Bevor nun im August die große Ossi-Tour III für mich startet und ich mir 3 Metal-Festivals hintereinander im Stück gebe, wollte ich ein bisschen Pause machen und mich vom Trash "aushungern". Ich hatte deswegen für dieses Wochenende gar nix geplant. Fortfahren wollte ich aber schon, vielleicht an einen See? ….oder auch in die Fränkische, Pottenstein, Teufelshöhle und tiefster Wald oder so? Aber was mach ich dann dort? Wandern, Museen anschaun? Zudem sind die Campingplätze schweineteuer. Jetzt in der Sommer-Saison zahlt man mit dem Womo auf einem regulären Campingplatz mindestens 20 € und mehr, nur für 1 Nacht rumstehen
. Das sehe ich nicht ein! Da stell ich mich lieber auf den Parkplatz von einem Mittelalterfest, da kostet es gar nix
.
Wo iss'n da grad ein Mittelalterfest? Ich stöberte im Mittelalterkalender.de und fand eins ganz in der Nähe, das ist doch ideal, wie heißt das? Aischgrunder Thing? Nie gehört. Ich fand auch sonst nix, die hatten keine Homepage und keine Infoseite, aber das klang doch gut, und da fahr ich hin .
Kaum bog ich von der B2 runter und wollte auf die A3 fahren, kamen mir ganz viele flüchtende Autos entgegen, und ich sah: Die Autobahn da unten war komplett dicht, die standen alle ! ...und ich Depp fuhr da jetzt genau rein, oh nein
! Wie kam ich nur schnell wieder weg? Oh, da war zum Glück noch die Ausfahrt anschließend an die Einfahrt, ich war ja noch nicht ganz drunten, gleich geblinkt, Spur gewechselt, nix wie wieder raus, ich fahr die Landstraße! Also fuhr ich durch Erlangen und dann über ein paar Käffer, da war wirklich tiefster Hinterwald. Ich kam nach Uehlfeld (ist das schon ein Kaff, oh weh oh weh), aber dann ging's noch weiter in ein noch kleineres Kaff, Peppenhöchstadt, wo es nicht mal mehr Straßennamen gab, nur noch Hausnummern. Da landete ich dann, musste erst ein pikiertes Huhn vor der Einfahrt zur Seite schubsen und stellte mich auf eine schöne Wiese.
Ich ging gleich mal rein, es kostete 6 € Eintritt, das war voll ok. Viele Leute waren ja nicht da
, na kein Wunder, wenn man nirgendwo was davon liest und hört. Drin hatten sie einen Kreis aus Felsbrocken aufgestellt, das erinnerte an Stonehenge, und darin stand gerade der Phönix und die Runenhex und starteten ein Ritual, umringt von lauter Gewandeten. Ich stellte mich gleich dazu, wie schön! Der Schamane zelebrierte ein richtig nettes Eröffnungsblot, wow, das toucht mich jedesmal, so auch hier. Was spür ich denn? ….ja, wie die Geister aus der Erde hochsteigen und nach meinen Händen greifen, um über mich an dem Ritual teilzunehmen, das kribbelt in den Fingern und die Hände werden ganz schwer und voller Kraft - das Gefühl hielt an über die ganze Zeit des Rituals. Ja mei, auch wenn es nur Einbildung war und nur irgendein Film im Kopf, aber es tat gut und war schön
.
Anschließend guckte ich gleich mal den Markt an. Hee, da gab es sogar Wolle! Aber wenn man jetzt da so Wolle kauft, was draus häkelt und dann reicht die Wolle nicht aus und man muss nachkaufen, dann wird's schwierig, also lass ich es. Außerdem hab ich grad schon genug Wolle. Ansonsten gab's noch einige Stände mit Fellen, Räucherzeug, Schmuck, Messern, Leder, Klamotten, einen kleinen Seifenstand und natürlich Imbisswagen, Futter und Tränke. Ein Bier kostete nur 3,50 €.
Ich guckte mir mal das Lager an und fand dort die Minimalisten! Mitsch kochte gerade das Abendessen. Sein Papa war auch dabei, aber der kannte mich anscheinend gar nicht mehr als ich ihn grüßte
.
Interessante Erfahrung! Sonst ist das immer umgekehrt: Ich erkenne die mich grüßenden Leute nicht. Aber nun merkte ich mal, dass man das als Nichterkannter ganz deutlich merkt, wenn einen einer zwar freundlich zurück-grüßt, aber nicht (er)kennt. Ok, ich werde in Zukunft einfach direkt sagen, dass ich den anderen nicht kenne, anstatt das zu vertuschen versuchen. Nein, da war ich nun mal auf der anderen Seite der Nichterkenntnis und erkannte: Es fällt total auf, das merkt man sofort, das hat gar keinen Sinn!
Hier seht ihr ein original historisches Solarpanel aus dem 13. Jahrhundert
. Kreuzritter hatten diese Art der Stromerzeugung aus dem heiligen Land mitgebracht und an Europas Burgen dann die Wärmepumpen damit betrieben
. Jo jo
. Oder?
Obwohl es auf der Fahrt aus Nürnberg raus ordentlich geregnet hatte, hielt sich jetzt das Wetter. Es war ja auch mit dem Ritual beschworen worden, dass es heute bitte nimmer regnete, gell. Da saß ich auf den Steinen und chillte. Das Fest war total schön gemacht, nur leider waren kaum Besucher da, schade. Man muss da einfach mehr Werbung dafür machen! Das weiß ja sonst keiner, was hier los ist.
