Sonntag, 17. August 2014

Summer Breeze 2014

diesmal: Rentner-Edition!

Am Mittwoch früh um 9 hatte ich meinen ganzen Krempel fertig und wartete drunten vor dem Haus auf die Teresa mit ihrem Auto. Die kam auch pünktlich, ich lud ein und dann fuhren wir zum Burger King nach Fürth.

Dort trafen wir uns erst mal mit dem Michi und dem Heiko. Wir frühstückten fett eins auf und berieten uns noch ein letztes Mal, wie wir fahren - 4 Leut' - 3 Autos.

Achtung: letztes fest installiertes WC vor dem Festival!
(letzte Gelegenheit, gepflegt zu kacken)

Wir fuhren los und erreichten Dinkelsbühl, ohne uns zu verfahren und folgten dann irgendeinem Auto mit Metal-Aufklebern, das bestimmt zum Summer Breeze fuhr. Da standen wir dann bald in der Anfahrts-Schlange. Im linken Bild seht ihr ein paar weiße Dinger neben der Straße. Das waren Kühe. Wenn man die Kühe näher ran-zoomt, erkennt man auch besser das Ausmaß der Autoschlange, die da den Berg hinauf stand. Auf der anderen Seite stand sie auch wieder herunter, das sieht man hier bloß noch nicht .

Ja gut: Wer auf Schlangestehen nicht steht, darf sowieso auf kein Festival gehen. Perfekte Schlangen-Skills sind da praktisch ein Muss.

Der Dinkelsbühler Nachwuchs lernt da gleich mittels operander Konditionierung, wie das geht: Offenbar war da der örtliche Kindergarten angerückt, um sich das Anfahrtsspektakel anzugucken .

Nun, liebe Kinder: Wenn man als Metaler in so einer Autoschlange steht, ist es sehr true, erst Kotzgeräusche von sich zu geben und dann die Zunge heraus zu strecken. Guckt ihr: So geht das!

Wenn es einem als Metaler in so einer Autoschlange langweilig ist, kann man auch gerne kreativ werden und mittels Klebeband Wegweisschilder besser gestalten:

Als wir am Berg oben standen, fand sich dann dieses Schild: So? Behinderte und Ü45 bitte abbiegen?! Bin ich behindert, oder was?

Ich wär ja gerne abgebogen, aber wenn wir hier schon parken, wie weit müssen wir dann auf die Area latschen? Oder fahren dort dann die extra Shuttle-Busse mit den tieferen Trittbrettern? Na, für das nächste Mal werd ich mich da mal erkundigen, was das Ü45-Gelände für Vorteile hat und ob sie da statt Kondome lieber Kukident-Tabletten verteilen oder wie oder was?

Endlich waren wir oben.

Es schiffte.
Schon vorher hatten wir den Plan ausgeklügelt, zuerst den Pavillon aufzubauen und unter diesem dann die Zelte, damit die erst mal nicht nass wurden. Wir schoben die Zelte dann an ihre Plätze und nagelten sie fest.

Zelt auf'baut, Zeug nei'gschmissn und dann aber gleich runter auf die Area! Ich hab da immer einen Weps' im Arsch, ich kann mich da NICHT hinhocken wie die anderen und erst mal chillig ein Bier trinken oder was? Also hüpfte ich gleich runter.

Mein erstes Anlaufziel war der Merchandise-Stand, weil wie man ja weiß, sind die besten Shirts immer gleich aus. Um die Shopper-Stürme besser zu leiten, wurde dort jetzt ein Gatter angebracht, damit die Leute besser in der Reihe anstanden und nicht alle auf einem Haufen herumdümpelten, so wie letztes Jahr. Das mit der Gatter war ja grundsätzlich eine lobenswerte Idee, allerdings waren es so viele Leute, die anstanden, dass sie weit - und zwar wirklich weit - jenseits des Gatters noch anstanden. Da stellte ich mich halt mal dazu.

Zwischenzeitlich regnete es dann wieder mal ordentlich, dann hörte es wieder auf. Dann nieselte es mal, hörte auch wieder auf. Nach ungefähr 2 Stunden war ich dann endlich mal dran und kaufte ein blaues Zipper-Shirt.

Dann mal gleich vorgegriffen: Am nächsten Tag war es schon "sold out"!

Einerseits find ich das ja geil, nä, weil ICH hab noch eins gekriegt, haa-ha!
Andererseits find ich das recht schade, weil die wissen doch auch, wie der Ansturm da immer ist. Warum lassen sie nicht einfach doppelt oder dreimal so viele Shirts herstellen? Naja, vielleicht, damit ICH sagen kann: "Ich hab eins gekriegt und IHR nicht, ällerbätsch - nana-na-nanaaaa-na!"

