Donnerstag, 1. März 2012

Motorrad angemeldet

Nachdem ich ja jetzt wieder den ganzen Tag Zeit hab, konnte ich heute ganz problemlos und chillig auf die Kfz-Stelle gehen und mein Motorrad anmelden. Schon früh um halbneun kreuzte ich dort auf und meldete mich am Info-Schalter, aber - Schreck lass nach - der Beamte stellte fest, dass ich den Kfz-Schein nicht dabei hatte. Ja, da fiel's mir auch wieder ein: Der liegt bei mir zuhaus auf'm Tisch! "Wie machen wir's?" fragte ich "ich fahr wieder heim und hol den Schein..." "Naja" meinte der freundliche Mensch, "dann machen wir es halt so: Wenn Sie wieder da sind, schleichen Sie sich unauffällig an Schalter 7 gleich nebenan, ich sag's meinem Kollegen, das passt dann schon." Also fuhr ich mit den Öffis wieder heim und holte den Kfz-Schein.

Als ich wieder rein kam guckte ich mich erst mal um, damit ich keinem auffiel und huschte dann schnell an Schalter 7. Grad war niemand da, aber ich sah schon am Namensschild: "Herr K." Darf ja wohl nicht wahr sein!!!

Dem Herrn K. von der Kfz-Stelle habe ich nämlich schon vor Jahren auf meiner Homepage eine Site gewidmet: Er saß da noch an Schalter 15 und ich meldete damals meinen Jeep bei ihm an. Die Geschichte endete dann mit einer 30minütigen Diskussion über Jesus auf dem Parkplatz hinter der Kfz-Stelle!

Da kam auch schon Herr K. aus der Frühstückspause. "Der Kollege hat mir gesagt, ich soll zu Ihnen..." fing ich an. Herr K. hatte schon auf mich gewartet und nahm sich auch gleich meine Papiere vor. Als er mich sah, meinte er: "Ich 'mag' Piercings."
Ich grinste.
"Ich meine das natürlich umgekehrt" erklärte sich Herr K. des weiteren, "denn wissen Sie, ich habe meinen Standpunkt und dazu stehe ich auch."
Ich schmunzelte nur noch. Längst hatte ich seinen Arbeitsplatz abgescannt, aber außer einigen esoterischen Sonnenscheinbildchen gar keine Kreuze und mords Jesus-Zeug mehr gefunden, so wie damals.
"Es ist nämlich wichtig, dass man eine Überzeugung hat, wissen Sie." fuhr Herr K. fort.
"Ja, ich weiß" antwortete ich "denn wir kennen uns. Ich habe bei Ihnen vor ungefähr 7 Jahren schon mal ein Auto angemeldet. Damals wollte ich ein Wunschkennzeichen mit 3 Sechsen drauf... und wir diskutierten dann noch eine halbe Stunde auf dem Parkplatz draußen, weiß ich noch genau."

Da staunte Herr K. Er konnte sich nicht mehr an mich erinnern, aber er wollte dann nur wissen, ob sich denn an meinem Standpunkt seitdem etwas getan hätte.
"Nein" meinte ich "ich würde mich immer noch freuen, wenn ich ein Kennzeichen mit 3 Sechsen drauf kriegen könnte."
"Hmpf." sagte Herr K. und rief die Kennzeichen ab. Vier Stück mit 666 waren noch zu haben. "Hier haben wir QJ - so wie Jesus - ...QJ 666" zeigte mir Herr K. an seinem Bildschirm. Ach nein, ein Kennzeichen "J so wie Jesus" möcht ich nicht. Aber da war noch ein schönes mit 666, nämlich ZS - das nehm ich! Ich erfuhr, dass man sich Kennzeichen auch immer wieder auf neue Fahrzeuge übertragen lassen kann und freute mich: "Das werde ich jetzt mein ganzes Leben lang behalten!"
"Aber dann müssen Sie es abgeben" feixte Herr K. zweideutig.
"Ja gut, dann hock ich mich jetzt auf dieses Kennzeichen drauf bis an meine Lebensende" freute ich mich.

Herr K. händigte mir die Unterlagen aus, vergaß aber nicht, meinem Kfz-Brief diesen Ausdruck beizulegen: "Du bist wertvoll, Rafaela!..."

Tja, dazu kann ich nur sagen: Menschen, die eine Überzeugung haben, sind wichtig! "Bis in 7 Jahren, Herr K.!" weil den treff ich in meinem Leben bestimmt noch öfters.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

so ein witziges, nettes Erlebnis tut mal wieder ganz gut.
Hast Du Deinen Entlassungsschock schon überwunden?

RAFA hat gesagt…

ja, weil im Entlassenwerden hab ich ja jetzt schon Routine ;-)

Anonym hat gesagt…

Das war ja jetzt auch wieder Zeitarbeit. Das heißt dann für Dich, dass Dein Vertrag bei der Zeitarbeitsfirma auch wieder passe´ ist.

RAFA hat gesagt…

nein, das war keine Zeitarbeit, das war Direkteinstellung.