Heute früh war ich schon um 7 vor dem Speisesaal gestanden und wollte frühstücken, aber es war noch nicht offen. Da setzte ich mich halt in der Lobby in einen Sessel und wartete. Langsam kamen dann mal meine Mitpatienten W. und L. und setzten sich auch in irgendeinen Sessel. L. grüßte mich von weitem, aber W. schaute krampfhaft weg: Es haben sich ja 2 Cliquen gebildet, nämlich die Energy-Clique (der Käpt'n und ich und noch ein paar so Anhängsel auf unserer Seite, z.B. P1, P2, We., H. usw.) und die Schnulli-Clique (vorndran die Herren M. und W., dahinter ein paar mehr oder minder zerbrechlich wirkende Weibchen, nämlich S., L., H. usw.). Die Mitglieder der Energy-Clique leben ihre Aggressionen meist recht ungeniert aus und stehen auch dazu und die Schnulli-Clique kuschelt gern. W. zum Beispiel ist derart gegen Gewalt, dass er sich sogar geweigert hat, in der körperbezogenen Gruppentherapie eine Schaumgummi-Keule überhaupt nur anzufassen. Also wir werden mit denen nie warm und der Käpt'n hat neulich dem M. sogar eine betoniert, worüber ich jetzt noch schadenfroh lachen könnt, muahahaha.
Auf jeden Fall dachte ich mir schon: "Bäh, nur 2 andere Leute von unserer Gruppe? Da wird ja ein Tisch nicht voll und ich habe wohl keine Gelegenheit, mich an einen anderen Tisch zu setzen." Ich holte mir nen Kaffee und ging zu den Tischen unserer Gruppe. Da waren an einem Tisch 2 Stühle besetzt durch eine Flasche und einen Schlüsselbund, die dort lagen. Also da würden L. und W. sitzen, die grad noch unterwegs waren, um sich ihr Frühstück zu holen. Zwangsläufig setzte ich mich halt daneben. Gefiel mir nicht recht, aber es wär ja wohl echt zickig gewesen, wenn ich mich jetzt da einfach wo anders hingesetzt hätte. Das wär ja auch schon wieder ein Eingeständnis von Schwäche gewesen, wenn ich die beiden nicht aushielte und vor ihnen flücht, fand ich.
L. kam und setzte sich. Sie lächelte mich sogar an und ich lächelte auch zurück. Freilich haben wir recht verschiedene Lebenseinstellungen, aber ja mei, deswegen muss ich ihr ja nicht an die Gurgel springen. Da kam W. an den Tisch, nahm seine Flasche, legte sie auf sein Tablett und zog damit an den Tisch hinter uns. L. guckte ganz erschrocken. Da fiel mir jetzt nun auch nichts mehr dazu ein: also so ein Kasperletheater!
Kaum war der Käpt'n da, erzählte ich ihm das natürlich brühwarm und dann ging das Geläster wieder los. Höhö, jetzt ist wieder Energie in der Energy-Clique! ;-)
Donnerstag, 11. Juni 2009
Kasperletheater
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