Allemal hatte ich nun gleich ein Shirt und war im Moment glücklich. Ich guckte mal gleich die erste Band an, die da auf der Camel-Stage spielte.

Danach machte ich mich ins T-Zelt.

Viel war noch nicht los, es war ja erst Mittwoch. Die Area mit den Bühnen und den Ständen war noch gar nicht offen, also gabs auch noch nicht viel zu shoppen. Da machte ich mich so bei Sonnenuntergang schon auf den Campingplatz und guckte, was denn die anderen dort machten. Die waren aber ausgeflogen und gar nicht da, also legte ich mich ab.

Ich war schon im Halbschlaf, da tauchte in Begleitung der anderen dann endlich Tom auf, der noch hatte arbeiten müssen und daher erst abends von zuhause losfahren hat können. Endlich hatte der uns gefunden und es gab ein großes Geschrei und Gewerch. Naja, schlafen konnte ich da nicht.

Als Tom sich dann häuslich nieder gelassen hatte, hockten sich alle in die Runde unter dem Pavillon, begannt zu saufen, zu feiern und drehten allen Übels irgendeine dicke Anlage auf. Mei, da haben wir uns extra auf unseren guten, alten Platz M (wie letztes Jahr) eingerichtet, weil es da "so schön ruhig" war - und dann machen wir selber mords Lärm!

Die Musik, die lief, war ja nicht schlecht und im Halbschlaf überlegte ich, ob ich mich nun dafür oder dagegen entscheiden sollte. Irgendwann aber regte mich der laute Sound auf. Ich war eh schon so aufgeregt und dann noch so ein G'werch: Da würde ich ja nie einschlafen können! Grantig meckerte ich zum Zelt hinaus, dass sie doch nun endlich mal die Mukke abdrehen oder zumindest leiser machen könnten, meine Güte! "Du bist ja da...!" riefen die anderen, die meinten, ich hüpf noch irgendwo auf der Area rum. Weil es schon spät war und ziemlich kalt geworden war, wollten sie ihre kleine Party sowieso grad beenden und legten sich ab. Na gut, würde ich endlich Ruhe haben.

Gerade als ich anfing, mich zu entspannen, stellte ich fest, dass ich - glaub ich - aufs Klo musste. Musste ich wirklich? ...weil da draußen regnete es nun schon wieder und ich wollte da jetzt nicht raus. Aber ich konnte einfach nicht einschlafen, also stand ich auf, zog die Gummistiefel an, nahm den Schirm und lief vor zu den Dixis.

Allemal war ich am nächsten Tag ziemlich gerädert, aber das hatte ich auch gar nicht anders erwartet. Den anderen ging es auch nicht besser und so dümpelten wir unter unserem Pavillon und frühstückten, während es schon wieder regnete.

Ich ging dann mal auf die Area, die anderen waren noch nicht wach genug und blieben noch.

Die Area machte erst um 11 Uhr auf. Es war erst halbelf als ich ankam. Da kaufte ich mir so n Marmeladen-Crepe und nen Kaffee, wartete in der Schlange am Eingang und frühstückte.

Innen war nun endlich auch der hintere Teil offen und es spielte auch gleich Aborted, so ne Zombie-Blubber-Band. Das gefiel mir nicht und so streifte ich mal durch die Stände, die nun auch endlich offen hatten und guckte, was es so zu shoppen gab.

Ich hüpfte so ein bisschen rum, da staunte mich auf einmal ein junger Metaler an und fragte, wie alt ich denn wär. "52 bin ich" meinte ich. "Sie sind meine Heldin!" rief er und umarmte mich fast. Ah, anscheinend meinte er, dass ich in meinem Alter noch auf Festivals unterwegs bin?! Bestimmt nahm er sich vor, dass er auch mal so wird, wenn er so alt ist wie ich. Naja, denn: viel Glück, Junge!

Ich landete schließlich wieder oben im "Biergarten", dort gab es freies WLAN! Das find ich ja mal voll die geile Idee, und da loggte ich mich auch gleich ein und postete ein paar Selfies auf Facebook.

Es kam dann tatsächlich auch mal für einen Augenblick die Sonne durch! Das hielt aber nicht lange, denn gleich kam auch schon wieder ne dicke Wolke und kotzte sich über dem Gelände ordentlich aus.

Mei, das Wetter-Line-Up war ja echt exkremental! Da hat es erst wochenlang mindestens 30 Grad und kaum ist Summer Breeze, kühlt es über Nacht auf 16 Grad runter und regnet in einer Tour.

