Sonntag, 22. April 2012

samstäglicher Kaffeeklatsch

So lang die Renate noch nicht auftauchte, malte ich heut noch ein bisschen an meinem "Haus" rum und vollendete die 1. Farbschicht um den Balkon rum.

Bloß ... langsam komm ich zu einem Problem, nämlich dem unteren Teil des Hauses. Darin befindet sich eine hässliche Wirtschaft mit hässlichen Leuten, die da rumhocken - also die lass ich einfach weg. Auch befindet sich davor ein hässlicher, verkrüppelter, kleiner Baum und eine fürchterlich hässliche Straßenlampe. Lass ich auch weg (künstlerische Freiheit!). Aber am Objekt selbst, nämlich am Haus befindet sich auch noch dieses oberhässliche Einbahnstraßenschild & Konsorten! Das lass ich weg, auch wenns eigentlich echt dazu gehört, oder? Versaut ja sonst das ganze Bild, also...?!

Nun aber schnell in die Literaturgruppe! Ich habe schon seit 2 Monaten nix mehr geschrieben und wie ich mich kenn, werde ich auch die nächsten 2 Monate nix schreiben. Drum brachte ich als Ausgleich - damit ich auch was "vortragen" kann - einfach meine Bilder mit. Im Gespräch darüber meinte dann der eine Literat, für freischaffende Künstler gäbs eine "Künstlersozialversicherung" und da könnte man sich wesentlich günstiger krankenversichern lassen als so in den normalen Gesetzlichen. Oh, das klingt gut! Sollte ich bis Arbeitslosengeld-Ende tatsächlich keine Stelle als Bürotussi oder als Staplerfahrerin finden, dann werd ich wohl tatsächlich vielleicht als "Kunstmaler" ein Gewerbe anmelden und mal gucken, wie weit ich damit komm?

Die Renate und ich hockten uns anschließend noch zum Beck, lasen uns gegenseitig Gedichte vor, zeigten uns Bilder, tratschten und lästerten und philosophierten - wie jeden Samstag. Bei der satanischen Philosophiererei, die wir wieder veranstalteten, krachte es plötzlich ordentlich: Irgendein blöder Gast hatte seine Tasse Kaffee runterfallen lassen und die Tasse war zerbrochen. Gut - weiter im Text: kaum tratschten wir weiter, krachte es schon wieder. Die Bedienung hatte beim Abräumen das Geschirr runtergeschmissen und es ging ordentlich was zu Bruch. "Wo waren wir?" fragte Renate ganz irritiert. "...äh, bei der Schläfenlappenepilepsie!" fand ich den Faden wieder. Da krachte es nochmal: irgendein Depp hatte sein Tablett nicht richtig in den Abstellwagen reingeschoben und alles flog runter und zerbrach. Mann, das war jetzt schon der dritte Scherbenhaufen in der letzten halben Stunde, ständig werden wir beim Tratschen unterbrochen! Die Renate meinte, da hätte wohl irgendeine höhere Macht was gegen unser Gespräch...? Ah wah! "Kommen wir zur Differentialdiagnostik bezüglich der schizotypischen Symptome und der Religiosität...!" fuhr ich fort. Fuck for höhere Mächte!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

als freischaffender Künstler hast du üblicherweise kein Gewerbe, sondern gehörst den freien Berufen an, also Freiberufler.

die Künstlersozialkasse ist keine Krankenkasse, sondern grob gesagt eine Kasse, die den Arbeitgeberanteil für deine Sozialversicherung übernimmt. Dieser tolle Service wurde extra für Künstler geschaffen.

Versichert bleibst du aber weiterhin bei deiner gesetzlichen Krankenkasse. Allerdings musst du mit deinem Beruf auch was verdienen, oder zumindest ernsthaft nachweisen können, dass du damit was verdienen willst, erst dann kannst du dort auch aufgenommen werden. Ausserdem musst du mit deiner künstlerischen Tätigkeit MEHR verdienen, als mit deinen Nebenjobs, ansonsten musst du über die versichert werden.

Für freischaffende Künstler gibt es übrigens keine Alternative: Sie MÜSSEN in die Künstlersozialkasse (KSK). Tritt man dort nämlich als Künstler nicht bei, kann es passieren, dass die KSK Beiträge nachfordert.

Finanzieren tut sich die KSK über den Staat und über die Abgaben derer, die deine künstlerische Tätigkeit beanspruchen. So muss also ein Mensch, der einen Grafiker beauftragt, ein Logo zu gestalten, streng genommen Abgaben an die KSK verrichten. In der Praxis sieht das teilweise allerdings anders aus, da zahlt kaum jemand ein.

dein kunstbesessender Verehrer