Montag, 22. August 2011

Ziel erreicht: am Bodensee

Oh mei, wie herrlich! In der Gegend von "Annaberg" - nein, nicht in der DDR, sondern kurz vor Ravensburg - weckte mich die Morgensonne, die heiß auf mein Zelt glühte. Da krabbelte ich in den Morgentau und packte alles zusammen, um weiter zu fahren.

Durch Baienfurt radelte ich nach Ravensburg.
Ravensburg ist ein nettes kleines Städtchen, ungefähr so groß wie Erlangen.

Es hat nur einen Nachteil: mitten drin fängt das Voralpenland an, d.h. es geht bergauf - aber wie!
Da schob ich die Berge hoch und ächzte und schwitzte. Zum Glück war es aber recht waldig, d.h. die meiste Schiebstrecke lag im Schatten.


In diesem Kaff ist der Jesus offensichtlich vom Kreuz rutergefault. Das lob ich mir! Ansonsten ist die ganze Gegend recht bigottisch und überall stehen diese Leichensymbole und Leidensbilder herum, heulende Fressbretter mit gequältem Blick zum Himmel. Es ist einfach echt gruselig, da wird's einem stellenweise ganz schlecht, voll der Splatter, wie kann man denn sowas gut finden?

Die Gegend guckte nun schon voll nach Gebirge aus und von mancher Kuppe sah ich auch am Horizont schon den Alpengürtel.

Um Tettnang herum wird Hopfen angebaut. Ich fuhr kilometerweit durch Hopfenfelder.



...und ein feines Bier haben die da! Es heißt "Leibinger" - also das ist ja echt gut!

Bald kam ich ans Tettnanger Hopfenmuseum. Da ist auch gleich ein Biergarten, da hockte ich mich flugs rein und schüttete mir 2 Radler rein. Beschwingt radelte ich weiter, weils nun auch lustig bergab ging. Eine Anzeige an der Straße motzte mich an: "Sie fahren 50!" Da durfte man wohl nur 30 fahren? Ach, und ich fahr 50? ...mit'm Fahrrad.
Ja, und dann kam ich endlich an den Bodensee!


Weil hier die Hölle los ist, ein Haufen Touristen herumlaufen und die Bullerei bestimmt nix anderes zu tun hat, als wilde Camper aus dem Wald zu ziehen, mietete ich mich auf dem örtlichen Campingplatz ein. Da konnte ich auch mein ganzes Gepretze ins Zelt schmeißen und ohne Gepäck weiter spazieren-radeln.

Da radelte ich in Friedrichshafen herum und guckte mir den See an. Ich hockte mich in eine Pizzeria mit Seeblick, gab dem Kellner das Notebook zum Aufladen, bestellte mir eine dicke Pizza, guckte den See an und futterte.

Der See ist recht schön. Ich hatte ja auch mit dem Wetter das größte Glück, was für ein toller Sonnenschein! Die einzigen 2 Wochen Sommer dieses Jahres hatte ich mit meinem Urlaub getroffen. Hab mich nämlich nach dem 100jährigen Kalender gerichtet. Der scheint immer noch zu stimmen, trotz angeblicher Klimakaputtung und Umwelterhitzung oder -erkältung. Fast schade, dass ich hier so schnell wieder abhaun muss. Wär schon nicht schlecht, weiter zum Gardasee und ans Mittelmeer zu radeln, jetzt - wo ich so herrlich in Übung bin.

3 Kommentare:

Gastschreibär hat gesagt…

Hallo Rafa,

na Ulm ist doch wunderschön. Mal ehrlich. Ulm hat viele Grünanlangen und die Radwege sind doch prima. Und Städtebaulich ist Ulm auch nicht schlecht. Ich find so Moloch Städte wie Bremen, München oder Dortmund schlimmer.
:-) wie kommst du denn dazu an der Nordseeküste Zeuge "zu spielen"?

Anonym hat gesagt…

Hallo Rafa,

kann man denn in einer Kneipe dem Kellner so ohne weiteres sein Notebook zum aufladen geben????
Das wußte ich noch gar nicht..

RAFA hat gesagt…

@Gastschreibär: Hab ich auch nicht geahnt, aber offensichtlich muss man nur die richtigen Leute anzeigen und dann kriegt man da lustige Reisen vom Amtsgericht spendiert! Das nächste Mal zeig ich einen Sizilianer an oder einen Griechen... ;-)