Ich guckte mir Delain an. Die haben aber einen schneckeligen Gitarristen, oooh .

Hier seht ihr ihn nochmal - später - bei der Autogrammstunde. Au, das ist schon n Süßer, ja, doch...!

Dann guckte ich mir Eluveitie an, die waren aber nicht so gut drauf.

Aber diesen Fan fand ich lustig: Seine Cthulhu-Maske ist übrigens selbergehäkelt. Das ist doch mal sehr stylisch, doch, wirklich.

Endlich kam ich dann auch mal an mein 1. Bier im original Summer-Breeze-2014-Becher! Die ganze Zeit bekam ich mein Bier nur in irgendwelchen Bechern ohne Logo oder mit 2013-er-Logo oder mit Logo ohne Jahresangabe. So kam es, dass ich eine ganze Menge Bier verdrücken musste, bis ich mal endlich an den gewünschten Becher kam. Den hab ich natürlich gleich eingepackt und mitgenommen .

Eine Fischbraterei hatten sie da auch oben auf der Area. Ganz urtümlich hatten die ganze Fische auf Bretter genagelt und sie ans Feuer gestellt. Mei, das ist doch mal ne Idee! Das probier ich bei der nächsten Grillparty gleich auch mal aus!

Da tauchten des Abends dann endlich mal auch die anderen auf. Zusammen guckten wir uns Equilibrium an. Die haben mir mit dem alten Sänger aber auch besser gefallen, hmpf.

Leider war das dann auch schon wieder später - und je später es wurde, desto voller wurde die Area. Man kam dann gar nicht mehr richtig vor an die Bühnen. Nur mit mordsmäßigem Zoom kriegte ich noch irgendwas Erkennbares von den Bands auf die Kamera, aber so der Bringer ist das auch nicht.

Wir machten uns mal lieber zurück auf den Campingplatz. Die Musik in unserem Pavillon blieb diesmal auch auf Zimmertemperatur und so wars doch mal echt halbwegs ruhig im Zelt und ich hoffte, ich könnte gemütlich pennen. Nur war es leider derartig kalt geworden, dass ich mir im Schlafsack trotz angelassenen Klamotten echt den Arsch abfror. Mei, war das kalt!

Am nächsten Tag, Freitag, war ich nun schon ganz schön hinüber. Natürlich regnete es gleich wieder als ich aus dem Zelt kroch. Da hab ich mords die stylischen Klamotten eingepackt und was ist dann? Ich lauf nur mit Gummistiefeln und Regenjacke rum und schau aus wie ein Eimer . So ein Scheißwetter!

Als ich auf der Area war, kaufte ich mir an einem Stand diesen kleinen Camping-Schemel. Ja, wisst ihr, ich bin jetzt alt. Ich krieg es nicht mehr hin, andauernd nur rumzustehen und setzen konnte man sich ja kaum, weil vom Regen alles nass war und schlammig und voller Süffe. Da tut mir das Kreuz weh und überhaupt, gna gna gna *zick*.

Nachtrag: Ich hab's gar nicht gemerkt, aber da hat mich wer auf meinem schönen Schemelchen sogar gefilmt, guckt ihr hier, Min. 2:18!

Mit meinem Schemelchen hockte ich mich vor die Main-Stage und gab mir ne Band, von der ich noch nie was gehört hab, die aber echt klasse waren: Crucified Barbara. Das waren lauter Mädels, aber die brachten's richtig fetzig. Aus denen könnt mal echt was werden!

Ich rutschte mein Schemelchen ein paar Meter nach rechts auf die Pain-Stage und guckte mir Deadlock an.

Danach holte ich mir von einem der Junkfood-Stände irgendein Futter, hockte mich mit meinem Schemelchen mitten in die nasse Wiese und futterte. Da kam ein älterer Kerl und quatschte mich an.

Also von früher kenn ich das ja noch, dass sich manche Kerle vor mir als Mädel oft fürchterlich über ihre ach so tollen Jobs ausließen und wer sie alles Tolles waren, welche Manager und unentbehrlichen Fachkräfte, stets auf Geschäftsreise und mit eiiinem tollen Verdienst und überhaupt... *gähn*.

Jetzt bin ich alt.
Jetzt passiert mir das nicht mehr.

