Sonntag, 10. März 2024

U.D.O. im Löwensaal

Ich hatte jetzt fast 5 Wochen lang eine fette, hartnäckige Erkältung, so stufenweise: Sie fing an mit Halsweh und Erschöpfungssymptomen, dann kam Husten dazu, eine Woche später hatte ich dann auch noch Schnupfen, der Husten wurde noch schlimmer, der Schnupfen war dann vorbei, dafür bekam ich kaum noch ein Wort raus und krächzte umeinander. Diese Seuche macht zur Zeit die Runde, weil alle möglichen Leute sind erkältet. Endlich war ich dann vorletzte Woche wieder gesund und meine Stimme war auch wieder halbwegs normal.

Dann war ich ja letzte Woche auf Doro-Konzert und - schwupps - am Montag fing das schon wieder an mit Halsweh. Genau wie neulich habe ich zur Zeit wieder eine Krächzstimme, ständig rauen Hals und einen tiefen, üblen Husten. Also lutsch ich halt Dorithricin und ein Zuckerstückchen mit Bronchicum nach dem anderen und ging gestern dann zu U.D.O. in den Löwensaal. Also fit war ich nicht, aber ich wollte dann halt ein bisschen langsamer machen .

Langsam ...also für meine Begriffe "langsam" lief ich den Tiergarten-Berg hoch. Dabei überholte ich immer noch so manchen. Naja, bittschön, aber teilweise hievten da ein paar ältere Herrschaften ihr adipöses Material den Berg hoch und keuchten und stöhnten dabei, da kanns einen schaudern! Es drängt sich mir natürlich sofort der Vergleich auf zu den 80ern, als Dirkschneider und seine Fans und genau diese Herrschaften noch jung, schlank, hübsch und fit waren und alle voller Energie und Freude lustig zum Festivalgelände vorhüpften. Man kann jetzt noch nicht einmal meckern, denn all diese alten Leute, die da gestern zum Konzert gingen, sind noch die Besten! Die anderen gehen schon lange gar nicht mehr fort, hängen bloß noch zuhause rum, ziehen beige Klamotten an, gehen höchstens mal am Sonntag in den Wald zum Spaziergang, und manch einer von diesen Alten ist sogar schon gestorben. Schauerlich.

Als ich den halben Hang oben war, stand da wieder mein Security, der Bernd, der da immer abgestellt ist und alle Autos - außer Taxis - abweist. "Servus, Bernd!" Na, immer wieder dieselben !

Meinen hässlichen, gelben Becher von letzter Woche hatte ich wieder mitgenommen, denn ich hatte in meinem Geldbeutel auch die Pfandmarke wieder gefunden. Am Eingang kontrollierte eine Securita meine Tasche und zog verwundert den Becher raus. "Der ist vom letzten Mal, den will ich heute wieder abgeben." erklärte ich. "Na hoffentlich ist er auch gespült!" sagte sie mit strengem Blick. Öh... nein, war er natürlich nicht . Wir lachten beide!

Bis ich dann mal wieder fertig wurde mit Jacke abgeben, Bier holen und mich durch die Leute drängen an meinen Lieblingsplatz vor dem rechten Bierausschank, fing doch glatt schon die Band an zu spielen. Ich hatte mir wieder nicht mal die Zeit genommen, genauer zu schauen, wer da jetzt außer dem Dirkschneider eigentlich noch spielt und wusste daher nicht, welche Band das ist. Sie waren aber sehr geil.

Der Hai ist ja Lokführer. Auf Napalm Death hatte er seinen Kollegen dabei, auch Lokführer. Der hat mir gesagt, wie er heißt, aber ... ich hab noch versucht, es mir einzuprägen und ich dachte dann auch, dass ich es weiß und es mir merken könnte, aber die Tage drauf hatte ich den Namen schon wieder vergessen. Ich bild mir ein, er hieß Stefan? Na, eben irgendwas mit "S." ... glaub ich. Mittlerweile bin ich mir selbst dessen nicht mehr sicher. Ich nenne ihn halt jetzt einfach mal "S.".

Jedenfalls war S. auch da und hatte seine beiden Töchter dabei und deren Freundin. Die eine Tochter hieß Mia, die andere glaub ich Lea oder Lena, genau weiß ich es nimmer, und die Freundin ... weiß ich gar nimmer.
Aber ich bessere mich schon, was Leute und Namen betrifft!

Allemal begrüßte mich der S. gleich, gab mir ein Bier aus und verriet mir, dass diese Band doch Primal Fear ist. Ach so! Ja, ui! Ja, die sollte man nun eigentlich erkennen *schäm*.

Wir gingen vor zu seinen Töchtern, die er da vorne mitten im Gewühl abgestellt hatte, und da waren wir nun ziemlich weit vorne an der Bühne.

Links im Gewühl sah ich von weitem schon wieder den Michael. Er hatte ja schon geschrieben, dass er da sein würde, aber ich war zu spät gekommen, um noch nach ihm zu gucken.

