Sonntag, 25. Mai 2025

Baphofest Summernights, Posthalle Würzburg

Am Freitagnachmittag fuhr ich gleich los nach Würzburg. Das Baphofest war zwar erst morgen, aber ich wollte einfach weg. Auch der Norman meldete, dass er schon unterwegs sei und so planten wir einen chilligen Absacker auf dem Parkplatz zum Einläuten des Wochenendes.

Norman hatte sich auf Google einen Parkplatz gleich bei der Posthalle ums Eck ausgesucht, aber als ich an die Straße kam, war dort ein Schild "Anlieger frei". Ich fuhr trotzdem rein, denn ich hatte ja ein Anliegen . Den Parkplatz fand ich, aber er war ummauert, nur für PKW und es gab darin keine Wendemöglichkeit. Da fuhr ich mal lieber weiter. F*ck for den Parkplatz, ich fahr schön an meinen WoMo-Stellplatz an der Friedensbrücke, wo ich immer steh, denn da kann ich auch auch meine Abwässer entsorgen. Ich war nämlich voll.

Als ich an die Friedensbrücke kam, leuchtete am WoMo-Parkplatz eine rote Schrift "keine Wohnmobile mehr!"
Oh .

Es war in Würzburg an diesem Wochenende das Afrika-Festival, ein Mittelaltermarkt und zudem noch der Stadt-Marathon - drum war die ganze Stadt voll. Das war ja jetzt langsam ein mittelschweres Problem, aber ich wusste noch eine Lösung: Da gegenüber des Mains ist doch unter der Brücke auch noch so ein kleiner dreieckiger Parkplatz? Also hin! Da musste ich ein Stück durch die Innenstadt fahren *kurv kurv*. Den Parkplatz fand ich auf Anhieb und - freu freu - da war noch ganz viel frei, also rein !

Auf dem Parkplatz waren sogar ein paar Dixi-Klos und zwei so Pissboxen für die Männer, also konnte ich meinen vollen Gülle-Tank da auch problemlos rein leeren.

Norman kam auch bald und da standen wir. Dann gucken wir doch mal gleich rüber auf diesen Mittelaltermarkt, oder? Ich gewandete mich spontan, hab ja immer alles im Schrank dabei, und so gingen wir über die Brücke. Der Markt war lustig, allerdings waren die üblichen Szeneleute gar nicht da, ich kannte nur den Zwiebelringe-Verkäufer. Blöderweise machte der Mittelaltermarkt dann schon um 21 Uhr dicht, also das war mal nix.

Wir liefen wieder zurück zum Parkplatz, hockten uns an das Ufer des Mains, tranken eins nach dem anderen und laberten und lachten. Was haben wir uns alles erzählt? Von Black Metal und von Crispendorf, dort sollen die ganzen Bäume abgeholzt worden sein, weil der Borkenkäfer drin war. Überhaupt steht die ganze Anlage zum Verkauf für nur 50.000 €! Das wär ein echtes Schnäppchen, aber auf den Käufer kämen dann mind. 1,5 Millionen Sanierungskosten zu . Das muss Black Metal erst mal wieder rein kriegen, also so wird das schwierig. Das Schicksal des Ferienlands steht also weiterhin in den Sternen.

Wir saßen glaub ich bis nachts um eins am Flussufer und laberten. Jetzt aber ab in die Falle!

Am Samstag gegen Mittag krabbelten wir aus den Autos. Die Sonne schien, es war halbwegs warm, Vögelchen pfiffen, der Main plätscherte vor sich hin - herrlich .

Normans Freundinnen waren mittlerweile auch hierher gekommen, parkten neben uns und so saßen wir auf den Campingstühlen und frühstückten. Ich machte mir mal noch einen Kaffee. Mit dem Krug und dem Kaffeefilter drauf voller kochend heißem Wasser kam ich aus dem Auto und trat auf den als Treppe behelfsmäßig aufgestellten Bierkasten (meine Treppe fährt nämlich nicht mehr gescheit aus, muss ich beim nächsten Kundendienst machen lassen). Da kippte der Bierkasten um, ich flog aus dem Wohnmobil, schüttete mir den kochend heißen Kaffee über die Hand und die Hose und prellte mir übel den Ellenbogen. Aua. Bäh, ich war ganz schön lädiert, Verbrennung ersten Grades an der Hand, aufgeschlagener Ellenbogen und alles voller Kaffeesatz, sehr unschön. Wenigstens war der Krug heil geblieben. Naja.

Der Torsten schrieb, er wär gerade angekommen - mit dem Zug! Es sei vorn aber noch nichts los. Wir packten dann mal langsam ein und liefen auch vor zur Posthalle. Da guck an, es spielte schon eine Band. Die Band kannte ich nicht, sie war auch nicht sonderlich gut, aber es war schon alles voller Nebel und auch nur rot ausgeleuchtet, damit man auch ja keine guten Fotos von den wichtigen Herren machen konnte.

Ich ging mal vor zum Asia-Imbiss und wollte erst mal was essen.