Es stand neben dem Bierzelt sogar eine Bühne, eine Band sollte also auch noch spielen, ja wow. Da trat dann am Abend die Band Feuerwulf auf. Die verspielten sich zwar ein paar Mal und ein paar schiefe Töne waren vereinzelt schon drin, aber ich hab schon wesentlich schlechtere Bands für wesentlich mehr als 6 € gesehen, gell. Also rundum war das ein verhältnismäßig netter Auftritt.
Ja hui, nun wurde die kleine Bühne für Thanateros dekoriert. Den Namen hatte ich schon einige Male auf Festivals und Events gelesen, also das ist ja ne richtig namhafte Band
.
Bei Einbruch der Dunkelheit fingen dann Thanateros das Spielen an. Mensch, das konnte man richtig gut hören! Ich war erstaunt: so eine gute Band für so ein kleines, unbekanntes Fest? Sie taten mir richtig Leid, weil es waren höchstens 100 Leute da, inklusive den Händlern und Lagerleuten, die sich jetzt alle vor der Bühne versammelt hatten.
Es hatte zwar nicht geregnet, aber die im Blot besänftigen Regengötter hatten ihre Pisse dann eben als Tau abgelassen und so war jetzt alles feucht. Auf die Bänke konnte man sich nicht mehr setzen, die waren nass. Zudem war es echt kalt geworden. Längst hatte ich mir vom Auto meinen Gugel geholt und eine zweite Bluse drüberzogen sowie eine Strumpfhose und Socken. Also das ist ja hier ein völlig schlimmer klimawandeliger Hitzesommer, heuer, entsetzliche Dürre .
Zudem war ich müde, da ging ich gegen halbelf ins Naglfar. Neben dem Naglfar parkte jetzt ein Morelo. Huch, wie komme ich zu der Ehre? Das Naglfar sieht dagegen richtig mini aus, ganz wie ein Kleinwagen.
Ui, das sah jetzt aber nach extrem hitzewelliger Klimadürre aus! Die Händler waren gleich emsig dabei, ihre Zelte fest zu machen und die Waren abzudecken. Der Wind wehte schon Sprühregen an.
Also lief ich wieder rüber auf den Markt und traf dort Gabi und Leo. Das war jetzt hier nur mal eine Regenpause, zeigte Gabi's Wetter-App, die nächste Gewitterfront war schon im Anmarsch.
Da kam sie auch schon daher, noch schlimmer als die vorige. Das kommt nur davon her, weil wir heute kein Regen-Blot zelebriert hatten, Mensch
.
Es war erst zehne und ich war noch gar nicht müde, als die Musik zu spielen aufhörte. Hatte ja auch keinen Sinn mehr, es waren ja kaum noch Leute da. Da machten sie auch den Markt und die Schänke dicht und ich verzog mich ins Naglfar. Schade um das schöne Mittelalterfest! Es war so schön gemacht, aber leider arg ins Wasser gefallen.
Ab Mittags soll es wieder regnen. Drum wollte ich am Sonntagfrüh abfahren, so lange es noch "trocken" war. Noch hatten sich auf der Wiese keine Pfützen gebildet, nur der Weg oben hatte arge, matschige Spurrillen. Eine fette Heutschrecke saß auf meinem Vorderrad.
Als ich aus dem Auto stieg, sah ich gar nicht weit weg Thomas und Heidi stehen - mit Vögelchen. Vögelchen hat im Auto unterm Bett seine Box und reist immer mit. Mit Vögelchen kann man sogar schmusen, und wenn Thomas dem Vögelchen einen Knutsch gibt, knabbert dieses liebevoll an seiner Nase rum. Das ist ja wirklich niedlich
.
Nun machten sich alle mal fertig für den Start. Der Morelo neben mir war zuerst gefahren. Er nahm ganz vorne die leichte Steigung rauf zum Weg mit Anlauf, schlitterte an der Böschung zwar ordentlich, kam aber raus. Ebenso sein Kumpel im anderen Wohnmobil. Dann kamen Thomas und Heidi mit ihrem Van, die fuhren den Weg in der Mitte schräg an und kamen raus.
Dann kam ich. Ich versuchte es zuerst ebenso wie der Morelo, nahm Anlauf, kam aber nicht hoch bis zum Weg und glitschte weg. An der Steigung ließ ich mich nach hinten wieder wegrollen und nahm einen neuen Anlauf, diesmal wie Thomas und Heidi in der Mitte, aber auch da kam ich nicht hoch auf den Weg, steckte in der nassen Wiese und die Räder griffen nicht mehr. Also wieder zurückrollen lassen, dann versuchte ich es von ganz hinten, da war die kleine Steigung nicht so schräg. Tatsächlich kam ich da mit Ach und Krach hinauf auf den Weg und fuhr ein Stück mit den rechten Rädern so gut es ging noch auf der festen Wiese. Da aber parkte dann einer, ich musste um den rum fahren, bog also auch mit der rechten Spur auf den Weg, rutschte, das Heck brach aus, ich bremste, um den Parker nicht zu erwischen, und schon steckte ich im Schlamm. Nichts ging mehr
. Sie hatten vorne schon eine Ladung Stroh angefahren gehabt, da holte ich ein Häufchen und stopfte es unter die Räder, aber auch so griffen die Reifen nicht und ich fuhr mich nur noch fester.
Also lief ich hoch zu der Scheune und holte den Bauern. Bäuerin und Sohn rückten dann an mit so einem kleinen Trekker und zogen mich aus dem Schlamm. Sogar der Trekker schlingerte dabei, oh weh. Ich denk, der hat mit mir heute bestimmt noch nicht den Letzten rausgezogen.
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