Sonntag, 8. Januar 2012

Dorade beim Moltke

Am Freitag wagte ich es dann - weil mir auch fürchterlich die Decke auf den Kopf flog - packte mich ganz warm ein und latschte zum Moltke. Mit dem Klaus traf ich mich dort schon um 17 Uhr, weil wir hofften, dann vielleicht noch nen besseren Platz zu kriegen.

Es war zwar noch alles relativ leer, dafür aber reserviert und so saßen wir wieder irgendwo links außen. Der Kosta hatte frischen Fisch, meinte er, also futterten Klaus und ich eine Dorade. Der Fisch war recht klein, also ich wurde davon nicht richtig satt, also bestellte ich mir noch gebackenen Schafskäse hinterher.

Dann war ich satt und wir bestellten uns noch Vanilleeis mit heißen Himbeeren zum Nachtisch (denn satt-sein ist ja kein Grund mit essen aufzuhören, nä).

Klaus kam dann auf die Idee, noch ins Palais Schaumburg weiter zu ziehen auf ein Bierchen.
Auf dem Weg dort hin fanden wir an einer Gostenhofer Hauswand dieses Graffito: Ist das nicht hammerartig toll geworden? Die Bedeutung ist mir zwar nicht ganz klar, aber das ist wenigstens mal etwas künstlerisch Beachtenswertes und nicht immer bloß so blödes A.C.A.B.-Geschmiere oder so - auch wenn ich's an einer schmucken, alten Sandsteinfassade nun wirklich nicht so prickelnd finde und es lieber auf irgendeiner Betonwand sähe.

Im Palais trafen Klaus und ich den Joachim. Ja, ich weiß, der Joachim ist paranoid: Er hebt seine ganze Kohle von der Bank und kauft sich dafür Goldbarren, die er sich vermutlich ins Kopfkissen stopft oder was - wegen der Weltwirtschaftskrise. Joachim erzählte auch, er habe immer einen "Notfallkoffer" im Auto. Darin sei ein kleiner Gaskocher, ein Kanister Wasser und Nudeln und irgendwas, dass wenn sein Auto eingeschneit wird oder von einer Lawine begraben wird, er sich wenigstens nen heißen Tee machen kann: "Ha, du Drömmel!" meinte ich: "Ist dir schon mal aufgefallen: Dein Auto ist ein Cabriolet (MX5)! Was meinste, wieviel Kubikzentimeter Luftraum da noch nach einer Lawine drin ist, um einen Gaskocher anzuwerfen?"

Der Joachim ließ sich nicht beirren und quasselte weiter, dass nun auch die Commerzbank schon pleite sei und im großen Crash das Ganze so aussähe: Sämtliche Ersparnisse können nicht mehr ausbezahlt werden, dafür fordern die Banken Kredite und Hypotheken auf einmal zurück, also das Plus ist weg, das Minus bleibt - und wird, damit das Pech perfekt ist, vermutlich dann auch noch in eine neue Währung nach Kaufkraft umgerechnet.

Mit seinem blöden Banken-Apokalypse-Gelaber brachte Joachim das wieder so weit, dass ich nur noch die Panik schob, er mir den ganzen Abend versaute und ich dann auch die restliche Nacht kaum schlafen konnte. Dieses Arschloch! Also nichts gegen ihn persönlich, aber das nächste Mal, wenn ich ihn sehe, dann sage ich: "Hallo - und gleich tschüß - setz dich bitte irgendwo anders hin und drück irgendjemandem anderes deine Paranoja rein!" Ich werde mich mit ihm nicht mehr unterhalten bis meine Hypothek endgültig getilgt ist!

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