Aber auch die Kerle sind alt.
Die Baggermethode hat sich aber nicht geändert, denn der alte Mann erzählte mir die Story von seinem SOHN! Sein Sohn war nämlich ein ganz ein toller Hecht, ein voll fitter Softwareentwickler, sein Sohn ist auch nie ohne Handy unterwegs, denn zu jeder Tages- und Nachtzeit wird sein hochwichtiger Sohn von diversen Firmen angerufen, denen er dann stets in einem 3-min-Gespräch aus sämtlichen Softwarepatschen hilft und dafür kriegt sein toller Sohn ein Jahresgehalt von 80.000 €! Ist das nicht toll?

Da fiel mir echt nix mehr ein. Der arme Sohn, der für die monetäre Profilneurose seines Alten herhalten muss! Ich antwortete nur: "Ich mach mir nicht viel aus Geld. Ich finds wichtiger, dass man lebt."
Da strolchte sich der alte Herr hinfort und wollte sich gar nicht mehr mit auf mein Schemelchen setzen.

Schon wieder zog da so ne fette Wolke heran. Wohlweislich hatte ich mein Schemelchen nahe des Whisky-Zeltes aufgestellt und futterte grad einen Flammenkuchen, lecker. Als die ersten Tropfen fielen, zog ich gleich ins Whisky-Zelt um und genehmigte mir einen Talisker 57 Grad North im Plastikbecher.

Hm, der war aber sehr alkoholig, ein paar Tröpfelchen Wasser würden ihm gut tun! Wasser war ja gerade genug da und so nahm ich mir 3 fette Regentropfen in meinen Whisky. Ja - doch - der war nicht schlecht .

Als der Regen nachließ, ging ich wieder rauf zu den Bühnen und gab mir die Gigs von Primal Fear und Benediction.

Was macht man denn, wenn der Arm zu kurz ist für die ganzen Bändchen der Festivalkarriere? Na, man patscht sie sich halt einfach ans Bein!

Ob der Kerl wirklich auch auf allen Konzis war, die da an seiner Hose klebten? Immerhin: gigantisch!

Die Regenwolken hatten sich nun verzupft, die Sonne kam ein bisschen raus, was für ein schöner, blauer Himmel ... ja sakra, da flog doch was!? Es sah aus wie Chris's neue GPS-gesteuerte Gopro-Drohne. Das wollte ich doch gleich wissen und verfolgte den Landeanflug der Brummsummsel, die hinter dem Gatter verschwand.

Da standen 2 Kerle und ne Frau und lenkten das Teil offensichtlich ganz profimäßig über das Summer Breeze-Gelände. Na, auf die Videos bin ich nun aber echt gespannt!

Nun kamen J.B.O.
Die gibts echt auch noch?
Ihr neues Motto: Nur die Besten werden alt. Naja, in gewisser Weise haben sie schon Recht, denn die Schlechten derbröselts vorher.

J.B.O. machten alles pink.

Sie schleuderten so Tütchen in die Zuschauer, die musste man schütteln und öffnen und rumschmeißen. Draus flog ein rosa Pulver und färbte alles pink, was nicht rechtzeitig davon gerannt war.

Wer auch alt geworden ist, sind Gamma Ray. Aber immer noch machten sie einen klasse Gig, musikalisch echt sau-gut! Leider sind sie aber alt und offensichtlich will das alles keiner mehr wissen, was die machen, denn das Publikum hatte sich ordentlich gelichtet. Die ganzen Kiddies waren weg gegangen, shoppen oder futtern und nur wenige waren vor der Bühne geblieben.

Das ist richtig makaber: Es liegt nicht mal an der Leistung, denn Gamma Ray waren echt gut - aber irgendwie ist man halt einfach out, wenn man alt ist (abgesehen von so ein paar Ausnahmen wie den ollen Lemmy oder so).
Man wird nicht mehr gemocht.

Gamma Ray taten mir aufrichtig Leid.

Nachdem es natürlich wieder mal regnete, machte ich mich lieber Richtung Whisky-Zelt, schlug mein Schemelchen bei dem aufgeblasenen Gestell vom Zigarettenstand auf und lehnte mich gemütlich an die Gummisäule, da tauchten daneben aus der Einlasskontrolle Teresa, Jens, Michi, Heiko und Tom auf! Ja, hallo!

Tom nahm mir gleich meinen schönen Schirm ab und setzte sich auf mein Schemelchen, ja aber hallo!?

Da schloss ich mich den anderen an und ging noch mal zusammen mit ihnen vor zu den Bühnen. Da spielten grad August burns red. Da feierten wir und soffen, während ein Pärchen vor uns irgendwelche akrobatischen Übungen vollzogen.

Was soll denn das werden? Der Auftakt zum Crowd-surfen oder Mädels-weitwerfen?

Na Jungs, was sagt ihr dazu?

