Freitag, 4. Juli 2025

Rock Harz am Donnerstag

Weil es tatsächlich angenehm kühler geworden war, konnte ich auch besser schlafen. Ich krabbelte erst gegen Mittag aus dem Bett. Ich koche mir einen Kaffee und frühstückte. Niemand hatte angerufen . Der Werkstattwagen fuhr auch nicht vor. Der ADAC meldete sich nicht. Wahrscheinlich war das Ersatzteil immer noch nicht gekommen. Das machte mich nun langsam nervös, weil ich hock mich hier jetzt nicht her und warte den ganzen Tag auf einen Anruf.

Mister Misery würden heute spielen und zwar schon um 13:50, und die wollte ich also unbedingt sehen. Sie waren schon mal als Vorgruppe bei irgendeinem Konzert in unserem Hirsch, aber weil mich der Haupt-Act nicht so wirklich interessierte, war ich nicht hingegangen. Wusste ja nicht, dass auch Mister Misery spielten und habe mich damals dann arg geärgert, dass ich sie verpasst hatte. Drum freute ich mich ganz besonders, dass ich sie nun auf dem Rock Harz sehen würde. Vorher standen noch Asenblut auf dem Plan, aber die hatte ich ja erst letzte Woche in Zirndorf gesehen.

Als Asenblut aufgehört hatten, lief ich dann gleich rüber aufs Infield. Da spielten nun aber erst noch Kupfergold, ich hatte wieder vor lauter Aufregung nicht ordentlich auf die Running Order geschaut.

Aber dann kamen Mister Misery. Ich stand in der ersten Reihe und kreischte. Überhaupt standen ein Haufen Mädels ganz vorne, teils toll gestylt und mit Corpse Paint bemalt, und es war eiiin Gekreische in den höchsten Tönen . Ich moshte und dancte. Von dem Gig war ich ganz arg begeistert. Wirklich Ruhe hatte ich aber nicht, weil die ganze Zeit guckte ich aufs Handy, ob schon jemand angerufen hat, war aber nix. Da ging ich dann mal wieder rüber zum Naglfar.

Hier hatten wohl gerade die Warkings Autogrammstunde .

Nach Mister Misery kam eine Weile nichts, was ich unbedingt sehen wollte, und drum hatte ich mir hier "einkaufen" auf den Plan geschrieben. Ich lief also zum Naglfar und holte den Bollerwagen. Der ADAC hatte bisher nicht angerufen. Vormittags hatten wir ausgemacht - und es war jetzt schon nachmittags um drei, also würden die sich wohl nicht mehr melden. Für diesen Tag hakte ich das mal innerlich ab.

Ich hatte einen Shuttlebus entdeckt und stellte mich an die Haltestelle. In den nächsten Bus hupfte ich rein und fuhr nach Ballenstedt zu diesem Rewe. Da hatten wir große Besprechung abgehalten und alles genau geplant, dass auch ja nicht ein Fässchen Bier zu wenig vorhanden war, aber ans Alkoholfreie hat keiner gedacht. Bei der Hitze soffen wir wie die Löcher, wir brauchten dringend Radler, Michi präzisierte: alkoholfreies Radler. Ich sollte zwei Paletten davon besorgen - in Dosen, versteht sich. Im Rewe gab es sowas gar nicht, da ging ich nebenan in den Getränkemarkt. Es war mir nun schon etwas peinich, nach Radler zu fragen - schlimm genug - aber dann auch noch nach alkoholfreiem Radler? Na, ich fragte ja für einen Freund. Im Getränkemarkt hatten sie nur Radler in Dosen, allerdings veralktes und auch nur eine angebrochene Palette. Die kaufte ich gleich. Dann war hier aber noch ein Lidl, der hatte dann tatsächlich alkoholfreies Radler in Plastikflaschen, also kaufte ich auch da gleich den Bestand auf. Noch ein bisschen Obst und Lebensmittel, da war der Bollerwagen voll und ich zog vor an die Straße, wo mich dann der Shuttlebus auflas. 5 € wollten die für die Fahrt haben! Kein Wunder, dass der Bus weitgehend leer war, weil das ist nun schon saftig, nä.

