Ino hat nen Vogel

Gestern hab ich erst mal die S.-Küche ausgeräumt. Niemand traute sich das zu ohne zu kotzen, also blieb's an mir hängen. Ich geb zu, es gab drei bis vier Momente, wo's mich echt gehoben hat, aber ich lief dann halt schnell zum Fenster und schnappte nach Luft, da ging's grad noch.

Einer dieser Momente war der, als ich DAS DA ins Klo kippte. Den Gestank könnt ihr euch nicht vorstellen!

Der Kühlschrank war auch so ne Sache für sich. Mindestens ein halbes Jahr war er jetzt ohne Strom, aber nicht ohne Füllung. An dem verdorbenen Essen darin machten sich hunderte kleiner Fliegen zu schaffen, aber auch die überlebten nicht lange und hingen krepiert an den Wänden. Als ich den Kühlschrank mit spitzen, gummibehandschuhten Fingern leer geräumt hatte, fegte ich erst mal mit dem Mob durch. Den Mob schmeiß ich nachher weg: mit dem mag ich nie mehr auch nur den Kellerboden wischen.

Rainer schob dann nachher noch den Ofen ein Stück von der Wand. Da fanden wir diese ganzen Puppen oder Larven oder was das für ein Viechzeug ist. Bewegt hat sich's nicht mehr.

Dieses Bild - Liebeskissen zwischen Katzenscheiße - hat was Realsatirisches: Hier hat es wirklich eine "Spezialfüllung", von der ich noch ein paar Nächte lang träumen werde.

Da hockte ich also so in der S.-Wohnung und kratzte mit der Spachtel die Reste vom Teppich weg, da kamen Ino und Co rauf. Ino hatte ein Vöglein gefunden. Es hing am Baum und flatterte; Ino hat's befreit. Da hockte es nun in seiner Hand. Ino meinte, es macht ein Gefühl wie ein Handy, wenn's klingelt - so vibrierte es vor Angst. "Lasst's doch fliegen" meinte ich, aber es flog ja nicht, weil's noch nicht fliegen konnte.

Um 18 Uhr kam der Chris. Der guckte sich mal Rainers Klingel an und bekam's tatsächlich hin: Nun klingelt's wieder bei Rainer und David!

Dafür gab ich dem Chris ein Bierchen aus, drum gingen wir zum Italiener. Beim Griechen waren wir ja erst vorgestern und ein bisschen Abwechslung schadet nicht. Trotz aller S.-Sauereien ist mir der Appetit immer noch nicht vergangen.