Da beobachtete ich beim Essen ein paar Jugendliche, die zogen am Bahnhofsplatz eine Show ab. Ja, mei, ich konnte es mir doch denken, für was würden sie schon demonstrieren? Bestimmt Klima-Quatsch, Umweltzeug, gegen rechts, für Palästina, oder... nein, die Aktion war für Veganer! Das ist ja echt noch das glimpflichste von diesen ganzen Jugendthemen, derzeit, find ich. Ich guckte mal hin, aber schon kam ein Bub und fragte mich, was mir denn so einfiele zu dem Video, das gerade lief (gefangene Fische im Netz). Was sollte mir dazu einfallen? Naja, Fische im Netz, halt. "Die Tiere werden total ausgebeutet!" plädierte der Bub. "Ja, die Menschen werden auch ausgebeutet" antwortete ich. Da gab er mir zwar Recht, aber verstand trotzdem nicht, wie man es verantworten kann, den Tieren solches Leid anzutun. Ja mei, das ist halt so, wir müssen alle sterben, ob an Krankheit, Altersschwäche, durch Raubtiere oder durch Menschen, fressen und gefressen werden, Ober sticht Unter, might is right. "Dann haben Sie also kein Problem, wenn Schweine vergast werden?" empörte er sich. "Nein, wieso sollte ich?" Sie schmecken einfach gut und werden ja nicht von ganz alleine zur Wurst . "Ja, dann kann ich Ihnen auch nicht mehr helfen" ärgerte er sich, wandte sich ab und ging.

Ja mei. Kein Durchhaltevermögen beim Bekehren, diese Jugendlichen! Da lob ich mir doch die guten alten Zeugen Jehovas, mit denen konnte man wenigstens noch richig diskutieren!

Dann gehen wir mal in die Halle, wer spielt denn grad?

Jetzt hatte ich ja was gegessen, also ging jetzt auch ein Bier. Torsten nuckelte an einem Mineralwasser rum. Ja, was ist denn los? Torsten hat Lokführerscheinuntersuchung in 2 Wochen und da wollte er auf jeden Fall gute Werte haben und trank drum nur alkloses Zeug. In der Tat kommt ohne Alk aber einfach keine richtige Stimmung auf, armer Torsten.


Nun, ich trank zwar Bier, aber es kam trotzdem keine richtige Stimmung auf.

Das lag vielleicht daran, dass nicht wirklich viele Leute da waren. Die Halle war mit dem Vorhang schon auf ihr Minimum verkleinert worden und trotzdem standen die paar Leute noch recht lüftig im Raum herum. Es hatte nur die rechte Bar offen, links hatten sie alle Schotten dicht gelassen; es lohnte sich ja nicht, sie zu öffnen.

Dazu rissen mich die Bands jetzt wirklich nicht weg. Eine war doomiger als die andere. Ich habe nicht ein einziges Mal richtig gemosht. Ein bisschen enttäuschend waren die Vorstellungen schon . Da war bei mir recht schnell die Luft raus.

Um halbelf verließ ich deswegen die Halle. Ich radelte zum Parkplatz, zog mir andere Schuhe an, weil mir ja auch die Füße weh taten, und spazierte dann noch in die Würzburger Innenstadt. Da war ganz schön was los! Mehrere Locations hatten da Hochbetrieb, waren gestopft voll und ein Haufen Leute standen auch noch davor. Das waren natürlich auch Stino- und Popper-Locations, also rein wollte ich da nicht. An einem großen Platz drehte ich um und spazierte wieder zurück. Als ich am Parkplatz war, fing es an zu tröpfeln. Das hatte ich ja genau erwischt .

Ich legte mich also relativ bald ab, schlief aber trotzdem recht tief ... als draußen ununterbrochen Trommeln geschlagen wurden. Das waren die vom Mittelaltermarkt drüben, klar. Allerdings konnte ich da nicht mehr schlafen, also stand ich auf. Ich kochte mir einen Kaffee, da sah ich, dass auch Norman aufgestanden war. "Ein Marathon führt jetzt hier durch" sagte er und dass alles abgesperrt sei und wir nicht mehr rausfahren durften. Naja, vorerst mag ich auch noch gar nicht rausfahren.

Die Marathon-Strecke lief direkt durch den Parkplatz. Wär nur das Wetter besser gewesen, hätten wir die Stühle rausgeholt und uns mit einem Kaffee dazu gesetzt zum Zuschaun.

Norman hatte nun gefragt und die Info erhalten, dass man raus fahren könnte. Oben seien jetzt die Absperrungen geräumt worden. Also packte ich dann halt auch zusammen und machte mich abfahrbereit. Als ich oben aus der Parkplatzzufahrt kam, standen aber noch überall Ordner und Polizei rum. Es kam gerade ein Läufer, der hatte natürlich Vorfahrt. Aber nachdem der durchgelaufen war, winkten sie mich raus und ließen mich fahren.

Irgendwie war das ganze Wochenende nicht so der Burner, jetzt regnete es auch noch und kalt war es. Also ich hoff, nächste Woche wird es besser, weil da ist meine 1. diesjährige Ost-Tour, es gibt das Dark Troll, dann eine Woche Arbeit in Gera und anschließend das WGT in Leipzig.

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