Schon wieder war ich unterwegs! ...und zwar nach Gera mit der Arbeit, hochoffizielle Geschäftsreise. Da war nämlich heute früh ein Vortrag über Verwaltungsakte nach SGB 10 §§ 44 bis 46 und 48.
Damit wir rechtzeitig zu Beginn des Vortrags vor Ort sein konnten, fuhren wir schon gestern mittags mit der Eisenbahn los, sonst hätten wir ja heute früh schon mitten in der Nacht um 4 Uhr morgens von zuhause aufbrechen müssen, das geht ja mal gar nicht. Wenn wir dann schon gestern in Gera eingetroffen waren, konnten wir auch gleich an der Weihnachtsfeier teilnehmen
, die die Geraner vorbereitet hatten. Logisch, oder
?
Auf die Weihnachtsfeier war ich ganz arg gespannt, und auf Gera freute ich mich auch, war ich doch seit dem Sommer nicht mehr dort gewesen. Einige Nürnberger Kollegen fuhren mit dem Auto hin und brachten allerlei Fresszeug mit: Spekulatius, Plätzchen und vor allem Lebkuchen. Ich war letzte Woche dann extra in der Stadt und hatte dort bei der City-Konditorei Neef ein Früchtebrot zum Mitbringen gekauft, das kriegte ich noch in meinem Handgepäck unter. Den neuen Koffer nahm ich gar nicht mit, weil wir übernachteten ja nur 1 Nacht im Hotel und da brauchte ich ja gar nicht viel. Für mein Nachthemd + Zahnbürste reichte auch mein kleiner Rucksack.
Also fuhren wir los. Das Wetter war trüb und kalt, aber kaum waren wir durch den Thüringer Wald gefahren - der Bleßberg-Eisenbahntunnel führt da durch, 8,3 km lang, noch ein kleines Stückchen länger als der Rennsteig-Autobahntunnel - war das Wetter wie ausgewechselt und die Sonne schien am wolkenlosem Himmel. In Erfurt mussten wir umsteigen in den Bummelzug, kamen durch Weimar und Jena und landeten endlich in Gera.
Wir liefen gleich zum Hotel, checkten ein, schmissen das Gepäck aufs Zimmer und liefen wieder los zum Betriebsparkplatz, wo die Geraner alles für die Weihnachtsfeier aufgebaut hatten. Toll hatten sie das gemacht! An zwei großen Grills wurden vorwiegend Thüringer Bratwürste gegrillt und eine Vielzahl an Schüsseln mit Salaten standen außenrum. Dazu jetzt noch das Süßzeug und die Lebkuchen aus Nürnberg und los ging das große Fressen . Natürlich standen auch 4 große Bottiche mit Glühwein dort und so begannen wir zu feiern. Wir waren gut 100 Leute, also das war eine futtertechnische Meisterleistung!
Einen Mini-Weihnachtsmarkt hatten sie sogar aufgebaut, da verkaufte eine Kollegin selbergestrickte und -gefilzte Socken, Mützen und Handschuhe, auf einem anderen Tisch gab's Adventskränze und auf einem Seitentisch Säcke voller Walnüsse für nur 4 €, ein Sack wog mindestens 2 kg! Die Walnüsse waren zwar recht klein und auf Nachfrage waren es Selbergezogene aus dem Garten einer Kollegin, aber ich kaufte gleich 3 Säcke voll. Mensch prima, die verteile ich gleich auf der Ranch für die Eichhörnchen, die freuen sich ! Weil ich die Nusssäcke ja schlecht mit dem Zug mitnehmen konnte, schmiss ich sie zu einer Nürnberger Kollegin ins Auto, die legt sie mir nun nächste Woche in mein Büro.
Den nächsten Nussbaumsprössling, den ich auf der Ranch find, lass ich wohl echt auch mal wachsen. Bisher habe ich die Dinger nämlich immer rausgerupft, weil an jeder Ecke pflanzten mir die Eichhörnchen einen Nussbaum. Ich bin ja eigentlich blöd, da zieh ich doch auch mal einen auf!