Am Festival angekommen füllte ich erst mal den Pfeffi um, weil der war ja in einer Glasflasche. Dann zog ich die Fracht hinauf auf den Campground, ein Gekeuche im aufgewühlten Staub, so mit Tuch vor die Nase halten, kräftig ziehen und schwitzen. Allerdings hatte ich auch in dem Fall die Luxusedition, denn neben mir liefen Kerle, die schleppten Baueimer voller Wasser und alle möglichen schweren Schläuche und Getränke. Bollerwagen rulez .

Ich wollte die Warkings sehen. Ich hatte sie zwar erst vor zwei Wochen auf dem Feuerus Tanzus gesehen, aber nun waren sie eben auch hier auf dem Rockus Harzus. Ave Warus Kingus!

Die Warkings bringen ein neues Album raus, das erscheint eigentlich erst morgen, aber sie vertickerten es schon heute. Ich kaufte das gleich, also doch wieder eine CD mehr, mei.

Einfache Lösungen finde ich faszinierend: ein bisschen Papperdeckel, richtig gefaltet, und schon transportiert man damit bis zu 6 Bier.

Am Autogrammstand saßen grad die Franken aus Erlangen: J.B.O.

Was könnte man hierzu schreiben? Naja: "Festival-Impressionen" . Doch, ich denke, dem Herrn ist bewusst, was auf seinen Hinterkopf gemalt ist .

Dann kamen endlich Sodom. Da hatte ich extra ein Sodom-Shirt eingepackt, und jetzt hatte ich es nicht mal an! Ich war schlichtweg zu faul, schnell zum Auto zu rennen und die Shirts zu wechseln, was soll's.

Sodom haben glaub ich auch ein neues Album rausgebracht oder werden es in Kürze rausbringen, jedenfalls meine ich, dass sie dementsprechendes erzählt haben. Da hör ich dann mal zuhause in den Stream.

Dann ging ich doch mal wieder zum Camp, denn da parkte noch mein Bollerwagen. Ich hatte das Bedürfnis, das gute Teil sicher zu stellen und ins Naglfar zu bringen, bevor es noch jemand klaut.

Eine Weile setzte ich mich ins Naglfar, guckte Fotos an, tippte, futterte was.

Dann aber wieder vor, denn jetzt kam jemand, den ich noch nie gesehen habe und auf den ich mich auch riesig freute: King Diamond!

Erst waren aber noch Versengold am Spielen und die hörten nicht auf . Das letzte Lied kündigten sie an, aber dann ging es doch wieder weiter. So sangen sie einen Kalauer nach dem anderen und natürlich dann noch ihren Kobold im Kopf, den sie haben und Jubel und Krakeel und noch Zugabe-Geschrei, oh Mann.

Da endlich fiel der Vorhang für King Diamond. Der hatte die ganze Bühne für sich in Anspruch genommen, ein Treppengerüst hinter sich gebaut, in dessen Mitte der Schlagzeuger saß und darauf wurde nun eine richtige Performance geliefert.

Was für eine schöne, amerikanische Grusel-Show, echt Halloween-reif . Das gefiel mir richtig gut. Naja, ich steh eben auf so Vampirzeug, lange Umhänge und Geistermädchen in weißen Kleidern, die die Treppe entlang schwebten.

Nach dem King war Heavenshallburn angesagt, aber die kann ich nicht leiden. Die machen auf bunt und links und blägen Politik von der Bühne, und das möchte ich auf Festivals und Konzerten nicht haben. Drum verließ ich das Gelände.

Zu Nachtblut, die danach noch spielten, wollte ich vielleicht wieder kommen, aber als ich erst mal in meinem Naglfar saß, schaffte ich's nicht, mich nochmal anzuziehen und aufzuraffen. War ja dann auch schon halbeins, da ging ich schlafen.

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