Freitag, 1. November 2013

linke Literaturmesse

Ja ja, ich weiß: gestern war Halloween und als meinesgleichen macht man da entweder voll den okkulten Hexentanz auf'm Friedhof oder man schmeißt sich schrill verkleidet auf irgendeine krasse Party und versumpft dort total in alkoholische Exzesse.

...aber i mog net.

Es ist mir weder nach Party noch überhaupt nach Fortgehen, die ganze Zeit schon nicht. Also stellte ich die Klingel ab, damit die blöden Blagen, die da abends in den Straßen rumbrüllen, mich nicht stören können und blieb zuhaus.

Einen kleinen Spaziergang machte ich nur. Ich lief so ein bisschen durch die Wohnblocks in der Nachbarschaft, dann kam ich durch Gostenhof und dann kam ich tatsächlich bis in die Stadt. Na wenn ich schon hier war, nahm ich mir wenigstens ein Sushi mit. Mit der U-Bahn fuhr ich heim und futterte mein Sushi.

Aber heute! Heute wollte ich irgendwas machen. Also guckte ich im Doppelpunkt nach: Zur Auswahl standen die linke Literaturmesse im Komm, eine Lesung über keltisches Halloween auf der Burg und die Ü-40-Party im Klüpfel. Ich entschied mich für die Literaturmesse.

Auf dieser Messe war ich zum ersten Mal Ende der 70er Jahre oder war's schon Anfang der 80er? ...auf jeden Fall ordentlich lang her. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, es sind echt immer noch dieselben Leute dort. Dabei meine ich nicht "dieselbe ART von Leuten", sondern echt dieselben Leute!

Das sind alles so Leute altersmäßig jenseits der Schmerzgrenze, die alten Hippies und Anarchos von damals.

Ich glaub, es sind nicht nur dieselben Leute, sondern auch dieselben Bücher. Da lagen wieder der Marx und der Lenin rum, der Che Guivara und die Moorsoldaten aller Länder. Naja, ok, zwischendrin gab's dann auch mal neue Bücher, z.B. über die NSA oder über die NSU.

Immerhin kamen auch bemerkenswert mehr antireligiöse Bücher dazu. Sogar das "kleine Ferkel" hatten sie in der Auslage, beinah hätt ich's gekauft!

Guckt mal, ihr lieben Kinderlein: Das sind die Götter, sucht euch einen aus!
Ich nehm die Kali: Die find ich ja absolut niedlich! Ist sie nicht süß?

Im Nebensaal gabs eine Diskussion dazu, aber der Saal war so voll, dass die Leute schon außen auf dem Gang rumlagen und sie ne Box rausgestellt hatten, damit man auch außen hörte, was drinnen diskutiert wurde.

Na, das war mir dann zu öde, da ging ich wieder. Einen Sprung schaute ich noch ins Palais Schaumburg, futterte ein paar Frühlingsrollen, trank ein Bierchen und las auf meinem Fonepad mein eBook, das ich mir downgeloadet hab.
Mein Fonepad kann man nämlich auch als Kindle-eBook-Reader benutzen und da hab ich mir jetzt für ein paar Cents von Amazon die Bhagavad Gita downgeloaded. Die les ich dann immer so stückchenweise früh in der S-Bahn, abends in der U-Bahn oder beim Spazierengehen und da meditier ich dann zusammen mit Satan-Ahriman drüber. Hui, spirituell ist das ganz schön heftig, das Zeug!

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