Samstag, 11. Januar 2020

Glühwein-Mittelalterfest Feuchtwangen

In Feuchtwangen haben sie nun das 1. Winter-Mittelalterfest ausgerufen. Es seien tatsächlich ungefähr 30 Buden dort mit Händlern und Futterständen, hieß es. Es gab Glühwein und heißen Met. Naja, weil ja sonst nix ist, fahr ich doch einfach mal da hin.

Da muss ich mal anmerken: so klein das Kleine Grüne Auto auch ist, aber so ein Auto bedeutet schon eine enorme Erweiterung der Lebensqualität. Bei aller Umweltschonerei oder Fitnesssucht: ich war ja vorher fast 10 Jahre nur mit dem Fahrrad unterwegs. Da kam ich kaum aus Nürnberg raus. Ich erinnere mich an Summer Breezes, auf die ich mit der Bahn und dem Bus fuhr und mein Zelt und Schlafsack und alles Gepretze per Hand mitschleppte. 2013 fuhr ich mit der Trudl hin, aber auf so ein Motorrad konnte man ja nichts aufladen, da gab ich mein Campingzeug damals dem Chris in seinem Auto mit. Die anderen Jahre fuhr ich mit der Teresa mit und musste mich dann halt komplett danach richten, wann die losfahren wollte und abfahren wollte und konnte noch „danke schön“ sagen, dass sie mich überhaupt mitnahm. Dann hatte ich mal meine Stiefel in ihrem Auto liegen lassen und es dauerte fast ein ganzes Jahr, bis mir die Teresa dann endlich mal meine Stiefel wieder mitbrachte.

Seit ich mir nun das KGA angeschafft habe, ist das ganze umständliche Gesumse hinfällig. Ich fahr nicht nur aufs Summer Breeze, sondern noch auf 20 andere Festivals und Konzerte im Jahr: eine wunderbare, unbezahlbare Unabhängigkeit! Die mag ich nun nicht mehr abgeben, auch wenn der ganze Friday-for-Future-Kindergarten dabei einen hysterischen Anfall nach dem anderen kriegt 😝: Ihr dämlichen Spaßbremsen, geht mir bloß nicht auf die Nerven!
Mit meinem schönen kleinen Auto kann ich halt auch – ganz spontan – entscheiden: Oh, da ist heute in Feuchtwangen ein Mittelalterfest? Ach, da fahr ich einfach mal hin! 😃

Der Ralf wollte nicht mit, also fuhr ich alleine.

Ich kam am Nachmittag an, es war noch ein gutes Stündchen hell. Oh, das Fest war aber schön aufgebaut! Es waren wirklich relativ viele Buden da, der ganze obere Park war mit Buden voll und eine kleine Bühne hatten sie aufgebaut, da spielte ne Band und ein Mittelalterduo - man konnte das schon hören, jo.

Leider gab es keinen Mutz-Braten – auf den hatte ich spekuliert. Aber immerhin grillten sie ein Spanferkel und ich gab mir dann halt so nen Braten.

Es waren sogar einige Leute da, die mich kannten. Ich kannte die natürlich wieder nicht, wie immer .
Es geht mir andauernd so: „Hallo Rafa, wie geht’s dir denn?“
„Ach, gut und dir?“
… und ich hab keine Ahnung, wer dieser Mensch ist 😲. Wenn ich gut bin, kommt mir das Gesicht wenigstens bekannt vor. Namen weiß ich mal GAR nicht. Und bei vielen sagt mir nicht mal die Person was: kenn ich den? Woher? Wer ist das?
„Ist der Ralf nicht dabei?“ fragte die Frau.
„Nein, der blieb zuhaus.“
„Richt ihm einen schönen Gruß aus!“
„Ja, mach ich.“ Mach ich? Ja, machte ich: „schönen Gruß von der … ich weiß nicht, wie die heißt, so ne Dunkelhaarige, ungefähr um die 30…. und der Dings hat nach dir gefragt, äh, so n Typ mit ner Wikingergewandung, hatte nen Helm auf, war blond, äh….“ Na klasse .

Ich glaub, das liegt daran, dass ich keinen wirklichen Bezug zu all diesen Leuten habe. Es sind für mich nur irgendwelche Leute von irgendeinem Mittelalterfest oder von irgendeinem Metal-Festival, aber sie sind im Verhältnis zu mir viel zu jung, halt nur irgendwelche Leute, wir feiern zwar alle zusammen, juhuu, aber sie haben für mich sonst keine Bedeutung. Ich kann mit ihnen ja sonst nix anfangen: Ist da ein Kerl dabei, der für mich infrage käme, wenigstens mal nur für ein paar Wochen? Ist ne Frau dabei, mit der ich wirklich Freundschaft schließen wollte? Ist jemand dabei, mit dem ich mal zusammen was unternehmen wollte? ….nein .

Also dieser Saustall muss dieses Jahr mal ein anderer werden! Ich brauch mal wieder ein bisschen echten, sozialen Inhalt in meinem Leben!

Allemal, Feuchtwangen: Es war ein recht nettes, kleines Mittelalterfest, aber es wurde natürlich – trotz Feuerstellen und dicker Gewandung – schnell echt kalt. Dann war auch das Problem, dass ich nichts trinken konnte, weil ich musste ja noch heim fahren. Die anderen feierten da alle feuchtfröhlich und ich stand bloß nüchtern daneben . Ich hatte mir zwar für alle Fälle den Schlafsack mitgenommen, dass ich notfalls im Auto pennen könnte, aber das wollte ich nun doch vermeiden.

Da guckte ich sowas um acht noch eine letzte Runde durch die Buden und fuhr dann heim. Gegen halbzehn nachts war ich zuhaus. Soll ich noch ins Sugar? Ach nein, zu kalt, zu faul, zu müd…

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