Sonntag, 23. November 2025

Mittelalter meets Metal, Amberg

Dieses Jahr fuhr ich wieder nach Amberg auf das Mittelalter meets Metal. Weil ich's auf Facebook vorher postete, fand ich auch einen Beifahrer, den Chris aus Bamberg. Der trudelte mit dem Regional-Express nach Nürnberg, und ich gabelte ihn am Bahnhof Röthenbacher Straße mit dem Röhrle auf. Anschließend musste wir halt noch durch ganz Nürnberg durchfahren bis zum Naglfar-Parkplatz.

Im Naglfar war es die letzten Tage wohl sehr kalt geworden, denn das Kaffeewasser war komplett durchgefroren. Geplatzt war zum Glück nix, denn es waren ja relativ elastische Plastikflaschen. Wir froren, und ich warf die Heizung an: sie lief ! Aus den Düsen am Boden kam tatsächlich warme Luft, ich war begeistert. Nach der Ankunft in Amberg machte ich am Naglfar gleich sämtliche Schotten dicht, legte die Alu-Abdeckplane über die Windschutzscheibe und zog an allen Fenstern die Thermo-Rollos runter.

Chris traf in Amberg noch eine Kumpeline namens Martina, und da gingen wir zu dritt erst mal was essen bei Hans im Glück.

Wir blieben nach dem Essen noch auf einen Kaffee sitzen, weil es war noch viel zu früh, der Einlass im Saal würde erst um 19 Uhr sein. Chris wollte eigentlich in der Amberger City noch shoppen gehen, aber was willst denn da shoppen? Da waren doch schon die Gehsteige hoch geklappt?! So blieben wir halt noch im Hans im Glück. Martina bestellte sich so einen grünen "Matcha Latte". Die grüne Farbe fand ich echt witzig, wär's Kaffee gewesen, hätt ich auch einen bestellt. Aber so wartete ich mal lieber ab und probierte dann einen Löffel aus Martinas Glas. Igitt! Das schmeckte ja echt wie Kohlsuppe mit Sahne! Igittigitt! Mei, was sich die Leute alles reinziehen, nur weil es "veggie" heißt, grün ist oder als gesund gilt.

Jedesmal, wenn hinten die Tür auf ging und Leute reinkamen, wehte ein eiskalter Luftzug ins Lokal, brrr. Schließlich zogen wir los und liefen nach Navi durch das gefrorene Amberg zum Casino. Soeben hatten sie dort aufgemacht und eine Menge Leute standen noch an bis draußen. Da stellten wir uns dazu und froren - aber irgendwann waren wir dann endlich drin. Obwohl es ja nur ein Konzert war, gab's am Einlass trotzdem Festivalbändchen, wir freuten uns.

Im Saal hing ein großer Spiegel, der eignete sich prima, um Selfies zu machen.

Die erste Band war Tir Nan Og, die spielten mehr so Folk und Irish.

Danach kamen Deus Vult. Die verkauften am Merch lustige Zylinder mit Steampunk-Brille, Federn und Spielkarten dran für 25 €, aber die one-size-Hüte passten leider nicht auf meinen Eierkopf. Das Design merk ich mir aber, vielleicht bastel ich mir mal selber einen?

Deus Vult haben eigentlich gut Karriere gemacht. Zum ersten Mal sah ich die auf dem Mittelalter-Weihnachtsmarkt in Maxlrain vor 3 Jahren und jetzt spielten sie sogar schon mit Asenblut. Musikalisch haben sie sich auch sehr verbessert.

Im Publikum gab's nur ganz, ganz wenige Besucher, die eine Kutte an hatten. Die Kuttenträger im Saal konnte man an einer Hand abzählen. Ich fiel ja fast richtig auf und stellte mich dann mal lieber in ein Eck, wo zwei Kerle - ebenfalls mit Kutte - standen. Der eine Kerl fing dann an, mich anzubaggern: wo ich her sei, wo er wohnt, dass er auch mal in Nürnberg gewohnt hatte, und wie alt wir denn wären?

"Ich glaub, ich bin älter als du." schätzte ich.
Er glaubte das nicht: "Ich bin schon 48" sagte er.
Au weia ! Das war mir ja jetzt ganz peinlich! Kurzerhand machte ich mich einfach 10 Jahre jünger und sagte: "Ich bin schon 54 ." Damit war ich zwar immer noch älter als er, aber wenigstens nicht gar so arg viel.
Hätte der Kerl nun echt nicht gedacht, staunte er und sagte: "Da hast du dich aber gut gehalten."
Was soll ich jetzt dazu sagen? Naja, es war dunkel im Saal, man sah mich vielleicht nicht so richtig, aber irgendwie würd ich manchmal echt gern im Boden versinken .

