was ist denn los mit dir?

Allemal seilte ich mich dann kurz nach Mitternacht ab, damit ich noch mit der U-Bahn heim fahren konnte und nicht laufen musste. Jetzt frühstücke ich gerade gemütlich, dann tätige ich mal eine Spende für die AfD zur Unterstützung der Remigrationsbemühungen und dann guck ich mal und style mich, denn heute abends gehe ich zu Doro in den Löwensaal.

Donnerstag, 29. Februar 2024

Napalm Death im Z-Bau

Gestern zog ich mein ältestes Band-Shirt an, das ich besitze. "Napalm Death" steht drauf. Das Shirt ist bestimmt schon 30 Jahre alt. Es hat Spaghetti-Träger und ist ganz knapp, absolut bauchfrei. Drum zog ich halt ein schwarzes T-Shirt drunter, weil mit so einem knappen Fetzen brauch ich jetzt echt nimmer rumlaufen .

Denn es ist natürlich jetzt viel zu kalt .
Oder was habt denn ihr gedacht?

Das Ticket für Napalm Death hab ich schon seit letzten Herbst hier an der Pinwand hängen. Ich wollte da unbedingt hin. Aber wenn ich mir dann ein Ticket für Napalm Death kaufe und mich riesig freue, dann kommen die natürlich auch auf In Flammen und da hätt ich sie dann sowieso gesehen. Naja.

Das Event fand im Z-Bau statt und ich fuhr mit dem Bus hin. Als ich dort war und nach längerem Anstehen auch endlich drin war, guckte ich erst mal rum und suchte Uwe und Michi von den Summer Breezern, die auch kommen wollten. Die fand ich (zuerst) nicht, aber dafür stand da plötzlich der Hai! Den kenn ich ja noch länger, als ich mein Napalm-Death-T-Shirt besitze!

Es ging schon gleich los mit der ersten Band, Wormrot. Die waren gar nicht mal schlecht und die Stimmung war auch gut, einige moshpitteten schon. Leider spielten die aber nicht wirklich lange, ein paar Songs, und dann war schon wieder Ende.

Die nächste Band hieß Primitive Man. Also ehrlich, die haben mir GAR nicht gefallen . Es war so eher ne Doom-Band. Sie hatten permanent ein Bassbrummen laufen, keine Ahnung, ob das ein technischer Fehler war oder so gehörte. Plötzlich sagte dann der Michi (den ich mittlerweile auch gefunden hatte): "Das bringts ja jetzt nicht so, Tonprobe zu machen und die Gitarre zu stimmen." "Was, Tonprobe?" fragte ich "ich dachte, das sei ein Song...!?" Aber tatsächlich drehte der Gitarrist an den Stimmwirbeln herum und stimmte hier anscheinend seine Gitarre mitten im Gig. Und nein: Man hörte tatsächlich kaum einen Unterschied zur bisherigen Vorstellung, als sie noch einen Song spielten. Na wie gesagt, das war nun überhaupt nicht "meins", aber vielleicht gefällt es ja manch anderem.

Ich holte mir mal ein neues Bier. Am Tresen ging es fürchterlich zu und eine Menge Leute standen an, hatte kaum genug Platz und drängten sich. Hinter dem Tresen waren einige Leute am Zapfen, aber das Bier kam nur als Schaum raus und sie brachten kaum die Becher voll. Zwei von den sechs Thekenleuten waren fit drauf und bedienten zackig, die anderen waren eher Haubentaucher, und das Mädchen, das ich erwischt hatte, war offenbar auch noch neu, wusste nicht, was sie tun sollte, als sie kein volles Bier fand und war kurz vor dem Nervenzusammenbruch. "Gib mir einfach das da!" deutete ich auf einen Becher, in dem wenigstens schon zu zwei Dritteln Bier drin war, der Rest war Schaum. Lieber noch so ein halbes Bier als dass ich das halbe Konzert hier beim Anstehen auch noch verpasse.

Die dritte Band war dann wieder besser. Leider hatte ich keine Ahnung, wer das nun war. Eigentlich können es ja bloß noch TBA gewesen sein, aber wenn ich mir deren Bilder so anschaue und sie mit meinem Bild hier vergleiche, da kommen wir nicht hin. Die spielten auch nicht wirklich lange und schon waren sie wieder von der Bühne verschwunden.

Da kamen nun endlich Napalm Death. Endlich richtig geile Mukke! Ich moshte und hüpfte und jubelte, es kam wirklich gut.

Aber leider war es ein Mittwoch und es war spät geworden und ich musste ja morgen wieder früh aufstehen und arbeiten. Also gab ich dann noch vor dem Ende meinen Becher ab, holte meine Jacke und machte mich auf den Heimweg.

Den Bus hatte ich knapp verpasst und hätte jetzt fast 20 min auf den nächsten warten müssen. Da lief ich eben vor zur Frankenstraße und stieg dort in die U-Bahn. Ziemlich k.o. kam ich heim und heute früh tauchte ich ebenso k.o. in der Arbeit auf. Aber eines Tages bin ich dann mal in Rente und dann kann ich bei meinen Konzerten einfach bleiben, so lang ich mag!