Samstag, 19. Dezember 2009

mein 1. Telefoninterview

Am Mittwochmittag wurden in der Redaktionsrunde die Aufgaben verteilt. Veranstaltungskalender konnte ich ja jetzt, drum sollte ich ein Interview machen. Abends war irgendso ne Lokalband im MUZ-Club und nun sollte ich die Veranstalter anrufen und mit denen darüber ein kleines Interview machen, so 5 Minuten lang.

Also hockte ich mich erst mal hin und recherchierte zu der Band, damit ich überhaupt was weiß von denen. Aber nach kurzer Zeit merkte ich wie mich das Denkvermögen verließ: Ich bring das (noch) nicht. Ich krieg da echt voll die Krise: hab keine Ahnung, was das Ganze sein soll, kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie die Sendung dann ausschaun soll, hab keinen Orientierungspunkt und soll dann am Telefon mit nem Veranstalter, den ich nicht kenn, groß rumquatschen über ne Sache, von der ich null Plan hab? Also meldete ich mich und sagte: "Ich krieg das nicht in die Reihe, das trau ich mir jetzt noch nicht zu."

Daraufhin passierte was ganz Tödliches, nämlich der eine Redakteur meinte: "Ach, das packst du schon, das ist ganz leicht!" Da war's ganz aus und ich fing an, hysterisch zu werden. "Nein, ich pack das NICHT. Sagte ich doch eben!" Meint der, ich sag das bloß aus Spaß, oder was *tödlich ärger*? Bevor ich sowas mach, möcht ich erst mal bei anderen zugucken und ein paar mal dabei sein, damit ich überhaupt weiß, um was es geht. "Na, ich zeig dirs" meinte der Typ "komm mal mit ins Studio!" Er zeigte mir die Aufnahmetechniken und dann aufs Telefon: "...und jetzt wählste da." "Ich wähle gar nichts!" weigerte ich mich und konnte vor Angst nicht mehr denken. Ich war kurz vor der Panikattacke und jetzt machte der mir auch noch Druck und wollte mich ins kalte Wasser schmeißen. Das vertrag ich nämlich dann schon überhaupt nicht.

Seitdem kriegte ich mich nicht mehr in die Reihe. Die meiste Zeit war ich völlig unfähig überhaupt was zu denken und brachte nichts mehr fertig. Mittwochabend versuchte ich dann, den ganzen Stress aus mir rauszuheulen, aber das schaffte ich nicht. Donnerstag war ich immer noch völlig am Arsch und konnte meinen Namen nicht mehr buchstabieren vor Angst.

Tobi nahm mich dann mal mit ins Studio zum Zuhören als er ein Interview führte. Meine Güte: Da waren all die "nichttechnischen" Informationen, die ich so wichtig fand! Sein Interviewpartner fragte zum Beispiel, wann denn das Interview gesendet würde und Tobi meinte: "In der Sendung 'Stoffwechsel' jetzt dann zwischen 16 und 18 Uhr." Aha! Es konnte also passieren, dass der andere fragte, wann der Senf gesendet wird und dann sagt man: "In der Sendung Stoffwechsel" und diese ist von 16 bis 18 Uhr. Das ist genau das, wovor ich Angst habe: weil ich weiß, dass ich all das nämlich NICHT weiß, wenn mir nur einer in 3 Minuten erklärt, wie man die Technik schaltet. Aber jetzt wusste ich ja schon wenigstens ein bisschen was.

Also nahm ich mir gestern in der Redaktionsrunde gleich eins der Themen, nämlich hatte die Mudra Drogenberatung ein neues Hilfsangebot für MigrantInnen und das riss ich gleich an mich. Ich arbeitete mich erst mal ordentlich durch die Homepage der Mudra. Danach googelte ich noch zu "Drogenhilfe" und "Migranten" und fand die Aktionen von anderen Städten. Da las ich mich dann auch ne Weile ein und dann wusste ich - nach meinen Begriffen - wenigstens mal halbwegs, um was es ging!

Ich komm mit so nem Huschlawusch halt einfach nicht klar, ich will wissen von was ich red. Dann habe ich nämlich auch keine Angst mehr!

Also rief ich dann gestern noch den Projektleiter von der Mudra an und vereinbarte mit ihm für heute um 13 Uhr einen Termin zum Telefoninterview. SO stell ich mir das vor: ordentlich Hintergrundwissen, nen gescheiten Plan haben und das Ding in einer Zeit anfangen, wo man auch Zeit und Ruhe dazu hat und nicht kurz vor Sendebeginn, wenn alle nur hektisch umeinander wiebeln.

Also rief ich heute um 13 Uhr bei dem Drogenberater an, erzählte ihm erst mal, was ich alles fragen wollte, damit er auch die Antworten wusste, die er geben sollte und dann fing ich an. Im Endeffekt hab ich nur 2 Fragen gestellt, den Rest der 20 Minuten hat DER geredet. 2 Sätze sind es freilich nicht wert, sich eineinhalb Tage in ein Thema und eine Situation einzuarbeiten, aber ohne die Einarbeitung krieg ich genau diese 2 Sätze halt auch nicht hin!

Diese ganzen Grawitschko-Coaches kotzen mich sowas von an, hey!

Nach dem Interview hab ich dann auch noch den Veranstaltungskalender gemacht, der diesmal zwecks Wochenende gleich 7 Minuten lang geworden ist. Also ich war heut richtig erfolgreich!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wann bist Du denn "on Air" ?

RAFA hat gesagt…

Meine 3 Minuten sind immer in der Sendung "Stoffwechsel", täglich zwischen 16 und 18 Uhr. Da spreche ich irgendwann den Veranstaltungskalender.

Nina und Rainer hat gesagt…

Immer locker bleiben!