Als dann Asenblut kamen, ging ich vor an die Bühne. Da standen nur lauter Weiber und himmelten den schönen Tetzel an.

Der hübsche Bassist war heute gar nicht mit dabei. Ich hab mir nämlich gedacht: wenn ich schon den Tetzel nicht krieg, dann nehm ich halt den Bassisten . Tetzel sagte auch an, dass sie heute nur zu Viert seien und der Bassist nicht dabei sei - ja, das sah ich! Leider hab ich nicht verstanden, warum der Bassist nicht dabei war. Er kommt doch aber das nächste Mal wieder, oder?

Ich freute mich auf den Gig, weil ich hatte richtig Bock zu moshen und moshte mir dann auch einen ab. Eine kleine Frau links von mir moshte auch. Die Damen um uns herum guckten nur pikiert, weil sie wohl etwas von den rumwirbelnden Haaren getroffen wurden, mimimi. Überhaupt standen da vorne die Mädels meist nur rum und gafften, kaum eine bewegte sich. Das fiel auch dem Tetzel auf, und er machte dann auch so ne Geste ins Publikum von der Sorte: was'n los?

Das Konzert war nicht ausverkauft und es war noch erstaunlich viel Platz da vorne. Gestern hatten Asenblut in Selb gespielt, da war restlos ausverkauft - und hier in Amberg hatten sie halt heute das Langweilerpublikum. Aber sie zogen ihr Ding trotzdem professionell ab und gaben dann auch noch eine Zugabe.

Meine Stimmung war danach recht gut, aber dann ging es raus in die Kälte und wir liefen zu dritt zurück zum Parkplatz. Es war bitterlich kalt, hui. Die in Thermoplanen eingepackten Wohnmobile auf dem Parkplatz brummten alle leise vor sich hin, die Standheizungen liefen. Auch das Naglfar brummte .

Chris holte noch seine Schokolade aus dem Naglfar, die er dort liegen gelassen hatte, aber dann trollte er sich gleich, obwohl's hier jetzt echt schön warm war, die Heizung lief volle Pulle. Ich schaltete ein wenig runter. Runterschalten war riskant, denn daran hatte sie sich auch schon mal verschluckt und einen Error rausgehauen. Diesmal nicht, sie lief weiter. Aber beim Klick auf den Batteriestand ergab es nur noch ein Viertel Akku. Das würde für die Nacht nicht reichen . Bevor ein Error wegen Spannungsabfall auftrat, schaltete ich die Heizung lieber ganz ab. Soeben war es ja echt warm, viel zu warm, und nun würde es noch ein, zwei Stündchen anhalten, bis es abkühlte. Bis dort hin war ich längst eingeschlafen. Es war dann nachts gar nicht soooo kalt geworden, denn das Eisnasenphänomen tauchte gar nicht auf, also es gefror mir die Nase gar nicht, also ging's eigentlich.

Am nächsten Mittag wachte ich auf. Im Auto hatte es um den Gefrierpunkt, ich zog mich gleich an. Es hatte ein wenig geschneit und ein leichter Puderfilm lag über dem Naglfar. Mangels Heizung waren im "Schlafzimmer" von der feuchten Atemluft die Scheiben von innen gefroren, das war eklig. Teilweise konnte ich das Eis mit dem Lappen wegwischen, den Rest vom Eis ließ ich dran, der würde hoffentlich bei der Fahrt trocknen. Ich fuhr gleich los.

Bis nach Nürnberg war es nicht weit, ich war bald daheim. Auch zuhause in der Wohnung lief keine Heizung, die hatte ich vor Abfahrt abgeschaltet. Es wird jetzt gespart: wenn ich nicht da bin, braucht auch keine Heizung laufen, dann muss der kleine Heizlüfter reichen. Ich blieb eh nur auf einen Kaffee zuhause, und fuhr dann gleich wieder los in den Hirsch, dort war Metal-Börse. Da guckte ich noch ein bisschen rum, kaufte eine Handvoll Patches für meine 80er-Kutte, und nun hock ich zufrieden zuhaus.

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