Ich hatte mir am Handarbeitsstand Wollstulpen gekauft, aber war trotzdem bald ordentlich durchgefroren. Da standen aber zwei Feuerkörbe, und ich schürte drauf los. Bald kamen die Kollegen und stellten sich dazu. Am Feuertopf war's halbwegs auszuhalten und so blieben wir dann bis halbzehn nachts. Dann seilte ich mich mit 3 anderen Kolleginnen ab und lief heim zum Hotel. In der Hotelbar wollten wir noch den Abend ausklingen lassen, aber als wir ankamen, saßen dort schon ein paar andere Kollegen vom anderen Team, da setzten wir uns dazu . Aber so gegen 11 machte ich mich dann doch auf mein Zimmer. Boah, ich stank nach Rauch, die Jacke stank wie aus der Räucherkammer, Mütze, Stulpen, alles voll verraucht! Hoffentlich beschwert sich jetzt nicht das Hotel, dass ich auf meinem Zimmer geraucht hätte? Nein, ich bin Nichtraucher, ich stink halt nur so!
Ich steckte mein Handy ans Ladekabel und bekam dabei plötzlich eine Fehlermeldung, es könnte nicht mehr auf die SD-Karte zugegriffen werden. Oh, warum denn nicht ?
Auch am nächsten Morgen als ich einen Restart durchführte, kam das Handy nicht mehr an seine SD-Karte. Ich sags gleich: auch jetzt - zuhause am PC - bekam ich die Karte nicht mehr zum Laufen, in welchen Slot ich sie auch steckte, und das heißt: Alle Bilder drauf sind futsch . Drum gibt's von der ganzen schönen Weihnachtsfeier und dem super Essen und den ganzen Salaten und der tollen Deko und den drei Verkaufsständen mit Adventskränzen, Handarbeiten und Nüssen, die sie so schön aufgebaut hatten, gar keine Bilder
. Ich hab nur die, die ich währenddessen auf Facebook gepostet hatte und die, die mir dann später noch eine Kollegin zugeschickt hat.
Ab sofort speicherte ich die neuen Bilder dann im Handy selber, drum hab ich wenigstens noch Pics von heute: Da sitze ich beim Frühstück im Speisesaal und futtere schon wieder . Na, ich kann doch nicht "mit Frühstück" zahlen und dann nicht mal was essen?! Also futterte ich ein paar Eier und ein Müsli und nahm noch 2 Bananen vom Obsttisch mit für später.
Nach dem Frühstück checkten wir gleich aus und liefen vor in die Verwaltung, wo wir dann dem juristischen Vortrag lauschten und auch nachher noch oben im Büro eine Präsenzbesprechung abhielten. Anschließend gings zum Mittagessen ins Lokal Kutscherhaus - dort an der Hofwiese neben den 6 Wohnmobilstellplätzen, wo ich im Sommer geparkt hatte.
Um 14:05 Uhr ging unser Zug. Wir holten noch schnell das Gepäck aus der Verwaltung, nahmen dabei auch noch ein bisschen Plätzchen und Süßkram von den Resten von gestern mit und machten uns auf den Heimweg.
Es war kalt, aber die Sonne schien am blauen Thüringer Himmel. "Wenn wir durch die Tunnels jenseits des Gebirges wieder in Bayern sind, wird es voll bewölkt und düster!" prophezeite ich. Ich fahr ja die Strecke öfter mal und das Wetter ist diesseits und jenseits jedesmal wie ausgewechselt. Die Kolleginnen lachten mich aus, konnten sich das gar nicht vorstellen. Warten wir's ab!
So genau hatte ich das aber auch noch nicht gesehen (weil ich ja sonst im Auto immer nur auf den Verkehr achte): Hier wölben sich die Wolken regelrecht von Süden aus über das Gebirge, das sieht doch gigantisch aus!
Ich hatte Recht: Wir kamen aus dem Tunnel direkt in den Hades. Düster und neblig war es nach dem Gebirge, es lagen Schneefelder im Wald, es war dunkel und die Nacht brach schon rein, während es vor 5 Minuten nördlich der Tunnels noch sonniger Nachmittag war. Mit 227 km/h schossen wir im ICE durch das Land. Zack - waren wir in Bamberg und kurz drauf in Nürnberg. Unser Zug hatte Verspätung, aber mit Rennen und Hetzen erwischten wir auf Gleis 22 am Nürnberger Hauptbahnhof noch die S-Bahn.
Im Parkhaus der Verwaltung stand das Röhrle und wartete brav auf mich . Es war kurz nach 5 und ich fuhr im Geschäftsverkehr nach Hause. Jetzt bleib ich mal ein paar Tage in Nürnberg, da ist es doch auch schön, oder?