August burns red gefielen mir nicht. Das war mir zu new-metal-mäßig, ist nicht mein Ding. Außerdem wurde es kalt und mich fror's. Ich ging mal lieber zum Zelt. Eigentlich hätt ich ja gern noch Hypocrisy geguckt, aber je später der Abend, desto größer das Gewimmel und die ganzen Leute und das geht mir einfach auf die Eierstöcke. Es wird mir zu viel. Ja, ich bin zu alt. Ich steh nun einfach mehr auf die carpe-diem-Rentner-Nummer und gebe mir die Tagesvorstellung. Find ich viel schöner! Tagsüber sind nicht so viel Leute da, man kriegt von den Bands echt noch was mit, kann vorne stehen und überhaupt...! Die Abendstimmung gefällt mir nicht, also zog ich ab.

Als ich im Zelt war und mich abgelegt hatte, musste ich feststellen, dass nebenan neue Leute angereist waren. Es waren Franzosen. Sie laberten lauthals auf Französisch und irgendein ziemlich bedüdelter Deutscher dazwischen kriegte darüber die Krise und rief dann immer mit eiiiner versoffenen Stimme: "Ich bin Deutscher!" Seine Freunde klatschten dann alle, und er wieder: "Ich bin Deutscher!" Da klatschten sie wieder und so wechselte sich der Quatsch-Klatsch-Dialog in immer schnellerer Abfolge. Sie lachten und kreischten und feierten. Dazwischen brüllten die Franzosen umeinander und es war wieder mal eiiin Geschrei, dass ich nicht schlafen konnte *ärger*.

Der Regen, der dann auf einmal herunter prasselte, beendete ihre Vorstellung und schließlich hörte ich nur den Besoffenen in der Ferne noch schreien. Wahrscheinlich ist er in ein Dixi-Klo gefallen.

Es war kalt. Bitterlich kalt.

Irgendwann fror es mich derartig, dass ich nach meiner Tasche kramte. Ich hatte mir auf der Area eine Hose gekauft und die zog ich jetzt noch zusätzlich an. Dann ging's.

Als ich heute früh aufwachte, schiffte es immer noch. Ich mochte gar nicht raus und blieb im Schlafsack liegen. Draußen hörte ich Teresa und Jens im Pavillon frühstücken. Sie schimpften über den Regen. Das wird also der 5. Gummistiefel-Tag .

Da fasste ich den Entschluss, dass ich die Schnauze voll hab und lieber heim fahre. Also packte ich meinen Krempel zusammen, verabschiedete mich von Teresa und Jens, schmiss das sperrige Zeug noch in Teresas Auto, nahm meine Reisetasche und lief vor zur Straße. Der Regen hatte nun zwar aufgehört und es war für einen Moment blauer Himmel, aber in der Ferne zog schon wieder die nächste Wolkenfront heran. Ach, ist mir alles wurscht, ich hab echt keinen Bock mehr, weil das macht keinen Spaß.

Mit dem Shuttle-Bus fuhr ich erst mal nach Dinkelsbühl. Dort frühstückte ich in einem Cafe, weil die nächste Abfahrt nach Ansbach war ein Bus - einen Bahnhof und einen Zug haben die da gar nicht - und zwar erst in eineinhalb Stunden.

Da saß ich schließlich an der Haltestelle und wartete auf den Bus. Gegenüber war nun die Zeugen-Jehovas-Elite-Sturmtruppe aufgefahren und wollte wohl all die bösen Satanisten bekehren, die aus dem Bus stiegen. Na, die Vorstellung musste ich doch gleich fotografieren!

Der Reihe nach kamen 3 Shuttle-Busse voller Metaler, aber niemand wollte sich bekehren lassen. Die meisten zogen nur belustigt dran vorbei. Schließlich griffen höhere Mächte ein: Da war die nächste Regenwolke im Anflug und der Wind, der sie begleitete, bließ den einen Jehova'schen Heftchen-Ständer um. Da packten die beiden heiligen Herren ihre Wägelchen ein und zogen von hinnen.

Endlich kam dann mal der Bus und ich fuhr damit nach Ansbach und von dort aus mit dem Zug weiter nach Nürnberg. Jetzt bin ich ziemlich froh, dass ich daheim bin. Ab morgen soll das Wetter wieder schöner werden...

2 Kommentare:

flause hat gesagt…

Soweit ich weiss, durften Anwohner aus Dinkelsbühl und Wittelshofen, die Ü45 sind, umsonst rein. Die bekamen aber keine Bändchen mehr, da damit in den Jahren davor Handel betrieben wurde. Dafür der extra Eingang.

RAFA hat gesagt…

nur Anwohner? Ohhh, schade. :(