Der S. leerte einen Becher nach dem anderen und jedes zweite Mal brachte er noch einen für mich mit. Mein Limit liegt eigentlich auf DREI (pst! Nicht weitersagen! *schäm*), weil ich vertrag doch nichts, ich kenn mich doch. Manchmal trink ich auch ein viertes Bier, aber meistens ist das dann nicht mehr gut. Also seilte ich mich ab unter dem Vorwand, mal kurz draußen frische Luft schnappen zu müssen, ging ins Foyer an die Theke und holte mir dort ein Colabier (also ein Cola und ein Bier, das ich dann selber zusammenschüttete, weil ein richtiges Diesel haben die im Löwensaal nicht). Colabier bringt mich immer recht schnell runter, räumt mir sofort den Magen auf und macht mich auch gleich wieder nüchtern(er), komisch. Aber ich kenn mich und ich weiß: das funktioniert!

Ich fühlte mich auch gleich wohler und drängte mich zurück zum S. durch die ganze Menge. Da grapschte mich von hinten jemand an: Es war die Claudia! Oh, hallo Claudia !! Tja, und schon fangen die Probleme an, kaum dass auch nur am fernen Horizont ein Kerl im Leben auftaucht! Claudia oder S.?
Naja.
Ich erklärte kurz der Claudia, dass ich einen süßen Typen kennen gelernt hatte und mit dem da vorne stehe und ich jetzt auch wieder zu dem hin will. Claudia hatte dafür volles Verständnis, zum Glück.
Bis ich dann wieder vorne vor der Bühne war, hatte ich sowieso ein Viertel von dem Bier verschüttet, das ich für S. dabei hatte, und mein Diesel war auch schon wieder halb leer getrunken. Theoretisch hätt man gleich wieder los müssen und neue Getränke holen. Also so weit vorne vor der Bühne stehen bringts bloß bedingt, besser ist doch mein Lieblingsplatz weiter hinten vor der rechten Bar.

In der Umbaupause traf ich dann den Michael und laberte ein bisschen mit ihm. Michael meinte, dass wir uns dann als Nächstes ja auf dem Pyraser treffen, aber ich geh dieses Jahr nicht aufs Pyraser. Das Pyraser nervt mich langsam: Immer wieder dieselben Bands (abwechselnd Doro, im nächsten Jahr Saxon, dann wieder Doro...), voll überlaufen, viel zu viel Leute, von der Bühne sieht man meist gar nix, dazu ewig weite Wege zum Auto und noch dazu ordentlich teuer, nein, also das lass ich mal lieber dieses Jahr ausfallen.

Da kamen schon U.D.O. auf die Bühne! Der kleine runde Dirkschneider, ach, ich mag den! "Es muss nicht immer nur Trash sein" stellten S. und ich fest. Auch der ganze oldschool-Heavy-Metal fetzt ganz gut!

Wir moshten und hüpften und die 17jährigen Töchter mit der kleinen Freundin standen brav daneben und guckten ganz schüchtern. Bah, das versteh ich nicht! Zu unserer Zeit war das genau umgekehrt: Da moshten und hüpften die 17jährigen, und ihre Eltern standen da und guckten ganz spießig.

Der S. und ich hupften allemal wild in der Menge rum, ein paar Mal wurde ich fast umgeschubst und so manches Bier kippte um. Aber bei Kuttenträgern muss das so sein, die dürfen das .

U.D.O. gaben dann noch eine Zugabe, obwohl die depperten Leute es wieder nicht fertig brachten, einen einheitlichen "Zugabe"-Chor zu bilden, sondern alle riefen bloß "hey hey hey". Aber das reichte wohl, und so hörten wir noch drei Songs. Dann gingen die Lichter an, und ich ging an den Tresen und gab meinen Becher ab. Jetzt hatte ich aber die Pfandmarke von letzter Woche, die war grün, und die Marken dieses Mal waren schwarz. Also nahmen die meine Marke nicht, und ich bekam kein Pfand . Hee, da bin ich jetzt aber sauer, denn mein Becher war aus dem Löwensaal, meine Marke ist vom Löwensaal, und nur weil sie grün ist und diesmal sind die Marken schwarz, krieg ich jetzt kein Pfand zurück? Das finde ich gemein! Dann könnt ihr eure hässlichen Becher behalten, hier, bittschön! Pft.

Nach dem Konzi wollte S. noch mit dem Taxi seine Töchter heim bringen, und anschließend wollten wir uns im Sugar treffen. Ich hockte mich also in die Straßenbahn Richtung Hauptbahnhof, aber bis ich bei dem solchen war, wurde mir so richtig bewusst, wie fürchterlich fertig ich war und dass ich jetzt eigentlich bloß noch heim ins Bett wollte. Auf alle Fälle wollte ich keinen Tropfen Bier mehr! Aber ich hatte es ja ausgemacht, also musste ich auch hin.

Als ich im Sugar auftauchte, war der S. schon da. Mit dem Taxi war er natürlich schneller als ich mit der Straßenbahn und so stand er am Tisch und war schon wieder lustig am Feiern. Na, immerhin war ich jetzt da und hatte ihn nicht sitzen lassen, erklärte ihm aber, dass ich gleich wieder gehe und heim fahre, so lang mein Ticket noch gilt. Ich trank dann auch gar nix mehr, sondern verschwand gleich wieder aus dem Sugar. Ja, ich glaub, das war auch gut so, weil ich sollte mich doch ein bisschen schonen und endlich mal meine Erkältung richtig los werden, denn in Kürze (14 Tagen!) beginnt nun mit dem Braincrusher die Festival-Saison und da will ich fit sein!

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